Wir können uns keine Unendlichkeit vorstellen, das wäre schließlich eine Vorstellung, den wir unendlich lange denken müssten.
Sehr wohl können wir aber verstehen, was Unendlichkeit bedeutet, ebenso wie wir die Endlichkeit zu deuten vermögen.
Unendlichkeit ist wohl das für uns Menschen im großen und ganzen widersprüchlichste Element der Gedankenwelt. Zum einen scheint uns der Aspekt der Unendlichkeit möglich, weil wir in Zeit und Raum leben - Unendlichkeit ist immer abhängig von Zeit und Raum, also der 4D-Perspektive. Zum anderen scheint uns der Aspekt der Unendlichkeit aber auch unmöglich, weil es das wohl umfassbarste - das am wenigstens zu fassende - Glied unserer Gedanken darstellt, wenn wir versuchen, der Spur der Unendlichkeit in unserer Vorstellung und unserem Verständnis zu folgen.
Zudem - dass wir in Zeit und Raum leben, ist unbestritten, doch dass sich Zeit und Raum im Bewusstsein von Unendlichkeit widersprechen, gegenteilig werden, scheint auch sehr paradox. Zeit ist doch stets das, was wir als unendlich bezeichnen würden. Wie können wir uns ein Ende der Zeit vorstellen? Raum allerdings können wir uns nur in der Endlichkeit anschauen. Jeder Raum ist nur dann räumlich, wenn er Anhaltspunkte besitzt, Grenzen aufzeigt, die dem Raum Form geben, ihn räumlich werden lassen. Denn wenn ein Raum leer ist, also ewig, ist es zwar ein Raum, aber dennoch ohne Existenz. (Also prinzipiell ein Raum, der existiert, wenn er Form gibt, und aufhört zu existieren, sobald er die Form aufgibt?)
Doch Zeit und Raum existieren parallel, ineinander und auch umeinander verschränkt. Was absolut paradox zu sein scheint, wirkt hier real. Unendlichkeit inmitten der Endlichkeit, Endlichkeit inmitten der Unendlichkeit.
Und das alles, der Aspekt des Unendlichen (der auch die Endlichkeit mit einschließt, also keineswegs ausschließt) ist letztendlich nur eine Bewusstheit, ganz ähnlich wie die Bewusstheit von Teilung und Ganzem - veranschaulicht gesagt, jedes Kuchenstück ist Kuchen, und doch nur ein Teil des Kuchens, und beides schließt sich nicht aus. So korrelieren Endlichkeit und Unendlichkeit miteinander, denn letztendlich ist es alles nur in unseren Gedanken geschaffen, eine Illusion, über deren Teilwerte wir diskutieren.
Oh, und noch was. Die Unendlichkeit ist ja nicht nur im Großen erfahrbar. Nicht nur in dem Nach-Außen-Blicken und auf das große weite All schauend. Schon die Wissenschaft ist nahe daran zu erkennen, irgendwann wird sie einsehen müssen, dass ein Quark eines Atoms groß wie die Welt ist - verhältnismäßig zu noch viel kleineren Teilchen. Und dass es dort immer so weiter geht. Immer kleiner und kleiner, so wie auch alles immer größer und größer wird. Noch mag sie auf der Suche nach dem kleinsten Teilchen sein, doch - und das kann ich hier ganz ohne großes Spekulieren sagen - ist all das letztendlich vergebene Liebesmüh.
Der Kosmos atmet. Klang, Farbe, Schwingung und vieles mehr ist eine Art Dehnung, nach innen, nach außen, ins Große und ins Kleine. Ein Urknall, was ist das schon? Eine Variable, auf dem Faden der Zeit. Mag er existiert haben? Dies zu bejahen, mag ebenso dumm sein, wie es zu verneinen - in dem Fall mag die Wissenschaft noch so oft behaupten, sie hätte etwas be- oder erwiesen; hat sie nicht. Da wird nur ganz fest dran geglaubt und mit Mathematik jongliert, bei der ja nicht erwiesen ist, ob sie überhaupt stimmt.