Jetzt bin ich total verwirrt!

agnes

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15. September 2005
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Bitte, wer kann mir helfen, ich tappe im Dunkeln!

Mein Freund hat ein schweres Suchtproblem, hatte letzte Woche so eine Art Zusammenbruch.

Natürlich hoffe ich jetzt, dass ihm das gewissermaßen den Antrieb gibt, etwas dagegen zu tun.
Zuerst hat er auch gemeint ja, jetzt muss er was tun, inzwischen hat ihn aber wieder der Mut verlassen, er ist hin und hergerissen.

Ist natürlich auch belastend für mich - ich spüre den Zwiespalt in ihm so deutlich.

Ich hab jetzt mal die Karten gelegt, um ein bisschen klarer zu sehen - ob er wohl die Kraft hat, es zumindest zu versuchen.

Ich hab also gefragt: Wofür wird er sich entscheiden: für den Trieb und das Materielle oder für die Vernunft und das Gefühl (=mich)

Als Legesystem hab ich "Das Schwert" ein bisschen abgeändert:

1 ist die Person, also er selbst
2 ist etwas das hilft
3 ist schlecht
4 ist gut
5, 6, und 7 sollen die Entscheidung zeigen, den Weg der gewählt wird

1 Die Herrscherin
2 As der Münzen
3 Königin der Kelche
4 Der Herrscher
5 Der Gehängte
6 König der Münzen
7 Ritter der Kelche

Mir ist übrigens beim Mischen eine Karte (unbemerkt) aus dem Stapel gerutscht - Das Rad des Schicksals. Wenn ich mich nicht irre, ist das die Quintessenz??

Ich bin verwirrt, für mich passt das alles überhaupt nicht zusammen. Aber vielleicht liegt das auch an meinem momentanen Gesamtzustand (=Anspannung pur!!!)

Vielleicht kann mir wer helfen??

liebe grüße
Agnes
 
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Guten Abend Agnes,

ich habe mir Deine Legung angeschaut und werde Dir morgen in der Früh meine Sicht der Dinge schreiben.........sieht nicht so hoffnungslos aus :)

Paulina
 
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Guten Morgen Agnes,

die Wurzel seiner Sucht ist in seiner Jugend zu suchen; mal abgesehen davon, dass diese Belastung eine Herausforderung für ihn sein soll, an der er wachsen muss. Diese Herausforderung muss er bewältigen; und er kommt nicht eher da raus als bis er sich selbst erkennt und seine Stärke hervor kramt. Diese Sucht ist nur stark, weil er schwach ist. Das hört sich jetzt platt an; ist aber so.

Die Wurzel ist seine Mutter. Er lebt ein Leben, dass zum großen Teil nicht ihm selbst entspricht; sondern er hat sich in seiner Kindheit sehr intensiv mit seiner Mutter identifiziert.........d.h. nicht unbedingt, dass das Verhältnis eng war oder dass immer Kontakt da war. Für Deinen Freund ist es sehr wichtig sich selbst zu erkennen ...........Er hat eine sehr weiche Seite an sich und sucht in dieser Sucht, wie fast alle Suchtkranken, einfach ein gutes Gefühl und etwas was ihm gut tut.

Für ihn ist wichtig, dass er seine Basis wieder findet. Die hat er zu einem großen Teil vreloren. Er muss seine eigene Struktur entdecken und neutrale Hilfe annehmen. Hilfe aus dem persönlichen Umfeld hilft hier überhaupt nicht. Ihm kann nur jemand helfen, der wirklich neutral ist und keinerlei persönlichen Bezug zu ihm hat.

Ich sehe hier schon, dass Du Dir selbstverständlich große Sorgen um ihn machst......und immer möchten wir Menschen helfen, die uns nahe stehen und in persönlicher Not sind. Nur Du kannst ihm in keinster Weise helfen !.....Er nimmt die Hilfe innerlich nicht an. Das ist der Punkt.

Er hat ein etwas kompliziertes Frauenbild; und er wird nur erfolgreich therapiert werden in Zusammenarbeit mit männlichen Personen. Für ihn ist wichtig, dass er wirklich stark und hart seinen Willen gegenüber der Sucht durchsetzt. Sie ist, wie gesagt, eine Herausforderung; und er muss diese so annehmen.....er kann nicht daran vorbei. Sein Verhältnis zum Vater spielt hier eine Rolle für ihn. Er braucht eine männliche Person, die ihn zwar fachlich kompetent begleitet....ihn aber trotzdzdem alleine durch dieses Prozess gehen lässt.

Er muss sich selbst erkennen, seine Struktur wieder finden, seine Sichtweise ändern.........das dauert, aber es kann ihm gelingen. Ich sehe schon, dass er, wenn er sich selbst erkennt und "cool bleibt" ( du weißt sicher in welchem Zusammenhang ich das meine ), diese Entwicklung schaffen kann. Die beste Zeit für eine Entwöhnung ist nächstes Jahr im Frühjahr, wenn alles zu sprießen und zu grünen beginnt. Es wäre sehr gut, wenn er in der Zeit für einige Wochen einen Ortswechsel vornehmen bzw. eine Reise machen würde.

Ein Schlüssel um sich selbst wieder zu fühle und zu entdecken ist, dass er seine eigentlichen Interessen wieder hervorholt. Er ist mental ziemlich unten; und es ist wichtig, dass er seine Lebensfreude wieder entdeckt.......Es ist definitiv nicht zu spät ! Er muss sein Herz öffnen............das dauert zwar ein bisschen, aber es ist wichtig, dass der Schmerz, der darin wohnt raus darf...........Das ist einer der ersten Schritte für seine Genesung. Er hat innerlich keinen Frieden und fühlt sich sehr oft so, als ob er nicht gesehen wird. Weder von oben; noch von den Menschen die um ihn herum sind.

Ich sehe, wenn er seine Herausforderung annimmt, einen guten Ausgang und einen Menschen der wirklich Lebensfreude in sich trägt. Alles in allem sehe ich eine Genesungszeit von 3 Jahren.

Herzlichst:)

Paulina
 
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