Ist Bescheidenheit sinnvoll?

...da kommen wir an den Kern: worin sollte mein Interesse bestehen, die Interessen der anderen zur Geltung zu bringen?
Gerade in einem Umfeld konkurrierender Ideen sehe ich dazu keinen Anlass, denn dort gehört eben die Darstellung zum notwendigen Handwerkszeug, wer darüber nicht verfügt, muss an sich arbeiten, nicht derjenige, der es parat hat.
Eher sinnvoll ist es schon in einer Umgebung, in der ich um tragfähigen Konsens bemüht bin und das Hauptziel das Finden einer Gemeinsamkeit ist.

Ich gehe mal davon aus, dass es ein positive Fähigkeit ist, der eigenen Meinung Form und Geltung zu verleihen.
Und auch klar ein Mangel, über diese Fähigkeit nicht zu verfügen, davon gibt es relativ wenig zu lernen, außer vielleicht zu sehen, wie schlimm's abgehen kann... ;)

Und die Schüchternen sollten sich keinen Illusionen hingeben: in einer Runde, in der es Menschen gibt, die sich artikulieren können, werden immer diese das Heft in der Hand halten, auch wenn sie um demokratische Basis bemüht sind.
 
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was kann man daran ändern? kann man überhaupt beeinflussen, wie ein anderer interpretiert?

...ja, es ist eine Sache von Training, Flexibilität, Beobachtungsgabe, Strategie- und Erfolgsüberprüfung.
Ich kann in einem mir bekannten Umfeld weitestgehend unmissverständlich sprachlich agieren. Behaupte ich mal :)

wenn ja, warum ist uns das so wichtig? anerkennung, geliebt-werden-wollen?

sicher auch Effekte, die in bestimmten Situationen eine Rolle spielen können.
Ich sehe aber einen Schwerpunkt auf dem Bemühen, meine Ideen nachvollziehbar abzubilden darin, dass ich mir davon eine Anpassung der Welt nach meinen Vorstellungen erhoffe. Also eine Art Schöpfungsakt.
 
Ich gehe mal davon aus, dass es ein positive Fähigkeit ist, der eigenen Meinung Form und Geltung zu verleihen.

Soweit ok, aber wenn sich jemand zu sehr in den Vordergrund drängt, habe ich gar keinen Bock mehr auf seine Meinung und werde genau diesen Menschen nicht um Rat fragen, sondern eher einen sensiblen Menschen, wo ich merke, dass er/sie auf mich eingehen kann. Somit wäre das "Rampenlicht" ein Schuss nach hinten.

Und auch klar ein Mangel, über diese Fähigkeit nicht zu verfügen, davon gibt es relativ wenig zu lernen, außer vielleicht zu sehen, wie schlimm's abgehen kann... ;)

Doch: SENSIBILTÄT!!!

Und die Schüchternen sollten sich keinen Illusionen hingeben: in einer Runde, in der es Menschen gibt, die sich artikulieren können, werden immer diese das Heft in der Hand halten, auch wenn sie um demokratische Basis bemüht sind.

Das unterscheidet diese Menschen eben von echten Führungspersönlichkeiten, die die Stimmungen in der Gruppe erspüren können und entsprechend handeln.

Grüsse
Ahorn
 
Doch: SENSIBILTÄT!!!
wieso glaubst Du, fehlt die demjenigen, der nicht schüchtern ist???

etwas provokanter: wären die Schüchternen denn sensibel (und nicht einfach nur empfindlich), müßten sie erkennen, dass ihnen ihre Schüchternheit schadet und sie anderen ausliefert.


Das unterscheidet diese Menschen eben von echten Führungspersönlichkeiten, die die Stimmungen in der Gruppe erspüren können und entsprechend handeln.

nein. :)
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Auch wenn ich die Schüchternen als Führungskraft mit einbeziehe, unterliegt es eben genau meiner Absicht dies zu tun, und nicht der Einflußnahme der Schüchternen. Ich kann auf diese Weise sogar dafür sorgen, dass die sich richtig gut und wohl aufgehoben fühlen, nur selbst können sie das eben nicht bewirken.
 
wieso glaubst Du, fehlt die demjenigen, der nicht schüchtern ist???

nicht grundsätzlich, nur denjenigen, die über die Schüchternen hinweggehen

etwas provokanter: wären die Schüchternen denn sensibel (und nicht einfach nur empfindlich), müßten sie erkennen, dass ihnen ihre Schüchternheit schadet und sie anderen ausliefert.

Sie erkennen es


Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Auch wenn ich die Schüchternen als Führungskraft mit einbeziehe, unterliegt es eben genau meiner Absicht dies zu tun, und nicht der Einflußnahme der Schüchternen.

Sie sollen nicht als Führungskraft herangezogen werden, sondern nur in den Gruppenprozess eingebunden werden, das ist ein Unterschied!

Ich kann auf diese Weise sogar dafür sorgen, dass die sich richtig gut und wohl aufgehoben fühlen, nur selbst können sie das eben nicht bewirken.

Vielleicht haben sie ja auch der Gruppe etwas zu bieten, und wenn sie nicht berücksichtigt werden, ist die Gruppe um einiges ärmer. Das kannst Du vorher nicht wissen.
 
Das kannst Du vorher nicht wissen.

...vor was denn jetzt?
es gibt doch in der Regel mannigfaltige Wege, etwas über jemanden herauszufinden. Wenn ich mich in eine Runde begebe, die ein Ziel verfolgt, gehört das Einholen dieser Informationen zum Pflichtprogramm.
Und als Führungskraft habe ich ja auch nicht nur meinen Sockel, auf dem ich einsam hocke, wenn ich meinen Job ernst nehme... ;)
Und in einer privaten Situation hängt es ausschließlich von meinen wodurch auch immer bestimmten Sympathien ab, ob mir das überhaupt wichtig ist.
 
...vor was denn jetzt?
es gibt doch in der Regel mannigfaltige Wege, etwas über jemanden herauszufinden.

Kannst Du Gedankenlesen? Ich bekomme Informationen - gerade von schüchternen Menschen - nur durch Nachfragen, und dann lasse ich sie ja schon zu Wort kommen.

Und als Führungskraft habe ich ja auch nicht nur meinen Sockel, auf dem ich einsam hocke, wenn ich meinen Job ernst nehme... ;)

Schön, dass Du es so siehst.

Und in einer privaten Situation hängt es ausschließlich von meinen wodurch auch immer bestimmten Sympathien ab, ob mir das überhaupt wichtig ist.

Dann ist es eine Frage der Sympathien und Du solltest Dich nicht wundern, wenn Menschen, die sich überfahren fühlen, sich nicht an Dich wenden, selbst wenn Du ihnen helfen könntest.

Und wenn ich ehrlich bin, in einer Gruppe, wo es Menschen gibt, die das Wort überproportional viel an sich reissen, ohne auf die Befindlichkeiten von anderen einzugehen, fühle ich mich nicht wohl und werde mir warscheinlich eine andere Gruppe suchen.
 
Kannst Du Gedankenlesen?
du nicht ??? ;)


Dann ist es eine Frage der Sympathien und Du solltest Dich nicht wundern, wenn Menschen, die sich überfahren fühlen, sich nicht an Dich wenden, selbst wenn Du ihnen helfen könntest.

ich wundere mich auch gar nicht darüber :) (habe ich das irgendwo behauptet?)
es gibt, na sagen wir mal so etwa 2 Milliarden hilfebedürftiger Menschen, da brauche ich schon ein Auswahlkriterium :)


Und wenn ich ehrlich bin, in einer Gruppe, wo es Menschen gibt, die das Wort überproportional viel an sich reissen, ohne auf die Befindlichkeiten von anderen einzugehen, fühle ich mich nicht wohl und werde mir warscheinlich eine andere Gruppe suchen.

...tja, wobei sich in dieser Aussage so einige definitive Blindstellen befinden, auf die es aber letztlich genau ankommt:
was ist "Überproportional"? wer bestimmt die "rechten" Proportionen?
wie geht man denn auf Deine Befindlichkeit ein, wenn Du sie nicht äußerst?
ist also Gedankenlesen doch eine Pflichtübung Deines Gegenübers ? ;)

Aber ich merke schon: wir müssen doch mal etwas differenzieren, was für Gruppen denn da nun gemeint sind.
 

ich würde das nicht mit Absolutheitsanspruch von mir behaupten.


es gibt, na sagen wir mal so etwa 2 Milliarden hilfebedürftiger Menschen, da brauche ich schon ein Auswahlkriterium :)

Deine Fähigkeiten wären aber warscheinlich nicht für alle 2 Milliarden gleich gut geeignet...
:)


...tja, wobei sich in dieser Aussage so einige definitive Blindstellen befinden, auf die es aber letztlich genau ankommt:
was ist "Überproportional"? wer bestimmt die "rechten" Proportionen?

Beispiel: Veranstalte mal einen Trommelwirbel, der nicht endet. Da ist kein Platz, dass sich noch etwas anderes entwickeln kann.

wie geht man denn auf Deine Befindlichkeit ein, wenn Du sie nicht äußerst?
ist also Gedankenlesen doch eine Pflichtübung Deines Gegenübers ? ;)
Nein, ist sie nicht, er muss anderen nur Raum lassen, dass sie auch die Chance haben, sich zu äussern.

Aber ich merke schon: wir müssen doch mal etwas differnzieren, was für Gruppen denn da nun gemeint sind.

Ich rede hauptsächlich von privaten Gruppen, Interessenvereinigungen u.ä.. Wobei ich auch beruflich gerne von meinen Kollegen dazulerne und mich freue, wenn sie von mir etwas lernen können
 
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Deine Fähigkeiten wären aber warscheinlich nicht für alle 2 Milliarden gleich gut geeignet...
:)
aber selbst unter den "geeigneten Kandidaten" ist doch meine Befindlichkeit bei der Hilfe eh entscheidend. Ich denke mal, ich bleibe dabei: ohne Sympathie helfe ich nicht. Mag ein Mangel sein oder wenig weise, aber es ist mein Status, da bin ich mir recht sicher.

Beispiel: Veranstalte mal einen Trommelwirbel, der nicht endet. Da ist kein Platz, dass sich noch etwas anderes entwickeln kann.
verstehe ... womit wir dann aber doch ziemlich weit abschweifen von dem, was ich als Ausgangsbeitrag dazu geschrieben habe, oder? Zwischen "Trommelwirbel" und "Kompetenz deutlich einbringen" liegen ja noch so ein-zwei Nuancen, oder ? ;)

Ich rede hauptsächlich von privaten Gruppen, Interessenvereinigungen u.ä.. Wobei ich auch beruflich gerne von meinen Kollegen dazulerne und mich freue, wenn sie von mir etwas lernen können
ich trenne zwischen Privat und Interessenvertretung (beruflich oder umfeldbedingt), und zwischen Einzelkontakten und Gruppen. *grobraster*
Da bilden sich für mich jeweils andere Schwerpunkte, die anderes Verhalten erfordern.
Und ich trenne wohl auch zwischen einer sachlichen Ebene und der der Metakommunikation, wenn ich mich richtig beobachte.

Ich glaube auch nicht an eine Welt, in der es allen recht gemacht werden kann (um das mal wieder auf zu greifen), schon deshalb nicht, weil es nach meiner Beobachtung viele Menschen gibt, die noch nicht mal für sich selbst wissen, wie es ihnen eigentlich recht wäre. Und schlimmer noch: die nicht einmal über Techniken verfügen, das heraus zu finden.
 
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