John Frawley und Morinus

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Pollux

Guest
Guten Morgen liebe Chanda
Guten Morgen liebe Astrofreunde

Ich habe an anderer Stelle geschrieben, John Frawley hätte in seinen Büchern nie den grossen französischen Astrologen Jean Baptiste Morin de Villefranche (1583 - 1656) erwähnt. Ich habe mich geirrt! John Frawley äussert sich in "Die wahre Astrologie angewandt" zwar kurz, aber respektvoll über Morinus. Könnt ihr einem alten Mann noch einmal verzeihen? :danke:

Morin war Astronom, Mediziner, Professor für Mathematik und Astrologe. Er war unter anderem auch "Hofastrologe" von Kardinal Richelieu, anscheinend nicht ganz freiwillig. Von Morinus heisst es, er hätte nie eine Fehlprognose abgegeben. Die Franzosen hatten stets hervorragende Astrologen, auch in der Neuzeit, zum Beispiel Georges Antarès, Alexandre Volguine oder Denis Labouré, ein persönlicher Schüler von Robert Zoller.

Im letzten Jahrhundert wurde Morinus im deutschsprachigen Raum vor allem durch die Bücher von Friedrich Schwickert (Sindbad) und Dr. Adolf Weiss bekannt: "Bausteine der Astrologie", welche 1925/1926 erstmals erschienen und danach ganze Generationen von Astrologen/innen beeinflussten. Auch "Die astrologischen Universal-Harmonien" aus dem Hans Baumgartner-Verlag waren stark von den Lehren Morins beeinflusst. Der Fernkursus von Allgeier/Noé orientiert sich an den Schriften der "Universal-Harmonien", aber für meinen Geschmack hat sich der Allgeier-Verlag in seinen Unterlagen zu wenig an das Original gehalten.

Es ist auch heute noch jedem Astrologen zu empfehlen, sich mit der Determinationslehre von Morinus zu beschäftigen. Hier sei das vorzügliche Werk aus dem Chiron Verlag von Jean Baptiste Morin de Villefranche erwähnt: "Astrologia Gallica Buch XXI".

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass sich John Frawley in seinen Büchern ebenfalls sehr wohlwollend über die Vedische (indische) Astrologie äussert. Die indische Astrologie ist Klassik pur und wird bereits seit tausenden von Jahren praktiziert. Obwohl es doch einige grundlegende Unterschiede gibt (siderischer Tierkreis, Nakshatras, Vargas, Vimsottara-Dasa-System, Yogas, der Mond - Chandra - spielt eine wichtigere Rolle als die Sonne - Surya -), kann man sehr viele Parallelen zwischen der westlich-klassischen und der indischen Astrologie feststellen. Zum Beispiel spielen die Herrscherplaneten eine sehr wichtige Rolle, es gibt ebenfalls die Unglückshäuser (6, 8 und 12), Benefics und Malefics (Wohl- und Übeltäter) und noch vieles mehr. In der indischen Astrologie legt man grossen Wert auf Prognosen und klare Aussagen, auch sind die Stundenastrologie (Prashna) und die Elektionsastrologie (Muhurta) sehr wichtig.

Es ist wirklich sehr spannend und erhebend, sich mit der Astrologie zu beschäftigen. Johannes Vehlow schrieb bereits vor vielen Jahrzehnten im Band I "Die Weltanschauung der Astrologie und die wahren Grundlagen der Horoskopie" seines Lehrkursus der wissenschaftlichen Geburtsastrologie, dass jeder, welcher seinem Leben einen höheren Sinn geben möchte oder unter Melancholie leide, sich dem ernsthaften Studium der Astrologie unterziehen möchte.

Recht hatte er, der grosse Meister!

LG

Pollux :) der sich nun wieder auf sein Nagelbrett legt (Couch verbrannt!). No pain - no gain! :thumbup:
 
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Hallo Pollux,

danke für deinen Aufsatz! :) Ich habe das Buch von Morin auch gelesen.

Zu allen Zeiten haben die Menschen nach Perfektion gesucht und immer wieder geglaubt, diese gefunden zu haben. Ich beziehe mich dabei darauf, dass Morinus angeblich niemals eine Fehlprognose abgegeben hat. Das glaube ich nämlich nun doch nicht. Ich habe mich mein Leben lang mit Prognosen befasst. Schon mit 23 Jahren habe ich angefangen, Karten zu legen und zu Kartenlegern zu gehen. Ich habe Hellseher aller möglichen Arten und Klassen aufgesucht, bevor ich zur Astrologie fand. Dann bin ich auch ganz ganz tief in Channeling hineingegangen und sogar selbst zum geachteten Medium geworden. Durch meine endlose Krankheitsgeschichte angetrieben, war ich auch bei Heilern aller Klassen, bis hin zum echten philippinischen Geistheiler, der ohne Narkose, mit den blolßen Fingern kleine Geschwüre aus meinem Bauch entfernte.

Auch war ich in Indien und habe meditieren gelernt. Und Selbstfindung.
Vermutlich sieht man diese, meine fast schon verzweifelte Suche nach Wahrheit und Vorausschau in meinem melancholischen Temperament und in meinem Schütze-Mond mit exaktem Quadrat zu Jupiter.

Was habe ich gelernt?
Dass es keine absolute Wahrheit gibt - und somit auch keine absolut und immer stimmige Vorausschau/Prognose. Meiner Meinung und Erfahrung nach kann man bei einem wirklich guten Astrologen/Medium/Kartenleger etc. bestenfalls eine Quote von 70 % Treffern erwarten.

Das hat mich früher sehr frustriert. Ich dachte dann, dass dass ich meinen Beruf als Astrologin und Medium verfehlt hätte, wenn ich nicht mit einer deutlich höheren Trefferquote aufwarten kann. Jedes negative Feedback hatte mich früher zutiefst gekränkt und mein Selbstwertgefühl gedrückt. Das ging so weit, dass ich die Mehrheit der positiven Rückmeldungen nicht mehr als Mehrheit erkannte. Ich konnte das erst aufdecken, als ich über positive und negative Rückmeldungen eine Buchführung anlegte. :rolleyes:

Inzwischen habe ich mich damit ausgesöhnt. Seitdem hat das regelrecht "fieberhafte" Arbeiten an Prognosen und Lösungen bei mir deutlich nachgelassen und ich bin entspannter geworden. Es war ein langer Weg (40 Jahre) dahin. Viele ähnlich suchende Menschen haben in der Zeit meinen Weg gekreuzt und mit ihren Erfahrungen meine Erkenntnisse bereichert. Zum Beispiel war ich mal mit einem Anhänger Oshos/Bhagwan jahrelang zusammen, der von Osho den Namen "Satyarthi" bekommen hatte. Das heißt "Sucher der Wahrheit". Er hatte auch einen Schütze-Mond und suchte fieberhaft und phasenweise verzweifelt nach der endgültigen Wahrheit.

Wahrheit ist jetzt für mich die Erkenntnis, dass ich ein Stück weit in die Geheimnisse des Universums einsteigen kann, aber dass es strenge Grenzen gibt, die auch ihren Sinn haben.

Liebe Grüße, Chanda
 
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Guten Morgen Chanda und Shimon

Ich danke für euer Feedback. Interessant, was du da schreibst, Chanda! Ich pflichte dir bei Shimon, Morinus zu verstehen ist nicht immer einfach.

Und ich habe nun genau nachgesehen, Frawley kommt in besagtem Buch mehrmals auf Morinus zu sprechen und empfiehlt sogar im Anhang eine Schrift von ihm.

Und gell Arnold, viele Wege führen nach Rom. :umarmen:

Beste Grüsse

Pollux :)
 
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