Nachdem der neue elektronische Personalausweis als sicher bestätigt wurde, ist mir ein Gedanke kommen.
Es wäre doch fabelhaft, wenn sich jeder Internetbenutzer mit einem Internetausweis und der Eingabe eines Sicherheitscodes einloggen müsste.
Durch IPv6 sollte es möglich sein ihm eine einzigartige IP Adresse zuzuweisen um sämtliche Aktivitäten verfolgen zu können.
Es wäre dann auch ein leichtes Störenfriede und Spammer für immer vom Internet auszusperren.
Dadurch erhöht man auch den Schutz vor Kriminellen.
Selbstverständlich wird jeder für seine Taten zu 100% in Verantwortung gezogen.
Das heißt sobald jemand beispielsweise eine rassistische Seite betritt, wird seine Verbindung gekappt und er erhält eine Strafe.
Wenn jemand beispielsweise mit Internetkriminellen Kontakt hat können so auch sämtliche Konten eingefroren werden (da diese dann auch alle online sind).
Es wäre auch möglich, Seiten nur für bestimmte Personen oder Bevölkerungsgruppen zu sperren.
Beispielsweise für den Jugendschutz oder um zu verhindern, dass Internetkriminelle in Onlineshops einkaufen.
Dadurch könnte man auch Studenten und Schüle davon abhalten Wikipedia für ihre Recherchen zu missbrauchen.
Ältere Menschen und Frauen müssen sich nicht mehr mit - für sie völlig ungeeignetem - Inhalt rumplagen.
Selbstverständlich wird jeder Versuch dieses System zu umgehen mit Geldstrafen und Freiheitsentzug geahndet.
Es kann ja nicht jeder machen was er will, ne?
Was haltet ihr von dieser Idee?
Ich glaube die Chancen stehen gut, dass sowas künftig umgesetzt wird.
Da darauf hingearbeitet wird einigen EU Ländern das Stimmrecht zu entziehen, sollte es keinerlei Probleme bei der Durchführung geben.
Das Geld für die notwendigen Pläne und die Infrastruktur stellt selbstverständlich jeder zur Verfügung der so einen Internetausweis will.
Angemessen wäre ein Preis ähnlich wie bei einem Führerschein.
Eine Idee ist dann gut, wenn sie mehrere Aspekte berücksichtigt. Die Deine ist gekennzeichnet durch an Erfahrung mangelnde Einseitigkeit. Ich werde kurz erklären,
warum es Schwachsinn ist.
Auf die technische Umsetzung werde ich nicht einmal eingehen, da dies rein theoretisch möglich wäre, jedoch trotzdem
unwesentlich ist.
Durch Freiheitseinschränkung entsteht
Reaktanz, und Diese führt zum Bemühen die eingeschränkten Alternativen wieder herzustellen. Rein technisch könnte die jeweilige Regierung so etwas umsetzen, doch zu welchen Preis ? Jeder beliebige Bürger könnte einer Straftat bezichtigt werden, weil Missverständnisse nicht ausgeschlossen sind. Wie meine ich das ? Z.B. könnte jemand beim Surfen zufällig auf einer rechtsextremen Seite weitergeleitet werden, wäre es in einem solchen Fall verantwortungsbewusst und human, diesen Menschen zu verdächtigen ? Anderes Beispiel: Man möchte sich über Rassismus informieren und gibt deswegen bei Google die Suchwörter Schwarze und Diskriminierung ein. Was schätzt du, wie viele Internetnutzer dann bestraft werden würden ? Die Frage ist also nicht Ob?, sondern wofür?. Du sagst für mehr Sicherheit. Aha, was bedeutet dieses Wort ? Wessen Sicherheit ? Psst, Sicherheit ist ein fiktives Phänomen, da es der Subjektivität unterliegt. Der eine
bewertet es als sicher, der andere als bedrohlich, etc. Lass dir sagen, dass jeder Mensch
anders interpretiert, andere Werte besitzt. Lass dir ebenso sagen, dass es psychisch labile Menschen gibt, bei denen eine solche diktatorische Überwachung nur zu einer Verschlechterung ihres Zustandes führen würde. Bestes Beispiel: Paranoide Schizophrenie, oder grundsätzlich Patienten, die an Angststörungen leiden (aber die sind ja egal, Hauptsache jemand sitzt am Hebel, und lebt seine
Macht- Phantasien aus). Mir ist jetzt noch ein Beispiel eingefallen, dass ich sehr markant finde- Nordkorea. Du kannst dich eventuell schlau machen, was dort getrieben wird. Internet, Fernsehen, Zeitung und Wissen (Universitäten) unterliegen keiner Freiheit, sondern sind durch den Diktator
vollständig kontrolliert.
Eine solche Idee also vorzuschlagen zeugt einerseits von kolossalen Wissenslücken (mangelnder Ethik sowieso), wie auch fehlendes Urteilsvermögen.
Ich gehe dabei kurz auf die Theorie von Martin ein, laut der die globale, stabile und externale Attribution zu
erlernter Hilflosigkeit führt (wie in Nordkorea). Extrernal, weil du keine Kontrolle darüber hast; Global, weil es allgegenwärtig gelten würde (wie du sagst, auch Internetkaffees); stabil, weil dies immer und zu jeder Zeit verfolgt werden könnte.
Über dieses Thema könnte man Bücher füllen, deswegen versuche ich mich so kurz wie möglich zu fassen.
Auf Basis des logischen Gedanken, dass Menschen unterschiedlich sind, ließe sich Folgendes ableiten: Zwanghafte Kontrolle führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern entpuppt sich als eine nicht zu unterschätzende Bedrohung. Macht kann ( und wird) früher oder später
missbraucht werden, Voraussetzung dafür ist, dass die anderen sich fügen (erlernte Hilflosigkeit). Unter dem Mantel pseudohöflicher Sicherheitsversprechungen, verbirgt sich das implizite Gelüste nach machtmotivierten Handlungen. Früher oder später würde nicht nur das Internet, sondern auch die Computer kontrolliert werden, und zwar durch illegale Programme (welche aber legal von der Regierung zu Sicherheitszwecken verwendet werden können), die
Steigerung ist ein motivationspsychologisch unumgänglicher Faktor in dieser Konstellation.
Es kann ja nicht jeder machen was er will, ne?
Genau das ist der springende Punkt, eine spezifische Gruppe von Menschen
wird genau dann
erst Recht das tun was sie will, und zwar uneingeschränkt. Die Masse würde in der Tat ihre Freiheit verlieren, dafür aber die Regierung umso mehr Sicherheit (für sich selbst) gewinnen, davon habe ich als kleines Kind schon geträumt.
Mich wundert es, und gleichzeitig kann ich meine Erkenntnis, dass
Unwissen eine große Gefahr darstellt, nicht verbergen, dass ein einzelnes Individuum bereit wäre (oder sogar in der Lage ist) einer Vielzahl von Menschen Leiden zuzufügen (Bsp: Kim).
Extrinsisch motiviertes Verhalten führt in der Regel nicht zu
Wohlbefinden, denn genau darum geht es hier in dieser armseligen Debatte. Sich nach Normen richten zu müssen, bei denen man kein Recht hat sie in Frage zu stellen, defragmentiert auf Dauer den
psychischen Apparat, durch
Erfahrungen der Hilflosigkeit. Dein Grundgedanke ist für mich zwar nachvollziehbar, jedoch naiv, da du davon ausgehst, dass
nur positive Konsequenzen zu erwarten sind. Es wird immer eine
Steigerung geben, das liegt in der Natur des Menschen.
Eine Rettung sehe ich nur darin, dass die fortgeschrittenen Affen ihre evolutionäre Überlegenheit dazu nutzen um zu
denken ! Instrumente einer Benutzung unterziehen, die
aufbauend ist, und nicht der Egobefriedigung dient.