Hallo Einsseinerleben,
ich habe jetzt viele Glaubensbekenntnisse und relativ wenig GEdanken gelesen ... wobei ich selbst wohl auch nicht ohne Glaubenssätze auskomme, wenn es um Astrologie geht (und wenn jemand meint, er käme überhaupt ohne Glaubenssätze aus und wisse einfach, dann antworte ich ihm mit Heinz von Förster: Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners ;-) Ich versuche also eine Antwort, einen Diskussionsbeitrag:
Hier geht es um die Frage, was den Charakter prägt, was die Wahrnehmung prägt und damit auch die Physiognomie letztlich: was verantwortlich ist für das So-Sein jedes Menschen.
Und schon sind wir mitten drin in der Komplexität von tausenderlei möglichen Antworten. Wenn ich mal akzeptiere (und ich tu das mit großen Fragezeichen), dass es so etwas wie einen stabilen Charakter gibt, der quasi ein Persönlichkeitsmerkmal eines Menschen ist, dann speist der sich aus etlichen Wurzeln den genetischen (wobei die Epigenetiker inzwischen gelegen, dass genetische Disposition eine große Fülle unterschiedlicher Gen-Expression zur Folge haben kann), den systemischen (also alles, was unter "Umwelteinfluss" subsummiert werden kann ... vom Familiensystem bis zu den Zwiebelschichten gesellschaftlicher peer groups) und, wenn ich das mal als Sonderfall von systemischen Prägungen herausnehme, auch den astrologischen Parametern. In dieser Vielfalt der Wechselwirkungen entwickeln sich bei scheinbar gleichen oder ähnlichen Voraussetzungen dann recht unterschiedliche Charakter-Elemente, Physiognomien und Wahrnehmungsstrukturen.
Sind es Kräfte im Außen (Gestirne) oder sind es eigene Gedanken, die ursächlich sind für meine Ausrichtung und Orientierung?
Die Gedanken müssen sich nach all den bereis genannten Faktoren wohl ziemlich weit hinten anstellen ... die taugen dafür, alls das in Worte und Konstrukte zu fassen. Vom "Ursächlichen" zu sprechen ist wenig sinnvoll in einer Welt, in der alles mit allem zusammenhängt und das ist nicht Esoterik, sondern durchaus auch eine Grundannahme, die von einer zunehmenden Zahl von Wissenschaftlern geteilt wird ... einer von vielen der alternative Nobelpreisträger für Physik, Hans Peter Dürr. In den komplexen Wechselbeziehungen solcher Zusammenhänge mögen simple Kausalitätsmodelle noch das eine oder andere veranschaulichen, ein "wahres" Bild von Wirklichkeit geben sie eher nicht ab.
Zum Auflösen persönlicher Blockaden setze ich Menschen, die zu mir kommen, in einem Zustand des körperlosen Bewusstseins. Hier sind sie in der Lage, selbst aktiv Begegnungen herbeizuführen, Sachverhalte zu klären und damit Blockaden zu lösen.
Das liest sich für mich wie eine Art von Paradigmenwechsel in dem Augenblick, in dem ich von meinen eingespielten Denk- und Verhaltensmustern Abstand nehme und mich anderen Arrangements meiner Wahrnehmung öffne, kann ich in Bewegung kommen.
Die meisten Blockaden betreffen die Angst und die Schuld. Indem man Begegnungen aus vergangenen Leben mit einbezieht, lassen sich die wechselnden Täter-Opfer-Beziehung aufzeigen und die Blockaden auflösen.
Vergangene Leben gehören nicht zum Repertoire meiner Wahrnehmungen und Glaubenssätze, ich stimme allerdings überein, dass es vor allem Angst ist, die an Offenheit für Entwicklung hindert. Das Vertraute, Eingespielte, die gern geglaubten Gewissheiten, das alles bildet Muster, die so etwas wie scheinbare Sicherheiten bieten. Im Übrigen lassen sich diese individuell ausgeprägten Muster ja auch recht nett in den Horoskopen der Menschen wiederfinden ... mitsamt den Ansätzen, wie die Grundstrukturen solcher Muster auch in anderer Form gelebt werden können, mitsamt den Wegweisern für Lösungswege also.
Die große Übereinstimmung in Verlauf und Ergebnissen dieser Sitzungen lässt mich zu dem Schluss kommen, dass Erfahrungen aus vergangenen Leben ein Grundgemüt prägen, das nach einer Reflektion im körperlosen Zustand (Ableben) als persönliche Grundprägung mit ins nächste Leben genommen wird.
Meine Erfahrung mit Systemischen Aufstellungen zeigt mir, dass ich Bewegungen im Heute eines Menschen durchaus auch mit Dingen in Verbindung bringen kann, die im Umfeld seines Familiensystems, in Gegenwarts- und in Herkunftsfamilie über einige Generationen, virulent waren und die in systemischer Loyalität binden. Das sind keine unentrinnbaren Prägungen, sondern modifizierbare "Treuegelöbnisse", die achtsam gelöst werden können.
Es ist die Orientierung und die Interpretation zur Liebe, zum Glück und zum Erfolg. Also im Prinzip die Herangehensweise: wie versucht ein Charakter, zu Liebe, Glück und Erfolg zu kommen? Alle streben danach.
Dazu fiele mir eine ganze Menge ein, aber ganz grundsätzlich und grob vereinfacht stimme ich da schon zu.
Ich gehe davon aus, dass Menschen nicht schicksalhaft an ihre charakterliche Grundprägung gebunden sind, sondern an sich arbeiten und zu einer selbstgewählten neuen Ausrichtung finden können.
Sehe ich auch so und noch weiter gefasst: ich sehe keine "charakterliche Grundprägung", sondern vielleicht so etwas wie eine abstrakte Grundstruktur, die sehr unterschiedlich ausgeprägte konkrete Muster annehmen (und auch zwischen diesen wechseln) kann. Precht: "Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?"
An dieser Stelle ist auch die Frage anzusiedeln, wie weit der Charakter eines Menschen durch sein soziales Umfeld geprägt wird (Familie, Freunde, Lehrer, Kollegen etc.)? Oder ist es doch wieder so, dass man sich seinen Umgang selber aussucht, ganz nach Charakter?
Siehe oben ... und noch einmal meine Frage: Wie würdest Du "Charakter" definieren oder beschreiben? Siehst Du Charakter als Fixierung eines Menschen auf unveränderliche Persönlichkeitsmerkmale, oder könnte "Charakter" auch an Situationen gebunden sein, als etwas, das sich eher zwischen Menschen ereignet als dass es an Menschen gebunden wäre? Ein erworbenes und trainiertes Verhaltensmuster statt ein Persönlichkeitsmerkmal? Eher eine flexible Form mit offenen Potenzialen, um sich an eine Grundstruktur anzupassen und weniger eine erratische Psycho-Skulptur, der ein Mensch unterworfen wäre?