Jesus und Spiritualität - geht das?

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Ich meine diesen Augustinus


Erstes Kapitel
Groß bist du, o Herr, und deines Lobes ist kein Ende; groß ist die Fülle deiner Kraft, und deine
Weisheit ist unermeßlich. Und loben will dich der Mensch, ein so geringer Teil deiner Schöpfung;
der Mensch, der sich unter der Last der Sterblichkeit beugt, dem Zeugnis seiner Sünde, einem
Zeugnis, daß du den Hoffärtigen widerstehest; und doch will dich loben der Mensch, ein so geringer
Teil deiner Schöpfung. Du schaffest, daß er mit Freuden dich preise, denn zu deinem Eigentum
erschufst du uns, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir. Kläre mich auf, o Herr, und laß
mich erkennen, ob wir dich zuerst anrufen oder dich preisen; ob wir dich eher erfassen als anrufen
sollen? Doch wer ruft dich an, solange du ihm unbekannt bist? Könnte dich, der dich nicht erkennt,
statt des einen ein anderes Wesen anrufen? Oder wirst du zuvor angerufen, auf daß du erkannt
werdest? Wie sollen sie aber anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber glauben an den,
der ihnen nicht geprediget worden? Loben werden den Herrn, die ihn suchen. So ihn aber suchen,
werden ihn finden, und die ihn finden, werden ihn loben. Ich will dich suchen, o Herr, im Gebet,
und ich werde dich anrufen im Glauben: denn du bist uns verkündigen worden. Mein Glaube, den
du mir gegeben, o Herr, ruft dich an, mein Glaube, den du mir einhauchtest durch die
Menschwerdung deines Sohnes durch die Vermittlung deines Predigers.
Zweites Kapitel
Wie aber soll ich anrufen ihn, meinen Gott und Herrn? Denn zu mir hinein rufe ich ihn ja, wenn ich
ihn anrufe. Wie heißt die Stätte, dahin mein Gott komme zu mir, wohin der Gott komme zu mir, der
Himmel und Erde gemacht hat? So ist also, Herr mein Gott, etwas in mir, das dich zu fassen
vermag? Fassen dich denn Himmel und Erde, die du gemacht hast und in deren Bereich du mich
geschaffen? Oder faßt dich deshalb alles, weil ohne dich nicht wäre, was ist? Da nun auch ich bin,
was bitte ich dich denn, in mich zu kommen, der ich nicht wäre, wenn du nicht wärst in mir? Denn
noch bin ich nicht im Reiche des Todes, und doch bist du dort. Denn bettete ich mich auch in die
Hölle, siehe, so bist du auch da. Ein Nichts wäre ich, mein Gott, wäre überhaupt nicht vorhanden,
wenn du nicht wärest in mir. Oder ich wäre vielmehr nicht, wenn ich nicht wäre in dir, von dem
alles, durch den alles, in dem alles ist. Ja, so ist es, so ist es, o Herr. Wenn ich dich anrufe, wohin
rufe ich dich, da ich ja bin in dir? Von wannen sollst du kommen zu mir? Wohin sollte ich wohl
gehen über Erde und Himmel hinaus, daß von da käme zu mir mein Gott, der da gesprochen: Bin
ich es nicht, der Himmel und Erde füllt?
Drittes Kapitel
Fassen dich also Himmel und Erde, weil du sie erfüllst? Oder erfüllst du sie doch nur teilweise, da
sie dich nicht völlig fassen? Und wohin ergießest du den Überfluß, wenn Himmel und Erde von dir
erfüllt sind? Oder bedarfst du keines Gefäßes, das dich als Ganzes enthält, der du alles fassest?
Denn alle Gefäße, die du erfüllst, erfüllst du, indem du sie zusammenhältst. Denn nicht die Gefäße,
die dich beschließen, geben dir feste Selbständigkeit; denn wenn sie auch zerbrochen würden, wirst
du doch nicht ausgeschüttet. Und wenn du (im heiligen Geiste) über uns ausgegossen wirst, so
liegst du nicht darnieder, sondern richtest uns auf; du wirst nicht zerstreut, sondern sammelst uns.
Aber der du alles erfüllst, erfüllst du alles in deiner Gesamtheit? Oder, weil nicht jegliches dich in
deiner Gesamtheit zu fassen vermag, umfaßt es nur einen Teil deines Wesens und umfaßt alles
zugleich denselben Teil deines Seins? Oder umfassen die einzelnen Kreaturen einzelne Teile, die
größeren größere und die kleineren kleinere? Ist demnach ein Teil von dir größer oder kleiner als
der anderes Oder bist du überall eine Ganzheit und faßt dich nichts in deiner Gesamtheit?
Viertes Kapitel
Mein Gott, was bist du also? Was frag' ich erst? Was anders denn als der Herr mein Gott? Denn wer
ist Herr neben dem wahrhaftigen Herrn und wer Gott außer dir, unserem Gott? Höchster, Bester,
Mächtigster Allmächtigster, Barmherzigster und doch Gerechtester, Verborgenster und doch
Allgegenwärtiger, Schönster und Stärkster, feststehend und doch nicht zu fassen, unwandelbar und
doch alles wandelnd, nie neu, nie alt, der du alles erneuerst, die Stolzen aber gibst du anheim der
Vergänglichkeit, ohne daß sie es fassen; immer wirkend, immer ruhig, sammelnd und doch nie
bedürfend, tragend, erfüllend und schützend, schaffend, ernährend und vollendend, suchend, da
doch nichts dir ermangelt. Du liebst, doch ohne Leidenschaft, du eiferst, doch mit ruhiger Milde,
deine Rede ist schmerzlos, du zürnst und bist doch ruhig, wandelbar sind deine Werke,
unwandelbar dein Ratschluß, du nimmst auf, was du findest, und hast es doch niemals verloren, nie
arm, freust du dich des Gewinns, nie habsüchtig, forderst du Zinsen. Es wird dir geliehen, auf daß
du zum Schuldner werdest und doch, wer hat etwas, das nicht wäre dein Eigentum? Schulden zahlst
du, die du nie schuldig bist; du erlässest uns unsere Schuld und verlierst trotzdem nichts. Was aber
habe ich mit all dem vorgebracht, mein Gott, mein Leben, meine heilige Wonne? Oder wie redet
einer, wenn er redet von dir? Wehe denen, die von dir schweigen, denn auch die Stummen werden
dich bekennen.
Fünftes Kapitel
Wer wird mir verleihen, zu ruhen in dir? Wer mir beistehen, daß du kommst in mein Herz und es
ganz erfüllost, daß ich vergesse all mein Elend und dich nur, mein einziges Gut, umfasse? Was bist
du mir? Habe Erbarmen mit mir, daß ich mich unterfange, von dir zu reden. Was bin ich dir, daß du
Liebe von mir forderst und dein Zorn mir droht und unermeßliches Elend, wenn ich es nicht täte?
Ist es denn ein geringes Elend, wenn ich dich nicht liebe? Wehe mir! Sage mir, o mein Herr und
mein Gott, um deiner erbarmenden Liebe willen, was du mir bist. Sprich zu meiner Seele: Ich bin
deine Hilfe. So sprich, auf daß ich dich hören kann. Siehe meines Herzens Ohr lauschend vor dir;
erschließe es, o Herr, und sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Hilfe. Betend will ich folgen dieser
Stimme und dich ergreifen. Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, ich will sterben, damit ich (ewig)
lebe und dich schaue von Angesicht zu Angesicht. Eng ist das Haus meiner Seele, erweitere es, daß
es werde deine Wohnung. Hinfällig ist es, darum erneuere es. Flecken sind darin enthalten, welche
dein Auge beleidigen, gern bekenne ich es, aber wer wird es reinigen? Oder wem anders als dir
kann ich zurufen: Mache mich rein von verborgenen Fehlern und bewahre deinen Knecht vor
fremder Missetat. Ich glaube, darum rede ich, Herr, du weißt es ja. Habe ich dir nicht, mein Gott,
mein Vergehen bekannt, und hast du mir nicht vergeben meines Herzens Ruchlosigkeit? Nicht
rechten will ich mit dir, der du bist die lautere Wahrheit, und ich will mich nicht selbst täuschen,
daß nicht meine Sünde sich selbst belüge. Nicht rechten will ich mit dir, denn so du willst Sünde
zurechnen, o Herr, Herr, wer will bestehen?

(aus Bekenntisse, erstes Buch)

mfg by FIST
 
Fist....

so du denn die Entwicklung eines Menschen meinest von den allerersten Anfängen über alle Irrungen und Wirrungen und den vorherrschenden Zeitgeist hinweg zu dem hin, was Wahrheit jenseits aller menschlichen Vorstellungsformen ist...

so stehet hier mit Sicherheit am Ende alles Seins und Werdens das, was jenseits von Zeit und Raum immer war und immerdar sein wird:

Heiligkeit in allem Sein.​

So du aber bezeichnest wen als bereits heilig, der befindlich in seinen Irrungen und Wirrungen und grausam unterworfen dem Zeitgeiste, also nicht befindlich im Zustand der übergeordneten Wahrheit, so musst du dir den Vorwurf gefallen lassen, denselbigen nicht als bereits in seinem Bewusstsein als HEILig zu betrachten, da Zerrissenheit und Heil-Sein nimmer mögen gehen zusammen im fortschreitenden Lauf der Zeit, sondern eine HEIL(ig)keit erst werde ersichtlich am Ende des irrigen Zustandes, der nimmermehr zulasset eine Diskreminierung dessen, was man selber nicht darstellt.
( In diesem Falle Diskreminierung der Frauen )

( na, gäbe ich nicht auch einen hervorragenden, frühchristlichen Heiligen ab? )
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Gruß von Rita
 
Schalom Rita

warum sollte innere zerrissenheit und selbstzweifel nicht auch zur Heiligkeit ein Weg sein und in sich schon heilig sein? Mir sind menschen, die aus freiem Herzen gestehen, dass sie Zweifel haben viel lieber, als Menschen, die von sich behaupten absolut alles zu wissen.

Heilig sein ist ja kein Sein im eigentlichen Sinne, sondern ein Weg - einer der nie gänzlich abgeschlossen sein kann, da der Mensch nie eine stufe mit Gott erreichen wird - egal nun wie alt er wird.

Wenn du die Menschen betrachtest, die man so heilig nennt, egal aus und in welcher Kultur, so wirst du menschen finden, die mit sich gerungen haben, die sowohl zum schlechtesten wie zum besten fähig waren, und meistens auch beides getan haben, du wirst menschen finden, die getrieben sind, die etwas suchen das ihnen Halt gibt, ein Licht dass sie durch die Täler der Finsterniss begleitet.
Heilige sind ja nicht deswegen heilig weil sie ein wissen haben, dass über alles erhaben ist oder weil sie eine Meinung zum Leben haben die richtiger ist als andere Meinungen, sondenr heilig werden sie durch ihr Wirken auf andere Menschen, heilig werden sie durch ihr innere Feuer das sie antreibt, sie vorwärstschreiten lässt und über alle Hindernisse hinweg den Berg zu erklimmen versuchen.
Was aber ist der beste Antrieb des Menschen wenn nicht eine Innere Zerrissenheit, was bringt einen Menschen mehr dazu nach wahrheit zu suchen als die Demütige erkenntniss "ich weiss nichts".

Es heisst ja "wer mir nachfolgen will, der verläugne sich selber und nehme täglich sein Kreuz auf sich" - das klingt meines erachtens nicht nach in der Sonne sitzen und lächeln und sagen, man sei erläuchtet, sondern das klingt in meinem Ohren nach Mühsal und leid, nach viel, sehr viel innerer und äusserer Arbeit - und ist nicht das Kreuz ein Sinnbild des Schmerzes? Hat nicht Jesus selber gelitten? und ist sein Ausspruch "Vater, Vater, warum hast du mich verlassen" ein Aufschrei der Inneren Unsicherheit, Hoffnungslosigkeit und vieleicht auch Zerrissenheit?

Weisst du, meine beiden Liebsten Geschichten in der Bibel sind die von Noah und die von Hiob... beides Sind geschichten von Leid und von Hoffnungslosigkeit, von Zweifel und Angst. Hiob vorallem hadert mit Gott (aber verläugnet ihn nicht), klagt ihn an (aber richtet ihn nicht), zweifelt an Gottes gerechtigkeit, klagt seine "tröster" an und ist in ganzem Sinne ein Mensch, der innerlich Geschlagen, zerissen, Hoffnungslos und ohne Licht ist, trotzdem aber heisst es "Und währe nur einer unter euch gleich Hiob würdet ihr errettet sein"
oder Flucht nicht selbst Elia dem herren, hadert mit ihm und wird von Zweifel zerrissen? Und wie sieht es denn mit Mose aus, dem ständigen wiedersprecher des Herren, dieser unsichere, Feige, Wortungewannte und Schüchterne Mensch der sich selber nichts zutraut, hin und her gerissen wird von Glaube und Unglauben?
trotzdem aber gefällt es dem Herren auf der erde als drei Männer aufzutretten, mit dem Namen Elia, Mose und Jesu.

Denn, so heisst es in den Psalmen : ein "Gebrochenes Herz und ein zerschlagener geist werden vom Herren erhöht"

Ich denke, das Wort Heilig meint nicht so sehr die Heilheit des Geistes oder des Körpers (franz von Assis litt an Krebs, Lungenentzündung, Malaria, geschwüren, einee Augenkrankheit, ständiger Grippe usw.), als vielmehr die Reinheit des herzens, die Heiligkeit die den Antrieb des Menschen gibt, weiter zu gehen, in Glaube, Liebe und Hoffnung (wobei der, nach deiner Meinung nach Unchristliche Paulus nochhinzufügt, das davon die Liebe das wichtigste ist und ohne die Liebe sowohl der Glaube wie die Hoffnung nichts ist)

mfg by FIST
 
RitaMaria schrieb:
"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen."
(Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430)

Hm was soll ich sagen... Ich tu mich auch schwer mit solchen Aussagen. Jemand hat mal folgende Sätze gepostet, da musste ich auch erst leer schlucken.

Die Frauen sind des Lebens nicht würdig.
Petrus, Thomasevangelium

Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.
Thomas von Aquin, Kirchenlehrer, 1225-1275

Die grösste Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden.
Martin Luther

Ob sie sich aber auch müde und zuletzt todt tragen, das schadet nichts, lass' sie nur todt tragen, sie sind darum da.
Martin Luther

Meine Reaktion im ersten Moment (ich kannte keinen dieser Sätze): "GEHTS NOCH?!" Ich war echt geschockt. Als Frau tun mir solche Sätze weh, ob ich will oder nicht... Ob ich darum alle diese Männer verteufeln kann? Nein. Ich sag mir einfach "sie wussten es nicht besser".

Liebe Grüsse
ForFaith
 
Wahre Spiritualität bedeutet, seine Seele und damit das Göttliche in sich und damit die reine Liebe zu leben (im Herzen, nicht im Ego) und das hat Jesus ohne Zweifel getan. ;)
 
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ForFaith schrieb:
Meine Reaktion im ersten Moment (ich kannte keinen dieser Sätze): "GEHTS NOCH?!" Ich war echt geschockt. Als Frau tun mir solche Sätze weh, ob ich will oder nicht...

mir ist es damit ähnlich gegangen, aber weißt du was. das sind alles sätze und zitate die teilweise aus der bibel kommen, aber nicht von gott selbst. denn gott hat mann und frau nach seinem ebenbild erschaffen, nur hat die bibel angefangen das anders auszulegen, daher sind diese frauenfeindlichen zitate entstanden.

Ob ich darum alle diese Männer verteufeln kann? Nein. Ich sag mir einfach "sie wussten es nicht besser".
Liebe Grüsse
ForFaith

ich hab solche aussagen von männern auch nie verteufelt, sie taten mir höchstens leid, dass sie es nicht besser gelehrt bekommen haben.

naja eigentlich können wir froh sein, nicht mehr in dieser zeit zu leben, da geht es uns als frauen in unserer kultur schon wesentlich besser, auch wenn der grossteil der gesellschaft trotzdem noch sehr patriachaisch geprägt ist.
 
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