Jesus: Durchschaut.

Hi all,

es gab ein 'Ägypterevangelium'. Derselbe Clemens, der das Markus Evangelium zensierte, kannte es. - heute ist es verschollen.

Aber Clemens zitierte daraus und 'erklärte den Sinn' :

- Als Salome fragte: "Wie lange wird der Tod Macht haben?" sagte der
Herr - nicht als ob das Leben etwas Schlechtes und die Schöpfung böse
seien -: "Solange ihr Weiber gebärt" - sondern um die natürliche
Gesetzmäßigkeit zu lehren.(Strom. III 45; Stählin II 217,6-10)

- Diejenigen, die der Schöpfung Gottes wegen der berüchtigten
Enthaltsamkeit feindlich sind, zitieren auch die an Salome gerichteten
Worte, die wir früher erwähnt haben. Sie sind aber, wie ich glaube, im
Ägypterevangelium überliefert. Sie sagen nämlich: Der Heiland selbst
sprach: "Ich bin gekommen, die Werke des Weiblichen aufzulösen", des
Weiblichen, nämlich der Begierde, die Werke aber, Werden und
Vergehen. (Strom. III 63; Stählin II 225,1-6)

- Da also das Wort auf die Vollendung hingewiesen hat, sagt Salome mit
Recht: "Bis wann werden die Menschen sterben?" Mit "Mensch" bezeichnet
die Schrift aber etwas zweifaches, die sichtbare Erscheinungsform und
die Seele, dann wieder auch den Geretteten und den nicht Geretteten.
Und Tod der Seele wird die Sünde genannt. Deshalb antwortet der Herr
auch mit gutem Bedacht: "Solange die Weiber gebären", d. h. solange die
Begierden mächtig sind. (Strom. III 64; Stählin II 225,15-21)

- Warum führen sie - die alles eher tun, als daß sie im evangelischen
Kanon nach der Wahrheit wandeln - nun aber nicht auch das an, was auf
die zu Salome gesprochenen Worte folgt? Denn als sie sagte: "So hätte
ich also gut daran getan, nicht zu gebären", als ob es ungehörig sei,
sich mit der Zeugung zu befassen, da antwortete der Herr und sprach:
"Iß jede Pflanze, die aber, die Bitterkeit hat, iß nicht."
(Strom. III 66; Stählin II 226,11-16)

- Denn wenn die derartige Einrichtung (nämlich die Beschaffenheit der
verschiedenen Geschlechter) von Gott, zu dem wir streben, wäre, so
hätte er die Verschnittenen nicht gepriesen (vgl. Mt 19,12), und der
Prophet hätte nicht gesagt, sie seien kein unfruchtbarer Baum (Jes
56,3) ... Und indem er weiter für die gottlose Lehre kämpft, fügt er
hinzu: "Wie sollte man aber nicht mit Recht den Heiland beschuldigen,
wenn er uns umbildete und vom Irrtum befreite und von der Gemeinschaft
der Geschlechtsteile und der männlichen Glieder und der Schamteile
erlöste?" In dieser Sache lehrt er ähnliches wie Tatian. Er aber wuchs
aus der Schule des Valentin hervor. Deshalb sagt nun Cassian: Als
Salome fragte, wann man das, was sie erfragt hatte, erkennen werde,
sprach der Herr: "Wenn ihr das Gewand der Scham mit Füßen treten werdet
und wenn die zwei eins werden und das Männliche mit dem
Weiblichen und weder männlich noch weiblich (sein wird)". Erstens nun
haben wir das Wort nicht in den uns überlieferten vier Evangelien,
sondern in dem Ägypterevangelium. Weiter aber scheint er mir zu
verkennen, daß mit dem männlichen Trieb der Zorn und mit dem weiblichen
die Begierde angedeutet ist. (Strom. III 91ff; Stählin II 238,14-30)

- Wiederum sagt der Herr: "Wer geheiratet hat, soll nicht verstoßen,
und wer nicht geheiratet hat, soll nicht heiraten."
(Strom. III 97; Stählin II 241,3f.)

- Und wenn der Heiland zu Salome sagt, daß der Tod so lange herrschen
werde, wie die Weiber gebären, so will er damit nicht die Zeugung
schlecht machen, die doch notwendig ist wegen der Rettung der
Gläubigen. (Exc. ex Theod. 67; Stählin III 129,3-6)

LG

Namo
 
Werbung:
Hallo alle !

Uralte religiöse Schriften sind teilweise Berichte und teilweise symbolisch, teilweise richtig und teilweise verfälscht..
Und es kommt darauf an, in welchem Bewusstseinszustand Aussagen gemacht wurden. Ob im Zustand des Normalbewusstsein oder im Zustand der Kontemplation.

"Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und Deinen Nächsten wie Dich selbst" ist auf keinen Fall irgendwie ident mit "Du sollst lieben" oder mit "Liebe"

Denn diese ultimative Aufforderung, Gott zu lieben verlangt von demjenigen, an dem diese Aufforderung ergeht, ein intensives, meditatives und kontemplatives NACHDENKEN über den Schöpfer und seine Schöpfung. Und in der daraus resultierenden ERKENNTNIS, Schöpfer und Schöpfung bzw. Makrokosmos und Mikrokosmos sind eine wunderbare MYSTISCHE Einheit, gilt als logische Schlussfolgerung : Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.

Viele Grüsse - Mm
-----------------------------------------------
Gott hat viele Attribute. Eines davon : Gott ist ewig NEUE Freude
 
Werbung:
Zurück
Oben