Was ist der Islam?
Das arabische Wort islâm stammt von der Wurzel s-l-m, deren Grundbedeutung «Wohlergehen, Heil, Friede, Sicherheit» ist.
Das Wort «salâm», das zum Beispiel im Gruss «as-salâmu alaikum» verwendet wird und «Frieden» bedeutet, stammt aus derselben Wurzel.
Das Verb «aslama», von dem die Wörter islâm und muslim abgeleitet sind, bedeutet «überlassen, anheimgeben, sich hingeben, sich Gott ausliefern, sich in Gottes Willen ergeben».
Islam lässt sich daher mit «Ergebung in Gottes Willen» oder «Hingabe an Gott» übersetzen, und Muslim ist, wer sich Gott hingibt.
Muslim im engeren Sinn ist jeder, der die fünf Säulen des Islam anerkennt, selbst wenn er oder sie diese im Alltag nur unvollständig praktiziert (zum Beispiel nicht regelmässig betet).
Wer jedoch eine der fünf Säulen nicht anerkennt, stellt sich ausserhalb der Gemeinschaft des Islam.
Die Bezeichnung «Mohammedaner» für einen Muslim ist irreführend, da sie andeutet, Mohammed nähme für die Muslime dieselbe Stellung ein wie Christus für die Christen.
Im Gegensatz zu Christus wird aber Mohammed nicht angebetet, sondern nur wie seine Vorgänger als Prophet verehrt.
Um 570 wurde Mohammed geboren.
Er verwaiste früh und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf.
Als junger Mann arbeitete er für die reiche Kaufmannswitwe Chadidscha, die ihn später heiratete.
Mohammed hatte ein Offenbarungserlebnis, in dem ihm der Engel Gabriel erschien.
Danach begann er in Mekka vom jüngsten Gericht zu predigen, vom einen Gott, der die Welt erschaffen hat, und davon, dass der Mensch für seine Taten verantwortlich ist.
Mohammeds Kritik am mekkanischen Götterkult führte schliesslich dazu, dass seine Sippe von der Aristokratie Mekkas boykottiert wurde.
Mohammeds Auswanderung nach Jathrib im Jahre 622 wird als Hidschra bezeichnet.
Mit ihr beginnt die islamische Zeitrechnung.
In Jathrib, das von nun an Medinat un-Nabiy, die Stadt des Propheten hiess, lebten neben den arabischen auch jüdische Stämme.
Mohammed gewann durch Kämpfe und eine geschickte Bündnispolitik immer weiter an Macht und konnte schliesslich 630 Mekka dazu zwingen, sich kampflos zu ergeben.
Er schonte die Stadt, denn schliesslich war sie das Zentrum seines Glaubens. Bei seinem Tode im Jahre 632 war die ganze arabische Halbinsel islamisch, und schon wurden Kriegszüge nach Norden geplant.
Da Mohammed seine Nachfolge nicht geregelt hatte, wurde nach seinem Tod, nach arabischem Gewohnheitsrecht, ein Nachfolger (Kalif) bestimmt.
Auch die nächsten zwei Kalifen wurden in dieser Weise gewählt.
Erst als vierter Kalif kam ein naher Verwandter Mohammeds, sein Vetter und Schwiegersohn Ali, an die Reihe.
Es kam jedoch zu Streitigkeiten zwischen ihm und einem Verwandten seines Vorgängers Osman.
Schliesslich siegten die Verwandten Osmans und übernahmen das Kalifat.
Richtungen
Im Islam gibt es viele verschiedene Gruppen, die sich aber zum grössten Teil den beiden grossen Gruppen Sunniten und Schiiten zuordnen lassen.
Die Sunniten und Schiiten unterscheiden sich vor allem durch ihre Stellung zum Kalifat.
Während für die grosse Mehrheit der Muslime, die Sunniten, nur die Zugehörigkeit zum Stamm der Quraisch (zu dem Mohammed gehörte) Voraussetzung für das Kalifenamt war, sind die Schiiten der Auffassung, dass dieses Amt nur Ali und seinen Nachkommen zusteht.
Für die Sunniten ist der Kalif einfach das weltliche Oberhaupt der islamischen Gemeinschaft ohne eine spezielle religiöse Funktion.
In der alltäglichen Praxis unterscheiden sich die meisten Schiiten kaum von den Sunniten.
Zahlenmässig sind die Schiiten ausser in Iran überall in der Minderheit.
Sie machen nur etwa ein Zehntel der Gesamtheit der Muslime aus.
Im sunnitischen Islam gibt es vier Rechtsschulen (Hanefiten, Malikiten, Schafiiten, Hanbaliten).
Sie dürfen keinesfalls mit den christlichen Konfessionen verglichen werden. Sie unterscheiden sich durch (oft geringfügige) verschiedene Interpretationen des islamischen Rechts, nicht jedoch in den wesentlichen Punkten des islamischen Glaubens.
Sie anerkennen sich auch gegenseitig als rechtgläubig, was bei den verschiedenen schiitischen Gruppen nicht unbedingt der Fall ist.
Die meisten der sunnitischen Muslime in beiden Basel gehören zur hanefitischen Rechtsschule.
z.B.: In der Türkei ist vermutlich ungefähr ein Viertel der Bevölkerung alevitisch.
In der Schweiz leben viele Aleviten, wahrscheinlich sind es etwa 1015% der Muslime, in Basel über 20%.
Die «Ahmadiyya-Bewegung des Islam» ist mit Unterbrüchen in Basel seit ein paar Jahren vertreten.
«Scharia», das religiöse Gesetz
Die höchste Richtschnur allen Handelns ist für alle Muslime Mann oder Frau der Koran, er gilt als das unveränderliche Wort des einen Gottes.
Die Propheten gelten als solche, die sehr gottesfürchtig gelebt haben, ganz speziell Mohammed.
Deshalb werden seine Handlungsweise und seine Aussprüche für Fragen und Probleme, die nicht direkt aus dem Koran beantwortet werden können, als Vorbild genommen.
Diese Handlungen und Aussprüche wurden in der Form von Hadithen (Ausspruch, kurze Erzählung) gesammelt und bilden die Basis der Sunna (Brauch, Überlieferung).
Der Islam regelt alle Lebensbereiche, so auch die des Zusammenlebens und die Rechtsordnung.
Die Scharia, das islamische Recht, ist gleichzeitig religiöse Pflichtenlehre, Zivil- und Strafgesetz.
Weil nach der islamischen Lehre
Staat und Religion nicht getrennt sind, ist die Scharia in einem islamischen Staat im Normalfall gleichzeitig Religions- und Staatsgesetz.
Gesetz und Religion sind so verwoben, dass Theologie im christlichen Sinne kaum vorstellbar ist.
Muslimische Theologen sind gleichzeitig Rechtsgelehrte.
Die Muslime, die z.B. in der Schweiz, also in einem nicht-islamischen Staat leben, anerkennen in ihrer Mehrheit die Gesetze dieses Staates, da sie hier unbehindert als Muslime leben können.
Die fünf Säulen
Auf dem Koran und den Hadithen basieren die «Fünf Säulen», die den Islam tragen und die für jeden Muslim verbindlich sind.
1. Glaubensbekenntnis [SCHAHÂDA]
Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser Allah!
Ich bezeuge, dass Mohammad der Gesandte Allahs ist!
Wer dieses Bekenntnis vor zwei Zeugen ausspricht, wird zum Muslim/zur Muslima.
(Allah heisst in arabischer Sprache «der Gott». Auch arabische Christen kennen als Gottesnamen nur Allah.).
2. Die fünf täglichen Pflichtgebete [SALÂT]
Jeder Muslim muss fünf mal täglich bestimmte Gebete verrichten.
3. Fasten im Monat Ramadan [SIYÂM]
Während des Ramadans wird von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang gefastet.
Fasten bedeutet den Verzicht auf Essen und Trinken, aber auch auf das Rauchen und den Geschlechtsverkehr.
Kranke, Reisende, schwangere und menstruierende Frauen dürfen normal essen, sollten das Fasten aber nachholen.
Da sich der Islam nach dem Mondjahr richtet, das kürzer ist als das Sonnenjahr, wandert der Ramadan durch alle Jahreszeiten.
4. Die jährliche Sozialabgabe [ZAKÂT]
Die Armensteuer ist obligatorisch.
Bevor Zakat bezahlt wird, sollen die legitimen Bedürfnisse der Familie befriedigt sein: Nahrung, Dach über dem Kopf, Kleidung etc.
Zakat ist nicht zu verwechseln mit Almosen (Sadaqa), die freiwillig sind.
Sie werden zwar auch empfohlen, können aber von den Gläubigen nach freiem Ermessen gegeben werden.
5. Die Wallfahrt nach Mekka [HADSCH]
Es ist Pflicht für jeden Mann und jede Frau, einmal im Leben den «Hadsch» mitzumachen, sofern es die Gesundheit zulässt und in ausreichendem Masse Geld vorhanden ist.
Ehepaare sollten miteinander gehen.
Die Finanzierung mit einem Kredit ist nicht erlaubt.
Der Hadsch erinnert an Ibrahim (Abraham), der von Gott auf die Probe gestellt wurde, indem er seinen Sohn opfern sollte (Koran, Sure 2, 124), der dann mit einem grossen Schlachtopfer ausgelöst wurde (Koran, Sure 37, 107).
«Sechs Prinzipien»
Die sechs Prinzipien werden von manchen Muslimen in Anlehnung an die «5 Säulen» als die Eckpfeiler des Islams bezeichnet und sind Hauptpunkte seiner Theologie:
- Glaube an den einzigen Gott
- Glaube an Gottes himmlische Boten (die Engel)
- Glaube an seine geoffenbarten Bücher
- Glaube an seine menschlichen Gesandten (Propheten)
- Glaube an die Auferstehung und das Gericht -
- Glaube, dass Gutes und Böses durch Gottes Ratschluss existieren
Aus: http://www.inforel.ch