Trotzdem muss ich mir den Schuh anziehen, den Du da hinstellst
Denn ich habe schon häufig erlebt,
dass ich genau diese Selbstrelativierung nur ungenügend in dem transportiere, was ich vertrete. Das wirkt dann einschüchternd, und zwar unnötigerweise.
Sozialisation sag ich da wieder nur.
Meine Eltern haben sich immer eher unauffällig verhalten. Sie gaben ihr Bestes und rühmten sich nie vor Fremden.
Heraus kamen in unserer Familie schüchterne Mädchen mit wenig Selbstwertgefühl.
Es war nicht so, dass mit eigenen Fehlern kokettiert wurde, aber trotzdem neigen wir dazu, uns immer kleiner zu machen, als wir eigentlich sind oder sein müssten, was uns bewusst ist, mehrfach schon von anderen bemängelt wurde, was wir aber nicht so ohne weiteres abstellen können, ohne das Gefühl zu haben, uns verbiegen oder gar lügen zu müssen...
Ich finde nichts dabei, meine Schwächen gleich zuzugeben, weil ich Vertrauen zum Gesprächspartner habe und nicht möchte, dass mehr von mir erwartet wird, als ich ansich kann.
In der jetzigen Gesellschaft ist es aber notwendig, zu schauspielern.
Dann kommst du, gb, z.B. daher mit deinem übermächtigen Sprachvermögen, bringst das einfach locker in die Welt, und es gibt dann - ohne dass du ein Angeber bist - dieses unbeabsichtigte Paradoxon, dass sich jemand eingeschüchtert fühlt durch dich, weil er spürt, dass da einer ist, der ihn möglicherweise verbal zerfetzen könnte, durchleuchten, für dumm befinden und als uninteressant aussortieren.
Die Lösung, die ich sehe, wäre, dass du mal eigene Schwächen oder Misserfolge einfließen ließest. Aber wenn das nicht deiner Natur entspricht, warum solltest du es dann tun?
Der Eingeschüchterte soll mal schön an seinem Selbstwertgefühl arbeiten, und dann passt das schon... (?)
Bin immer noch am Suchen, wie Eltern sein müssen, um ein gesundes Selbstwertgefühl beim Kind herauszubilden.
Ich habe es bei meinen leider nur ansatzweise geschafft, aber ich bin dabei, mit Ermutigungen, Lob und gezeigter Liebe neue Erfolge zu schaffen.