Intoleranz

mimi

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18. Mai 2006
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Wien
hallo,
im moment beschäftigt mich so viel, dass ich da wohl einige bücher drüber schreiben könnte.

ich bezeichne mich selber als recht intolerant. und ich will das unbedingt loswerden, weil ich mir dadurch das leben schwer mache.

es betrifft in erster linie natürlich meine partnerschaft. wenn andere personen/freundinnen anderer meinung oder ansicht sind komme ich damit besser klar. zwar auch manchmal schwer, aber das kann ich eher akzeptieren, weil es mir in wirklichkeit egal ist wie sie darüber denken. ich bin froh dass ich da anderer meinung bin.

aber bei meinem freund ist das anders. vermutlich weil da gefühle im spiel sind. okay, mit meiner eifersucht setze ich mich viel auseinander und das soll jetzt gar nicht das thema sein, ich arbeite daran und weiß dass ich noch zeit brauche bis ich das endgültig in den griff bekomme.

aber etwas anderes macht mir zu schaffen. wenn mein freund z.b. krank wäre oder keine lust hat tanzen zu gehen, dann ist es für mich selbstverständlich dass ich da bei ihm bleibe. aber als ich mich nicht danach fühlte (war allerdings erst einmal so, deshalb ärgere ich mich so dass ich das so hervorhebe), ging er alleine tanzen. er kam nachher zwar zu mir, und war auch nicht allzu lange fort. aber trotzdem kränkte mich das. weil ich nicht fortgegangen wäre.

dabei ist dies auch logisch, weil ich einfach nicht so viel und gern tanze wie er. ich tanze nur mit ihm, ansonsten interessiert es mich nicht. vielleicht wäre es anders, wenn ich mich zufällig mit freundinnen dort verabreden würde, dann würde ich womöglich auch hingehen, während mein freund nicht kann oder will. keine ahnung.

das ist alles nur hypothetisch! und es ist einmal vorgekommen. aber ich fürchte bzw. stelle mir vor dass das jetzt immer so sein wird. auch dass er einmal in der woche immer früher tanzen fährt, weil ich erst recht spät von zu hause wegkomme.

vielleicht bin ich auch neidisch, weil ich diese gelegenheiten nicht habe? er kennt sämtliche leute von den lokalen, ich muss dort nicht alleine hingehen, wäre mir irgendwie unangenehm.

ich empfinde das als so ungerecht. ich vermute dass das mit toleranz zu tun hat. dass ich davon ausgehe, dass mein freund genauso agieren und handeln muss wie ich.

nur wie komme ich davon los? ich nehme sowas dann immer persönlich und bin gekränkt, weil ich denke dass ich ihm nicht genug wert bin. weil ich würde einfach anders handeln.

lg
 
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Ich glaube, dass Du an Deinem Selbstwertgefühl arbeiten solltest. In einem anderen Thread schreibst Du, wie super alles mit Deinem Freund läuft und nun dieser Thread hier.

Wenn Du doch weißt, daß Du intolerant in diesen Dingen bist, dann arbeite an Dir. Ist doch schön, wenn Dein Freund im umgekehrten Fall kein Problem damit hätte, wenn Du ohne ihn fortgehen würdest. Er HAT Vertrauen, im Gegensatz zu Dir.

Ich meine es nicht böse, aber ich wollte Dir klarmachen, dass NUR DU ALLEIN ein Problem zu haben scheinst.:umarmen:
 
ja danke!
das weiß ich eh dass ICH das problem habe. aber manchmal denke ich mir dass mein freund da mehr rücksicht nehmen sollte.
sicher läuft es super, ich bin glücklich! wenn ich nicht ständig diese unsicherheiten und zweifel hätte. ich verstehe da ja selber nicht.
und habe angst, dass meine zweifel berechtigt sind und die beziehung doch nicht das ist was ich möchte!

was ich mir aber wiederum nicht vorstellen könnte!

als ich letzte woche alleine zu hause blieb, weil ich keine lust zum tanzen hatte, war es mir gar nicht so unangenehm. ich konnte mir in ruhe dancing stars ansehen. mein freund ging erst vor 21.00 weg und kam gg. 23.00 wieder, also das war doch wirklich süß von ihm! die musik spielt meist bis nach mitternacht.

es störte mich irgendwie gar nicht so. nur dann kommt mir der gedanke, dass es doch so sein hat, dass er bei mir bleibt! ich hänge manchmal in so blöden vorstellungen drinnen und bin der meinung, dass es so oder so abzulaufen hat.

weil es z.b. bei bekannten so ist. die beiden waren jetzt einige wochen nicht tanzen weil er eine verletzung hatte. aber wenn sie keine zeit hat, dann kommt er sehr wohl alleine tanzen. scheinbar liegt es in der natur von uns frauen, dass wir uns da fügen.

es stört mich, aber gleichzeitig denke ich mir, dass es mich nicht stören sollte, weil ja eigentlich nichts schlimmes dabei ist. in der nächsten minute wieder kommt es mir unfair vor ...... u.s.w., bin ständig hin- und hergerissen was ich denken soll.

ich weiß dass er mich fortgehen lassen würde, aber ich würde es nicht tun, weil es sich für mich richtig anfühlt dass ich auch zu hause bleibe. und dass er das nicht so sieht verletzt mich etwas.

ich schließe oft von mir auf andere, ich weiß dass das mein problem ist.
 
Hallo Mimi,

es liest sich für mich so, dass Du kein Problem mit Toleranz/Intoleranz hast, sondern eher eine Unsicherheit beim Thema Selbstwert. Was genau tut Dir denn weh, wenn Du Dich krank fühlst und Dein Freund zum Tanzen geht? Was willst Du in dem Moment von ihm und warum kann nur er Dir das geben? Sagst Du ihm, was Du willst? Warum wäre es schlimm, wenn er wöhrend der Woche ohne Dich ausgeht und Spass hat? Was fühlst Du, wenn Du Dir vorstellst, dass er mit seinen Freunden lacht, tanzt und dabei überhaupt nicht an Dich denkt oder Dich vermisst?
Wenn ich solche Erwartungen erforsche, dann schreibe ich alles auf, was ich denke, fühle, befürchte, will. Es ist manchmal überraschend, was man dabei herausfindet und heilsam, auch wenn es nicht sofort besser wird.

Liebe Grüße,

Syndra
 
hallo,
im moment beschäftigt mich so viel, dass ich da wohl einige bücher drüber schreiben könnte.

ich bezeichne mich selber als recht intolerant. und ich will das unbedingt loswerden, weil ich mir dadurch das leben schwer mache.

es betrifft in erster linie natürlich meine partnerschaft. wenn andere personen/freundinnen anderer meinung oder ansicht sind komme ich damit besser klar. zwar auch manchmal schwer, aber das kann ich eher akzeptieren, weil es mir in wirklichkeit egal ist wie sie darüber denken. ich bin froh dass ich da anderer meinung bin.

aber bei meinem freund ist das anders. vermutlich weil da gefühle im spiel sind. okay, mit meiner eifersucht setze ich mich viel auseinander und das soll jetzt gar nicht das thema sein, ich arbeite daran und weiß dass ich noch zeit brauche bis ich das endgültig in den griff bekomme.

aber etwas anderes macht mir zu schaffen. wenn mein freund z.b. krank wäre oder keine lust hat tanzen zu gehen, dann ist es für mich selbstverständlich dass ich da bei ihm bleibe. aber als ich mich nicht danach fühlte (war allerdings erst einmal so, deshalb ärgere ich mich so dass ich das so hervorhebe), ging er alleine tanzen. er kam nachher zwar zu mir, und war auch nicht allzu lange fort. aber trotzdem kränkte mich das. weil ich nicht fortgegangen wäre.

dabei ist dies auch logisch, weil ich einfach nicht so viel und gern tanze wie er. ich tanze nur mit ihm, ansonsten interessiert es mich nicht. vielleicht wäre es anders, wenn ich mich zufällig mit freundinnen dort verabreden würde, dann würde ich womöglich auch hingehen, während mein freund nicht kann oder will. keine ahnung.

das ist alles nur hypothetisch! und es ist einmal vorgekommen. aber ich fürchte bzw. stelle mir vor dass das jetzt immer so sein wird. auch dass er einmal in der woche immer früher tanzen fährt, weil ich erst recht spät von zu hause wegkomme.

vielleicht bin ich auch neidisch, weil ich diese gelegenheiten nicht habe? er kennt sämtliche leute von den lokalen, ich muss dort nicht alleine hingehen, wäre mir irgendwie unangenehm.

ich empfinde das als so ungerecht. ich vermute dass das mit toleranz zu tun hat. dass ich davon ausgehe, dass mein freund genauso agieren und handeln muss wie ich.

nur wie komme ich davon los? ich nehme sowas dann immer persönlich und bin gekränkt, weil ich denke dass ich ihm nicht genug wert bin. weil ich würde einfach anders handeln.

lg

Hi Mimi!

Hatte gerade DejaVu - Dein Tanzthema! :D

Ich glaube, es hat vor allem mit Angst und Verurteilung zu tun, weniger mit Intoleranz. Wobei beides schon zusammengehört. Aber es ist nicht die Art Intoleranz, wie manche sie z.B. gegenüber Ausländern empfinden, oder sonstigen Gruppen/Personen. Letzteres hat oft einfach mit starken Überzeugungen zu tun ("Ausländer nehmen uns die Arbeit weg" etwa), und ist rein psychologisch leichter zu lösen, weil Angst nicht eine so große Rolle spielt. Dort richtet sich die Verurteilung vor allem auf die andere/n Persone/n.

Und da ist ein bedeutender Unterschied. Du befasst Dich ja schon länger mit dem Thema, fragst Dich ob Du kontrollsüchtig, egoistisch, intolerant bist. Und der unbewusste Mechanismus, der Muster am laufen hält ist Verurteilen. Etwas oberflächlich betrachtet, machst Du das abwechselnd mit Deinem Freund, dann mit Dir selbst. Auf Dein Beispiel bezogen, etwas oberflächlich so wie ich denke das es vielleicht so abläuft:

Es geht Dir nicht gut, und Deiner Ansicht nach, sollte er bei Dir bleiben. Vielleicht nicht, wenn Du es ruhig überdenkst, aber Du würdest es umgekehrt tun. Für Dich ist das auch eine Frage der Wertschätzung. Sein "Verstoß" gegen dagegen, löst in Dir einmal Angst aus, durch die Frage, ob Du ihm nicht wertvoll genug bist... Du verurteilst sein Verhalten. Dann denkst Du darüber nach, kommst vielleicht zu dem Schluß: Er handelt vielleicht nicht perfekt in meinem Sinne, aber er tut auch nichts was wirklich falsch zu nennen wäre, also verletzt Dich nicht unbedingt willentlich usw. und dann verurteilst Du Dich selbst.

Ein wirklich wichtiger Punkt ist: Man kann etwas intellektuell verstanden haben, trotzdem schafft man es nicht, das umzusetzen. Also selbst wenn Du ihm vollkommene Absolution erteilst und sagst: "Er hat nichts falsch gemacht, er ist logischerweise anders als ich, was aber nichts Negatives bedeuten muss" hast Du noch gewisse, nur halb-bewusste, automatische Reaktionen, wenn es zu einer solchen Situation kommt. Der Trick ist, sie zu erkennen, und ihnen die Bedeutung zu nehmen. Bedeutung nehmen ist das Gegenteil von Bedeutung geben. Und das macht man. Erst macht man es, indem man z.B. in einer Situation mangelnde Wertschätzung zu sehen glaubt... das basiert auf Überzeugungen. Durch Nachdenken darüber kommt man vielleicht zu dem Schluß, dass das nicht zutrifft. Aber ab da, empfindet man diese Reaktion als falsch, man gibt ihr Bedeutung weil sie überhaupt noch auftritt, verurteilt sich selbst weil sie noch auftritt. Und so oder so, versorgst Du dann das, was Du nicht willst, mit "Energie" (die in der gegebenen Bedeutung liegt) und setzt es so fort.

Wenn Du erstens rein intellektuell erkannt hast: "Sein Verhalten bringt nicht unbedingt mangelnde Wertschätzung zum Ausdruck. Sein Verhalten bringt nicht unbedingt zum Ausdruck, dass ich mir überhaupt Sorgen machen müsste, das etwas nicht passt." ist der nächste Schritt das Muster selbst als bedeutungslos zu erkennen. Es bringt Dich vielleicht für Momente in ein emotionales Tief, Du fühlst Dich mies... Diese Reaktion kommt noch ein paar mal, aber Du begegnest ihr mit Deinem Wissen: Es gibt kein Problem. (wenn Du das anders siehst, musst Du zuerst da ansetzen und herausfinden, worauf Dein Glaube, es gäbe ein Problem, basiert).

Der zweite Schritt ist dann, dass Du sagst: Okay... Diese Reaktion ist bedeutungslos, es ist verständlich das sie noch ein paar mal auftritt, aber sie beeindruckt mich nicht mehr. Und: Es ist definitiv kein Anlass für Selbstverurteilung, das diese Reaktion auftritt.

Denn selbst wenn Du aus dieser Reaktion absolut kein Handeln mehr ableitest (Also z.B. Vorwürfe ihm gegenüber), könntest Du sie alleine dadurch am laufen halten, das Du sie verurteilst. Du hast dann eher die Sorge, dass Du im Grunde mit dem Thema noch gar nicht durch bist, und beginnst wieder an der Stelle zu suchen, worüber Du Dir schon xmal Gedanken gemacht hast... nämlich die Frage, inwiefern Du intolerant bist oder kontrollsüchtig und egoistisch usw. Aber genau das ist der entscheidende Punkt, an dem Du stehst, wie ich glaube: Du hältst es nicht am laufen, weil Du noch glaubst, das es unbedingt ein negatives Zeichen für Deine Beziehung ist, wenn er mal ohne Dich loszieht. Du siehst darin vielleicht gar keinen Mangel an Wertschätzung mehr, oder nur wenn Du nicht bewusst darüber nachdenkst. Du verurteilst Dich selbst dafür, das Du noch auf diese Art reagierst.

Mein Tipp wäre da: Achte darauf, wann eine solche Reaktion auftaucht. Erkenne, dass der erste Schluss den Du unbewusst daraus zu ziehen geneigt bist (mangelnde Wertschätzung Dir gegenüber... von ihm) nicht richtig ist/sein muss. Achte darauf, dass Du daraus keine Handlungen ableitest (Vorwürfe). Und dann achte darauf, dass Du es einfach hinnimmmst... im Sinne von "Okay, das Spiel kenne ich ja, ist aber letztlich bedeutungslos".
Der letzte Schritt ist manchmal der Schwerste, weil man daraus schließt, das ein Muster nach wie vor auftritt, man nach wie vor mit dem anderen Kram beschäftigt ist, dabei ist es oft "nur" die Verurteilung DAS es noch auftritt.

Ist verständlich was ich meine? Lass diese Reaktion ablaufen, bemerke das lediglich, lass Dich von ihr nicht zu sehr "verführen" was Gedanken alter Art angeht, gib ihr keine Bedeutung im Sinne von:
"Freund macht etwas falsch - ich mache etwas falsch."
Dann verschwindet sie.

VG,
C.
 
@syndra
hm, was mir weh tut kann ich so schwer sagen. es erfüllt mich mit einer traurigkeit, es schmerzt in mir drinnen, ich fühle mich gekränkt, allein gelassen. es ist ein hobby, dem wir beide nachgehen, aber ihm ist es wichtiger als mir. das sehe ich ja ein.
wenn ich mir vorstelle dass er mit freunden lacht und sich gut unterhält, bin ich gekränkt, dass er das so einfach ohne mir genießen kann. könnte ich ja vermutlich auch, kommt aber eben nicht vor.

ich fühle mich zurückgewiesen und ins abseits gestellt. aber natürlich ist das auch wieder mein problem, dass ich das gefühl zulasse.

@condemn
whow, danke für deine ausführlichen tipps. es ist verständlich und ich hoffe ich kann das irgendwie auch so annehmen.

mir kommt zusätzlich immer wieder ein anderer gedanke. nämlich jener, dass ich verdammte angst habe, dass diese oder jene kleinigkeiten, die mich stören oder an denen ich knabbere, schon die ersten anzeichen seien dass unsere beziehung zerbröckelt. ich achte daher auf jede noch so kleinste kleinigkeit, jedes mal mit der befürchtung dass dies schon ein "alarmsignal" sei.

dieses problem mit den vielen warnzeichen, vermute ich, kommt von meiner ehe, in der mir absolut nichts aufgefallen ist oder ich nicht wahrhaben wollte. d.h. es war nichts in ordnung, und ich achtete nicht auf die kleinigkeiten (zum schluss schon "großigkeiten"), sondern ignorierte sie und verdrängte sie. somit fiel ich aus allen wolken als er mir sagte er ziehe aus und wolle die scheidung.

da lief ich scheinbar blind durch die letzten jahre der ehe. und jetzt drehe ich leider den spieß um und mich wirft jede winzigkeit aus der bahn.
 
hab mir nochmals deine ausführungen zu gemüte geführt. du hast wohl recht damit dass mich am meisten meine eigene einstellung nervt. dass ich mich selber verurteile. denn ich will nicht vorwurfsvoll reagieren, sondern akzeptieren, weil mir irgendwo in mir drinnen etwas sagt, dass da nichts schlimmes dabei ist.

aber ich habe so bestimmte vorstellungen so fix in mir verankert dass ich die kaum loswerde. z.b. dass es eben nicht so sein darf/soll, er muss mit mir zu hause bleiben, ...

gleichzeitig aber kommt mir dies lächerlich und falsch vor, kann dieses gefühl aber nicht lange festhalten und fall wieder in meine übliche denkweise rein. "es hat so oder so zu sein", wer mir das eingetrichtert hat, weiß ich nicht.

ich kann das nicht besser beschreiben. es zerreißt mich innerlich, dieses doppeldenken.
 
@condemn
whow, danke für deine ausführlichen tipps. es ist verständlich und ich hoffe ich kann das irgendwie auch so annehmen.


mir kommt zusätzlich immer wieder ein anderer gedanke. nämlich jener, dass ich verdammte angst habe, dass diese oder jene kleinigkeiten, die mich stören oder an denen ich knabbere, schon die ersten anzeichen seien dass unsere beziehung zerbröckelt. ich achte daher auf jede noch so kleinste kleinigkeit, jedes mal mit der befürchtung dass dies schon ein "alarmsignal" sei.

dieses problem mit den vielen warnzeichen, vermute ich, kommt von meiner ehe, in der mir absolut nichts aufgefallen ist oder ich nicht wahrhaben wollte. d.h. es war nichts in ordnung, und ich achtete nicht auf die kleinigkeiten (zum schluss schon "großigkeiten"), sondern ignorierte sie und verdrängte sie. somit fiel ich aus allen wolken als er mir sagte er ziehe aus und wolle die scheidung.

da lief ich scheinbar blind durch die letzten jahre der ehe. und jetzt drehe ich leider den spieß um und mich wirft jede winzigkeit aus der bahn.

Es spricht nichts dagegen, dass Du sehr aufmerksam auf Kleinigkeiten achtest. Aber wenn Du sozusagen ein "gebranntes Kind" bist, ist es normal, dass Du Deine Aufmerksamkeit v.a. auf etwas richtest, dass Du als negativ interpretierst.

Die Interpretation entsteht dadurch, dass Du in (mal allgemein gesagt:) einer Wahrnehmung eine Ursache siehst, die negative Wirkungen für Dich erzeugen wird. Er geht zum Tanzen, während es Dir nicht gut geht, ist z.B. die Wahrnehmung... Das berührt alte Ängste in Dir, die Dich dazu bringen sein Verhalten zumindest in dieser Hinsicht zu hinterfragen... "Könnte das ein negatives Zeichen sein?" Dagegen spricht nichts. Aber achte darauf, auf welcher Basis diese Interpretationen ablaufen. Und stell dann auch die positiven Zeichen dagegen. Der erste Schritt ist wirklich, dass Du das für Dich rein intellektuell klärst. Also ob Du wirklich negative Anzeichen siehst, oder ob Du selbst zu dem Schluß kommst, dass Du eher in "Alarm-Stellung" bist, weil Du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Schlechte Erfahrungen sind Erklärungen, aber kein Grund es fortzusetzen. Damit meine ich: Du hast Erfahrungen, die Dich klüger gemacht haben, was Möglichkeiten angeht. Aber es wäre nicht klug, wenn man Erfahrungen der Gegenwart in die Schablonen der Vergangenheit zwängt.

Im Extrem kann das sogar eine gute Beziehung zerstören. Also angenommen, eine Frau wurde x-mal betrogen. Das ihr das Vertrauen fehlt ist erklärbar. Ihre neue Beziehung könnte im Grunde perfekt sein, aber sie sieht überall Warnzeichen und ist nicht im Stande darauf anders zu reagieren, als ihre Ängste "nach außen zu bringen", also ihren Partner damit auf negative Art zu konfrontieren. (Ihre Ängste zu erklären wäre z.B. bewusster Umgang, der zuläßt, das er darauf auf eine Vertrauens-schaffende Art reagiert) Der wiederum fühlt sich dann natürlich mies... Er will ja nicht für etwas büßen, das seine Vorgänger verursachten. ;) Ist nur ein Beispiel... Aber was ich damit sagen will ist: Die Gegenwart ist nicht die Vergangenheit. Erfahrungen und Wissen kann man nutzen, aber möglichst aufmerksam. Kühl darüber nachdenken. Tut man das nicht, reagiert man auf die Gegenwart auf der Basis der Vergangenheit und es gibt keine leichtere Methode, dann die Vergangenheit zu wiederholen.

Der wesentliche Punkt ist wirklich immer, wo Verurteilung stattfindet.
1. Gegenüber anderen - Man sieht in einer Handlung eine mögliche Ursache für eine befürchtete Wirkung. Das läuft auf der Basis von Überzeugungen ab, die man durch Erfahrungen sammelte.

2. Gegenüber sich selbst - Man erkennt die Reaktion, empfindet das als falsch, und man schließt aus der Wahrnehmung der Reaktion, dass man sozusagen "noch nicht weitergekommen ist". Das muss aber nicht zutreffen. Man kann etwas lange erkannt haben, dadurch das die Reaktion nach wie vor auftritt, zieht man falsche Schlüsse. Der selbst-verurteilende Gedanke "Verdammt, warum bin ich da immer noch nicht weiter, obwohl ich es doch besser weiß?" reicht, um dieses Spiel fortzusetzen.

Versuch mal davon auszugehen, dass Du Deine Schlüsse gezogen hast, dass Du diese Muster erkannt hast, das es im Grunde kein Problem gibt. Rein intellektuell kannst Du das für einen Moment voraussetzen. Dann wirst Du sagen: "Warum fühle ich mich dann nicht besser? Warum fühle ich keine Erleichterung, bin nach wie vor in einer gewissen Alarm-Stimmung?"Deine Antwort könnte sein: "Ich sehe nach wie vor Gründe, die das rechtfertigen." Diesen Punkt kannst Du abschließen, oder vielleicht auch nicht, wenn Du Dir bewusst die Frage stellst: "Ist das so, wenn ich wirklich nüchtern darüber nachdenke?" Wenn Du dann vielleicht sagst: "Eigentlich gibt es, nüchtern betrachtet, kein Problem." wende Dich noch mal der ursprünglichen Frage zu... (mache sie mal "fett")

In der Frage steckt die Antwort, da Du die Aufmerksamkeit darauf richtest:
"Verdammt, ich habe es doch verstanden, aber ich fühle mich nicht besser, nicht erleichtert, und bin nach wie vor in Alarm-Stimmung."

Und genau das setzt sie fort, und wirft Dich immer wieder an Punkte zurück, die Du möglicherweise schon abgehakt hast.


Aber... ich habe einen deutlich besseren Tipp für Dich, als meine Beiträge :D

Für Beziehungsfragen ist eine Methode, die wirklich simpel ist, sehr wirksam. Man muss nicht alles verstehen oder wahr finden, was drum herum geschrieben wird. Wenn man das macht, kann das wirklich sehr helfen.

Hier mal ein Link dazu:
http://www.walter-liniger.ch/index....d=27:methode&id=62:the-work-methode&Itemid=18
 
Liebe Mimi,

wenn Du Dich gekränkt fühlst, dann fühlst Du Dich eben gekränkt. Das ist weder lächerlich noch falsch. Anstatt Dich für Dein Gekränktsein zu verurteilen, könntest Du Deine Energie dafür einsetzen herauszufinden, was Dich wirklich kränkt. Und wenn Du diese tiefverwurzelte Überzeugung gefunden hast, die Dich so fühlen lässt, dann kannst Du darangehen, sie zu ändern. Es geht nämlich beides, etwas als gegeben annehmen und es verändern. Nur ist es Dir dann nicht mehr peinlich, wenn Du Dich gekränkt fühlst, sondern Du begrüßt dieses Gefühl, denn es zeigt Dir ein Thema auf an dem Du arbeiten kannst um Deiner Freiheit und Deinem Glück näherzukommen. Nur hör auf über Dich und Deine Gefühle zu schimpfen, sie sind niemals lächerlich, sie sind Deine Freunde.

Liebe Grüße,

Syndra
 
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hallo,

@condemn
also du bringst mich schon wieder zum nachdenken.
ich sage mir selber immer wieder, dass dieses oder jenes eben kein problem sei. diesen gedanken kann ich eine zeit lang festhalten - und fall dann wieder zurück.

ich such das sprichwörtliche haar in der suppe - und finde es meistens auch. oft bin ich so labil, dass nur eine kleinigkeit benötigt und ich bin traurig und frustriert. und je mehr ich dann darüber nachdenke umso schlechter gehts mir eh klar.

ich könnte diese gedanken auch wegschieben, weil nichts dahinter ist, und es eigentlich kein problem gibt. wenn ich das aber schaffe, habe ich dann komischerweise ein schlechtes gewissen! keine ahnung warum. ich MUSS mir doch darüber gedanken machen ..., ich darf das einfach nicht positiv sehen.
das ist verrückt.

das war früher schon so. hatte ich mal eine schlechte note auf eine schularbeit war ich zu beginn natürlich mies drauf. dann scherzte und lachte ich mit schulfreundinnen rum und hatte ein schlechtes gewissen. ich DARF noch nicht gut aufgelegt sein, wenn ich wegen der negativen note doch traurig und enttäuscht sein musste. also dachte ich an die schlechte note und war wieder traurig.

erlaube ich es mir selber nicht, glücklich und zufrieden zu sein? suche ich deshalb ständig nach irgendwelchen gründen mies drauf zu sein?

sobald es mir besser geht und ich mir z.b. denke, dass mein freund heute abend ohne weiteres alleine tanzen gehen könnte, weil ich unbedingt den abend zu hause verbringen möchte, und es mir nichts ausmachen würde ...... kommt mir gleich im nächsten moment der gedanke, dass es mir dann doch schlecht gehen sollte, weil ich mich vernachlässigt fühlen sollte.

@Syndra
ich versuche meine gefühle einfach so akzeptieren wie sie sind. das schaffte ich schon einmal, ich mochte meine schwiemu einfach nicht. und ich litt darunter, weil ich nicht verstand warum und wieso. irgendwann machte es "klick" und akzeptierte es einfach. ich mochte sie einfach nicht, und seitdem gings mir besser. ich hatte kein schlechtes gewissen deswegen.

vielleicht schaffe ich es hier ja auch

lg für eure anregungen und tipps
 
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