Jeder muss seine eigene Misere beseitigen,

Aber Staatsformen, in denen immer und überall das Volk gefragt wird und die Mehrheitsmeinung sich durcksetzt, können konsequent weiter gedacht nicht ins Paradies sondern in die Hölle führen.

Wie recht du hast. Als bei uns (in der Schweiz) die Wiedereinführung der Todesstrafe zur Debatte stand (einer wolllte eine Initiative starten und ein Komitee wollte schon mit dem Sammeln von Unterschriften beginnen für die Initiative) bekam ich richtig Schiss.

Zum Glück siegte in diesem Fall die Vernunft. Aber immerhin hatte es dieser Typ geschafft, dass darüber diskutiert wurde und es zu einer Vorprüfung der Bundeskanzlei kam. Ja, weiter gedacht könnte so etwas in die Hölle führen.
 
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Du darfst doch sagen was Du willst. Niemand hindert Dich daran. Du wanderst - im Gegensatz zu echten Diktaturen - NICHT in den Knast dafür.



Unter Umständen auch richtig dumm - wobei ich nicht sagen will, dass Regierungen klüger wären.

Nehmen wir das Beispiel Schweiz: Das Minaret-Verbot ist kurzsichtig und verstößt (meiner Ansicht nach) gegen die freie Ausübung von Religion. Ein Minarett verstößt nicht gegen die Menschenrechte, wie andere religiöse Bräuche - warum also verbieten?

In den USA ist ein nicht geringer Anteil der Bevölkerung Kreationisten - also glaubt felsenfast daran, dass die Erde vor etwa 10000 Jahren erschaffen wurde und alles so ablief, wie in der Bibel beschrieben. Sollen jetzt wissenschaftliche Erkenntnisse über Evolution etc. an Schulen unterdrückt werden, weil in den entsprechenden Regionen die Mehrheit dafür ist?

Mobbing ist ein interessantes Phänomen - und vor allem für die Betroffenen äußerst unangenehm. Zum Beispiel Mobbing in der Schule: Kinder werden da ausgegrenzt und verachtet, nur, weil sie ein wenig anders sind - die falsche Kleidung tragen, die falsche Religion haben etc. Mobbingopfer werden depressiv, ziehen sich zurück, gehen nicht mehr auf Menshcen zu und vernachlässigen im Extremfall auch ihre eigene Körperhygiene - alles Dinge, die ihre Beliebtheit ebenfalls nicht fördert, sondern ihr schadet. Ein Teufelskreis, der mit nur einer kleinen Kleinigkeit begonnen wird. Wenn es nach der Mehrheit der Schülern ginge, sind allerdings die Mobbingopfer böse Kreaturen, die es verdienen, gehänselt zu werden, einen nassen Schwamm auf den Stuhl gelegt zu bekommen, verprügelt zu werden... etc. Frag die mobbenden Schüler, da wirst Du dann solche Sprüche hören wie: "Er/Sie ist doch selber schuld, dass er/sie sich so verhält, wie er/sie es tun." Hat hier die Mehrheit Recht?

Immer, wenn irgendwo besonders grausame Verbrechen geschehen, werden wieder die Stimmen für die Todesstrafe laut und die Akzeptanz dieser brachialischen Bestrafungsform nimmt zu. Kann ich auch verstehen: Rein vom Bauchgefühl her wünsche ich Leuten wie Breivik auch den Tod. Aber ich will da meinem Bauchgefühl nicht nachgeben - die Todesstrafe ist für mich ein Nogo. So sehen es aber nicht alle Menschen, und - wie gesagt - nach solchen Verbrechen kann die Befürwortung der Todesstrafe durchaus auch die Mehrheit überschreiten (geschieht regelmäßig in den USA). Sollen wir sie jetzt also aufgrund solcher Kurzschlussreaktionen wieder einführen?

Um es nochmal zu betonen: Ich behaupte NICHT, dass eine Regierung, wie wir sie haben, so viel besser ist. Aber Staatsformen, in denen immer und überall das Volk gefragt wird und die Mehrheitsmeinung sich durcksetzt, können konsequent weiter gedacht nicht ins Paradies sondern in die Hölle führen.

Ich glaube, die Forderung nach der Todesstrafe ist nicht nur die Sache der Unvernunft. WArum sonst haben Naturwissenschaftler und Ingenieure Kriegsmaterial und die Atombombe gemeinsam entwickelt und gebaut, die in Massen zum Tode führen?
Eine hochgehende Bombe ist eine Massenhinrichtung.
 
Der Handel ist generell eine kriminelle Machenschaft, ausgenommen die Produktion selbst.
Beispiel und Begründung:
Person A kauft von Person B eine bereits hergestellt Ware für 10,-Euro und verkauft sie für 50,- Euro an Person C.
DAmit wurde Person B von Person A um 40,-Euro betrogen, weil sie ihre Ware an Person C direkt für 50,-Euro hätte verkaufen können.
Person A hat nichts gemacht, um die Ware zum verkaufsfähigen Zustand zu bringen (Produktivität). Sie hat nur einen Dummen gefunden, der für eine Ware, die 10 Euro gekostet hat, 50 Euro zahlt.
Person B hat sich Mühe gegeben und gearbeitet, um die Ware herzustellen.
Person C hat mit Mühen 50 Euro erarbeitet, um die Ware kaufen zu können.
Nur Person A wurde reich, ohne was dafür zu tun, sie hat einfach nur betrogen.
So eine Marktwirtschaft leben wir zur Zeit. Einige Menschen arbeiten hart und verdienen wenig, während andere nur mit Betrug reich werden.


Anders würde die Situation bei Fabrikverkauf bzw. Produzentenverkauf aussehen:
Hier verkauft der Produzent seine Produkte direkt an den Endabnehmer.
Beispiel: Ein Bäcker backt seine Brötchen für einen Kostenpreis von je 7 Cent und verkauft sie zu je 10 Cent an seine Kunden (Endabnehmer) und lebt von den 3 Cent Gewinn.

Jeder Handel, der nicht selbst produzierte Waren verkauft, ist ein Betrugshandel.
 
Jeder Handel, der nicht selbst produzierte Waren verkauft, ist ein Betrugshandel.

Das ist doch logistisch überhaupt nicht möglich.
Für deinen Warenkorb im Supermarkt, müßtest du zu zig Produzenten fahren.
Außerdem braucht man beim Produzentenverkauf auch Verkäufer. Verkaufen ist eine Arbeitsleistung und wird auf das Produkt aufgerechnet.
 
Das ist doch logistisch überhaupt nicht möglich.
Für deinen Warenkorb im Supermarkt, müßtest du zu zig Produzenten fahren.
Außerdem braucht man beim Produzentenverkauf auch Verkäufer. Verkaufen ist eine Arbeitsleistung und wird auf das Produkt aufgerechnet.

Im Technologiezeitalter ist dieses Geschäftsmodell im Rückgang.
In 5-10 Jahren wird Tante Erna selbst ihre Lebensmittel ins Internetwarenkorb legen und auf "Bestellung abschicken" klicken und am nächsten Tag sind ihre Tomaten, Gurken, Brot, Fleisch und Käse vor der Tür. Das zu den essentiellen Gütern.
Medikamente, Kleidung und Elektronik kann man heute schon im Internethandel kaufen.
Das sind Händler, die ihre Waren günstig kaufen und teuer verkaufen und selbst nichts produziert haben. Die verdienen sich eine goldene Nase, ohne nur eine Ware selbst hergestellt zu haben.
Dann gibt es Importeure, die für nix ihre Waren aus 3.Weltländern beziehen, sie aber hier recht teuer verkaufen. Der Arbeitsmarkt verdient nichts an ihnen und die Produzenten verdienen wenig an ihnen, nur sie selbst verdienen massiv gut. Globalisierung sei Dank ist der Welthandel offener denn je für solche Exzesse.

Wenn man einen Arbeitslosen dazu drängt, unbedingt produktiv zu werden, sollte man bedenken, wie viele Händler überhaupt auf produktive Art und Weise ihre Brötchen verdienen.
 
Der Internethandel ist nur ein erweiterndes Segment, nicht mehr und nicht weniger.
Das klassische Geschäftsmodell ist nicht im Rückgang.
Nach deiner Vision müßte ja dann der Straßenverkehr mit InternetLieferanten überfüllt sein. Man müßte dann bei Firma X einen Joghurt bestellen und bei Firma Y das Klopapier... u.s.w.
Also täglich unendliche Bestellungen aufgeben. Und was ist wenn ich ein Produkt oder Medikament sofort brauche?!
Dann der immense Verwaltungsapparat, der jedem Bürger sein Joghurtpäckchen zusammenschnürt. Dann die Lieferkosten, der Lohn für den Lieferanten oder soll das alles die Post bewältigen?
Ein ziemlich gruseliges Chaos, würd ich sagen.

Übrigens Import/Export ist eine Arbeitsleistung, mit allen gängigen Steuern, Abgaben, Lieferkosten, Lagerungskosten u.s.w.
Einfach mal ein bisschen mit BWL beschäftigen. ;)
 
Orphina schrieb:
Übrigens Import/Export ist eine Arbeitsleistung, mit allen gängigen Steuern, Abgaben, Lieferkosten, Lagerungskosten u.s.w.

Ja, eine teilweise sehr unnötige... Weil das gerade im Lebensmittelbereich teilweise recht hirnrissig ist. Da gehts nur darum, sich damit zu brüsten, sooo viel zu exportieren z.B. --> siehe Deutschland, siehe Österreich usw.

Produzent - Import - Großhandel - Zwischenhandel - Einzelhandel - Kunde

Die am jeweiligen Ende der Linie Letzten beißen die Hunde.

Marktwirtschaft wird mit horrenden Summen an Subventionen aufgebläht, bis die Blase platzt. Und sie wird platzen, früher oder später, da bin ich mir sicher. Dann wird Eigenversorgung wieder mehr ein Thema, siehe Griechenland.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/se...er-krise-heimische-produkte-neu-a-841515.html
 
Jeder soll unbedingt die Misere beseitigen, die er verursacht hat!




Ansonsten soll sein Karma unerträglich sein.
 
Ja, eine teilweise sehr unnötige... Weil das gerade im Lebensmittelbereich teilweise recht hirnrissig ist. Da gehts nur darum, sich damit zu brüsten, sooo viel zu exportieren z.B. --> siehe Deutschland, siehe Österreich usw.
Du mußt dem Verbraucher schon selber überlassen, ob er importierte Spezialitäten essen will oder nicht.
Daß Eigenversorgung in Städten wohl kaum möglich ist, brauch ich nicht erst noch zu erwähnen.
 
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Orphina schrieb:
Du mußt dem Verbraucher schon selber überlassen, ob er importierte Spezialitäten essen will oder nicht.

Ich kann mich nicht erinnern, jemals jemanden vorgeschrieben zu haben, was er zu essen hat und was nicht. Ich sehe auch nirgends, dass ich geschrieben hätte, es sollten sämtliche Importe eingestellt werden. :rolleyes:
Meine Meinung ist trotzdem, dass Export/Import auf diesem horrenden Niveau an Masse unnötig ist. Gedanken sind frei.

Orphina schrieb:
Daß Eigenversorgung in Städten wohl kaum möglich ist, brauch ich nicht erst noch zu erwähnen.

Natürlich klappt es, auch wenn es anfangs den Anschein hat, dass es schwierig bis unmöglich ist. Letzendlich geht es ums Wollen. Die Griechen machen es gerade vor. Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. Oder, anders ausgedrückt: Not macht erfinderisch.
Wenn heute alles zusammenbrechen würde, bin ich mir sicher, du würdest sehr schnell nach Möglichkeiten Ausschau halten, deine Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. :)
 
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