T
Tucholsky
Guest
Hallo Aschiema,Hallo Tucholsky
Wenn ich es richtig verstanden habe siehst du die Welt als einen Ort der das Unvollkommene bedingt und somit Böses fordert, und die Gründe dafür währe die Natur selbst weil „fressen und gefressen werden“ dies zwangläufig verursachen würden. Dies wiederum ist für den Entwicklungsprozess der Seele notwendig. Konnte ich deinen Gedanken ungefähr so folgen??
ja, davon ist, denke ich, vieles richtig, insbesondere der Prozess, der schon in den Mythen als ein 'Reinigungsprozess' beschrieben ist, und der in vielen Kulten, wie dem Baden im Ganges oder das Waschen des Kopfes der Zweitgeborenen Brahmanen (im Manusmriti), unserer Taufe oder die => MICVEH Zeremonie der Juden, aber auch das Waschen der Moslems, wenn sie zur Kaaba gehen, geübt wird, leider nur als ein äußerliches Ritual, das eigentlich sinnlos ist.
'Jesus zu ihnen (zu seinen Schülern): "Wenn ihr fastet, werdet ihr euch Sünde schaffen. Wenn ihr betet, werdet ihr verurteilt werden. Und wenn ihr Almosen gebt, werdet ihr eurem Geiste etwas Schlechtes tun. Und wenn ihr in irgendein Land geht und in den Gegenden wandelt, wenn man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzten wird; die Kranken unter ihnen, heilt sie. Denn was in euren Mund eingehen wird, wird euch nicht verunreinigen. Aber was aus eurem Mund herauskommt, das ist es, was euch verunreinigen wird."
Damit meinte er z.B. dass das Sprechen von moralische Urteilen über den Nächsten die Seele nicht sauber macht, sondern vielmehr dreckig.
Aber natürlich ist das "Fressen und gefressen werden" nicht etwas absolutes Böses, denn das Böse ist nicht eine eigenständige Kraft, sondern es ist nur der Mangel an dem was wir vollkommen nannten, die Gerechtigkeit und die Liebe. Es geht dabei ja auch nichts verloren in dem 'System' Universum, wenn eine Seele wiedergeboren wird in einem neuen Körper bekommt sie ja wieder ein Fleisch und eine Mutter die Liebe von ihr.
Wenn ein Mensch einige Jahre zur Schule geht und etwas lernt, das ihn befähigt selbstständig zu sein, dann ist danach frei, frei von den Lehrern und frei von deren Regeln und Regelungen.
Eine ähnliche Funktion haben die Religionen, denn dann wenn die Seele sich erkannt hat, ist sie frei von Religionen.
Dann gibt es noch die soziale Entbindung, in der man Freiheit ausübt, und damit ist natürlich nur die Freiheit zu SEIN gemeint, und nicht etwa die Freiheit zu TUN, denn jedes Tun interferiert notwendig mit dem Nächsten, und das ist keine Freiheit. Dieser Unterschied wird aber oft nicht gesehen.
Diese Freiheit hat ihre Bedeutung darin, dass das, was das Vollkommene ist, nur realisiert werden kann durch das Bewusstsein, dass nicht (mehr) gebunden ist an ein Denken oder einen (durch eine Moral oder durch eine Religion) konditionierten Verstand. Und diese Freiheit ist auch keine Bedrohung, denn sie handelt nicht. Trotzdem wird sie gern von den Mächtigen (z.B. in China) als Bedrohung gesehen und genannt.
Entsprechend dem, was Schule ist oder Religion, ist auch das, was die Seele hier in dieser unvollkommenen Welt lernt durch Prozesse, 'reinigende Prozesse, nicht immer schmerzfreie Prozesse, ein Weg, der dann, wenn sich die Seele mit dem Vollkommenen verbunden hat, hier nicht mehr büffeln muss.
Aber das alles ist natürlich nicht neu. Gilgamesh, Lao=Tsu, Der Buddha, Sokrates, oder Jesus im TE, haben darüber geschrieben und gesprochen und auch z.B. Farid ud-Din cAttar in seinen 'Vogelgesprächen' ...
Nishapuri, Shaykh Farid al-Din Muhammad Attar. Mantiq al-Tayr (Maqamat Tuyur). Ed. Seyyed Sadeq Gowharin. Trans. Hamid Dabashi. Tehran: Sherkat Entesharat-e Elmi va Farhangi, 1342/1963.
Attar, Farid ud-Din: The Conference of The Birds, Mantiq al-tair, S.C. Nott, London, 1954
Attar, Farid ud-din, Vogelgespräche, Ansata, Interlaken, 1988, ISBN 3-7157-0107-2 (Übersetzung aus der englischen Übertragung von C.S. Nott).
Attar, Farid al-Din. Muslim Saints and Mystics: Episodes from Tadhkirat al-Awliya'. Trans. A.J. Arberry. London: Routledge and Kegan Paul, 1966. Persian Heritage Series.
Attar, Farid ud-Din. The Conference of the Birds. Trans. Afkham Darbandi and Dick Davis. London: Penguin, 1984
in denen er ausführlich über die Ausreden der Vögel berichtet, warum sie (lieber) in der Unvollkommenheit leben und darüber klagen, dass es hier so schlecht bestellt ist mit der Welt ...
LG
T.