Ich würde es - als ehemalige Lehrerin - auch nicht wollen.
Das gehört nicht einfach nach dem Motto: " Kann ja mal passieren, alles wieder gut!" entschuldigt.
Und bevor ich mit diesem Kind als Lehrerin wieder was zu tun haben wollte, würde ich darauf bestehen zu wissen, wie ein solcher Ausfall je geschehen konnte und was akut dagegen unternommen wird.
Ich würde die Eltern und das häusliche Umfeld kennenlernen wollen und ggf. eine Heimunterbringung anregen, wenn auch dort Gewalt an der Tagesordnung ist.
Und wenn ich nun von Respekt rede, dann meine ich nicht den unterdrückenden Angstrespekt, der andere auf eine höhere Stufe hebt oder Werte anerkennt, die nicht geboten werden..
Ich rede von der Art von Respekt, die das Anderssein eines anderen respektiert und das Bemühen, den Versuch, es richtig zu machen....
Was ist geschehen seit meiner Generation, der man das gar nicht erst groß beibringen musste ( und ich bin Jahrgang 1947 ) - dass wir auf ganz selbstverständliche Art anerkannten, was andere für uns taten und den heutigen Kindern und Jugendlichen, denen der Verstand scheinbar nur noch in den Fäusten und im Schritt sitzt?
So etwas kann eigentlich gar nicht passieren, wenn man gelernt hat, den anderen trotz aller Probleme zu respektieren. Auf beiden Seiten - denn über diesen Fall weiß man nun noch nichts Genaues, aber ich habe auch Kollegen erlebt, die bös über ausländische Kinder herzogen und sich dann wunderten, wenn sie entsprechende Reaktionen von eben diesen Kindern bekamen... und da ist das eine ebenso schlimm wie das andere. Man kann von den Kindern nicht mehr Beherrschung erwarten als von den Erwachsenen, an denen sie sich orientieren.
Ich finds ebenso schlimm wie Lola und ich wäre nicht bereit, da kommentarlos das Mäntelchen des Vergessens drüber auszuarbeiten.
aber ich würde wissen wollen, wo die genauen Ursachen lagen und Himmel und Hölle in Bewegung setzen, die abzustellen. Sowas darf nicht einreißen, das darf an Schulen nicht Usus werden, unter Normalität fallen.
Schüler, die sich kloppen - ok. Gehört dazu. Aber Schüler, die Lehrer kloppen oder umgekehrt - das geht nicht.
Dieser Mohammed war frisch aus einer anderen Schule geschasst - ein beliebtes Mittel, um Verhalten zu ändern....ebenso beliebt wie sinnlos.
Aber die waren ihn wenigstens los.
Die älteren Brüder missbeliegen diesen Vorfall, können ihn aber verstehen... nun ja...
Ich will nicht auf der Schiene rumreiten, dass der Junge aus dem Libanon kommt und wohl Moslem ist - in einer eher ..hmm.. schlicht orientierten deutschen Familie hätte eine solche Grundhaltung durchaus auch gedeihen können.
Dennoch tun sich moslemische Kinder nun mal schwerer mit der Akzeptanz einer weiblichen Person und sei es die Lehrerin.
Da ich prinzipiell von der Ausbildung her die "Seiteneinsteiger" bekam, also die frisch aus dem Ausland eingereisten, die erst mal Deutsch lernen mussten, weiß ich hier durchaus, wovon ich spreche..
Da gings oft als wichtigste Unterrichtseinheit erst mal darum, ebenso freundlich wie bestimmt klarzustellen, dass:
a) Putz- und Aufräumdienste nicht nach dem Geschlecht, sondern nach alphabetischer Reihenfolge erfolgen und
b) es mal ganz egal ist, ob entsprechende Aufforderungen von einem Mann oder einer Frau kommen.
Und das Ganze mit Händen und Füßen, da ja immer noch " nix sprechen deutsch" vorherrschte..
Die meisten haben es um des lieben Friedens willen kapiert und sich dran gehalten - wenigstens nach außen hin. Was sie wirklich dachten, ist ein anderes Ding, das sie irgendwann ja auch formulieren konnten und dann mit der typischen Begründung kamen, dass Allah eben dem einen Geschlecht einen Vorrang vor dem anderen gegeben habe und alle beiden ihre Aufgaben hätten, die man aber nicht durcheinander werfen solle..
Gab letztlich sehr viele und durchaus auch spannende Diskussionen
- was aber die Schulordnung letztlich nicht weiter tangierte.Prügeleien deswegen - nein. Obwohl schlimmstes Problemviertel in FFM.
Gruß von Rita
