Kameltreiber Ali beim Psychiater

54.

„Akhbar!“, das war alles was Ali herausbrachte, als sie die Tür zum Kamelstall öffnete. Es war inzwischen weit nach Mitternacht, als Ali erschöpft von ihrem Ausflug zurückgekehrt war. Der Shrenk war in der Kabine mit Hassan und den portugiesischen Freunden geblieben. Ali hatte sämtliche Rettungsboote und Ausflugsboote durchsucht, aber vergebens! Mutlos beschloss sie, ihre Kamele aufzusuchen um zu sehen, ob dort alles in Ordnung sei.

„Akhbar!“, wiederholte sie nochmals ungläubig. „Wie nur habt ihr das gemacht?“ Ihre Kamele lagen friedlich im Stroh. Im Stroh lagen aber auch Ahmed und Omar. Beide gefesselt und geknebelt und stöhnten. Denn Kamelbisse und Kameltritte, hatten sie beide bereits zur Genüge verabreicht bekommen.

„Nein!“ Ali fasste sich an den Kopf. „Warum sind wir nicht darauf gekommen?“ Akhbar spitzte die Ohren und bähte laut und vernehmlich. Ali setzte sich neben ihn und kraulte ihn hinter den Ohren. „Soll ich dich loben oder tadeln?“, fragte sie ihn lachend. Dann machte sie sich eiligst zu ihrer Kabine auf.
 
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55.

Der Shrenk war erneut eingeschlafen. Ali fragte sich, woher er die Ruhe nahm. In drei Stunden sollte der Hubschrauber landen und der Shrenk schlief. Miguel, Pedro, Manuel und Massoud saβen vor dem Computer um immer wieder mal die emails abzuchecken.

„Ahmed und Omar sind Im Stall!“, war das erste was Ali sagte.

„Wie habt ihr es geschafft, sie gefangen zu nehmen?“, fragte Manuel.

„Meine Kamele haben ein wenig nachgeholfen“, versuchte Ali den Tatbestand so gut es ging zu verschleiern. In diesem Augenblick klopfte es an die Tür. Sie öffnete und erblickte einen jungen Offiziersassistenten. „Ich soll sie zum Kapitän bringen.“

„Ist es dafür nicht etwas spät?“, versuchte es Ali.

„Bedaure, der Kapitän lässt ausrichten, dass es wichtig sei.“

„Sagen sie ihrem Kapitän, dass ich erst unter die Dusche muss und dann komme.“

„Und den Doktor bringen sie bitte auch mit.“

„Dem Doktor geht es nicht gut und er ist müde, wie sie ja selber sehen können, aber ich werde mein Bestes tun. Um was geht es denn? Geht es schon wieder um unsere Kamele?“

„Das kann ich ihnen leider nicht sagen. Der Kapitän erwartet sie“, sagte er und ging.

Der Shrenk war aufgewacht und blickte verwirrt um sich. Ali lieβ sich in einen Sessel fallen und sah auf ihre Uhr. Es war bereits Eins. „Den Kapitän und seine Helfer, wären wir erst einmal los!“, murmelte sie und schloss kurz die Augen.

„Ali?“, fragte der Shrenk. „Soll ich besser in den Kamelstall rüber gehen?“

„Das werden wir gleich gemeinsam machen. Wir dürfen nicht zu spät auf das Peildeck gehen. Der Hubschrauber könnte früher eintreffen.“

„Der Hubschrauber wird auf dem Basketballplatz von Deck Elf landen“, meldete sich der Shrenk, inzwischen wieder munter.

„Der Zugriff auf der Brücke sollte um Vier Uhr stattfinden“, überlegte Manuel. „Viel früher werden wir nicht mit dem Hubschrauber zu rechnen haben.

„Stimmt, aber wir dürfen kein Risiko eingehen“, ermahnte Ali. „Wer kommt mit mir auf das Peildeck und wer möchte lieber die Terroristen bewachen?“ Sie blickte in die Runde. „Und da ist noch etwas…“ Sie zögerte.

„Was?“, fragte der Shrenk.

„Sie sind bewaffnet.“

„Schwer bewaffnet!“, korrigierte der Doktor. „Wir haben Erfahrung mit Terroristen.“ Der Shrenk nahm seine Brille ab und verkündete:

„Ich erinnere mich schon nicht mehr, wie oft wir solchen Individuen in Saudi Arabien begegnet sind. Mit ihren Maschinenpistolen und Panzerfäusten die nichts anderes als Phallussymbole sind.“ Die Augen des Doktors blitzten. „Sie wollen immer gerade irgendwen befreien! - Aber lassen wir uns nicht täuschen. Aggressive Impulse und Affekte verfallen genau genommen dem Verdikt der Abwehr. Die Triebfeder, den Gegner anzugreifen und gefügig zu machen, imponiert, sobald er sich in der Kindheit Ausdruck zu verschaffen sucht, als gebieterischer Drang!“ Zufrieden setzte der Shrenk seine Brille auf. Dann traf ihn ein erneuter Geistesblitz, den er sofort verkündete:

„Warum nehmen wir die drei Männer nicht mit hinauf? - Hassan hegt ja den Wunsch, geliebt zu werden. So verschiebt sich der Prozess vom abwesenden Täter zum Ich-Ideal, welches diesen nun innerpsychisch vertreten wird.“ Der Doktor seufzte. „Es ist somit eine höchst prekäre Situation für den gesamten psychischen Apparat von Hassan entstanden, denn das Über-Ich verbietet genau das, was das Ich-Ideal fordert.“

„Shrenk!“

„Nein, werte Ali. Was ich damit sagen will ist: dass wir genau genommen Hassan gar nicht mehr zu fesseln brauchen. Er wird euch wie ein Hündchen nachlaufen.“

„Das wollen wir besser nicht ausprobieren“, protestierte Miguel. Alle lachten. Ali warf dem Doktor einen wütenden Blick zu und erhob sich.

Massoud schloss seinen Laptop. „Einen Feuerlöscher bringe ich besser mit. - Für alle Fälle.“

„Gut, einverstanden. In einer Stunde auf dem Peildeck und mit Feuerlöscher“, wiederholte Manuel. „Beim Schornstein ist ein Anschluss für einen Löschschlauch.“

„Dann sind wir ja bestens ausgerüstet“, meinte Ali zufrieden. „In einer Stunde treffen wir uns oben.“

„Deck Elf“, korrigierte erneut der Shrenk. „Damit es keine Verwechslungen gibt.“

„Deck Elf“, wiederholte Ali und blickte auf die Uhr. „In einer Stunde, um 2 Uhr Dreiβig.“
 
56.

„Ali, mir fehlen unsere philosophischen Gespräche.“ Der Shrenk deutete hinauf zum Sternenhimmel. „Wo sind eure Reflektionen über die Galaxien und das Universum, oder der kosmische Drache?“, kam es vorwurfsvoll. Er zog sich seine Mütze tiefer ins Gesicht. Es war windig auf dem Peildeck. Ali und der Shrenk hatten im Windschatten des Schornsteins Zuflucht gesucht, aber ab und zu streifte sie eine Böe.

„Doktor. Alles zu seiner Zeit. Wir können nicht Jagt auf Terroristen machen und gleichzeitig über den geheimnisvollen kosmischen Drachen nachdenken. Das übersteigt sogar meine Kompetenzen.“ Ali blickte auf das Leuchtziffernblatt ihrer Uhr. „Apropos Zeit: Es ist halb Vier und der Hubschrauber kann jeden Moment eintreffen.“ Ali warf sich die Kapuze ihres Anoraks über. Auch ihr fröstelte. Verdammte Anspannung der letzten Stunden, dachte sie und atmete einmal tief ein. Bringen wir es endlich hinter uns.

„Ali?“

„Ja?“

„Wollen wir hoffen, dass Miguel und Pedro gut auf die Brüder und Hassan aufpassen. Falls das hier schief geht und wir sterben sollten. Hm.“

„Doktor! Die Drei sind gefesselt und geknebelt und werden von zwei kräftigen Männern bewacht. Ihr könnt aber gerne zum Achterdeck gehen und euch selbst davon überzeugen.“

Was ist wenn wir sterben, fragte sich Ali. Ach, ich will einfach nicht dran denken. Ich weiβ nur eines: Das ich den Shrenk lieb gewonnen habe, auch wenn er immer recht behalten will und manchmal etwas umständlich ist.

„Das wäre jetzt nicht angebracht“, entgegnete der Shrenk. „Auch mit schwarzer Kleidung, könnte mich der Scheinwerfer vom Hubschrauber...“

„Pst.“Ali setzte sich plötzlich kerzengerade auf und horchte. „Es geht los, Doktor.“

„Hm?“

„Doktor! Hört ihr nicht den Hubschrauber?“

Endlich hatte auch der Shrenk die Geräusche eines rottierenden Hubschrauberpropellers gehört. Sie duckten sich auf den Boden, um dem Scheinwerferkegel zu entkommen und beobachteten wie der Hubschrauber keine zwanzig Meter entfernt landete. Der Motor wurde abgeschaltet und die Tür öffnete sich.

„Hassan? Bei Allah wo bleibt ihr?“

„Allahu Akhbar!“, rief Ali und erhob sich.

Drei schwarz vermummte Männer kletterten aus dem Hubschrauber und kamen langsam auf Ali und den Shrenk zu. Die Portugiesen hielten sich, wie vereinbart, im Hintergrund versteckt.

„Salam Aleikum“, rief Ali

„Aleikum Salam“, antworteten sie stockend.

„Bei Allah dem Allmächtigen wer seid ihr?“, fragte einer der Männer und blieb vor Ali und den Shrenk stehen.

„Allah ist groβ in seiner unendlichen Güte. Ich bin Ali und das ist Doktor Shrenk. Hassan ist im Augenblick

verhindert, darum bin ich an seiner Stelle hier um euch zu empfangen. Ihr seid sicherlich Mohammed?“ Der Mann nickte. „Sind Ahmed und Omar auf der Brücke?“

„Die sind leider auch verhindert“, wollte Ali gerade antworten, als plötzlich wie aus dem Nichts vier Kamele erschienen und sie laut bähend umzingelten. Die Männer erstarrten. Alles hatten sie auf diesem Luxus Liner erwartet, nur nicht vier wild gewordene Kamele, die sich nun mit Tritten ihrer annahmen.

„Akhbar!“, rief Ali. Denn auch für sie kam der Angriff unerwartet. Alles ging sehr schnell. Binnen Sekunden, lagen die drei Männer am Boden und wurden von Akhbar in Schach gehalten. Ali nahm eine Trillerpfeife und stieβ einen kurzen Pfiff aus. Wie auf Kommando kamen Manuel, Miguel und Pedro herbeigeeilt bewaffnet mit Feuerlöschern um sich auf die Terroristen zu stürzen. Sie hielten jäh inne beim Anblick der sich ihnen bot. Ali lachte. Denn inzwischen hatten Miriam, Suleika und Omar den Dschihadhis ihre Waffen abgenommen und diese über die Reling ins Meer geworfen. Die Dschihadhis lagen wehrlos am Boden und fluchten.

„Ihr könnt sie fesseln“, rief Ali Miguel zu. Inzwischen war Massoud eingetroffen, im Schlepptau hatte er Hassan, Ahmed und Omar.

Akhbar!“, mahnte Ali. „Hör auf, die Dschihadhis zu bespucken, auch wenn sie unhöfliche Menschen sind und Flüche von sich geben. Immerhin ist Mohammed ein Freund von uns.“ Mohammed blickte gelassen zu Ali. „ Nur weil ihr arabisch sprecht, bin ich noch lange nicht euer Freund. Wie kommt ihr darauf, dass ich euer Freund sei?“

„Erinnert ihr euch nicht? Die Rub-Al-Khali. Wir waren auf der Hadj nach Makka. Sogar meine Kamele haben euch erkannt!“

„Eure Kamele?“

Ali nickte. „Sonst hätten sie euch längst gebissen, wie sie es bei Hassan, Ahmed und Omar taten.“ Ali seufzte und der Shrenk seufzte mit.

„Ali?“ Mohammed setzte sich vorsichtig auf. „Und der verrückte Professor aus London?“ Er zeigte zum Shrenk. Ali nickte und der Shrenk nickte auch.

„Inshallah!“, rief der Shrenk aus. „Salam Aleikum, Mohammed.“

Mohammed schluckte. „Allah hat auf wundersame Weise eure Wege und den meinen, erneut zusammengeführt.“

„Bei Allah dem Allmächtigen“, entgegnete Ali. „Wie ich hoffe, zum allerletzten Mal. Aus eurem Plan mit der Westerdam wird nichts. Die Sprengsätze sind über Bord geworfen worden und ruhen auf dem Meeresgrund. Am Besten ihr fliegt zurück nach Wasiristan!“

Als der Shrenk das Wort Wasiristan hörte, begann er sich unkontrolliert zu schütteln, was aber niemandem besonders auffiel. Der Wind fegte über das Deck und des Doktors Schütteln wurde, auβer von Ali, als völlig normal wahrgenommen.

„Wasiristan?“, fragte Mohammed und lachte. „Ja, warum nicht. Wenn ich hier heil raus komme geht‟s nach Wasiristan. Wenn nicht werde ich zusammen mit meinen Dschihadhis ins Paradies eingehen.“ Mit Pathos verkündete er:

„Niemand im Paradies möchte wieder zurückkehren, mit Ausnahme des Märtyrers, der im Kampf für die Sache Gottes gefallen ist. Er möchte auf die Erde zurückkehren, um noch zehnmal getötet zu werden, nach all den Ehrenbezeigungen, die ihm im Paradies zuteil wurden.“

Ali nickte. „ Ihr könnt zum Hubschrauber gehen. Das Paradies wird noch etwas warten. Inshallah!“

Ali blickte zu Massoud. „Du kannst den Männern die Fesseln abnehmen, sie werden mit Mohammed wegfliegen“, sagte sie in Arabisch.

„Wir lassen sie entkommen?“, fragte Massoud erstaunt.

Ali nickte. „Ich bin nicht hier um zu richten und zu entscheiden, was für ein Mensch Mohammed ist. Ob er ein moderner Robin Hood oder ein Massenmörder ist, darüber können sich Andere den Kopf zerbrechen. Wir erlauben dadurch den Passagieren in Ruhe ihre Reise zu genieβen. Oder was glaubt ihr was hier die nächsten Stunden sonst los sein würde?“ Massoud nickte. „Ihr habt recht.“

Während Massoud damit beschäftigt war, Ahmed und Omar die Fesseln abzunehmen, hatten Mohammed und seine Männer sich erhoben.

„Allah Ar-Rashid ist der Führer und Herr über unser aller Schicksal! Im Namen Allahs, dem Allmächtigen. Ich danke für eure Gastfreundschaft“, rief Mohammed und eilte mit seinen Dschihadhis zum Hubschrauber. Ahmed, Omar und Hassan rannten hinterher.

Der Propeller begann zu knarren. Erst leise, und dann immer lauter. Auf einmal stockte Hassan und bewegte sich auf Ali zu. Der Shrenk blickte Ali triumphierend an und dachte sich seinen Teil über das Über-Ich und das Ideal-Ich.

Hassan, stand vor Ali und versuchte trotz des Hubschrauberlärms sie davon zu überzeugen, wie wichtig es sei, in ihrer Nähe zu bleiben. Ali seufzte ergeben. Es half alles nichts. Das Kismet wollte es so und die Dschihadhis warteten nicht. So wie der Hubschrauber plötzlich aus dem Nichts erschienen war, verschwand er mit Mohammed und seinen Männern.
 
57.

Am fünfundzwanzigsten Oktober, geriet die Westerdam unerwartet in ein Manöver.

Kurz nach Mitternacht begannen Motorengeräusche von Flugzeugen und Helikoptern. Worauf der Kapitän eine Durchsage machte: „Es handelt sich um ein völlig unbedeutendes und wirklich harmloses Manöver der U.S. Marine. Das Manöver wurde kurzfristig beschlossen und unglücklicherweise sei nun die Westerdam, deren Route an den Azoren vorbeiführe, hinein gekommen. Auf der Insel Lages, befindet sich der amerikanische Luftwaffenstützpunkt. So war es unmöglich, die Westerdam kurzfristig umzulenken, oder gar das Manöver abzusagen.“

Der Kapitän bat um Nachsicht, wegen eventuell anfallender Ruhestörung und informierte, dass das Manöver nur von kurzer Dauer sei.

So herrschte bereits Frühmorgens, als die ersten Sonnenstrahlen den Tag erhellten, Aufregung an Bord der Westerdam. Nach sieben Tagen Atlantiküberquerung, harrten 1900 gelangweilte Passagiere auf dem Promenadendeck und allen übrigen Decks, auf eine willkommene Abwechslung. Was sich ihnen darbot, übertraf sogar die Gletscher der Arktis: Keine tausend Meter entfernt, lag der Flugzeugträger USS Harry S Truman. Die HMS Ocean, ein Flugzeugträger für Hubschrauber, und die Fregatten HMS Sutherland und HMS Marlborough, konnten die Passagiere in der Ferne sichten. Mehrere Hubschrauber kreisten über der Westerdam und landeten nach und nach auf dem Peildeck. Soldaten der U.S. Marines sprangen mit Schäferhunden heraus und begaben sich eiligst unter Deck. Davon bekamen die Passagiere kaum etwas mit. Der nahe Flugzeugträger USS Harry S Truman war es, der ihre Aufmerksamkeit fesselte. Dort ging es geschäftig zu wie auf einer Bienenwabe. Ununterbrochen starteten und landeten die Jets mit ihren donnernden Überschallturbinen.

Ali und er Doktor saβen in der Kabine vom Kapitän. Sie tranken Kaffee und warteten auf ein freundschaftliches Verhör des CIA.

„Shrenk?“ Der Doktor blickte Ali fragend an und räusperte sich.

„Wisst ihr schon von der email die ich heute Morgen erhielt?“

„Wie sollte ich von davon wissen, werte Ali“, krächzte des Doktors Stimme. Er war ein wenig blass und bereitete sich gerade seelisch auf das Verhör der CIA Männer vor. Sie waren auf dem Weg von Washington hier her unterwegs und sollten jede Minute eintreffen.

„Mir haben vier Mongolen geschrieben. Ihr müsst wissen, dass ich in einem Mongolen Forum angemeldet bin.“

Der Doktor lächelte dünn und sagte nichts.

Worauf Ali fortfuhr: „Ich gehe in dieses Forum, wegen der Krafttiere.“

„Gleich kommt Onkel Sam hereinspaziert und ihr redet über Krafttiere! Was für Krafttiere im Namen Allahs? Reichen euch die vier Kamele und der kosmische Drache nicht aus?“

„Der Adler, der Wolf und der Tiger. Diese Krafttiere sind mir besonders nah.“

Ali streckte sich genüsslich einmal so richtig aus. „Macht euch keine Gedanken wegen dem CIA. Nach unserem Gefängnisaufenthalt in Al-Madina, wo wir nur knapp einer Hinrichtung durch das Schwert entkamen, ist das hier ein Kinderstreich! Uns steht eine Tapferkeitsmedaille zu, Shrenk. Wir haben über zwei Tausend Menschen vor dem Tod bewahrt. Aber ich wollte eigentlich etwas ganz anderes sagen. Wollt ihr es hören?“ Der Shrenk nickte seufzend.

„In der email meldeten sich diese vier Mongolen bei mir an. Sie sind bereits auf dem Weg von der Mongolei nach Portugal. Dschingis Kahn schickt sie.“ Ali machte eine Pause. „Sie sollen mich zu Dschingis Kahn bringen. Und ihr Doktor müsst unbedingt mitkommen. Das lässt Dschingis Kahn ausdrücklich mitteilen.“

ENDE
 
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57.

Am fünfundzwanzigsten Oktober, geriet die Westerdam unerwartet in ein Manöver.

Kurz nach Mitternacht begannen Motorengeräusche von Flugzeugen und Helikoptern. Worauf der Kapitän eine Durchsage machte: „Es handelt sich um ein völlig unbedeutendes und wirklich harmloses Manöver der U.S. Marine. Das Manöver wurde kurzfristig beschlossen und unglücklicherweise sei nun die Westerdam, deren Route an den Azoren vorbeiführe, hinein gekommen. Auf der Insel Lages, befindet sich der amerikanische Luftwaffenstützpunkt. So war es unmöglich, die Westerdam kurzfristig umzulenken, oder gar das Manöver abzusagen.“

Der Kapitän bat um Nachsicht, wegen eventuell anfallender Ruhestörung und informierte, dass das Manöver nur von kurzer Dauer sei.

So herrschte bereits Frühmorgens, als die ersten Sonnenstrahlen den Tag erhellten, Aufregung an Bord der Westerdam. Nach sieben Tagen Atlantiküberquerung, harrten 1900 gelangweilte Passagiere auf dem Promenadendeck und allen übrigen Decks, auf eine willkommene Abwechslung. Was sich ihnen darbot, übertraf sogar die Gletscher der Arktis: Keine tausend Meter entfernt, lag der Flugzeugträger USS Harry S Truman. Die HMS Ocean, ein Flugzeugträger für Hubschrauber, und die Fregatten HMS Sutherland und HMS Marlborough, konnten die Passagiere in der Ferne sichten. Mehrere Hubschrauber kreisten über der Westerdam und landeten nach und nach auf dem Peildeck. Soldaten der U.S. Marines sprangen mit Schäferhunden heraus und begaben sich eiligst unter Deck. Davon bekamen die Passagiere kaum etwas mit. Der nahe Flugzeugträger USS Harry S Truman war es, der ihre Aufmerksamkeit fesselte. Dort ging es geschäftig zu wie auf einer Bienenwabe. Ununterbrochen starteten und landeten die Jets mit ihren donnernden Überschallturbinen.

Ali und er Doktor saβen in der Kabine vom Kapitän. Sie tranken Kaffee und warteten auf ein freundschaftliches Verhör des CIA.

„Shrenk?“ Der Doktor blickte Ali fragend an und räusperte sich.

„Wisst ihr schon von der email die ich heute Morgen erhielt?“

„Wie sollte ich von davon wissen, werte Ali“, krächzte des Doktors Stimme. Er war ein wenig blass und bereitete sich gerade seelisch auf das Verhör der CIA Männer vor. Sie waren auf dem Weg von Washington hier her unterwegs und sollten jede Minute eintreffen.

„Mir haben vier Mongolen geschrieben. Ihr müsst wissen, dass ich in einem Mongolen Forum angemeldet bin.“

Der Doktor lächelte dünn und sagte nichts.

Worauf Ali fortfuhr: „Ich gehe in dieses Forum, wegen der Krafttiere.“

„Gleich kommt Onkel Sam hereinspaziert und ihr redet über Krafttiere! Was für Krafttiere im Namen Allahs? Reichen euch die vier Kamele und der kosmische Drache nicht aus?“

„Der Adler, der Wolf und der Tiger. Diese Krafttiere sind mir besonders nah.“

Ali streckte sich genüsslich einmal so richtig aus. „Macht euch keine Gedanken wegen dem CIA. Nach unserem Gefängnisaufenthalt in Al-Madina, wo wir nur knapp einer Hinrichtung durch das Schwert entkamen, ist das hier ein Kinderstreich! Uns steht eine Tapferkeitsmedaille zu, Shrenk. Wir haben über zwei Tausend Menschen vor dem Tod bewahrt. Aber ich wollte eigentlich etwas ganz anderes sagen. Wollt ihr es hören?“ Der Shrenk nickte seufzend.

„In der email meldeten sich diese vier Mongolen bei mir an. Sie sind bereits auf dem Weg von der Mongolei nach Portugal. Dschingis Kahn schickt sie.“ Ali machte eine Pause. „Sie sollen mich zu Dschingis Kahn bringen. Und ihr Doktor müsst unbedingt mitkommen. Das lässt Dschingis Kahn ausdrücklich mitteilen.“

ENDE

Klasse :LOL:

Danke Dir für das Lesevergnügen :umarmen:
 
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