Kameltreiber Ali beim Psychiater III

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AphroditeTerra

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Es war wieder soweit!
Der Grund, dass ich Ali nochmals den Dr.Shrenk aufsuchen wollte, war ein mysteriöser Traum, der mich in der Walpurgisnacht heimsuchte.

Ich machte einen Termin bei meinem Psychiater für spätabends, das ist die Zeit, wo die Touristen in unserem Dorf bereits die Restaurants mit vollem Bauch und ein wenig betrunken vom Wein, verlassen. Ich dachte mir, der ideale Zeitpunkt, wenn so ein paar alkoholisierte Engländer zwei Kamele sehen und ausrufen: “Fock me! What the hell four camels are doing in the middle of the night, here in Carvoeiro?“
Dann nimmt das niemand ernst. Und die Einheimischen? Die haben noch nie Kamele gesehen, und werden nur müde lächeln, denn betrunkene Engländer sind wir in unserem Fischerdorf gewohnt.
Und so bleiben Akhbar und seine Dualseele Miriam für die Portugiesen unsichtbar, denn
als die Spanier nach Amerika segelten, sahen die Indios ja auch erst keine Schiffe, da sie vorher noch nie Schiffe sahen…und woher sollten die Portugiesen jemals Kamele gesehen haben?, fragte ich mich und musste dabei laut auflachen. Wir waren gerade auf dem Weg zum Shrenk, und überquerten die Hauptstraβe brav auf dem Zebrastreifen. Niemand beachtete mich besonders, auβer dass mich die Leute neuerdings immer lieb grüssen. Ich winke dann höflich zurück.

Der Aufstieg im Treppenhaus zum Dr. Shrenk verlief reibungslos. Akhbar vorne weg, er kannte inzwischen den Weg in den zweiten Stock, dahinter seine geliebte Miriam und ich Ali bildete die Nachhut, bewaffnet mit einem schwarzen Müllbeutel, um den wertvollen Kamelmist aufzusammeln, den meine beiden schon mal durch die Aufregung verloren.

Ein leises Pochen an der Tür. Ich war heute ein wenig aufgeregt, und hätte gerne einen Rückzieher gemacht, falls mein Pochen ungehört bliebe…


Aber Dr. Shrenk machte gleich die Tür auf und begrüβte mich.

„Frau Lieschen Müller!“, rief er hocherfreut und tätschelte meine Hand. „Kommen sie wehrte Dame“, er ging voraus und bedeutete mir auf dem Sofa Platz zu nehmen. „So!“ Erst sah er in seine Papiere, murmelte unverständliche Sachen vor sich hin und nickte mit dem Kopf, stieβ dann die Luft hörbar aus.
„Das letzte Mal waren sie im Herbst bei mir, da machten sie auf mich einen irgendwie gehetzten Eindruck…“ Er sah mich an. „Und? Weiterhin Endzeitdramen und fremde Stimmen? Haben sie ihr Kamel erneut mitgebracht?“
Ich nickte, inzwischen leicht nervös, denn Akhbar und Miriam hatten sich in den Nebenraum geschlichen, die Tür war nur angelehnt…
„Akhbar hat seine Dualseele Miriam mitgebracht…“
Dr. Shrenk machte sich kurz Notizen. „Sie wollen damit sagen, dass sie zwei Kamele mitgebracht haben, statt einem, Frau Müller?“, fragte er ohne von seinen Notizen aufzublicken. Dann horchte er plötzlich auf und stutzte. Im Nebenraum war ein unmissverständliches Spektakel ausgebrochen, Akhbar war einmal wieder dabei, Miriam zu begatten. In der freien Wüste geht das ja gut von der Bühne, da ist Platz und die Kamele können sich austoben. Aber nebenan in einem kleinen Raum, mit Möbeln…
„Die machen aber heute ein Gepolter!“, meinte Dr. Shrenk verdutzt und blickte argwöhnisch hoch zur Decke.
„Wer macht Gepolter?“, fragte ich unschuldig. „Ich höre überhaupt nichts…“
„Ah so, sie hören nichts?“ Er kritzelte erneut etwas in seinen Block. „Wir haben über uns eine Massagepraxis und heute übertreiben sie es, hm, beziehungsweise treiben sie es da…“
„Akhbar“, rief ich leise. „Hört sofort auf zu poppen!“
„Wie bitte, Frau Müller?“ Der Doktor sah mich forschend an.
„Ach, ich sagte nur, ich lasse mich nicht so leicht foppen.“
„So, so. Und nun schildern sie mir erst einmal ihren Traum.“ Das Gepolter nebenan hatte inzwischen aufgehört und wurde nun von lang gezogenen Kamellustschreien abgelöst…

„Ich träumte von einer Nonne!“, sagte ich mit erhobener Stimme, versuchte das Bähen von Miriam im Nebenraum zu übertönen. Ich gebe zu, eine peinliche Situation für mich. Aber Akhbar ist nun einmal zu Miriam entflammt und erlebt gerade seinen zweiten Frühling, obendrein ist Frühling, da sprieβt alles in der Natur und die Hormone spielen verrückt. Ich zuckte machtlos mit den Schultern. Und siehe, die Tür wurde vorsichtig aufgezogen, Akhbar trabte mit glänzenden Augen herein und stellte sich hinter Dr. Shrenk und begann sein rechtes Ohr zu lecken.

„Von einer Nonne? Ja, das täte genau ins Bild passen. Frau Lieschen Müller. Letztes Jahr hatten wir ja das Stockholm Syndrom, und jetzt…“
„Stockholm Syndrom? Das geht doch gar nicht!“ Ich sprang auf und war im Begriff zu gehen.
Akhbar leckte inzwischen voller Inbrunst Dr. Shrenks linkes Ohr und Miriam galoppierte gerade munter zu Akhbar herüber. „Na? Habt ihr genug gepoppt?“, zischte ich meinen Kamelen mit missbilligender Miene zu. „Wir gehen!“

Akhbar funkelte mich wütend an. Seine Enthaltsamkeitsphase schien endgültig vorbei.

„Sie werden nicht von mir gefoppt, Frau Müller! Und ich gähne auch nicht“, versuchte er beruhigend auf mich einzuwirken. „Sie haben nur besonders hartnäckige Verdrängungsmechanismen.“
„Jedenfalls war ich noch nie in Stockholm! Das nördlichste war Sylt.“ Der Doktor sah mich nachdenklich an und sagte nichts. Er wischte sich aber abwechselnd das linke und dann wieder das rechte Ohr mit einem Taschentuch.
„Das Muscat Syndrom, das könnte ich ja noch haben, durch meine letzte Reise in den Oman, oder meinetwegen auch den Sultans Komplex!“

„Schauen sie mal, Frau Lieschen Müller. Erst das Syndrom…“ Er lächelte. „Nennen wir es doch einfach das Syndrom…“
„Meinen sie vielleicht die Kopenhagener Schule, und haben was verwechselt?“
„Bitte schweigen sie doch, wir landen sonst noch beim Abkommen von Helsinki!“ Er stöhnte auf. „Sie bringen mich ja noch ganz durcheinander. Sie hatten das Stockholmer…ähm Syndrom, wo sich das Opfer in den Entführer verliebt und dann haben sie aber abgehaftelt…“
„Richtig, und zwar 100 %... obwohl, schwanger bin ich jedenfalls nicht davon geworden, Herr Dr. Shrenk! Das war lediglich die Geburt meines Lichtkörpers und der lebt ja inzwischen im Sirius Sternensystem auf dem Planeten Ali-Pax…“
„Aber nun der Traum mit der Nonne, wie viel Nonnen waren es?“ Dr. Shrenk ging auf meinen Lichtkörper gar nicht ein. Anscheinend litte er unter dem Überflutungssyndrom und das konnte nur aus Goetheburg sein, schoss es mir durch den Kopf, oder Rijkjawick?

„Eine einzige Nonne und ich führte mit ihr ein Gespräch über die Erleuchtung“, antwortete ich.

Wenigstens war Akhbar ruhig, seine Liebespiele mit Miriam hatten ihn verausgabt und nun schielte er träge zum Fenster hinaus und beobachtet unten auf der Strasse die torkelnden Engländer.

„Nun, die Eins bedeutet Einsamkeit und Einssein…“, fuhr der Doktor fort.
„Wie geht das? Ich bin stolzer Besitzer von vier Kamelen.“
„Frau Müller, über die Kamele sprechen wir das nächste Mal. Erst ihr Traum, bitte immer der Reihe nach, sie machen mich heute ganz konfus!“ Er seufzte. „Die Nonne steht für Moralität einerseits, aber die Sexualität verdrängen sie ganz gewaltig. Da ist eine klare Ambivalenz. Die Geräusche aus der Massagepraxis vorhin, die wollten sie nicht gehört haben? Das Gestöhne der Frau und das Wackeln der Massagepritsche waren unüberhörbar“
Nein!“ Entfuhr es mir. Das waren Akhbar und Miriam und nicht eine Frau, oder eine quietschende Massagepritsche.“
„Frau Lieschen Müller, wir müssen ihre frühe Kindheit aufarbeiten. So kommen wir nicht weiter. Die Nonne zeigt da ganz klar etwas auf…“

Ich schwieg. Mir kam ein furchtbarer Verdacht. Was wäre, wenn Dr. Shrenk inzwischen auch schon beginnt, meine Kamele wahrzunehmen? Ich weiβ sehr wohl, dass ein Shrenk einen begleiten soll in den Psychosen und Neurosen, aber eben nicht vollständig. Was soll ich tun, wenn mein Psychiater nun auch verrückt wird?

„Ja, gerne.“ Ich lächelte ihn freundlich an. „Das werden wir.“
„Und das Esoterikforum? Ich höre gar nichts mehr.“
„Das Esoterikforum ist doch in Stockholm“, antwortete ich gelassen. „Oder war das in Kopenhagen?“
„Für heute genug.“ Dr. Shrenk war so blass geworden, mit einem gequälten Lächeln begleitete er mich hastig zur Tür.
„Danke Dr. Shrenk, ich komme wieder und dann werden wir den Sultan Komplex und meine frühe Kindheit zusammen aufarbeiten!“
Akhbar und Miriam waren bereits zur Tür raus und galoppierten frenetisch das Treppenhaus hinunter um sich unter die Engländer auf der Strasse zu mischen. Akhbar hätte den Doktor ruhig mal beiβen können, dachte ich. Seitdem er aber mit Miriam zusammen ist empfindet er nur noch Liebe. Mich knurrt er ja weiterhin an und benimmt sich störrisch. Wer wird schon aus Kamelen klug. Das muss ich auch noch mit dem Shrenk aufarbeiten, überlegte ich. Das wird Jahre dauern…nur muss ich sehen, wer wen kuriert! Ich bringe diese ganzen Syndrome und Komplexe durcheinander, da ich in Geografie nicht besonders gut bin.

Es war ja inzwischen schon weit nach Mitternacht, das eine merkte ich mir: gehe nie mehr zum Psychiater zu so später Stunde.




Aphrodite:liebe1:
 
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Hallo Frau Lieschen Müller,

als stolze Besitzerin von 4 Kamelen bist du bei den Männern als Ehefrau bestimmt ganz schön begehrt??
Vielleicht werdens ja noch mehr?:foto:

Allah u Akhbar
la ilaha illa llah
muhammad rasulu llah

Lg
Lumen :)
 
Hallo Frau Lieschen Müller,

als stolze Besitzerin von 4 Kamelen bist du bei den Männern als Ehefrau bestimmt ganz schön begehrt??
Vielleicht werdens ja noch mehr?:foto:

Allah u Akhbar
la ilaha illa llah
muhammad rasulu llah

Lg
Lumen :)

liebe Lumen,

vier Kamele sind vollkommen ausreichend!

shuchran:liebe1:



Aphrodite:liebe1:
 


liebe Lumen,:liebe1:

wenigstens verstehst du mich
das ist doch sehr sehr wichtig:clown:



Exorial:liebe1:


shuchran ist arabisch und heisst "Danke"


sucuc ist mir unbekannt:clown:
bestimmt wieder so was magisches jameih



Ischariot:liebe1:

danke, aber kannst nicht mal deih Kapuze abnehmen?
man sieht ja nix:banane:




Aphrodite:liebe1:
 
sucuk ist doch türkisch und heißt Wurst, die man in Scheiben schneidet und dann brät??? Ist das richtig? :stickout2

War bei uns mal ein beliebter "Kosename". Du sucuck du.

Aphrodite, ich lese Deine Geschichten voller Vergnügen. Bitte, bitte weiter so.

LG
Lumen
 
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sucuk ist doch türkisch und heißt Wurst, die man in Scheiben schneidet und dann brät??? Ist das richtig? :stickout2

War bei uns mal ein beliebter "Kosename". Du sucuck du.

Aphrodite, ich lese Deine Geschichten voller Vergnügen. Bitte, bitte weiter so.

LG
Lumen

na danke
jetzt werd ih scho ah Würschtel genannt:banane:




Aphrodite:liebe1:
 
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