Jesus

Wenn Du das so sehen willst, ist es sicher richtig - für Dich.
Nur sowiel: eine Glaubensgemeinschaft wird geistig weitergetragen, indem sie sich verändert. Nicht indem sie erstarrt. Das wahre Christentum resultiert nicht (!) aus der Essäeerlehre direkt, hat jedoch wesentlich mehr Berührungs- und Ähnlichkeitspunkte als geschildert.
Lieber Woherwig,

von den Essener wissen wir im Grunde nur sehr wenig und bei dem Wenigen sind die Schnittmengen zu Jesus oder Johannes sehr gering. Ich hatte jetzt auch wegen der Fülle nur ein paar zentrale Punkte aufgegriffen, in denen sich die Gruppierung Johannes von den Essenern grundsätzlich unterschied.

Ob nun Johannes tatsächlich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt hatte, ist auch eher nebensächlich, entscheidend ist das Bild, das hier entworfen wird und dieses spricht eindeutig gegen eine essenische Lebensweise. Asketen und Einsiedler war kein Alleinstellungsmerkmal, der Essener – das gab es auch schon bei den Ägyptern und vielen andere Kulturkreisen.

Woherwig: Man könnte heulen, daß niemand bereit ist, Wissen sammeln zu wollen. Jeder glaubt, er wüßte bereits alles. Ihr müßt lernen, die Dinge hinter den Dingen zu sehen. So auch die Bedeutung der Worte - nicht deren Schreibweise oder (falsche) Übersetzung.

Ja ich könnte auch darüber heulen, dass manche das Wissen über diese Dinge und Hintergründe einfach nicht wahrhaben wollen. So ist das auch mit den gerne zitierten falschen Übersetzungen, dazu habe ich so meine Erfahrungen gesammelt. Meist dient dieses Argument dazu, die Fakten nach eigenem Gusto zurechtzubiegen. Ich wüsste jetzt nicht, wie das hebräische Wort Heuschrecke aus Johannes einen Essener machen könnte.

Zu allen Evangelien fällt mir im Augenblick kein Vers ein, in dem Jesus einen Bezug zu den Essenern hergestellt hatte. Flavius Josephus hatte zu dem Wenigen, das wir über die Essener wissen beigesteuert, aber nichts von einem Essener namens Jesus. Jesus nannte er er nur eher beiläufig als den Mann, den die Christen Christus nannten, während er auf Johannes und seine Bewegung näher eingeht.

Der Kirchenvater Papias hatte zwar erwähnt, dass es zum Evangelium nach Matthäus eine hebräische Fassung gab, ob das aber stimmt, ist eine andere Frage. Auch in der ältesten noch vorhandenen christlichen Bibel steht bei Markus 1[6] auch nur etwas von Heuschrecken und Honig:

ακριδαϲ και μελι
akridas kai meli
Heuschrecken und Honig


Es wäre für die Diskussion schön gewesen, wenn Du davon geschrieben hättest, was nach Deiner Meinung da stehen müsste.



Merlin
 
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von den Essener wissen wir im Grunde nur sehr wenig

eigentlich nicht, wir wissen sogar recht viel über sie, das Problem war und ist lediglich, das man sie nicht ernst nehmen wollte und sie als Sekte abgeschrieben wurden, da hatte wohl eine Machtinstanz angst davor, alle die nicht passten wurden einfach verschriehen und als falsch oder ketzerisch hingestellt und so wurden die dann gleich für die nächsten Jahrhunderte, sogar für Jahrtausende nicht mehr beachtet und der Weg führte gemütlich weiter in das falsch verstandene und ausgelegte Christentum wie es heute die Leute in schlimmsten Dogmen verwirrt und trennt, statt vereint.
es wurden von den Essenern auch Schriften in Qumran gefunden.
 
Früchte des Heuschreckenbaumes.
Ist das so eine Vegetarierdeutung? Zumindest war es damals eine nicht unübliche Nahrung:

"Wer sagt denn, dass Heuschrecken abartig sind? Auch Johannes der Täufer aß sie zusammen mit wildem Honig. Wir dürfen annehmen, dass es ihm dabei weniger ums Fasten ging, als um die Befriedigung seiner Naschhaftigkeit. In klassischen Zeiten war Europa ein Zentrum des Insektengenusses. Dem griechischen Dichter Aristophanes (geb. 445 v.Chr.) galten Heupferde als "vierflügeliges Geflügel". Das Universalgenie Aristoteles (geb. 384 v.Chr.) riet, bei Zikaden vor der Paarung die Männchen zu fangen, danach jedoch die Weibchen, die dann - weil voller weißer Eier - schmackhafter seien. Die Römer standen den Griechen im Genießen nicht nach, sie delektierten sich vor allem an "cossus", vermutlich war damit die Raupe des Weidenbohrers gemeint. Aus uns unbekannten Gründen geriet diese Art der Feinschmeckerei hierzulande mit der Zeit fast völlig in Vergessenheit."
http://www.deutschlandradio.de/archiv/dlr/sendungen/mahlzeit/153016/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Entomophagie_beim_Menschen
 
Ist das so eine Vegetarierdeutung?

ich bin nicht Vegetarier, auch wenn ich nicht viel Fleisch esse.
Früchte des Johannisbrotbaumes. wegen der Ähnlichkeit der hebräischen Wörter für Heuschrecken (hagavim) und Johannisbrotbäume (haruvim) wurden aus den Früchten des Johannisbrotbaumes die Heuschrecken, oder Heuschreckbaumfrüchte und was noch alles.
leider nichts neues, die Bibel ist voll von Übersetzungsfehlern.
 
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eigentlich nicht, wir wissen sogar recht viel über sie, das Problem war und ist lediglich, das man sie nicht ernst nehmen wollte und sie als Sekte abgeschrieben wurden, da hatte wohl eine Machtinstanz angst davor, alle die nicht passten wurden einfach verschriehen und als falsch oder ketzerisch hingestellt und so wurden die dann gleich für die nächsten Jahrhunderte, sogar für Jahrtausende nicht mehr beachtet und der Weg führte gemütlich weiter in das falsch verstandene und ausgelegte Christentum wie es heute die Leute in schlimmsten Dogmen verwirrt und trennt, statt vereint.
es wurden von den Essenern auch Schriften in Qumran gefunden.
Lieber Michael,

das Wenige, was wir wissen, stammt nicht aus dem christlichen Umfeld, sondern von Flavius Josephus, dem jüdischen Geschichtsschreiber. Außerhalb dieser Schriften gibt es aber keine Quellen oder archäologische Funde, mit der die Existenz dieser ultraorthodoxen jüdischen Sekte belegen könnte. Die Schriften Qumran belegen lediglich, dass es dort eine ultraorthodoxe Sekte gelebt hatte, aber es steht nicht darin, dass es die Essener waren. Bei den Ausgrabungen der Anlage in Qumran gibt es auch einige Fakten, die gegen eine Gemeinde der Essener spricht.

Warum die Essener verschwanden, lag auch nicht an den Christen, sondern an den Folgen des 2. Jüdischen Krieges. Deshalb hatte auch die Sekte Qumrans ihre Schriften in Tonkrüge gepackt und in die dortigen Höhlen versteckt. Du vergisst auch, dass noch weit über die jüdischen Kriege hinaus die Christen selbst verfolgt wurden und somit keinen Machtfaktor darstellten. Zurzeit, in der die Evangelien geschrieben wurden und Paulus seine Briefe schrieb, wurden die Christen ja sogar von den Juden selbst verfolgt (siehe Paulus selbst).


Merlin
 
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