Klar lügt jedes Sternzeichen, aber die sind extrem, die Zwillinge, die können einfach nicht ehrlich sein.
Das scheint mir ein sehr persönlich gefärbter Glaubenssatz zu sein, vermutlich durch traumatische eigene Erfahrungen mit Zwillingen gefärbt (wobei dann interessant wäre, wo diese spezielle Resonanz zu Zwillingen ankert).
Klar ist: kein einziges Sternzeichen lügt. Allenfalls lügen die Menschen, und es lassen sich, wenn man unbedingt will, Thesen formulieren, wie die einzelnen Sternzeichen mit "Wahrheit" und "Wirklichkeit" umgehen.
AC und Aussehen halte ich für eine problematische Angelegenheit, zumindest wenn man nur den AC hernimmt. Die Aussage, dass Stier-AC klein und gedrungen zu sein hätte, unterschreibe ich nicht, ich kenne etliche Stier-AC, die diese Fixierung falsifizieren. Interessant finde ich hingegen die Beobachtung, dass sich im Laufe der Zeit die Frage verdichtet hat, ob nun eher Stier- oder eher Zwilling-AC "regiert". Optisch ist das offenbar nicht festzumachen (oder es deutet eher in Richtung Zwilling), aber es sieht ja eh so aus, als läge der AC so auf der Zeichengrenze, dass beides in Frage kommt. Und das ist dann nie ein Entweder-Oder, sondern es spielen dann eben beide Zeichen rein.
Im Laufe des Lebens sammelt man/frau dann reichlich Erfahrungen, und es verdichten sich die Strickmuster, nach denen man tickt. Und wenn ich den AC unter anderem als die essenzielle Anlage-Konstellation sehe, dann ist klar, dass die im Laufe der Zeit immer ausgeprägter wird. Darauf hat Gabi ja schon hingewiesen ... da tummelt sich erst mal eine Zwilling-Sonne mit einem ME in 1 (bzw. ein bisserl Hv1 in 1) auf dem Spielplatz des Lebens, und es mag sein, dass das gegenüber den Stier-Aspekten erst mal quasi hyperaktiv in den Vordergrund tritt. So ein Stier hat ja Zeit, der lebt sich ganz beständig. Und im Laufe der Jahre wird er bemerkbarer als Anlage. Oder als Mit-Signifikator der Anlage.
Manche Leute tendieren dazu, alles eindeutig haben zu wollen ... also entweder Stier oder Zwilling. Ich meine, das Leben ist so gut wie nie eindeutig. Und es lässt sich so ein Grenzgänger-AC ja zum Beispiel auch als bereichernde Erweiterung des Anlagerepertoires begreifen ... mit der Herausforderung eben, beides zu integrieren.
So ein Grenz-AC eignet sich auch bestens für Mikro-Astrologie ... ich kann zum Beispiel den ersten und den letzten Grad vor und nach dem AC wiederum zwölfteln und quasi darauf und auf die exakte Position des AC die zwölf Zeichen projizieren ... da mag dann zum Beispiel eine Betonung der Elemente erkennbar werden ... wenn etwa der AC gerade noch im Stier, aber in einem Luft-Zwölftel des letzten Grades liegt, dann zieht das schon deutlicher in Richtung Zwilling, zum Beispiel. Ich halte wenig von solchen Spielereien, denn da müsste der AC schon äußerst exakt auskorrigiert sein, damit das verlässlich wird. Und nach dem Aussehen (allein) lässt sich ein AC ganz gewiss nicht korrigieren.
Eher lohnt sich m.E. schon eine Berücksichtigung der Entwicklung des Radix in die Zeit hinein, nach den verschiedenen Verfahren, die da gegeben sind. Progressionen, Direktionen, MRL ... sozusagen eine "Astrologie der Bewegung" gegenüber der relativ statischen Radix-Astrologie.
Jake