jetzt suche ich mal hilfe

M

magdalena

Guest
es geht um meinen jüngeren sohn.

zur vorgeschichte.
mein älterer sohn hat nach dreizehn jahren schizoaffektiver psychose vor über einem jahr selbstmord begangen.

mein jüngerer sohn - eindreiviertel jahre jünger als sein bruder - hat schon unter der erkrankung seines bruders schwer gelitten - und erst recht an dem selbstmord.

ich habe immer alles alleine auf mich genommen - die starke - und den jüngeren mit größtmöglicher schonung behandelt, da ich ihn als opfer gesehen habe.

eine zeit lang dachte ich es würde alles gut werden - über die trauer haben wir beide den tod des älteren auch als erlösung empfunden - für ihn selbst - aber auch für uns.

aber nun zeigt sich (sehe ich so), dass tobi (ich nenne ihn mal so), immer stärker im selbstmitleid versinkt, und zugleich versucht mich zu dominieren.
es liegt wohl daran, dass ich über die zeit hinaus nicht mehr die alles verzeihende mutter sein will - er ist 32 -
und ein rein freundschaftliches verhältnis vorschlage - so er das von sich aus überhaupt will.

momentan habe ich das gefühl, dass er mein mitleid zu erpressen versucht, mit der unterschwelligen drohung, dass auch er sich umbringen könnte -
und die angst habe ich auch tatsächlich.

tobi findet nicht zu seinem männlichen selbstverständnis, und leidet darunter.
er ist mit einer lesbischen frau befreundet, von der er eine zeit lang dachte, sie umerziehen zu können.
nun ist er auch zugleich mit ihrer neuen partnerin befreundet.
ich hätte ja nichts dagegen, wenn er damit glücklich wäre.

ich will jetzt nicht weiter ins detail gehen - das könnte zu sehr verwirren.

nur noch an alle, die sagen werden -
er braucht dringenst therapie, um sich in geigneter form von mir lösen zu können - na sicher.
er hat angeblich auch schon einige therapeuten aufgesucht - aber offensichtlich nur um sich von ihnen bestätigen zu lassen, dass er keine therapie bräuchte.
tobi ist höchst intelligent - und ohne krankheitseinsicht.
die fehler liegen bei mir - dass es sich um wechselwirkungen handelt - ein lippenbekenntnis von ihm - (nach meiner sicht).

meine fehler sehe ich auch ein - siehe bereitschaft ihn als opfer zu erkennen.
naja - und dann auch meine stärke.

vielleicht noch - so stark gemacht hat mich die krankheit meines älteren sohnes.
ich mache kein geheimnis daraus, dass er mich angetrieben hat, verdrängungen aufzuarbeiten, und daran immer mehr zu heilen.

ein wenig kommt mir das ganze wie eine kain und abel geschichte vor.
kain glaubt, dass sein opfer (die feldfrüchte) weniger anerkennung finden, als die tieropfer abels - die eifersucht unter den brüdern, weil der eine sich weniger geliebt und anerkannt fühlt als der andere.
aber gott hat doch verstanden - oder nicht?

bin gespannt auf ideen.
 
Werbung:
meimitgefühl hast schomal :)

arge situation... und ehrlichgsagt wil/kann i (grad?) ned ganz draufeingehn:

nur soviel:
imho muss er sich im klaren drüber werden, dass muterliebe ned unbedingt mit betätscheln zusammenhängt
er sollte die beweggründe deiner aktionen/sorgen erkennen... und vermittelt bekommen


lg
ihr machts das schon!
 
meimitgefühl hast schomal :)

arge situation... und ehrlichgsagt wil/kann i (grad?) ned ganz draufeingehn:

nur soviel:
imho muss er sich im klaren drüber werden, dass muterliebe ned unbedingt mit betätscheln zusammenhängt
er sollte die beweggründe deiner aktionen/sorgen erkennen... und vermittelt bekommen


lg
ihr machts das schon!

mitgefühl ist immer schön - dank dir mal dafür. :)

tja - dass liebe - mutter - oder auch andere liebe - nicht unbedingt 'mit betäscheln' zusammenhängt -
das versuche ich ihm klar zu machen.

die frage ist nur nach der mitte.
wie schaffe ich es bloß?

meine angst - nicht wahr?
sie habe ich abzubauen.

sie ist die selbsterfüllende prophezeihung.

es wird nicht mein dritter sohn sterben daran, dass ich ihn loslasse.

im gegenteil - er wird leben dadurch. :)
 
Das mit deinem ältesten Sohn tut mir auch leid... arge Situation, ja.

Für mich liest es sich so, als hättest du bereits alles erkannt soweit, was ja sehr positiv ist. Wenn da nur nicht die Angst wäre, Angst und Unsicherheit. Ich finde es auch interessant, einen Bericht von einer Mutter zu lesen, die Sicht einer Mutter. Danke dafür. Mich beschäftigt dieses Thema ja auch gerade, nicht komplett in dieser Form, aber ähnlich, teilweise habe ich eben auch gemerkt, dass es mich wütend macht, ich weiß nur nicht warum. Ich habe mich gefragt, ob ich eigentlich jemals von meinen Eltern bemitleidet wurde, ob es vielleicht daran liegen könnte, meine Reaktion darauf. Mein Leben war auch nicht immer einfach, wessen ist/war das schon, und ich habe auch Krankheiten, aber bemitleidet werden kenne ich nicht, zumindest kann ich mich daran nicht erinnern. Ich möchte es auch nicht, weil ich der Meinung bin, dass es überhaupt nichts bringt. Je länger ich darüber nachdenke, ich denke, mein Vater ist da anders, er kann es aber auch nicht so richtig leben und zeigen, hm. Ich fände das bestimmt auch komisch, vermutlich weil ich es nicht kenne, nie kennengelernt habe.

Meine Mutter glaubte eher, so mein Eindruck, dass sie uns damit nur noch weiter runterziehen würde, es uns noch schwerer machen würde, dass uns das nicht stark machen würde. Positiv denken, kämpfen, weiterkämpfen, weitermachen, nicht aufgeben usw. - das ist/war meine Mutter. Was ich persönlich auch als positiv empfinde, aufgeben ist ja auch feige, im Prinzip. Manchmal geht es auch einfach nicht mehr, wenn die Verzweiflung so groß ist. Nur weiß ich nicht, warum ich dann so darauf reagiere, da scheint es dann ja offensichtlich etwas in mir zu geben... Offensichtlich habe ich genau das Gegenteil vorgelebt bekommen, erfahren. So wie meine Eltern es auch gelernt haben, vorgelebt bekommen haben, sonst wären sie ja nicht so, vermute ich. Das erinnert mich an eine Kette...

die frage ist nur nach der mitte.
wie schaffe ich es bloß?

meine angst - nicht wahr?
sie habe ich abzubauen.

sie ist die selbsterfüllende prophezeihung.

Ja, ich denke auch, dass du dich dadurch auch erpressbar machst, so etwas ist zu spüren, Angst und Unsicherheit.

es wird nicht mein dritter sohn sterben daran, dass ich ihn loslasse.

im gegenteil - er wird leben dadurch. :)

Daran stirbt gewiss keiner. Oh ja, er wird leben dadurch und du auch - ihr beide.

Darf ich noch fragen, warum du deinen jüngsten Sohn als Opfer gesehen hast und ihn größtmöglichst geschont hast? Weil er dir leid getan hat, aber deshalb ist er doch kein Opfer? Wie ich oben schon schrieb, wessen Leben ist schon einfach... Oder weil du dir leid getan hast? Ich möchte das gerne ein bisschen verstehen können, dieses Verhalten. Vielleicht hast du es als Kind auch so erfahren, von deiner Mutter oder deinem Vater?
 
Eine Idee dazu >>
Es ist eine Frage von Nähe und Distanz. Konkret: Nähe kann erst in der Distanz entstehen und umgekehrt.
Sayalla
 
"Nähe" erinnert mich hier jetzt an erdrücken...

aber nun zeigt sich (sehe ich so), dass tobi (ich nenne ihn mal so), immer stärker im selbstmitleid versinkt, und zugleich versucht mich zu dominieren.
es liegt wohl daran, dass ich über die zeit hinaus nicht mehr die alles verzeihende mutter sein will - er ist 32 -

Meinst du, dass das etwas mit verzeihen zu tun hat? Was verzeihen? Warum verzeihen?

Meinem Gefühl nach hat das eher etwas mit sich nicht durchsetzen können zu tun.

Keine Durchsetzungskraft, stattdessen nachgeben - ...was hier evtl. als verzeihen angesehen wird?

Dieser Absatz erinnert mich auch an diese typischen Situationen von/mit Kleinkindern im Supermarkt, die sich auf den Boden werfen und rumschreien, weil sie etwas Bestimmtes haben wollen. Wenn die Mutter oder der Vater nun nachgeben, lernen sie dadurch was sie tun müssen um einen rumzukriegen, Mutter oder Vater, vielleicht auch beide, sie merken es sich und werden es immer wieder machen, es zumindest versuchen.
 
Hallo,

ich wollte dir nur mal kurz meine "Gefühle" mitteilen.
Vielleicht hilft dir das:

also ich konnte deinen Bericht gar nicht bis zu Ende lesen, weil mit jedem Wort sich ein Riesen-Druck aufgebaut hat in der Gegend meines Solarplexus. Dieser Druck kam quasi von außen und hat mich nach unten gezogen (es ist also kein Druck, der sich von innen auf baut).

Mein erster Gedanke war:
da kommt so viel zusammen. Das kann man nicht nur aus einem Blickwinkel sehen. Wenn es dir möglich ist, lass eine Familien-Aufstellung zum Thema "Selbstmord" bzw. "Selbstmord als Erlösung" machen. Vielleicht klärt sich dann einiges.

Gruß und alles Liebe
LunaMedia
 
Liebe Magdalena,

ich kann mich LunaMedia nur anschließen.
Ich glaube nicht, dass die Fehler bei dir liegen.
Da steckt etwas massives Familiensystemisches dahinter.
Und ich glaube auch, dass dein Sohn gesund ist - er ist fremdgesteuert, so wie du.
Eine Familienaufstellung müßte für euch relativ rasch das Rätsel lösen.
Alles Gute für euch :umarmen:
 
Werbung:
Durch wen oder was, möglicherweise?

Durch Stellvertretungen für ausgeschlossene Familienmitglieder.

Ein Beispiel, das Bert Hellinger himselve erzählt hat:
Es gab in einer Familie ein Unglück: Ein Familienmitglied hat ein anderes getötet.
Beide, Opfer und Täter wurden aus Scham von der Familie totgeschwiegen und somit aus dem System ausgeschlossen.
Nachfolgende Generationen bekamen die "Erbkrankheit" Schizophränie.
Die Nachfahren versuchten den Platz beider ausgeschlossener Familienmitglieder gleichzeitig bzw. abwechselnd auszufüllen. Die Folge war eine Schizophränie.

Bert Hellinger hat gesagt, dass er selbst erst im Laufe dieser speziellen Aufstellung drauf gekommen ist, was Schizophränie im Familiensystemischen bedeutet. Hier bekommt der Begriff Erbkrankheit eine ganz andere Dimension.

Es wurde mit den üblichen Ritualen den beiden der Platz zurück gegeben.
 
Zurück
Oben