Hallo
Possibilities schrieb:
Sind wir nur Marionetten in den Händen unseres Unbewussten?
Das klingt so negativ. Eltern treffen viele Entscheidungen für ihre Kinder. Sie schicken sie ins Bett, lassen sie nicht unbegrenzt Süßkram essen oder ziehen ihnen eine dicke Jacke an, bevor sie im Winter nach draußen dürfen. Sie tun das in dem Glauben, die Folgen besser absehen zu können, haben im Blick, dass man am nächsten Tag früh aufstehen muss, zu viel Schokolade nicht gesund ist oder man sich ohne passende Kleidung eine Erkältung einfangen kann. Trotzdem würde man Kinder nicht als Marionetten ihrer Eltern bezeichnen, weil die normalerweise versuchen werden, im Sinne ihres Nachwuchses zu handeln und nur dessen Bestes wollen.
Ist es mit unserem Unbewussten nicht ganz ähnlich? Warum sollten wir nicht darauf vertrauen können, dass auch Entscheidungen, die wir unbewusst treffen, gut für uns sind? Immerhin stecken Bewusstes und Unbewusstes im selben Kopf, sind auf den selben Körper angewiesen.
Possibilities schrieb:
Wissen wir wirklich, was wir tun?
Wenn man wissen so definiert, dass es gute Gründe für das gibt, was man tut, dann ja. Denn wir sind auch unser Unbewusstes. Wenn es z.B. frühere Erfahrungen in seine Entscheidungsfindung einbezieht, würde es dann Sinn machen, jedes Mal all diese Erinnerungen ins Bewusstsein zu rufen, vor dem "geistigen Auge" ablaufen zu lassen? Wir würden ständig in Gedanken versinken und wären kaum noch zu einer Handlung fähig.
Possibilities schrieb:
Resultieren unsere Entscheidungen nur aus Erfahrungen und endlosen Wiederholungen?
Jede Entscheidung und deren Folgen werden zu einer neuen Erfahrung, die wiederum Einfluss auf die nächsten Handlungen nimmt. Sie kann sich nie ganz exakt wiederholen. Ein Taschenrechner kommt bei Eingabe der gleichen Folge aus Zahlen und Rechenzeichen immer zum gleichen Ergebnis. Hat ein Kind ein Mal auf eine heiße Herdplatte gefasst, wird es das nicht wieder tun, auch wenn die äußeren Umstände (Herd ist an und verlockend geheimnisvoll, Mutter nicht im Zimmer) die gleichen sind.
Possibilities schrieb:
Wenn ja, welchen Einfluss hat dann unser Verstand?
Vielleicht steckt im Unbewussten ja viel mehr Verstand, als im Bewusstsein? Ich denke, das Bewusstsein ist eines von vielen Werkzeugen des Gehirns, das nur bei besonderen Gelegenheiten behelligt wird und zum Einsatz kommt. Z.B. um längerfristige Folgen unseres Tuns durchzuspielen, oder beim Versuch, unser Handeln aus der Sicht eines anderen Menschen zu betrachten.
Kurz gesagt: keine Angst vor dem Unbewussten.
Gruß
McCoy