Ist kein Platz für Introvertierte in unserer Gesellschaft?

Werbung:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Frauen.

Wie ein bekannter T-Shirt-Spruch propagiert, "Ich bin fett, du bist häßlich, ich kann abnehmen, und du?". Hat Mutter Natur den Introvertierten Alkohol gegeben, damit sind sie doppelt so gut dran wie die Extrovertierten. (Lauter Tusch)

Jetzt zum Inhalt:

Die Vorpostenden machen den Fehler Introvertiertheit und Extravertiertheit als zwei unterschiedliche Eigenschaften zu sehen, dabei sind sie lediglich 2 Extremwerte, die von Menschen nie erreicht, sondern aus denen sich eine Persönlichkeit zusammensetzt.

Diese Einteilung ist auch nicht statisch, ein Mensch kann in seinem Leben durchaus sein Verhalten ändern. (Ich nehme an, bei den meisten pendelt es sich nach der Pubertät, eventuell später, in einem Mittel ein, dass sich für erlebte Erfahrungen bewährt hat)

Wieso sind jetzt aber intelligente Menschen so oft introvertiert? Das liegt an der Unfähigkeit des Menschen "Intelligenz" zu messen, sehr gut kann man die logische linke Hirnhälfte beurteilen, die rechte verschließt sich überwiegend der Wissenschaft. Wie kann man Emotionen und Gefühle messen? In der Gesellschaft wurde früher Intelligenz sehr viel höher bewertet als man sie hätte bewerten sollen, heute werden "Social Skills", "Empathie" und "Teamfähigkeit" wichtig, denn ein moderner Arbeiter, ein moderner Forscher arbeitet im Team und nicht mehr alleine in der Garage.

Intelligente Menschen scheinen daher ihre linke Hirnhälfte trainiert zu haben, sind analytischer, weniger spontan und detailbezogener.

Nehmen wir jetzt einen introvertierten Menschen, wieso er introvertiert ist, kann ich nur vermuten, es liegt wohl die Mischung aus "Ich blamier' mich" "Wie sag' ich das am besten?" "Der andere könnte mich missverstehen" sowie fehlender Spontanität und schlichter Angst seine Persönlichkeit zu offenbaren, zu grunde.

Oft haben die Introvertierten einfach Probleme einen Anfang zu finden, jemanden in ein Gespräch zu verwickeln. Sind die ersten Worte überwunden, ist es oftmals so, dass der Introvertierte mehr über sich preisgibt und längere Gespräche führen kann. Daran ist auch die Angst schuld, etwas über seine Gefühle und sein Privatleben offen zu legen.

Ein unglücklich in Gesellschaft verirrter Introvert wird dann aufgefordert zu reden, das ist die falsche Vorgehensweise, denn dann fühlt er sich angegriffen und seine mentale Blockade wird nur stärker, am besten ist es ihn in ein Gespräch einzubinden, Fragen zu stellen. Ist man auf einer vertrauteren, lockeren Ebene ist es für ihn viel einfacher zum Gespräch beizutragen.

In der Fußballmannschaft ist der typische, unsportliche Introvert am besten auf der Reservebank, was nicht heißt dass es keine sportlichen gibt, die eignen sich überall, sogar in der Führungsposition. Auch als Politiker muss man nicht unbedingt Extrovert sein, sich richtig zu präsentieren, mit Gesthik, Mimik und Inhalt der Rede, kann jeder lernen.

Naja, auf jeden Fall sollte man nicht den Fehler machen und Menschen in Kategorien aufteilen, sicherlich ist es naheliegend für einen Introvertierten Menschen, Extroverten als "dumm" oder "oberflächlich" abzustempeln, doch das passiert aus Unverständnis heraus. Genauso wie ein Extrovert einen Introvert schnell als "Sonderling" oder "Mundfaul" abstempelt.
 
Nur in den sogenannten "Künstlerberufen" wie Schrifsteller, Schauspieler, Sänger ist auch "Platz" für in sich gekehrte Menschen.
ich nehme mal an , du kennst keine darstellende Künstler? Extrovertiert und oft auch exhibitionistisch bis zum gehtnicht mehr! Sonst könnten sie auch garnicht auf der Bühne bestehen.:weihna1 (kenne eine Menge bühnendarsteller und Sänger)

Auch Frauen müssten umdenken und sich introvertirten und intelligenten Männern stark zuwenden. Doch man kann gut erkennen das sie weiterhin den Primi vorziehen werden.
hihi..nehmen sie nen Softi:weihna1
 
Also im Test hab ich genau 50% erreicht ...

Im Kindesalter war ich extrem Introvertiert, war gern und oft lieber in mir als aus mir. Während meines Lebens hab ich gelernt, dass Mittelmaß zu finden und leb heute damit sehr gut. Würde es nach der Intelligenz gehen, müßte ich heute noch Introvertiert sein, aber ich denke dass dies eher Relativ ist.

Z.B. bei Abteilungsfeiern ziehe ich eher den Introvertierten Part vor, ich beobachte und höre lieber zu, als immer nur im Vordergrund kluge reden zu schwingen. Warum soll ich mich denn darstellen oder in den Vordergrund drägen? Ich BIN einfach und lebe das im Innen und Aussen, darum sprechen mich ausschließlich die Menschen an, die wirklich an meinem Inneren interessiert sind. Denn sie wissen in sich, dass wenn ich was sage, es Hand und Fuß hat und nix mit Schaumschlägerei ...

In Managerkreisen beobachte ich nur allzuoft, wieviel Menschen doch reden und so wenig sagen. Auch dass hab ich in den Jahren gelernt oder besser erlernen müssen, Inhaltlos einfach loszureden und diese Schlaumschläger haben mich dann überrascht angesehen und mir zugestimmt, ohne dass sie den Inhalt überhaupt verstanden haben. Denn es war ja nur leeres Gerede ... hab sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen ... ist auch eine sehr lustige Erfahrung gewesen.

Früher hatte ich eine gute Bekannte, sie war extremst Introvertiert und es hat allein 2 Jahre gedauert, bis sie sich mir mit ihrer ganzen Vergangenheit anvertraut hat. Sie hat mich bewundert, für dass was ich darstellte und den Inhalt meiner Aussagen. Dann wurde sie traurig und hat mir gesagt: "Ich wünschte ich wär so wie Du und könnte mich an Gesprächen beteiligen etc." Darauf hab ich ihr gesagt, dass ich auch mal dieses Extrem war und es letztenendes entscheidend ist, dass man ICH ist und nur dass tun sollte, womit man sich wohlfühlt. Dass sie nichts reden muss, wenn sie nicht will. Dass sie einfach sie selbst sein soll und wenn sie bemerkt, dass sie sich dabei nicht wohl fühlt, dann ist es nicht stimmig mit und in ihr.

Das Elternhaus prägt natürlich auch, die Erziehung und dann, wie man sich selbst entwickelt. Dass ändert sich im Laufe des Lebens ... Ich wurde Introvertiert erzogen und hab jetzt das Mittelmass erreicht und fühle mich rundum wohl mit mir. Es gibt Tage und Wochen, da ziehe ich das ALLEINSEIN VOR und dann den Drang fortzugehen. Ich lebe den Moment und fühle mich dabei wohl.

Ich kann nicht glauben, dass es ein 100% EX- oder INtrovertiert gibt. Die Mischung trägt jeder in sich, sonst würde keiner hier schreiben. :liebe1:

Liebe Grüße
Zehra
 
Hallo liebe Zehra.

Ein Forum und ein Gespräch unter 4 Augen sind doch wie Tag und Nacht.
Beim Gespräch unter 4 Augen würde ich wohl nur das hinkriegen .............


........


Viele Grüße

Jonas
 
Hallo zusammen

Dieses Thema hat mich auch lange beschäftigt, oder beschäftigt mich teilweise immer noch.
So habe ich auch paarmal geschmunzelt, als ich diesen Thread durchgelesen habe. :)

Ich bin meiner Meinung nach ziemlich introvertiert.
Sobald ich aber, das Vertrauen zu einer Person habe, bin ich wie verwandelt.
Das geht aber nur unter 4 Augen.
Wenn viele miteinander reden kreuz und quer, bekomm ich regelrecht Kopfschmerzen und Schwindel, weil ich vielleicht alles hören und verarbeiten will, und ich dann einfach überfordert bin.
Vor einiger Zeit habe ich einmal einen Text über Intovertiert/Extrovertiert gelesen, und dann erkannt und mich gefreut, dass ich normal bin.

Da ich mich in den letzten 1,5 Jahren vorallem mit den geistlichen/esoterischen Themen beschäftigt habe, hat für mich das Materielle immer mehr an Wert verloren.

So ist es noch eher schwieriger mit Menschen sich zu unterhalten, welche über materielle Dinge reden.
Aber diesen Glaubenssatz will ich losslassen.

Bin aber jetzt gerade in einer Umbruchsphase um die Mitte zu finden.

Es ist gut zu wissen, dass es nicht eine extreme Seite auf beiden Seiten gibt, so ist einfach eine Seite ausgeprägter und je nach Situation.


Hier noch einige Zitate über das Schweigen:

Ich habe noch ein paar Zitate, welche ich gelesen habe:

"Ein einziges Wort des Friedens ist mehr Wert als tausend Worte."
DAS DHAMMAPADA

"An euren Worten wird man euch richten, an eueren Worten wird man euch verdammen."
Jesus

"Lass jeden Menschen geschwind im Hören sein, langsam im Sprechen und langsam im Zorn."
Buch des Johannes

Ein guter Mensch ist langsam im Reden, aber schnell im Handeln.
Konfuzius

Wenn man sich trifft, liebe Brüder, gibt es zwei Dinge, auf die man achten sollte: Entweder man spricht über die Wahrheit oder man bewahrt heiliges Schweigen.
Buddha

Der Kluge schweigt. Wer nichts weiss, redet...
lasst euren Mund zu, kontrolliert eure Sinne - und ihr werdet in Fülle leben. Wenn ihr euren Mund auftut und immer geschäftig seid, seid ihr im Leben hoffnungslos verloren.
Tao Te King

"Ich habe meine Worte oft bedauert, mein Schweigen jedoch nie."
Anonym

"Seid sorgfälltig im Umgang mit euren Worten, denn sie haben mehr Kraft als eine Atombombe."
Pearl Strachan Hurd

Du wirst nie ein wahrhaft innerlicher, gottverbundener Mensch, wenn du
nicht über andere schweigen kannst und du nicht immer auf dich selbst
besonders achtest. Wenn du aber so handelst, das heisst, dein ganzes Sinnen und Trachten nur auf Gott und dich selbst richtest, dann wird das, was du draussen um dich beobachtest, nur mässigen Eindruck auf dich machen." Je stärker meine Konzentration allein auf Gott und mich selbst gerichtet ist, desto unspektakulärer wird alles (auch Negative) um mich herum.
Thomas von Kempen


Wie jeder in sich selbst beschaffen ist, so urteilt jeder von den Dingen
ausser sich.
Die Art, wie ich andere und meine Situation sehe, wird so zu einem Barometer meines auf-Gott-ausgerichtet-Seins und mein Urteil über andere somit zum Urteil über mich selber. Im Anderen sehe ich mich.
(Thomas von Kempen)

Liebe Grüsse
Topia
 
Hallo Umar,
in der heutigen Welt ist es sicher nicht einfach, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Diesen Vergleich in pro und contra Introvertiertheit halte ich für überflüssig.
Wenn alle Menschen extrovertiert wären, wer würde ihnen zuhören? Wer könnte diesen "Lärm" aushalten? :clown:

In einem guten Team gibt es immer beides, allein schon durch die Gruppendynamik bedingt.
Sicher werden die lauteren schneller gehört. Aber wenn sie ausgetobt sind, kann auch der leisere etwas sagen und mitunter gute Effekte erzielen, indem er gerade in seiner ureigenen Art und Weise Dinge beleuchtet und ruhigere Antworten gibt oder Fragen stellt.

Dienstbesprechungen waren für mich eine gute Übung zu dem Thema.
Ich hatte anfangs Horror davor, wenn sich die Extrovertierten lauthals um Nichtigkeiten stritten. Bis ich verstand: Sie SIND SO!
Und ich verstand: Trotzdem ich leiser bin, habe ich trotzdem was "zu melden".
Wenn dann mal wieder ein Vorschlag von mir angenommen und umgesetzt worden ist, ist das der beste Beweis dafür.
 
ich denke mittlerweile, es ist gar nicht so schlimm, sowohl in der einen oder auch mal in der anderen Richtung sich auszuleben.

Auf jedes Hoch kommt ein Tief. Das sind nunmal die ausgleichenden Bedürfnisse eines Menschens.

und vielleicht ist die Phase des nach innen gekehrt seins vorbei und derjenige lebt gerne unter Menschen und mit Menschen zusammen. Da lernt man (in dem Fall auch ich) soviel über die Spezie Mensch und sein Verhalten - besser wie in jedem Buch. Und vor allem kann man sich dann versuchen anzupasen, um seine Art und Weise nachvollziehen.
 
Werbung:
Auch Introvertierte Menschen haben einen Platz in der Gesellschaft, denn diese lebt von der Vielfalt und den Gegensätzen. Wenn jeder Mensch ein Entertainer wäre, wo kämen dann die Zuschauer her? Und was wäre ein Entertainer ohne Zuschauer? Das kann garnicht funktionieren.
 
Zurück
Oben