Jeder Versuch des Festhaltenwollens ist zwecklos...

rosenquarz

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27. August 2006
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Jeder Versuch des Festhaltenwollens ist zwecklos...

In meinem Leben gab es schon sehr viele Abschiede, sehr viele Tode, Umzüge, Trennungen... Abschiede von Menschen, von Tieren, von Häusern, Ländern, Teilen meiner Selbst.

Kein Wunder also: Loslassen war immer ein Thema von mir! Und kaum etwas fällt mir so schwer wie gerade „Los-lassen“.

Ich habe immer intensiv an diesem Thema gearbeitet und immer, wenn ich dachte, ich sei ein klitzekleines Stückchen weitergekommen, dann passiert etwas, was mir vor Augen führt, dass ich mich selbst nur täusche: Ich will doch immer wieder festhalten. Und noch immer kann ich nicht loslassen...

In meiner Kindheit habe ich auf einem wunderschönen Bauernhof gelebt, für mich das Paradies schlechthin, das ich mit 12 Jahren verlassen musste. Den Hof gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr und wie viele Rituale habe ich schon gemacht, um ihn und meine Zeit dort loszulassen. Vor Jahren war ich dort auf dem Grundstück und habe drei Steine mitgenommen, die ich zu Hause umfilzt habe. Seitdem lagen sie auf einer Kommode neben meinem Bett und mehrmals täglich betrachte ich sie seitdem. Im Sommer entdeckte bei zweien der Steine Fraß-Spuren von Motten und sogar Larven, ich habe dann die Wolle von diesen zwei Steinen entfernt und seitdem lagen sie „nackt“ neben dem dritten umfilzten, den ich seitdem regelmäßig mit Lavendelöl „eingeduftet“ habe, um diesen letzten vor den Motten zu beschützen. Vergeblich, wie ich gerade feststellte, auch hier sind jetzt plötzlich Löcher...

Ein anderer Stein, den meine Tochter umfilzt und dann auf die Terrasse gelegt hat (weil die Wolle so schön im Regen glänzt), zeigt keinerlei Verfallsspuren. Meine Tochter hat ihn losgelassen und Wind und Wetter überlassen, und es macht ihm nichts aus... Ich hätte meine Steine nie Wind und Wetter ausgesetzt und die Motten machen sich über sie her...

Fühle mich schrecklich dabei...Festhaltenwollen stört den Fluß, stört die Bewegung, in der sich alles befindet, weiß ich – und trotzdem – manchmal würd ich lieber festhalten... sicher sein, dass es ewig bleibt...

Versteht das jemand von euch??
 
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Jeder Versuch des Festhaltenwollens ist zwecklos...

In meinem Leben gab es schon sehr viele Abschiede, sehr viele Tode, Umzüge, Trennungen... Abschiede von Menschen, von Tieren, von Häusern, Ländern, Teilen meiner Selbst.

Kein Wunder also: Loslassen war immer ein Thema von mir! Und kaum etwas fällt mir so schwer wie gerade „Los-lassen“.

Ich habe immer intensiv an diesem Thema gearbeitet und immer, wenn ich dachte, ich sei ein klitzekleines Stückchen weitergekommen, dann passiert etwas, was mir vor Augen führt, dass ich mich selbst nur täusche: Ich will doch immer wieder festhalten. Und noch immer kann ich nicht loslassen...

In meiner Kindheit habe ich auf einem wunderschönen Bauernhof gelebt, für mich das Paradies schlechthin, das ich mit 12 Jahren verlassen musste. Den Hof gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr und wie viele Rituale habe ich schon gemacht, um ihn und meine Zeit dort loszulassen. Vor Jahren war ich dort auf dem Grundstück und habe drei Steine mitgenommen, die ich zu Hause umfilzt habe. Seitdem lagen sie auf einer Kommode neben meinem Bett und mehrmals täglich betrachte ich sie seitdem. Im Sommer entdeckte bei zweien der Steine Fraß-Spuren von Motten und sogar Larven, ich habe dann die Wolle von diesen zwei Steinen entfernt und seitdem lagen sie „nackt“ neben dem dritten umfilzten, den ich seitdem regelmäßig mit Lavendelöl „eingeduftet“ habe, um diesen letzten vor den Motten zu beschützen. Vergeblich, wie ich gerade feststellte, auch hier sind jetzt plötzlich Löcher...

Ein anderer Stein, den meine Tochter umfilzt und dann auf die Terrasse gelegt hat (weil die Wolle so schön im Regen glänzt), zeigt keinerlei Verfallsspuren. Meine Tochter hat ihn losgelassen und Wind und Wetter überlassen, und es macht ihm nichts aus... Ich hätte meine Steine nie Wind und Wetter ausgesetzt und die Motten machen sich über sie her...

Fühle mich schrecklich dabei...Festhaltenwollen stört den Fluß, stört die Bewegung, in der sich alles befindet, weiß ich – und trotzdem – manchmal würd ich lieber festhalten... sicher sein, dass es ewig bleibt...

Versteht das jemand von euch??

Hallo rosenquarz,

ja ich verstehe dich. Ich bin auch ein Mensch der gerne festhält an Menschen, Dingen, Worten, Erinnerungen.

Irgendwo hier im Forum habe ich ein schönes umschriebenes Bild gelesen:
(ich versuche es inhaltlich wiederzugeben)

Wenn du deine Hand um etwas geschlossen hast, dann öffne sie nicht nach unten hin, sonst fällt es hinaus und zerschellt.

Öffne sie mit der Handfläche nach oben hin gedreht und lass es frei in Richtung Himmel.

Liebe Grüße,

lotus light
 
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puh, du hast sogar kleine mäntelchen für die steine gemacht.
aus meiner sicht ist das extrem, du züchtet deine sehnsucht ja regelrecht.
du hast deine gefühle und gedanken so auf diesen bauernhof und deine
kindheit ausgerichtet, so wird das mit dem loslassen nichts.
innendrin, weißt du das ja auch schon. mach es wie deine tochter,
lege die steine in den garten, sie gehören in die natur, und nicht
auf eine kommode, die sich mit staub füllt. kinder erleben den augenblick,
dass sollten wir von den kindern wieder lernen, den augenblick leben, und nicht
schwelgend der vergangenheit nachtrauern, dass dreht sich nur im kreise.
manchmal ist es einfach notwendig, sich von der vergangenheit zu trennen,
sonst kann ja die zukunft, gar nicht kommen, neues entstehen, wenn du festklebst,
an dem was mal war, wende dich dem zu, was ist.
nimm doch symbolisch eine schere, und trenne dich von dem schmerzhaften an den gedanken,
bauernhaus...und freue dich, dass es mal so paradiesisch schön war.
Alice
 
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