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Jesus ist bestimmt in Nazareth geboren worden und liegt dort auch letztlich körperlich begraben in einem ganz normalen altertümlichen Grab darum neige ich dazu ihn auch Nazaräner zu nennen.
Sehr wohl wurde er aber in Jerusalem gezeugt, und erhielt ähnlich zu unserer Taufe die höhere Geburt der Beschneidung in Jerusalem verpasst.
In der heutigen Zeit wird er als ein Ideal der Lebensgestaltung verwendet, da kommt zugute, dass er jung aus dem Leben geschieden ist, was mit 30 Jahren eingeschätzt wird, obwohl es knapp über 40 Jahre gewesen ist, auch kein Greisenalter, sondern von der Gestalt her lässt das so oder so eine zukünftige Dynamik erwarten im Wunschdenken.
Damals. In jener Zeit spielten aber unsere Wünsche und Erwartungen keine besondere Rolle, sondern es waren zwei Richtungen wesentlich meiner Meinung nach, die jenes Bild gestaltet haben, welches uns heute geboten wird.
Da ist zuerst einmal das Interesse zu nennen, wenn alle oder eine große Menge dazu bereit gewesen wäre das zu akzeptieren, dann wäre er für die Rolle des nächsten Hohepriester zur Verfügung gestanden, denn der Alte war zwar ein gesellschaftliches Vorbild in der Bevölkerung, aber trotzdem war da noch eine delikate Angelegenheit, bei der sich dieser leibliche Vater favorisierend erkenntlich zeigen hätte können, und die zweifellos vorhandenen Fähigkeiten seines außerehelichen Sohnes gut heißen. Dazu hätte er selbst aber über seinen Schatten springen müssen.
Diese Bemühungen konnten noch eine Unterstützung erfahren, denn neben den modernen Pharisäern war einige Zeit davor im Lehrer der Gerechtigkeit ein unmittelbarer und naher Prophet bei den Essenern vorhanden gewesen, mit dem Namen Johannes, der mit Worten und Schriften den erwarteten Messias als bald kommend ankündigte, ohne selbst diese Bezeichnung in Anspruch zu nehmen. Also die Vereinigung vor allem der modernen Pharisäer und nostalgischen Essener und allen anderen Richtungen in der gemeinsamen Religion für ehebaldigst bevorstehend deklarierte. Eine Notwendigkeit der Stärkung im eigenen Land gegen die damaligen Westmächte, die schon bei Jesaja als Kitim bezeichnet wurden und jene beschrieben hat, die westlich von Zypern aus beginnend angesiedelt gewesen waren. Die Römer, im heutigen Italien und Griechenland.
Die Prophezeiungen dieses Johannes konnten mit der Beschreibung im Jetzt als sofort fällig dargestellt werden und dessen nachfolgende Jünger und Schüler konnten sich dadurch nicht wenig geschmeichelt gefühlt haben. So dass eine Einigung von Pharisäern und Essenern nur mehr eine Formsache gewesen wäre. Denn die Erfüllung der zuletzt getätigten Prophezeiungen habe soeben stattgefunden, so konnte und wollte man es darstellen, und die Essener stellten somit den Ankündiger, und die Pharisäer sorgten folgend für den Messias.
So wäre alles in Judäas Hand gewesen.
Das sollte aber nicht sein, weil der Eine oder der Andere sein eigenes Süppchen kochen wollte:
Jonathan, der neue und kurzzeitige Hohepriester;
Pilatus, der Statthalter der für Recht und Ordnung sorgen sollte;
Vitellus, der Präfekt von Syrien, Herr über Palästina und was es damals darum herum noch so alles gab.
So gesehen, Abseits von diesen Interessen, war es ein Bemühen der Veränderung von unten nach oben, aus einem nationalen und liberalen Minderheitenbestreben heraus.
Nach dem bekanntlichen Scheitern und den aufgetretenen Konfrontationen wurden um die Gestalt Jesus nur mehr die inhaltlichen religiösen Werte konservierend bewahrt, und dabei hat man sich nicht mehr darum gesorgt, die Spuren des ursprünglichen Vorhabens zu verwischen. Die konnten eventuell noch von Nutzen sein.
Im Gegenteil, durch die erdrückenden Erfüllungen der Prophezeiungen aus den zahlreichen Vorhersagen im alten Testament, die man alle Vereinnahmen gewillt war, sollte ein Schuldgefühl des Versäumnisses aufgebaut werden, von dem man noch lange zehren wollte.
Ergänzt durch die wie wir heute sagen würden wissenschaftlichen Ergänzungen die man aus dem Zusammenleben und dem Erfahrungsbereich der Person Jesus erhalten hatte, die wie man bereit war zu erklären, bisher noch nicht so zum Ausdruck gekommen waren, was das Verhältnis zum Jenseits und die damit verbundenen visionären Gegebenheiten betraf.
Die neue Zielsetzung in der Zeit danach war darauf ausgerichtet die Funktion des Messias im Jenseits anzusiedeln, wie der unmittelbare Jenseitskontakt und die Verbindung zur Welt sogleich nach dem Übergang des Todes bescheinigen sollte, entgegen den 7 mosaischen Jahren der Inkubationszeit. Das sollte wenn nicht für den Messias selbst, dann zumindest für die Qualifizierung zum besten Propheten und Kenner des Jenseits reichen.
Sehr wohl finden wir daher im Schriftverkehr der federführenden Personen, Petrus und Paulus, schon in frühen Jahren die Bezeichnung Sohn Gottes für Jesus neben so einfachen Titeln wie ihn der Priester nach der Ordnung Melchisedeks darstellt. Unter der zuletzt genannten Bezeichnung kann sich fast niemand etwas vorstellen.
Aber mit der Benennung Sohn Gottes weiß jeder was gemeint ist aus diesem unbekannten und als göttlich verstandenen Bereich, und jeder der es hört kann damit etwas anfangen und für seine eigene Zukunft Vorstellungen und Hoffnungen machen, die im Wort Sohn vorgegeben sind und neben den weltlichen Belangen eindeutig in die religiöse Richtung weisen.
Jesus, der Nazaräner, er ist natürlich nicht der Sohn Gottes,
sondern nur ein alter jung gebliebener Freund, Bruder oder guter Bekannter.
Aber er wird so genannt und so verwendet.
Das sind dann freilich zwei verschiedene Paar Schuhe
und ein