Ist das alles?

M

magnolia

Guest
Schönen Abend :)

Wisst ihr, in letzter Zeit habe ich immer öfter das Gefühl, dass es in meinem Leben um überhaupt nichts geht. Fast jeder Tag verläuft nach Schema-F. Ungern aufwachen, Kaffee trinken und rauchen, fertig machen für die Arbeit, Straßenbahn, arbeiten, noch was einkaufen, Straßenbahn, alleine daheim, mit Freunden telefonieren, fernsehen, Internet surfen, ungern schlafen gehen ...
Das ist kein Scherz, mal abgesehen davon dass ich hin und wieder Freunde besuche tut sich gar nichts bei mir.

Dann habe ich das Gefühl etwas bewegen zu müssen. Doch wenn ich jetzt zB ein Ehrenamt mache, dann nicht weil ich so sozial bin, sondern weil ich darin evtl meinem faden Leben einen "höheren Sinn" geben kann.

Dann sehe ich die Menschen in meinem Umfeld. Die meisten haben Kinder, sind verheiratet, haben ein Haus um das sie sich kümmern müssen.
Außer meiner Arbeit (wo ich auch ersetzbar bin) gibt es in meinem Leben nichts was ich tun muss, nicht wofür ich verantwortlich bin. Lange Zeit habe ich mir mit diversen Verliebtheiten und Affären Schwung in mein Leben gebracht und nun, da mich das nicht mehr freut sehe ich, dass nichts übrig bleibt.

Klar, dass ganze hört sich ganz schön depri an. Doch das ist es nicht, es ist nicht kalt, es ist nicht heiß ... es ist lauwarm.

Vielleicht hätte ich nicht so viele Biografien von Frauen lesen sollen, die in ihrem Leben Großes vollbracht haben. Vielleicht geht es bei mir darum, endlich zu akzeptieren dass ich mittelmäßig bin und auch bleiben werde.

Naja, ich kann nichtmal sagen was ich mit diesem Beitrag bezwecke :confused:
Aber gut ist es, dass ich hier raum habe meine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
 
Werbung:
Müssen? -

Vielleicht entwickelt sich da ja gerade was in dir.

Hmm, das glaub ich eher nicht.
Und ich will mich auch nicht auf die Illussion einlassen, dass es so sein könnte.
Weißt du, ich hatte als Kind immer die Meinung dass ich etwas bewegen werde, doch nun stelle ich fest, dass diese Meinung nichts anderes war, als dass ich mir selbst gegeben haben, was ich von außen nicht bekam. Das Gefühl ein besonderer Mensch zu sein.
Das hat mich zwar lange Zeit in meinem Leben auf den Beinen gehalten und mich motiviert eine große Idealistin zu sein. Doch die Luft ist raus, weil ich dafür auch einen großen Preis bezahlt habe. Es ist irgendwie ähnlich wie die Glaubenskrise die ich vor Jahren durchlaufen habe. Damals ging es darum zu erkennen, dass nicht das Außen mein Leben in der Hand hat sondern ich. Das hat mich auch wieder ganz schön stark gemacht.
Nun geht es wohl darum zu erkennen, dass ich ziemlich unbedeutend bin.
 
Hmm, das glaub ich eher nicht.
Und ich will mich auch nicht auf die Illussion einlassen, dass es so sein könnte.
Weißt du, ich hatte als Kind immer die Meinung dass ich etwas bewegen werde, doch nun stelle ich fest, dass diese Meinung nichts anderes war, als dass ich mir selbst gegeben haben, was ich von außen nicht bekam. Das Gefühl ein besonderer Mensch zu sein.
Das hat mich zwar lange Zeit in meinem Leben auf den Beinen gehalten und mich motiviert eine große Idealistin zu sein. Doch die Luft ist raus, weil ich dafür auch einen großen Preis bezahlt habe. Es ist irgendwie ähnlich wie die Glaubenskrise die ich vor Jahren durchlaufen habe. Damals ging es darum zu erkennen, dass nicht das Außen mein Leben in der Hand hat sondern ich. Das hat mich auch wieder ganz schön stark gemacht.
Nun geht es wohl darum zu erkennen, dass ich ziemlich unbedeutend bin.

Das liest sich für mich aber schon auch nach einer Ent-wicklung.

Du bist nicht unbedeutend, magnolia.

Deine Worte erinnern mich an die Liebe. Die Liebe zu sich selbst lässt einen erkennen, etwas Besonderes zu sein.
 
hmm ich wollte auch mal mit einem ehrenamt sinnvollen schwung in mein leben bringen und wurde neben der schule sanitäter und übernahm einen wächentlichen nachtdienst

aber wenn ich so zurückblicke hat mich das nur abgelenkt ... mehr wars auch nicht
und das eigentlich problem ist dadurch nicht weggegangen

ich würd nicht sagen dass du unbedeutend bist ...
du bist einfach du ...

grüße liebe
daway
 
Das liest sich für mich aber schon auch nach einer Ent-wicklung.

Du bist nicht unbedeutend, magnolia.

Deine Worte erinnern mich an die Liebe. Die Liebe zu sich selbst lässt einen erkennen, etwas Besonderes zu sein.

Ent-wickelung.
Das ist eine interessante Betrachtung des Wortes. Das beinhaltet für mich, dass in einem Prozess das Ergebnis bereits vorhanden ist, so wie das Ende der Schnur in einem Wollknäuel. Schicht für Schicht abtragen.
Das ist eine Perspektive die ich mir mal zu Gemüte führen sollte.
Was die Liebe zu mir selbst anbelangt, mache ich mir keine Sorgen. Ich kenne keinen Neid und möchte nicht sein wie irgendjemand anderer. Ich mag es ich zu sein.
Doch ich würde mich nur dann als etwas Besonderes betrachten, wenn ich Angst davor hätte klein zu sein. Ich glaube mal, dass viele Menschen Dinge machen die nicht richtig sind, nur weil sie Angst davor haben sich einzugestehen, dass sie irgendwann vergessen sein werden. So viele Menschen werden verletzt weil es andere gibt, die Angst davor haben dass sie in Anbetracht ihrer Leistungen ihren Glanz verlieren.
Diese Suche nach der besonderen Bedeutung ist doch nichts anderes als eine Aufbegehren des Egos, dass nichts mehr ist wenn es kein Publikum hat.
Oje, ich sollte besser schlafen gehen ...
 
hmm ich wollte auch mal mit einem ehrenamt sinnvollen schwung in mein leben bringen und wurde neben der schule sanitäter und übernahm einen wächentlichen nachtdienst

aber wenn ich so zurückblicke hat mich das nur abgelenkt ... mehr wars auch nicht
und das eigentlich problem ist dadurch nicht weggegangen

Genau das ist auch mein Gedanke bei der Sache. Ablenkung und vielleicht auf diesen Weg neue Impulse erleben. Doch so richtig mit Herz wäre ich bei der Sache nicht dabei.

ich würd nicht sagen dass du unbedeutend bist ...
du bist einfach du ...

Einfach ich. Stimmt. Doch ich sehe, dass ich ein Leben habe und im Inneren den Wunsch nach einem Sinn. Natürlich könnte ich alles hinter mir lassen und aus meinem Leben ein Abenteuer machen, doch das kann bekanntlich auch schwer schief gehen.
Ich mache mit bei unserer Gesellschaftsmaschine, da ich jahrelang materiell wirklich arm war und für mich ein geordnetes Leben so etwas wie Luxus ist. Doch es ist langweilig. Ich hatte auch mehrmals die Möglichkeit zur Familiengründung, doch ich ergriff die Flucht, da alleine der Gedanke daran für mich wie ein Gefängnis war.
Nun habe ich diesen Weg gewählt und bin auch unzufrieden damit obwohl ich immer dachte es sei der Schlüssel zum Außergewöhnlichen. Da hat sich wohl mein Ego ein bissl getäuscht.
 
hmm ich weiß nicht wie man das nennt ... ich hatte schon 2 solcher phasen und in der dritten steck ich gerade ...

genau so wie s der titel "ist das alles?" ganz gut beschreibt

beim ersten mal nahms eine sehr positive wende ... wobei der tiefpunkt ja eh schon höchser handungsbedarf war ... (damals schmiss ich schule und war ein halbes jahr in behandlung wegen depris - danach suchte ich mir jobs usw. lebt und tat wie ich eben wollte und das fühlte sich ach ganz erfüllend an)

beim zweiten mal
da hatte ich eigentlich auch irgendwie ein ganz geregeltes leben mit guten job und haus aber irgendwie hab ich dann auch die veränderung gebraucht - da ich irgendwie spürte dass ist nicht das leben dass ich mein leben lang machen möchte - und es hat was anderes in mir gebrodelt das zum vorschein kam
dann wieder ein zwei drei jahre (teilweise wars die glücklichste zeit meines lebens)

und dann auch wieder abbruch ... und da steck ich jetzt schon ein jahr drin

alles in allem sind veränderungen schon riskant ... mehr oder weniger
aber ich glaub auch dass ich nur so an das komme was ich wirklich will und was mir am herzen liegt ... was für mich sinn macht im leben usw. und da bin ich schon sehr nah dran
weil ich ja davor die glücklichsten jahre meines bisherigen lebens erlebte aber es eben doch nicht so ganz passte

der grund warum ich dennoch die veränderungen vollzogen hab ist deshalb weil ich ja beim ersten mal schon erlebt hab was passiert ... und wenn ich zu lange warte - gehts nur noch steiler bergab und da ziehe ich lieber vorher die bremse und schlag einen haken
aber ich glaub jeder geht mit diesem gefühl auch anders um - ich hab das erste mal eben ziemlich extrem erlebt - was mich im darauffolgenden jahren motiviert hat veränderungen schneller vorzunehmen anstatt nur darauf zu hoffen dass es besser wird

das war jetzt auf die tätigkeiten bezogen
und bei beziehungen bin ich da auch so dass ich da schnell abbreche wenn ich merk so bzw. mit der funktioniert das nicht ...

mittlerweile mach ich mir aber immer weniger gedanken ... denn ein leben nach plan so gibts ja nicht und jedes verläuft anders - und ob ich je eine glückliche langlebige beziehung oder gar kinder haben werde - ist für mich auch nicht mehr so das ziel
dass ich unbedingt erreichen will ... da ist es dass ich mit meinem leben mit mir (also mich annehmen kann so wie ich eben bin) glücklich bin schon vorrangiger ...

grüße liebe
daway
 
Schönen Abend :)

Wisst ihr, in letzter Zeit habe ich immer öfter das Gefühl, dass es in meinem Leben um überhaupt nichts geht. Fast jeder Tag verläuft nach Schema-F. Ungern aufwachen, Kaffee trinken und rauchen, fertig machen für die Arbeit, Straßenbahn, arbeiten, noch was einkaufen, Straßenbahn, alleine daheim, mit Freunden telefonieren, fernsehen, Internet surfen, ungern schlafen gehen ...
Das ist kein Scherz, mal abgesehen davon dass ich hin und wieder Freunde besuche tut sich gar nichts bei mir.

Dann habe ich das Gefühl etwas bewegen zu müssen. Doch wenn ich jetzt zB ein Ehrenamt mache, dann nicht weil ich so sozial bin, sondern weil ich darin evtl meinem faden Leben einen "höheren Sinn" geben kann.

Dann sehe ich die Menschen in meinem Umfeld. Die meisten haben Kinder, sind verheiratet, haben ein Haus um das sie sich kümmern müssen.
Außer meiner Arbeit (wo ich auch ersetzbar bin) gibt es in meinem Leben nichts was ich tun muss, nicht wofür ich verantwortlich bin. Lange Zeit habe ich mir mit diversen Verliebtheiten und Affären Schwung in mein Leben gebracht und nun, da mich das nicht mehr freut sehe ich, dass nichts übrig bleibt.

Klar, dass ganze hört sich ganz schön depri an. Doch das ist es nicht, es ist nicht kalt, es ist nicht heiß ... es ist lauwarm.

Vielleicht hätte ich nicht so viele Biografien von Frauen lesen sollen, die in ihrem Leben Großes vollbracht haben. Vielleicht geht es bei mir darum, endlich zu akzeptieren dass ich mittelmäßig bin und auch bleiben werde.

Naja, ich kann nichtmal sagen was ich mit diesem Beitrag bezwecke :confused:
Aber gut ist es, dass ich hier raum habe meine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

...das hat aber auch was sehr Entspanntes, diese Mittelmäßigkeit...
 
Werbung:
Ent-wickelung.
Das ist eine interessante Betrachtung des Wortes. Das beinhaltet für mich, dass in einem Prozess das Ergebnis bereits vorhanden ist, so wie das Ende der Schnur in einem Wollknäuel. Schicht für Schicht abtragen.

Ja, es entwickelt oder entwirrt sich. Find deine Beschreibung sehr schön.

Ich hatte auch mehrmals die Möglichkeit zur Familiengründung, doch ich ergriff die Flucht, da alleine der Gedanke daran für mich wie ein Gefängnis war.
Nun habe ich diesen Weg gewählt und bin auch unzufrieden damit obwohl ich immer dachte es sei der Schlüssel zum Außergewöhnlichen. Da hat sich wohl mein Ego ein bissl getäuscht.

Ich bin inzwischen auch über 30, hab keine Familie oder sonst irgendwas. Aber ich find's ok so. Verbinde das auch mit Freiheit.

Diese Suche nach der besonderen Bedeutung ist doch nichts anderes als eine Aufbegehren des Egos, dass nichts mehr ist wenn es kein Publikum hat.
Oje, ich sollte besser schlafen gehen ...

Vielleicht ist das noch ein letztes Aufflackern (des Egos),

bis es dann letztendlich zum Wesentlichen geht, dem goldenen Kern, der sich entwickelt hat. :)
 
Zurück
Oben