Kann entspannte Momente nicht genießen, Verstand sabotiert

xasaan

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Hi, mir ist aufgefallen, dass ich mich in entspannte Momente nicht fallen lassen kann und würde gerne den Grund dafür finden:

Ich habe vor kurzem ein leichtes Fitnesstraining gemacht und habe zum Abschluss draußen in der Sonne gejoggt. Auf dem Weg nach Hause, war die ganze Straße frei, ich hatte entspannte Musik an und die Sonne hat mich gewärmt. Ich habe mich im ganzen Körper wundervoll entspannt und frei gefühlt. Als mir das aufgefallen ist, hab ich zu mir gesagt, wie wundervoll doch grad alles ist. Sofort kam mir ein Bild in den Kopf, dass ich jeden Moment einen Unfall mit dem Auto haben kann und das schöne Gefühl vorbei ist. Dann kam in mir das Gefühl von Sauer und Genervtheit hoch.

Ein andermal habe ich gesessen und einen Body Scan gemacht. Dabei bin ich in der Magengegend hängengeblieben und habe eine Stelle gefunden, die verhärtet war. Ich habe mir diese Stelle bestimmt 20-30 Minuten angeschaut und irgendwann hat sie sich gelöst. Ich hatte ein unglaubliches Gefühl der Frische und Leichtigkeit. Ich konnte es kurz genießen und dann kam in mir der Gedanke hoch: Ich muss jetzt diesen Moment genießen, den gleich ist er vorbei. Durch den Gedanke war ich auch wieder sehr hektisch, weil ich zwanghaft den Moment genießen wollte und konnte dann garnicht mehr die Leichtigkeit fühlen.

Es kommt mir so vor, als würd ich mir nicht erlauben, diese entspannten Momente zu genießen und das der Verstand versucht das zu sabotieren.

Ich frage mich, ob jemand das kennt und einen Rat hat, wie ich damit umgehen kann. Vielen Danke :)
 
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Du kannst dem entrinnen, indem du Momente nicht mehr einteilst. In gut oder schlecht. In Arbeit und Freizeit. In entspannungsträchtig oder nicht.
Es ist möglich, unabhängig vom Körpergefühl konstant in Frieden zu sein.
Es ist letztlich nur ein Gedanke, dass man körperliche Entspannung genießen sollte.
Wenn du den Gedanken loslässt und die Momente auch nicht irgendwie kategorisierst, kannst du immer und überall entspannt sein. Im Geist.
 
@xasaan
ein paar Gedanken, die vielleicht etwas für dich haben:

Einerseits ist es gut, wenn man auf seinen Körper achtet,
und andererseits kann es das Wohlbefinden sehr trüben,
wenn man viel um oder in sich selbst herumkreiselt.

Jedes kleine Zwacken könnte was Schlimmes sein, jeder und
alles, was sich da draußen bewegt, wird zur möglichen Gefahr.
Was für ein Streß! Und vor allem: allermeistens ist er unnötig.

Wahrscheinlich gehts mal wieder um das richtige Maß.
Hier wohl das Maß von Achtsamkeit und Nonchalance.

Dazu gehört dann wohl auch, daß auch mal Fehler erlaubt
sind und nicht jede Unbill eine üble Katastrophe bedeutet.
Kurzum: weg vom Perfektionsanspruch hin zum Leben.
Leben ist eben nicht perfekt. Was perfekt ist, ist nicht true.
 
Die Aufmerksamkeit kann stets nur auf eine einzelne Sinneswahrnehmung gerichtet sein, niemals auf mehrere zugleich.
Verstand und Psyche sind als der sechste Sinn zu verstehen und daher gleich zu behandeln wie die anderen fünf Sinne - Gedanken und Emotionen sind Sinneswahrnehmungen, wie auch der Geschmack einer Zitrone, das Hören von Musik oder das Fühlen von Kälte ebenfalls Sinneswahrnehmungen sind.
Merke: Die Aufmerksamkeit kann stets nur auf eine einzelne Sinneswahrnehmung gerichtet sein, niemals auf mehrere zugleich.
Wenn also eine bestimmte Sinneswahrnehmung genossen werden will, so ist der Fokus konzentriert auf ihr zu halten.

Denn es gilt:

Anhaltender Genuss einer ausgewählten Sinneswahrnehmung benötigt Konzentration.
Konzentration wird erst dann nicht mehr für Genuss benötigt, wenn der Genuss nicht mehr von ausgewählten Sinneswahrnehmungen abhängig gemacht wird.

Fazit für das hier vorgebrachte Anliegen:

1.) Um entspannte Momente (= ausgewählte Sinneswahrnehmungen) zu genießen, wird das rechte Maß an Konzentration benötigt.
2.) Die Aufmerksamkeit kann nicht zugleich auf der ausgewählten Sinneswahrnehmung und der nicht ausgewählten Sinneswahrnehmung (= den Gedanken) liegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
:coffee: Guten Morgen und Prost Kaffee.
Jaja, der Kaffee und dann vielleicht noch Nikotin, dann fühlt es sich ego-zentral an. Im Gegensatz zum Entspannungsgefühl, wo wir das Gefühl von "ich" ausblenden. Das geht mal kurz, mal länger, hält aber nicht dauerhaft. Da gibt es dann die Möglichkeit, die Anspannung entspannt zu betrachten oder einfach mal so sein lassen, wie es ist. Ganz entspannt.

Ich geh mal Tee kochen :LOL:
 
Hi, mir ist aufgefallen, dass ich mich in entspannte Momente nicht fallen lassen kann und würde gerne den Grund dafür finden:

Vielen Danke :)

Kann es an deiner Erziehung liegen ?
Uns wird ja von klein auf viel Druck gemacht, da brauchen wir viele Jahre das durchzuarbeiten und von uns abzuschütteln.
Es ist ein bischen wie ein inneres Gefängnis, das ist zwar sehr eng, aber wir sind es gewohnt, wer weiss denn was für Gefahren da draussen lauern ?

Es kann sein du hast als Kind diese ganz normal entspannten Momente gehabt, wie es für Kinder üblich ist und dann kam deine gestresste, ängstliche Mutter oder dein wütender Vater und hat dir diesen Moment versaut, hat dir sogar noch Vorwürfe für deine glückliche Unbesorgtheit gemacht.

Wenn man fürs Glücklichsein auch noch bestraft wird, wenn einem gesagt wird das darf man nicht, weil das Leben nun mal kein Ponnyhof ist und andere nette Sprüche, irgendwie wird einem diese Natürlichkeit schnell abgewöhnt, man erinnert sich oft nicht mal mehr an diese Situationen, in Kindergarten und Schule ist es genauso, wichtig ist es sich zu benehmen, diszipliniert zu sein, Leistung zu bringen.

Und doch hat jeder auch heute noch diese unbeschwerten, kindlichen Momente, wir müssen sie nicht künstlich herstellen, einfach nur zulassen.
Es kommen am Anfang viele Ängste dabei hoch, lass sie gehen, du hast ein Recht darauf dass es dir gut geht, niemand darf dir das als Erwachsene wegnehmen, du bist intelligent, du bist stark, du findest deinen Weg.

Viel Erfolg
 
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Kann es an deiner Erziehung liegen ?

Es kann sein du hast als Kind diese ganz normal entspannten Momente gehabt, wie es für Kinder üblich ist und dann kam deine gestresste, ängstliche Mutter oder dein wütender Vater und hat dir diesen Moment versaut, hat dir sogar noch Vorwürfe für deine glückliche Unbesorgtheit gemacht.

Interessanter Gedanke, das kam mir noch nicht in den Sinn . Werde mal über meine Vergangenheit meditieren und schauen ob es solche Momente gab :)
 
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