Ironie

Um es mal ironisch zu formulieren (ich tu das gern und oft und hab's als fallweiser Kabarett-Autor teilweise auch zum Beruf gemacht): beim Lesen dieses Threads ist mir spätestens seit Plutos Hinweis auf mögliche Gehirndefekte klar geworden, warum etliche Postings so sind, wie sie sind.

Gregory Bateson hat geschätzt, dass 20 % des Kommunizierten mit der Sachebene zu tun haben und 80 % mit dem emotionalen Unterfutter. Astrologisch finde ich in ironischen Formulierungen den Ausdruck von Merkur-Uranus-Verbindungen, was die 20 % anlangt (vielleicht färbt da mein eigener ME in Wassermann die Sicht...). Für die 80 % mögen Mond- und Pluto-Thematiken eine Rolle spielen; habe selbst einen Zwillings-Mond (der die intellektuelle Distanz zu Bewegendem sucht) in 5, was ja auch mit spielerischem Selbstausdruck zu tun hat. Und was wäre Ironie, wenn nicht ein Sprachspiel.

Psychologisch sehe ich Ironie u.a. als den Versuch der 20 % Ratio, sich von den 80 % freizuspielen und auf "kritische Distanz" zu gehen ... Ironie hat immer auch eine kritische Komponente. Es muss kein Über-den-Dingen-Stehen sein, das wäre dann die mit Arroganz gepaarte Form von Ironie. Ironie kann auch "mitten drin" der Versuch sein, sich Luft und Spielraum zu verschaffen. Um Ironie zu produzieren und/oder zu kapieren oder gar zu schätzen, braucht es allerdings offenbar bestimmte cerebrale Verdrahtungen, die nicht als selbstverständlcih vorauszusetzen sind. Es braucht vor allem auch die Fähigkeit, sich selbst distanziert zu betrachten. Menschen, die sich selbst quasi ausgeliefert sind, wissen mit Ironie nichts anzufangen, die haben ein gesteigertes Bedürfnis, sich ihrer selbst zu versichern und müssen abwehren, was irritieren könnte.

Astrologische Begleitphänomene: geschliffene Ironie hat ja auch für die, die's packen, etwas Lustvolles. Da kommen auch venusische Aspekte zum Tragen, sowohl hinsichtlich der Ästhetik (gekonnte Ironie ist eine Kunstform) als auch hinsichtlich des Genießens solcher Sprachspiele. Mit Freud: wohl auch eine Form der Sublimation von Triebhaftem ... raus aus den 80 und rein in die 20...

Jedenfalls, ich kann nichts ernst nehmen, worüber ich nicht auch lachen kann. Wo mir das Lachen vergeht, da liegen die Schnittstellen zu meinen eigenen Defekten.

Jake
 
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Um es mal ironisch zu formulieren (ich tu das gern und oft und hab's als fallweiser Kabarett-Autor teilweise auch zum Beruf gemacht): beim Lesen dieses Threads ist mir spätestens seit Plutos Hinweis auf mögliche Gehirndefekte klar geworden, warum etliche Postings so sind, wie sie sind.

Gregory Bateson hat geschätzt, dass 20 % des Kommunizierten mit der Sachebene zu tun haben und 80 % mit dem emotionalen Unterfutter. Astrologisch finde ich in ironischen Formulierungen den Ausdruck von Merkur-Uranus-Verbindungen, was die 20 % anlangt (vielleicht färbt da mein eigener ME in Wassermann die Sicht...). Für die 80 % mögen Mond- und Pluto-Thematiken eine Rolle spielen; habe selbst einen Zwillings-Mond (der die intellektuelle Distanz zu Bewegendem sucht) in 5, was ja auch mit spielerischem Selbstausdruck zu tun hat. Und was wäre Ironie, wenn nicht ein Sprachspiel.

Psychologisch sehe ich Ironie u.a. als den Versuch der 20 % Ratio, sich von den 80 % freizuspielen und auf "kritische Distanz" zu gehen ... Ironie hat immer auch eine kritische Komponente. Es muss kein Über-den-Dingen-Stehen sein, das wäre dann die mit Arroganz gepaarte Form von Ironie. Ironie kann auch "mitten drin" der Versuch sein, sich Luft und Spielraum zu verschaffen. Um Ironie zu produzieren und/oder zu kapieren oder gar zu schätzen, braucht es allerdings offenbar bestimmte cerebrale Verdrahtungen, die nicht als selbstverständlcih vorauszusetzen sind. Es braucht vor allem auch die Fähigkeit, sich selbst distanziert zu betrachten. Menschen, die sich selbst quasi ausgeliefert sind, wissen mit Ironie nichts anzufangen, die haben ein gesteigertes Bedürfnis, sich ihrer selbst zu versichern und müssen abwehren, was irritieren könnte.

Astrologische Begleitphänomene: geschliffene Ironie hat ja auch für die, die's packen, etwas Lustvolles. Da kommen auch venusische Aspekte zum Tragen, sowohl hinsichtlich der Ästhetik (gekonnte Ironie ist eine Kunstform) als auch hinsichtlich des Genießens solcher Sprachspiele. Mit Freud: wohl auch eine Form der Sublimation von Triebhaftem ... raus aus den 80 und rein in die 20...

Jedenfalls, ich kann nichts ernst nehmen, worüber ich nicht auch lachen kann. Wo mir das Lachen vergeht, da liegen die Schnittstellen zu meinen eigenen Defekten.

Jake


Interessant, was du schreibst Jake. Ich konnte Bateson leider nicht lesen, naja, vielleicht will es mir ja irgendwann mal gelingen.

Das Luft und Spielraum-Verschaffen finde ich auch ein gutes Bild insbesondere für die Selbstironie, die wohl immer dann zum Einsatz kommt, wenn das emotionale Unterfutter besonders nahrhaft ist.....ein Digestive sozusagen.

:)
 
Moin :D

Malve schreibt:
Flüschen und Martina,

danke für die Liedtexte.

Oh ja, life has a funny funny way...

gerne doch!;)

Jake schreibt:
Gregory Bateson hat geschätzt, dass 20 % des Kommunizierten mit der Sachebene zu tun haben und 80 % mit dem emotionalen Unterfutter.

Sehr schön! Wenn man sich diese Schätzung immer wieder ins Bewußtsein holt,dann kann man sehr viele Dinge auch mit einem Lachen ertragen.
Psychologisch sehe ich Ironie u.a. als den Versuch der 20 % Ratio, sich von den 80 % freizuspielen und auf "kritische Distanz" zu gehen ... Ironie hat immer auch eine kritische Komponente. Es muss kein Über-den-Dingen-Stehen sein, das wäre dann die mit Arroganz gepaarte Form von Ironie. Ironie kann auch "mitten drin" der Versuch sein, sich Luft und Spielraum zu verschaffen. Um Ironie zu produzieren und/oder zu kapieren oder gar zu schätzen, braucht es allerdings offenbar bestimmte cerebrale Verdrahtungen, die nicht als selbstverständlcih vorauszusetzen sind. Es braucht vor allem auch die Fähigkeit, sich selbst distanziert zu betrachten. Menschen, die sich selbst quasi ausgeliefert sind, wissen mit Ironie nichts anzufangen, die haben ein gesteigertes Bedürfnis, sich ihrer selbst zu versichern und müssen abwehren, was irritieren könnte.

So seh ich das auch.
Allerdings denke ich auch, dass die Arroganz und die Distanz schön irgendwie Ähnlichkeiten haben und beides erinnert mich an eine gewisse wassermännische Art.
Dem wird ja auch zumindest die Distanziertheit nachgesagt- in der krasseren Form kann es dann schon mal zur Arroganz kommen.
Und da ich mit Sonne, Mond und Merkur im Wassermann ne große Priese davon abbekommen habe fällt es mir vermutlich auch recht leicht zu fast jeder Situation einen irronisch gefärbten Spruch zu haben.
Andererseits frage ich mich auch immer wieder, ob das nicht auch nur eine Form von verbalem Selbstschutz ist um sich nicht wirklich mit emotionalem auseinandersetzen zu müssen.
Denn ganz besonders in Zeiten, in denen ich es mit Menschen zu tun habe deren Verhalten,Wortwahl und Handeln so gar nicht mit meinen harmonieren will kommen mir folgende Sätze immer mal wieder in den Sinn:

...Leute kauft Kämme es kommen lausige Zeiten ;)

...der Herr gebe mir die Gelassenheit eines Stuhls,da darf sich auch jeder Ar...drauf setzen.

...Ihr freundlicher Oberfeldwebel empfiehlt:"Lassen Sie sich die 9 mm mal durch den Kopf gehen."

Das sage ich dann nicht laut-denn meistens sind solche Sprüche eher unangebracht,aber mir verschafft es ein inneres Grinsen.

Trichter schreibt:
Ich kann der Frau nichts abgewinnen. Schreibt sie ihre Texte selbst?

Muss sie ja auch nicht-jedem Tier sein Plaisier-ja Sie hat viele Ihrer bisherigen Songs selber geschrieben-oder zumindest mitverfasst.http://de.wikipedia.org/wiki/Shania_Twain

Liebe Grüße
Fluse
 
Kayamea
Ich mag zwar auch den sehr direkten Weg zu kommunizieren, ...

Christel

Kayamea
... aber Ironie hat auch etwas Freundschaftliches, ja auch Liebevolles, man kann ohne zu persönlich zu werden jemandem signalisieren, dass man ihn schätzt, dass man ihm etwas sagen möchte, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen.

Christel
oder durch die :blume: sagen

:thumbup: :lachen: :lachen:

Merkur am Aszendent? Vorliebe für Wortspielereien und Wortwitz :)

Liebe Grüße
 
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Hello Flüschen und alle, :)

Andererseits frage ich mich auch immer wieder, ob das nicht auch nur eine Form von verbalem Selbstschutz ist um sich nicht wirklich mit emotionalem auseinandersetzen zu müssen.

Ganz bestimmt sogar. Eine Frage ist, ob man's bewusst oder unbewusst macht. Bewusst ist es ein guter Weg, aus vielen unwichtigen Dingen des Lebens mit einem Lachen herauszutanzen ohne sich das Herz schwer zu machen, unbewusst wirkt es wohl langfristig wie ein Panzer. Es kommt nix echtes mehr rein und auch nix echtes mehr raus.

...Leute kauft Kämme es kommen lausige Zeiten ;)

Leute züchtet Läuse, die Kämmer werden zu Ladenhütern.

...der Herr gebe mir die Gelassenheit eines Stuhls,da darf sich auch jeder Ar...drauf setzen.

der Herr gebe mir die Gelassenheit eines Arsches und jeder Stuhlgang wird ein Erfolg. :D

Das sage ich dann nicht laut-denn meistens sind solche Sprüche eher unangebracht,aber mir verschafft es ein inneres Grinsen.

Totlachen ist möglich .... :lachen::lachen: - war früher auch mal eine Foltermethode.

Lache und sei froh, es könnte schlimmer kommen.
Ich lachte und war froh .... und es kam schlimmer....

Liebe Grüße:kiss4:
 
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