Ich habe bestimmte Dinge abgelegt um sie zu vergessen, wenn auch lange her. Doch immermal kommt die Sache wieder in Erinnerung, obwohl es sich von meiner Seite und hoffentlich von derer Deite auch erledigt hat.
Wie als sagt das Unterbewusstsein "da hat jemand seine Rechnung noch nicht beglichen". Ich denke eben ist halt vorbei und aus, und will die Sache vergessen und den Gedanken aus der Welt schaffen.
Hallo, ich finde Dein Thema interessant, denn es wirft in mir die Frage auf, inwiefern ich
a) durch Bearbeitung/Veränderung/Wandlung meine "negativen" Gedanken "klären" kann (Du verstehst, was ich meine) und
b) inwieweit ich mich dadurch dann auch von diesen Gedanken befreien kann.
Was erwerbe ich also durch meine Wandlung? Nur die Fähigkeit, mich zu verstehen, wenn ich wieder so denke? Oder ist es wirklich so, daß man "loslässt" und dann ist es weg? Läßt man also die Energie des Gedankens los, oder den Gedanken selber?
Dazu fällt mir ein, daß unsere Gedanken so sind, wie sie sind, weil wir über unsere individuell gewachsenen kognitiven Verknüpfungen verfügen. Gedanken bedienen sich sogenannter neuronaler Bahnen. Wir "erlernen" diese Bahnen durch Lernprozesse, wobei die Evolution uns einen großen Teil dieses Lernens bereits abgenommen hat, sodaß wir über eine "Grundausstattung" verfügen.
Die uns unter- oder unbewußten Gedankenanteile erlernen wir aber auch in der frühen Kindheit. Je später wir etwas lernen, desto eher sind uns unsere Lernwege bewußt und daher können wir dann im reifen Alter auch Wissen ohne Weiteres in bereits angelegte Bahnen einordnen. In diesem Sinne funktioniert das Gehirn im Grunde wie ein Mandala: die Strukturen sind da, womit wir sie füllen ist die Frage. Können wir sie selber füllen? Oder gibt das Muster die Füllung bereits vor? Das ist Deine Frage.
Die Antwort liegt meines Wissens nach heute aktuell insofern vor, als daß wir wissen, daß wir unsere frühkindlichen Hirnbahnen nicht verlieren. Wir können sie jedoch verändern, durch Lernen. Dafür müssen uns unsere frühkindlichen Bahnen aber erst bewußt werden, und dann müssen wir letztlich durch eine Verhaltensänderung das Gehirn dazu veranlassen, "neue" Bahnen für unsere Gedankengefühle zu bauen. Dies geschieht nur durch Übung und Training, nicht von alleine oder "nur" durch Glauben. Sondern das Gehirn gestaltet sich in Abhängigkeit von dem, was es aufnimmt. Nicht durch das, was der mit dem Gehirn Lebende davon wahrnimmt. Man muß also ganzheitlich tun, mit Geist, Körper und Seele, damit Verknüpfungen wachsen können. Und wie man weiß bedient man sich dabei am Besten einiger Lerninhalte mit Zahlen. Und man schreibt, am Besten Zahlen und Worte. Grad wie in der Grundschule.
Irgendwann sind dann die neuen Bahnen "stärker eingefahren" als die alten, frühkindlichen Bahnen. Das Gehirn wird irgendwann also nur noch dann die alten Bahnen aktivieren, wenn sich der Mensch erinnert. Das Problem ist nun: dem Menschen ist der Inhalt, den er erinnern kann, unbewußt, bevor er ihn erstmalig erinnert hat. Und selbst nach einmaligem Erinnern "weiß" der Mensch noch nicht, daß er erinnert hat, sondern er behält ein Gefühl oder ein Bild zurück, das nach einigen Tagen wieder vergeht. Er wird dann normalerweise wieder auf die Erinnerung stoßen, so daß sich die Bahn, auf der er erinnert, einfahren kann.
Die frühkindlichen Bahnen, in denen man dachte und fühlte, müssen einem aber nicht gänzlich bewußt werden - ich glaube auch nicht, daß das geht, denn der Mensch wird stets nur zu einem Teil der gespeicherten Information Zugang bekommen. Daher sagt man "der Mensch erkennt das, was er erkennen soll".
Alles was nötig ist, um die alten Gedankengefühle "auszuschalten" ist also zusammengefaßt m.E.
a) aktiv und regelmässig zu üben, die alten Gedankengefühle in die Erinnerung zu bekommen. Also in den Langzeitgedächtnisspeicher. Während des Erinnerns kann man dann aktiv den Gefühlen nachspüren und sich damit auseinander setzen. So gibt man der Seele die Gelegenheit zur Reflektion, die sie offensichtlich braucht, denn die Hirnbahnen sind ja da.
b) bewußt und aktiv neue neuronale Werte aufzubauen, indem man sich über wie auch immer geartete Werte anhand geometrischer Formen entwickelt. Das Gehirn kann so durch die Arbeit mit der geometrischen Form (z.B. Trinität, Dreieck, 3 Punkte, Enneagramm 9 Punkte, Kabbala usw., ist ja egal im Grunde) Bahnen schaffen, die den während des fluiden Erlebens der Kindheit geschaffenen Bahnen überlegen sind.
So wird dann das "Ich", das Dir immer wieder in's Erleben reinschwappt, zum Über-Ich, das Du eigentlich leben möchtest. Nehme ich an.
lg und einen schönen Tag,
Trixi Maus