Inzest - und wie nach der Aufstellung realer Umgang mit den Leuten..

Menschen mit schweren Schicksalen haben das Heilungspotenzial in sich. Ich glaube fest daran, dass es einen Grund für ein solches Schicksal gibt und die Heilung jederzeit möglich ist. Im Hier und Jetzt...

Trotzdem wird kein Betroffener seine Geschichte abstreifen können. Man kann sie integrieren, aber weder verleugnen, noch schönreden hilft meines Erachtens.
 
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Aber wenn man sich stellt ohne lange und qualvolle Therapien zu machen? Das geht doch auch. Und ich glaube nicht, dass, egal wie gut die Therapie war, das Erlebte für immer und komplett weg ist.

Wer braucht schon eine lange und qualvolle Therapie, dass kann es mit den heutigen Methoden echt nicht mehr sein.

Ich möchte diese Erfahrungen gar nicht löschen, weil ein zweites Mal möchte ich die gleiche Situation nicht mehr erleben...

Mir geht es darum Frieden zu schliessen und meine Kraft daraus zu ziehen. Ich nutze diese Erfahrungen heute für mich und meine Klienten um Heilungsprozesse zu unterstützen.
 
Trotzdem wird kein Betroffener seine Geschichte abstreifen können. Man kann sie integrieren, aber weder verleugnen, noch schönreden hilft meines Erachtens.


Bin deiner Meinung, annehmen ist für mich der beste Weg und ich habe einige ausprobiert. Ich war auch in Therapie, sie war gut und ich konnte auch gut damit umgehen. Aber die Heilung bzw. das Annehmen habe ich zugelassen. Und darum geht es meiner Meinung nach. Darin steckt die genannte Heilung für mich.
 
Wer braucht schon eine lange und qualvolle Therapie, dass kann es mit den heutigen Methoden echt nicht mehr sein.

Ich möchte diese Erfahrungen gar nicht löschen, weil ein zweites Mal möchte ich die gleiche Situation nicht mehr erleben...

Mir geht es darum Frieden zu schliessen und meine Kraft daraus zu ziehen. Ich nutze diese Erfahrungen heute für mich und meine Klienten um Heilungsprozesse zu unterstützen.

Für Betroffene, die viel Schmerz in sich tragen, ist es aber eine schmerzhafte Therapie. Sicher nicht für alle, aber für manche. Ich meine die angebotene Psychotherapie in solchen Fällen.

Ich glaube, dass wir von der gleichen Heilung sprechen, du benennst sie nur anders. Und ich finde es gut, wenn du deine Erfahrung mit anderen teilst.

Aber wenn deine Klienten nicht bereit sind, hilft deine Heilung auch nicht. Sie geht vom Klienten aus, meiner Meinung nach.
 
Aber wenn deine Klienten nicht bereit sind, hilft deine Heilung auch nicht. Sie geht vom Klienten aus, meiner Meinung nach.

Meine Klienten wollen Heilung erfahren, aber ich bin genau deiner Meinung, dass sich jeder selber heilt und ich nur unterstützend dabei sein kann. Ich arbeite mit den Menschen genau daran, dass sie erkennen was für eine Kraft in ihnen steckt. Ich halte nichts von Abhängigkeit, denn ich will den Menschen helfen zu erkennen was für tolle Menschen sie sind.

Der Schmerz hilft dir doch bloss zu erkennen, dass du noch am Leben bist. Ich bin froh, dass ich überhaupt fühlen kann. Gefühle erkennen und spüren zu können ist ein riesiges Geschenk, denn es gibt auch welche die nichts mehr spüren können oder wollen.
 
Meine Klienten wollen Heilung erfahren, aber ich bin genau deiner Meinung, dass sich jeder selber heilt und ich nur unterstützend dabei sein kann. Ich arbeite mit den Menschen genau daran, dass sie erkennen was für eine Kraft in ihnen steckt. Ich halte nichts von Abhängigkeit, denn ich will den Menschen helfen zu erkennen was für tolle Menschen sie sind.

Der Schmerz hilft dir doch bloss zu erkennen, dass du noch am Leben bist. Ich bin froh, dass ich überhaupt fühlen kann. Gefühle erkennen und spüren zu können ist ein riesiges Geschenk, denn es gibt auch welche die nichts mehr spüren können oder wollen.

Ja, da hast du recht, traurig!!! Ich wünsche dir, dass du nie deine Kraft verlierst, Menschen in so schweren Stunden zu helfen. Und ich glaube, dass du dadurch auch für dich viel bewirkst. Es ist dein Weg.
 
Danke für deine Worte und du hast recht es ist mein Weg, den ich von Herzen gewählt habe.

Ich musste auch lernen mich nicht mit dem Drama zu identifizieren, sondern neutral die Dinge zu betrachten um dem Menschen zu helfen sich wieder zu erkennen.

Mitgefühl ist die richtige Haltung und kein Mitleiden...
 
Hallo Ihr Lieben,

letztes Jahr buchte ich eine Familienaufstellung - für mich selbst.
In der AUfstellung kam heraus dass ich ein Kuckukskind bin - von meinem Onkel. Ich selbst bin mir zu 1000 prozent sicher als kleinkind von eben diesem onkel und meinem vater missbraucht worden zu sein. in der aufstellung war der vater "unschuldig" und ich konnte ihm vor lauter schamgefühl nicht in die augen sehen als ich dazugestellt wurde...

die aufstellungsleiterin meinte zum schluss als ich allen "die ehre gab" dass ich nun meinen eltern ja wieder begegnen könne.. (muss dazu sagen dass ich zu der zeit jeglichen kontakt abgebrochen hatte). naiv und harmoniesüchtig wie ich war, habe ich den kontakt wieder aufgenommen - und sie waren "die alten". mir wird nach wie vor der missbrauch ausgeredet und ich frage mich schön langsam was dass dann alles gebracht hat....

meine frage, wie gehe ich in "ECHT" mit den leuten um???????

liebe grüsse von tina

Liebe Tina,
dir ist Schlimmes angetan worden und du bist nicht schuld daran!
Vielleicht suchst du trotz deiner Gewissheit noch nach Beweisen, vielleicht kannst du dir das, was du gegenüber deinen Eltern fühlst nur erlauben, wenn sie als Täter "überführt" sind?
Ist möglicherweise dein Elend der einzige "Beweis"?
Ein Kind schützt seine Eltern schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb ( denn es braucht überlebenswichtig "gute", "starke" Eltern) vor dem, was sie dem Kind antun. Gerade das vehemente Leugnen ist so oft beklemmend glaubwürdig weil Menschen durchaus in der Lage sind, ihre Handlungen und die dazu gehörende Scham und Schuld komplett abzuspalten. Da stehst du dann als Opferzeuge und kannst dir selbst kaum glauben. Wie wichtig ist es doch, sich wiederholt zu vergewissern. Es tut daher gut und dient deiner Rehabilitation, wenn du aussprichst, was du erlebt hast.
Aber jetzt kommt was Wichtiges:
Wie Menschen mit deinen Berichten umgehen, darauf hast du keinerlei Einfluss!
Während du misshandelt wurdest, hat man dir eingeredet, du selbst seist daran schuld. Warst du nicht "zu irgendwas"? "Wolltest" du es nicht? Hattest du es nicht geradezu herausgefordert mit deiner ...."Art"?
DAS ist das wahre Machtgefühl. Da ist das Opfer sein schon ein Fortschritt.
Solange du in der Tiefe immer noch unbemerkt glaubst, die eigentlich schuldige zu sein ( zum Beispiel erkennbar an brennender Scham) trägst du eine unmenschliche Allmachts-Verantwortung für alles, was Menschen im Kontakt mit dir tun.
Wann immer sie versagen - du hast was falsch gemacht. Wann immer sie dir wohl tun analysierst du: wie hab ich das geschafft?
Eine solche Last würde man dann wohl gerne dahin zurück geben, wo sie hin gehört. Dort, das kann ich dir versichern, will man sie aber auch nicht haben :escape:
Aber du kannst lernen, dir mehr und mehr Selbstschutz und Angenommen sein wert zu werden. Es gibt nämlich auch unterstützende Menschen, wohlwollende, die dir glauben und mit dir die mit deinen Erlebnissen verbundenen, äusserst schwierigen Gefühle auszuhalten, sie durch zu fühlen und auf diese Weise ab fliessen zu lassen. Dann geht es nicht mehr darum, ob deine Gefühle berechtigt oder begründet sind, sondern darum, sie an zu nehmen. sie da sein zu lassen, damit sie allmählich oder rasch vergehen können.
Da sind manche Pfui-pfui-Gefühle dabei, das kann ich dir sagen!
Vielleicht wirst du in diesem Leben in deiner Familie kein Mitgefühl, keine Annahme, keine aufrichtige Nähe mehr erleben können.
Wenn deine Verarbeitung, dein Weg, dir die Gnade der Selbstliebe und der Liebe zu anderen Menschen schenkt, stellen sich ohne dein besonderes Zutun auch die ursprünglichen guten Gefühle eines Kindes zu seinen Eltern ein. Rückwirkend sozusagen, so wie ein Loch, das sich füllt.
Und dabei kann es sein, dass realer Kontakt mit den Eltern wie sie heute sind, weiterhin nicht gut tut. Du hast das Recht, dich zu schützen. Ein wenig hast du sogar die Pflicht, das Gute, das dir deine Eltern, in welcher Form auch immer, mit gegeben haben, zu schützen. Notfalls auch vor ihnen.
Die Sehnsucht bleibt, die Hoffnung auch. Auch Verletzungen wird es weiterhin in deinem Leben geben. Aber auch das Privileg, Dinge, die für unverletzte Menschen schon lange normal sind, auf deinem Heilungsweg als kostbare Schätze aus all dem Mist zu bergen und sie tief und bewusst zu erleben.
Mit besten Wünschen,
Eva
 
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Liebe Eva,

vielen lieben Dank für Deine Zeilen, ich bin sehr berührt ... Dankeschön

Liebe Grüsse von Tina

PS: Auch an Euch anderen herzlichen Dank für Eure kraftvollen Worte. Ich fühle mich nicht mehr allein mit diesem Thema und bin überwältigt wieviel positive Resonanz ich hier erfahren habe... Alles Gute an Euch :banane:
 
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