Jeder hat seine Wahrheit ...

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Tja, was nun tun mit der Wahrheit?
In diesem Thread ging es mir vor allem um den Hinweis auf die Unsinnigkeit und innere Widersprüchlichkeit der Wortwahl "subjektive Wahrheit" (entweder "subjektiv" oder "Wahrheit").

Ob Wahrheit ÜBERHAUPT ein sinnvoller und hilfreicher Ausdruck im spirituellen Bereich ist, ist ein eigenes Thema.

Das ist immer schwierig, wenn dasselbe Wort für verschiedene Bedeutungen verwendet wird. Was Wahrheit im profanen Bereich bedeutet, ist klar und unmissverständlich.

Nach meinem Eindruck ist "Wahrheit" im spirituellen Bereich ein Begriff, der eher in vorder-asiatischen und östlichen Groß-Religionen vorkommt. Ich kann mich nicht erinnern, ihn zB. im schamanistischem Umfeld gehört zu haben.

Ich hab's überhaupt nicht so mit dem Abstrakten. In der Spiritualität sind mir Begegnungen und Erleben wichtig - und das Bemühen, sie halbwegs richtig und vor allem ehrlich zu deuten.

Ehrlichkeit (als persönliche Grundeinstellung) finde ich persönlich wesentlich wirksamer und entscheidender als "Wahrheit". Ob man ehrlich ist, kann man bei sich erkennen - und Ehrlichkeit ist sowieso auch der direkteste Weg zur "Wahrheit" (wer oder was immer das auf der spirituellen Ebene sein mag.)

Gawyrd
 
Zum Thema noch ein Zitat:

„Wo keine Liebe ist, ist auch keine Wahrheit.“

Ludwig Feuerbach

Das trifft genau, was ich als Wahrheit sehe. Und deshalb irgendwo sagte, die Wahrheit wäre ganz einfach zu erkennen.
 
Schwierig, sehr schwierig dieses Gehacke um einen Begriff aus der dtsch. Sprache, aber du musst zugeben, die REINE Wahrheit, um die es dir ja geht, kann niemals subjektiv gefärbt sein.

..... ist ja schon gut, ich verdrück mich wieder ;)

Ruhepol


Drum ist es ja unter lauter subjektiven Menschen nicht möglich, die Wahrheit zu finden. Nur in sich.

.... ich verdrück mich auch jetzt! :)
 
Hi zusammen

Ich würde sagen, es gibt Wahrheiten, welche nicht von allen als Wahrheit anerkannt werden, je nachdem, welche Kriterien an den Realitätsbegriff gesetzt werden. Erwiesen ist vieles nicht, sonst müssten wir überall Kameras aufstellen und unser Leben dokumentieren und beweisen, wobei unsere Gedanken und Gefühle damit immer noch nicht erwiesen real ablaufen.

Doch gibt es Indizien und empirisches Material, das hinzugezogen werden kann bei der Wahrheitsfindung. So kann zumindest partiell Wahrheit gefunden werden, doch zugegeben, meine empirischen Studien können für einen anderen unwahr sein, denn er könnte diese ja einfach in Zweifel ziehen. In diesem Moment wird die Wahrheit relativ bzw. zu meiner Wahrheit, obwohl ich sie durchaus als nicht nur subjektiv einschätze. Zumindest erweist sie sich durch die Zeugenschaft meiner Familie als aussagekräftiger. Aber auch das wäre wissenschaftlich nicht haltbar, weil die Parapsychologie ihre Grundlagen noch nicht derart eindeutig beweisen kann, dass sie durchgängig Anerkennung finden.

Trotzdem wäre es für mich unsinnig, davon auszugehen, dass gleichzeitig verschiedene Wahrheiten zu einer bestimmten Sache bestehen, z. B. die Aussage des nichtgeständigen Mörders ebenso wahr wäre wie die Anklage des Opfers gegen ihn. Man kann höchstens von einer hinreichend oder unzureichend belegten und einer unbelegten, möglichen Wahrheit sprechen. Die mögliche Wahrheit kann auch ein Trugschluss sein, muss es aber nicht.
 
Zweierlei ist mir jetzt so durch den Kopf (und vielleicht auch noch durch die Figur) gegangen.

In der Lehre des Buddha entspricht wohl das Wort "Wirklichkeit" dem, was hier als Wahrheit gemeint ist in diesem Thema. Das, was wirklich, tatsächlich IST, unabhängig von allen Sichtweisen. Und im Buddhismus hat sich nicht ohne Grund eine solch gründliche Lehre davon, wie man zur unverzerrten Sicht der Wirklichkeit gelangt, entwickelt. - Niemals aber spricht der Buddha von "seiner" (oder jemandes anderen) Wirklichkeit. Er spricht von verschiedenen Sichtweisen.

Das mag wie Haarspalterei klingen, ist es aber nicht. Wenn ich sage "meine Sicht von der Wahrheit", dann ist mir bewußt, daß es eine Wirklichkeit gibt, die rein und klar und ungetrübt hinter dem Schleier meiner Wahrnehmung besteht. Wenn ich sage, "meine Wahrheit", dann setze ich mich der Gefahr aus, daß mein Unterbewußtsein subtil diesen Besitzanspruch, der darin enthalten ist, mißbräuchlich nützt.

Das allerdings ist rundum sehr schön zu beobachten. Das war das zweite, was mir durch den Kopf gegangen ist. Es fällt mir auf, daß offenbar das Beharren auf der Richtigkeit der Anschauung, es gäbe eine subjektive Wahrheit (ich wiederhole, das ist schon rein sprachlich eine Absurdität), an etwas gekoppelt ist.

Wer "meine Wahrheit" sagt und drauf besteht, daß das stimmt, verfällt nach meiner Beobachtung überdurchschnittlich oft und unverhältnismäßig schnell in die Ebene persönlicher Angriffe, sobald dieser "seiner" Wahrheit sich eine andere Sichtweise entgegenstellt. Das heißt, der Besitzanspruch auf die Wahrheit macht sich - da er ja von keiner Reflektion gefiltert wird - ganz ungeschminkt bemerkbar. Wer "meine Wahrheit" sagt, spricht nach meiner Wahrnehmung sehr häufig selbst ununterbrochen so, als sei seine Sichtweise tatsächlich die reine ungeteilte Wahrheit. Geht also in die Falle des Unterbewußtseins, das "mein" hört und Besitzanspruch erhebt. DAS ist nach meiner Ansicht eine Hauptgefahr in diesem Pseudo-Eso-Schlagwort.

Ich würde mich freuen, auf sachlicher Ebene korrigiert zu werden (und bitte keine Analysen meiner persönlichen Befindlichkeiten zu erhalten), wenn meine diesbezügliche Wahrnehmung nicht gründlich genug ist.
 
Mir fällt gerade ganz spontan dazu etwas ein.
Die Wahrheit ist nicht das, was wir denken oder reden, sondern das- was wir tun!

Und das gefällt mir so gut, dass ich es nun als Signatur einbaue. Hab einfach super gute Laune heute
:banane:
LG
 
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