Kann ein Tier böse sein?

jedenfalls waren die beiden wie gesagt zum Teil unheimlich.. insofern dass sie, wenn es mir schlecht gegangen ist, ist dann einer der Brüder gekommen, ist an mir hochgekrochen bis zu meiner Schulter, hat sich auf die Brust gesetzt und mit der Pfote meine Wange gestreichelt/berührt und Bussi gegeben.. das war einerseits total herzlich andererseits machte es mir angst, das macht doch keine normale Katze, oder?? sie macht vieles aber nicht mit Pfote streicheln und küssen wie ein Mensch, oder ?
Oja - mein Kater war auch immer ganz lieb zu mir, wenn es mir schlecht gegangen ist. Ich habe schon oft gehört, dass sich Katzen an der Stelle an den Körper eines kranken Menschen schmiegen, wo es happert.

Eine Frau hat mir erzählt, dass sie einmal längere Zeit durch eine medikamentös kaum behandelbare Lungenentzündung zwischen Leben und Tod geschwebt ist. In der Zeit blieb IMMER abwechselnd einer ihrer beiden Hunde bei ihr. (Die sind sonst unzertrennlich und gehen nur gemeinsam in den Garten.) Das Verrückteste : sie hatte einmal anscheinend einen Herzstillstand - da ist einer der Hunde solange auf ihre Brust gesprungen, bis sie wieder da war (so wie man als Mensch Herzmassage als Nothilfe macht).

LG, Reinhard
 
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Bei Tieren kann man die Begriffe Gut, Böse, Bestrafung nicht anwenden. Tiere reagieren auf Situationen. Wir Menschen können Tiere agressiv machen, aber das Tier handelt dann aus dem Instinkt und nicht aus der Überlegung "beiße ich jetzt den Fahrradfahrer ins Bein, weil ich böse sein will?" Wir konditionieren unsere Tiere bewußt und auch unbewußt. Unsere Körpersprache, unser Geruch unsere Stimme wirkt auf den Hund am Ende der Leine ein. Alles was wir an den Hund weitergeben, strahlt er aus.

Normalerweise arbeite ich ausschließlich mit Pferden, habe Ethologie und Verhaltenstherapie studiert und bilde mir mal ein, dass ich ein paar Erkenntnisse aus meinem langen Leben mit Tieren, vor allem Hunde und Pferde, ziehen konnte. Auch half das Studium dabei. Es hat bei mir erst nach einiger Zeit "klick" gemacht und ich konnte begreifen, dass wir unsere Haustiere steuern - nicht das Haustier sich selbst. Wir greifen in die Natur des Tieres ein und belegen sein Verhalten mit menschlichen Begriffen. Davon muß man wegkommen. Dann funktioniert auch das Verständnis. Wenn ein Hund zubeißt, dann weil er das auf Komando gelernt hat oder weil ihm ein Impuls beigebracht wurde, der als Auslöser dient. Oder, der Hund hat einfach aufgrund seines Temperatmentes eine geringe Hemmschwelle. Mein Hund z.B., kastrierter Rüde, ca. 8 Jahre alt, geht seit neuestem auf Männer los, die er nicht kennt. Vermutlich hat er eine Hormonstörung und sein Verhalten ist territorial. Er wurde in seinem ersten Lebensjahr von einem Mann gehalten und hat dort nicht die schönsten Erfahrungen gemacht. Zeitweilig war er ausschließich agressiv gegen andere Rüden - dann, nach der Kastration - änderte sich sein Verhalten - vom Mißtrauen bis zur Beißattacke. Das ist jetzt schwer in den Griff zu bekommen, bzw. hat mein Hund nicht mehr die Möglichkeit frei in unserem Garten rumzulaufen, weil er auch über die Hecke springen würde, wenn er einen in sein Beuteschema passenden Mann auf der anderen Seite der Hecke sehen würde.

Böse ist ein nicht übertragbarer Begriff.

July
 
In dem Sinn sind Tiere nicht böse, sie werden böse gemacht durch falsche Behandlung.
Oft ist es auch Angst, sie wehren sich dann durch beissen oder kratzen.
Aber auch bei Tieren gibt es Sympathie oder Antipathie Menschen gegenüber.
Tiere spüren aber sehr genaul, wer ihnen wohlgesonnen ist und wer nicht.
Als ich 10 Jahre alt war, wurde ich von einem Schäferhund gebissen. Ich hatte ihn nicht mal gesehen, ich stieg aus dem Auto aus und schon hat er mich angefallen. Das war auf einem Reiterhof. Wenn viele Leute da waren, wurde er in den Zwinger gesperrt, wenn keine Fremden anwesend waren, durfte er frei rumlaufen. Also wußte er vielleicht einfach nicht was Sache ist. Mein Pech war, dass wir die ersten waren an dem Tag.
Erziehung funktioniert bei Tieren wie bei Kindern, mit viel Liebe, aber konsequent. Nicht heute hü und morgen hott.
Leider gibt es ja Menschen, die Tiere nicht wertschätzen. Aber auch sie sind Geschöpfe Gottes und wenn man sie benutzt, besitzt, egal wie man es nennt, muss man mit Liebe und Respekt gegenüber den Charaktereigenschaften für das Tier sorgen.
Wünsch euch allen einen schönen Tag !
Gruss Sylvie
 
...ist an mir hochgekrochen bis zu meiner Schulter, hat sich auf die Brust gesetzt und mit der Pfote meine Wange gestreichelt/berührt und Bussi gegeben.. das war einerseits total herzlich andererseits machte es mir angst, das macht doch keine normale Katze, oder?? sie macht vieles aber nicht mit Pfote streicheln und küssen wie ein Mensch, oder ?
...
.. irgendwie total unpassendes Benehmen für eine Katze finde ich.. unheimlich..
...
ich denke mir manchmal.. vielleicht sind das irgendwelche inkarnierte Seelen .. wer weiß.. trau den Tieren nicht ganz.. denke mir oft sie führen was im Schilde..
mh, vielleicht solltest Du mal ein bisschen Kätzisch lernen:)
Alle Dinge, die Du da beschrieben hast sind durchaus "normal", wenn man bei diesen Wesen überhaupt dieses Wort gebrauchen mag ;)
Katzen verfügen über ein ungeheuer komplexes Arsenal an Ausdruckmöglichkeiten, wobei es zumindest nach meinen Beobachtungen zu den "allgemeinverständlichen" Äußerungen auch noch sehr viele individuelle Formen gibt.
Mit dem Kopf berühren oder auch mit der Teilen davon ist durchaus eine "normale" Zuwendung, auch der "Gebrauch" der Pfoten.
Kratzen ist auch durchaus nicht immer als Angriff zu werten, mit Kratzen an Gegenständen markieren die Guten lediglich ihre Gebiete sehr nachdrücklich oder es ist eben der wohlige Milchtritt auf Decken oder Kissen und, wenn's da noch keine Regelung gibt ;) Pullover oder t-Shirts am Körper hhhssch...
 
Hmm, sehr interessante Diskussion.

Ich bin der Meinung, dass Tiere sehr wohl böse sein (werden) können und dafür auch bei Mittier und Mitmensch verschrien sind. Wenn Tiere berechnend sein können, sie aggressiv auf Mensch und Tier losgehen - warum sollten wir da andere Maßstäbe ansätzen? Nur, weil die Tierchen keine "Moral" haben oder nur Tierchen sind, die ja nicht wissen, was sie tun?

Bei uns Menschen sagt man ja auch: der ist böse - aber er hatte eine schlechte Kindheit :clown:
Die Tiere, die ich kenne, die "böse" geworden sind, hatten meist auch diverse Traumata zu verarbeiten. Nur machen sie das halt ganz anders als der Mensch.

Zwei Beispiele: ich komme ja vom Land und wir hatten immer ganz viele Katzen, die uns zum größten Teil zugelaufen sind und sich schnell bei uns heimisch gefühlt hatten und blieben. Eines Tages tauchte ein schwarzer Kater auf. Dem sah man den Dämon inside schon echt an. Und es hat keine zwei Wochen gedauert und dieser fiese Kater - und das war er wirklich - hatte alle anderen Katzen, egal, wie lange sie schon bei uns waren - vetrieben. Das war echter Krieg. Und wenn Katzen bei uns vertrieben wurden, war das meist ihr sicherer Tod, weil unsre Förster Katzenhasser waren und es im Wald nur so vor Fallen wimmelte. Dieser schwarze Teufel bekam von uns damals den Namen Stalin :weihna1

Naja, und dann hatte ich mal 'ne Siamkatze geschenkt bekommen, die echt hochneurotisch war, weil sie durch die Umstände, in denen sie vorher lebte, echt'nen Knachs weggekriegt hat. Meine erste Begenung mit ihr tat echt weh. Und Siamkatzen haben sehr spitze Zähne und sind verdammt stark.
Nichtsdestotrotz sind wir die besten Freunde geworden und das Tier war komplett auf mich fixiert. Er hatte es aber auch drauf, Besuch ohne Vorwarnung zu beissen. Meine Tante wollte mit dem Teil nie allein sein. Sie hatte echt Angst vor ihm.
Aus diversen Umständen mussten wir ihn dann weggeben - in sehr gute Hände. Aber er hat mir das nie verziehen. Irgendwann, ein paar Jahre später, sahen wir uns wieder. Ich hatte mich echt gefreut drauf. Aber der Kater war sowas von stinkig. Der hat mich gesehen und ist erstmal auf den Stuhl verduftet, auf dem er früher immer saß und als ich ihn streicheln wollte, war das unmöglich. Ich hab richtig Hass von seiner Seite gespürt.

Ich könnt noch mehr Geschichten bringen. Aber das wäre ja auch langweilig. Ich denke schon, dass Tiere "böse" Seiten haben können und diese auch umsetzen. Wieso sollten sie so viel anders sein als der Mensch?

:liebe1: v-p
 
Eben weil Tiere anders sind als Menschen, kann man den Begriff "Böse" nicht auf Tiere übertragen. Die Handlungsweisen und die Intention die dahintersteht ist anders. Wir neigen ja gerne zu Übetragungen - um uns besser zu fühlen. Wäre ein Tier Böse würde es planen anzugreifen. Angriff findet aber spontan statt. Der Hund liegt nicht drei Wochen vorher da und denkt sich, "die Kleine beiß ich". Er handelt aus der Situation heraus - im Affekt. Ich würde Tieren keien Bösartigkeit unterstellen. Dazu mache ich zuviele Erfahrungen mit Tierhaltern - vor allem Tierhalterinnen, die ihre - in meinem Fall - Pferde verhätscheln und falsch behandeln bis die austicken. Dann heißte es auf einmal: Mein Perd ist Bösartig!
Was so einfach nicht stimmt und auch geändert werden kann. Wenn ich wissen würde, dass ein Pferd richtig böse sein kann, hätte ich Angst und würde nicht mehr in meinem Beruf arbeiten.


Gruß
July
 
Es gibt keine bösen Tiere. Sie folgen nur ihrer Natur. Und wenn Haustiere von Menschen Fehler machen, liegt das grundsätzlich an den Menschen, die die Tiere falsch behandeln. Mensch ist eben nicht Gott.

Ein Beispiel.

Ein junger Mann in Deutschland kauft sich eine Dogge. Weil er Gefährlich lustig findet, macht er sie scharf. Er schlägt sie mit einem Baseballschläger bevorzugt auf die Vorderbeine. Ausserdem trägt sie ein elektrisches Halsband. Hier kann der junge Mann per Fernbedienung Stromschläge auslösen. Und weil er das so lustig findet, macht er das manchmal einfach so, aber grundsätzlich ungefähr alle zwanzig Minuten.
Irgendwann rastet das Tier aus und geht, anstatt auf die anderen Hunde, auf die es gehetzt wird, auf den Besitzer los. Dieser landet schwer verletzt im Spital.
Das Tier soll per Gerichtsbeschluss wegen Gefährlichkeit eingeschläfert werden. Glücklicherweise sieht der Tierarzt das anders. Er schreibt eine offizielle Bestätigung zum Tod des Tieres und schmuggelt es durch die Hintertür über eine Tierschutzorganisation hinaus.
Schliesslich landet die arme Doggenlady hier in der Schweiz bei meiner Familie, inklusive vom Tierarzt gesammelter Zeitungsausschnitte zu ihrem Werdegang. Als erstes gehen wir mit der gefolterten Dame zu unserem bewährten Tierarzt. Dieser diagnostiziert in den Vorderbeinen über 80 Knochenbrüche- und Risse. Zum Glück alle mehr oder weniger gut abgeheilt.

Und nun?
Wir haben ganze zwei Wochen gebraucht, um aus dem "bösartigen Tier, das auf alles los ging, was sich bewegte", wieder einen normalen Hund zu machen. Die liebe Lady Kyra hat bei uns noch acht schöne und liebevolle Jahre gelebt.

Nur bei zwei Sachen mussten wir aufpassen. Sah sie Baseballschläger oder irgendwas, was einer Fernbedienung glich, ging sie in Verteidigungsposition und begann zu knurren. Aber das konnte man im Griff behalten.

Kyra war einer der liebevollsten, zärtlichsten und treuesten Hunde, den wir jemals hatten.

Meine ganze Familie übernimmt immer die Tiere, die keiner mehr haben will, weil sie angeblich so böse sind. Und wir haben bisher noch jedes Tier wieder hinbekommen. Vom Menschenbeine blutig beissenden Hasen über alles attackierende Hunde und Katzen bis hin zu beissenden Eseln.

Lasst einfach die Finger von den Viechern, wenn ihr nicht damit umgehen könnt!
Aber hört v.a. damit auf, Tiere für menschliches Fehlverhalten schuldig zu machen.

Greetings
Elli
 
Ein gutes Beispiel für die von Menschen verursachte "Bösartigkeit" von Tieren. Ein Beispiel von vielen, viel zu vielen wahrscheinlich.
Ich kannte auch mal einen Berner Sennenhund, der vom Freund des Sohnes der Familie immer sehr geärgert wurde. Nach Jahren, als der Freund schon über 18 Jahre war, kam er mal wieder zu Besuch und dieser lammfromme Hund hat ihm den Arm zerbissen. Die Familie des Hundes hat zu ihrem Hund gehalten übrigens.
Ich verstehe auch Leute nicht, die zusehen, wie ihre Kinder Tiere ärgern (also Sachen in Gärten mit Hunden schmeißen, die Hunde "anbellen" usw.). Denn wenn dann irgendwann einmal etwas passiert, ist keiner schuld, nur der Hund. Wenn ich sowas sehe, sage ich sofort meine Meinung dazu, was dann mit sehr ungnädigem Verhalten seitens der Eltern belohnt wird, aber vielleicht bleibt ja doch was hängen bei ihnen.

liebe Grüsse

Alana

P.S.: Elli, ich hatte jetzt 10 Tage das Doggenfräulein meines Sohnes in Pflege, das ist so eine liebe Hündin, wie ich selten eine erlebt habe, besonders mit erst 9 Monaten.
 
Meine neue Tigerkatze isis (1J.) hat auch die ersten 2 Tage geknurrt, gebissen und wollte die Küche nur füre sich, Seetha, die Schwester(natürlich schwarz) hat schon in der ersten nacht im bett gelegen.
Ich habe dann mit beiden über die Situation(warum ich sie "gekidnapped" habe) geredet, ihnen alles erklärt und Isis hat´s verstanden und sich integriert.Morgen werden´s 7 Wochen, daß wir zusammensind und es klappt super.
Aber bei Pferden habe ich es selber miterlebt, daß sie sich rächen, wenn man sie ärgert.Finde ich ja auch richtig.
Nur die Anfänger konnten einem manchmal echt leidtun, wenn die sgen. Anf.pferde sie wirklich systematisch lächerlich machten. Obwohl ich mir manchmal das Grinsen kaum verbeißen konnte.


Sage
 
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:roll:

Schön gesagt, hier mal unser Sonntagmorgen-ritual zur allgemeinen Unterhaltung:

6.00Uhr: Ich im Tiefschlaf, als erstes zärtliche Weckversuche durch Nase knabbern, schnurren und auf mir rumtapsen. Ich dreh mich um und schlafe weiter.

6.30 Uhr: Das erste energische Miau ist zu hören und die Damen gehen auf mir spazieren. Ich murre, drehe mich um und schlafe weiter.

7.00 Uhr: Jetzt sind die Zehen dran, die aus der Bettdecke schauen, da wird dann schon mal herzhaft reingebissen.
Au verdammt, ich schimpfe drehe mich um und versuche weiter zu schlafen.

7.30 Uhr: Jetzt werden die Angriffe massiv, die beiden Damen begeben sich auf die Komode neben meinem Bett und springen abwechselnd auf mich drauf (kein Scherz).
Das erste Kissen fliegt, ich liege wütend in meinem Bett und kann nicht mehr einschlafen.

8.00 Uhr Ich gebe auf und verlasse das Bett, die Damen sind jetzt wieder ganz handzahm und streichen mir um die Beine.

Und das Irrsinige an der ganzen Sache, es würde mir irgendwie etwas fehlen, wenn ich Sonntags nicht auf diese Art und Weise aus dem Bett geschmissen werden würde.

:roll: :D :roll: :D :lachen: :lachen: :lachen: :lachen: :lachen:

jetzt wär ich fast vom sessel heruntergeflogen vor lauter lachen! echt süß deine 2!!!!

al AngelofLight
 
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