.
Ja, genau das ists wohl, was mir einen faden Beigeschmack hinterlässt. Denn im Subtext lautet eben die Botschaft, Kopftuchtragen wäre gänzlich lächerlich und grundsätzlich ein Symbol der Unterdrückung. Über zweiteres liesse sich sogar noch eventuell diskutieren, zumal es um Kulturmoral geht. Aber der Aspekt der Freiwilligkeit ist im Artikel praktisch völlig unterminiert und befeuert auf diese Weise Ressentiments, nach welchen Frauen so etwas nie freiwillig tun würden, wenn sie denn ansatzweise emanzipiert wären. Es hätte besser, sensibler hervorgehoben werden müssen, dass es um den Zwang geht, dem der Kampf angesagt ist, nicht dem Kopftuch an sich.
Übrigens hatte ich das ja auf Kika gesehen... es hiess ungefähr: Schaut euch diese Bilder einmal an. Was denkt ihr dabei? Es sind Männer mit Kopftüchern (das hatte ich auf Anhieb gar nicht unbedingt gleich erkannt) Wie wirkt das auf euch?
Und wie gesagt, ich jedenfalls hatte nullinger den Gedanken: ihhh, wie lächerlich ist das denn. DIE sehen ja albern aus. Oder: ach, da schau an, sieht man doch gleich, dass das Kopftuch ein Symbol der Unterdrückung ist, sobald Männer es tragen.
Ich glaube, man müsste wahrscheinlich schon eine ausgeprägte Muslim-Kopftuchallergie haben, um das ohne den Kontext dieser Kunst- bzw. Protestaktion auf Anhieb so zu sehen.
Im weiteren Bericht hiess es dann allerdings: Seht ihr, Kinder... wenn Männer Kopftuch tragen sieht das lächerlich aus. Und genau das wollte die iranische Künstlerin... blablah.....
Mit diesem Hintergrund ist die Freude über die Aktion an sich dann doch a bissel getrübt. :/