Inspirierend - Verstorben - Berühmt

Oder das Märchen von den 12 Schwänen, wo die Prinzessin 12 Hemden aus Brennnesseln anfertigen muss, um ihre Brüder zu retten. Oder Allerleirau die sich mutig durchschlägt und aus verschiedenen Tierfellen sich einen Zauber-Mantel näht, der ihre Schönheit verbirgt. Zwei sehr tiefgründige Märchen.
 
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Oder das Märchen von den 12 Schwänen, wo die Prinzessin 12 Hemden aus Brennnesseln anfertigen muss, um ihre Brüder zu retten. Oder Allerleirau die sich mutig durchschlägt und aus verschiedenen Tierfellen sich einen Zauber-Mantel näht, der ihre Schönheit verbirgt. Zwei sehr tiefgründige Märchen.

So wundervoll die Symbole im Märchen "Allerleirauh" auch sein mögen, so zwiegespalten sehe ich die Geschichte wenn es um authentisch gelebte Weiblichkeit geht. Das Märchen birgt viele Schattenseiten und hat (für mich) auch kein Happy End. Allen voran die sterbende Mutter mit dem goldenen Haar, die ihren König anweist keine andere zu heiraten, die nicht genau so schön wie sie sei. Sie verschließt quasi die Augen vor der nahenden Tragödie (denn sie wird wohl gewusst haben, dass nur eine diesen Platz einnehmen wird können) und stirbt (innerlich), was bei innerfamiliären Missbrauch häufig der Fall zu sein scheint.

Dieses goldene Haar ist auch etwas das mich immer sehr nachdenklich stimmt. Gold im Märchen ist ein erstrebenswertes Gut, ein von Gott gegebener Ausgleich für eine vorangegangene Prüfung. Eigentlich etwas gutes. Bei Allerleirauh mischt sich das Gold aber (für mich) im unguten mit weiblichen Attributen, die durch Männer definiert werden. Die Mutter (wie die Tochter) werden in ihrer Weiblichkeit vom König überhöht, das goldene Haar stellt sie auf einen Sockel. Ich hätte beiden natürliches Haar gewünscht. Auf ihrer Flucht nimmt Allerleirauh noch weitere vergoldete Gegenstände mit, darunter eine goldene Spindel, die sie einst von ihrem Vater geschenkt bekam. Sie kannte es nicht anders.

Allerleirauh wächst ohne Mutter oder eine andere weibliche Bezugsperson auf. Jedwege weibliche Bezugsperson (auch die negativen) hätten ihr wohl geholfen sich selbst als Frau definieren zu können. So webten aber Jungfrauen die Kleider (Sonne, Mond, Sterne) und der Mantel aus tausenderlei Pelz und Rauchwerk wurde von den Jägern hergestellt.
Allerleirauh kämpft, ist klug, wiederholt in ihrem Kampf aber ihre eigene Tragödie und schafft es nicht sich daraus zu befreien.

Selbst als sie rußgeschwärzt im Wald den Pelzmantel trägt, bittet sie die Jäger um Hilfe. Und wird, nachdem sie zum Schloss gebracht wird, zwar als Mädchen/Frau erkannt, aber die Sprache ändert sich kurzweilig (als sie in der Küche arbeitet wird sie als "es" bezeichnet). Erst als sie das wiederholt, wodurch sie sich einst Befreiuung von ihrem Vater erhoffte, erobert sie den neuen König und heiratet.

Ein tragisches Märchen finde ich. Vielleicht hätte der lieben Allerleirauh eine Hexe gut getan, die sie in den Ofen schubsen hätte können oder eine Frau Holle die sie unter ihre Fittiche nimmt. Ich hätte es ihr gewünscht. Aber: Es heißt, dass die lieben Grimms (so wie sie nun mal sind) auch dieses Märchen ein wenig verschandelt haben. Man munkelt nämlich, es hätte sich einst ähnlich zugetragen wie das Märchen "Die Bärin" ... und das gefiele mir für Allerleirauh auch wesentlich besser.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jetzt haben wir von (insprierenden) Feen, über (verstorbene) Körperlose bis zu (berühmten) Märchen alles in dem Thread gehabt. Wird doch noch irgendwie mit dem Threadtitel, hätte ich ja nicht mit gerechnet. :LOL:
 
So wundervoll die Symbole im Märchen "Allerleirauh" auch sein mögen, so zwiegespalten sehe ich die Geschichte wenn es um authentisch gelebte Weiblichkeit geht. Das Märchen birgt viele Schattenseiten und hat (für mich) auch kein Happy End. Allen voran die sterbende Mutter mit dem goldenen Haar, die ihren König anweist keine andere zu heiraten, die nicht genau so schön wie sie sei. Sie verschließt quasi die Augen vor der nahenden Tragödie (denn sie wird wohl gewusst haben, dass nur eine diesen Platz einnehmen wird können) und stirbt (innerlich), was bei innerfamiliären Missbrauch häufig der Fall zu sein scheint.

Dieses goldene Haar ist auch etwas das mich immer sehr nachdenklich stimmt. Gold im Märchen ist ein erstrebenswertes Gut, ein von Gott gegebener Ausgleich für eine vorangegangene Prüfung. Eigentlich etwas gutes. Bei Allerleirauh mischt sich das Gold aber (für mich) im unguten mit weiblichen Attributen, die durch Männer definiert werden. Die Mutter (wie die Tochter) werden in ihrer Weiblichkeit vom König überhöht, das goldene Haar stellt sie auf einen Sockel. Ich hätte beiden natürliches Haar gewünscht. Auf ihrer Flucht nimmt Allerleirauh noch weitere vergoldete Gegenstände mit, darunter eine goldene Spindel, die sie einst von ihrem Vater geschenkt bekam. Sie kannte es nicht anders.

Allerleirauh wächst ohne Mutter oder eine andere weibliche Bezugsperson auf. Jedwege weibliche Bezugsperson (auch die negativen) hätten ihr wohl geholfen sich selbst als Frau definieren zu können. So webten aber Jungfrauen die Kleider (Sonne, Mond, Sterne) und der Mantel aus tausenderlei Pelz und Rauchwerk wurde von den Jägern hergestellt.
Allerleirauh kämpft, ist klug, wiederholt in ihrem Kampf aber ihre eigene Tragödie und schafft es nicht sich daraus zu befreien.

Selbst als sie rußgeschwärzt im Wald den Pelzmantel trägt, bittet sie die Jäger um Hilfe. Und wird, nachdem sie zum Schloss gebracht wird, zwar als Mädchen/Frau erkannt, aber die Sprache ändert sich kurzweilig (als sie in der Küche arbeitet wird sie als "es" bezeichnet). Erst als sie das wiederholt, wodurch sie sich einst Befreiuung von ihrem Vater erhoffte, erobert sie den neuen König und heiratet.

Ein tragisches Märchen finde ich. Vielleicht hätte der lieben Allerleirauh ein König Drosselbart gut getan, vielleicht auch eine Hexe die sie in den Ofen schubsen hätte können oder eine Frau Holle die sie unter ihre Fittiche nimmt. Ich hätte es ihr gewünscht. Aber: Es heißt, dass die lieben Grimms (so wie sie nun mal sind) auch dieses Märchen ein wenig verschandelt haben. Man munkelt nämlich, es hätte sich einst ähnlich zugetragen wie das Märchen "Die Bärin" ... und das gefiele mir für Allerleirauh auch wesentlich besser.

Deine Sichtweise gehört eher in`s Psycho-Unterforum, sie ist weder falsch noch schlecht, es ist nur eine oberflächliche Sichtweise.

Wir sind hier im Schuf , da geht es um magische Symbolik, ich habe aber jetzt keine Lust hier ausführliche Märchendeutungen zu schreiben.
Die Hochzeit mit ihrem "Vater dem König" ist auf nicht als Inzest zu deuten, sondern der König steht hier für den Animus, es geht hier um Integration und um Initiation und alle Protagonisten sind Anteile ihres wahren Selbst, die Jungfrauen deuten auf Reinheit hin, aber besonders die verschiedenen Tierfelle auf ihre Verwurzelung und Verbindung zu der Tierwelt, die schönen Kleider stehen nicht für Eitelkeit, schon allein ihre Bezeichnung, eines für die Sonne, eines für den Mond und eines für die Sterne sind ja recht deutlich, es geht ganz konkret um Magie.
 
Deine Sichtweise gehört eher in`s Psycho-Unterforum, sie ist weder falsch noch schlecht, es ist nur eine oberflächliche Sichtweise.

Wir sind hier im Schuf , da geht es um magische Symbolik, ich habe aber jetzt keine Lust hier ausführliche Märchendeutungen zu schreiben.
Die Hochzeit mit ihrem "Vater dem König" ist auf nicht als Inzest zu deuten, sondern der König steht hier für den Animus, es geht hier um Integration und um Initiation und alle Protagonisten sind Anteile ihres wahren Selbst, die Jungfrauen deuten auf Reinheit hin, aber besonders die verschiedenen Tierfelle auf ihre Verwurzelung und Verbindung zu der Tierwelt, die schönen Kleider stehen nicht für Eitelkeit, schon allein ihre Bezeichnung, eines für die Sonne, eines für den Mond und eines für die Sterne sind ja recht deutlich, es geht ganz konkret um Magie.

Ich sprach nie von Eitelkeit, sondern von Schönheit. Ich kenne eine Frau, eine wirklich schöne Frau, die einmal zu mir sagte, dass sie sich manchmal nichts sehnlicher wünsche als hässlich zu sein. Ich fand das nicht eitel, ich fand das traurig.

Ich hab eigentlich versucht mich (zwischen der Märchensymbolik) auf das Leben an sich zu beziehen. Bei manchen Märchen kommen mir Menschen in den Sinn die ich schon einmal getroffen habe, so auch bei Allerleirauh. Bei anderen Märchen fallen mir Sagen ein und bei manchen ganz was anderes. Mit Mystik (das ist wahr) hab ichs nicht so, ich geh da wohl vielleicht zu intuitiv ran. Ich versuche mir Volksmärchen so zu erschließen, dass ich sie verstehe.. Ob mein Text nun weniger ins SchamanismusUF passt als das jungsche Archetypus-Modell, kann ich nicht beurteilen. Dafür kenne ich mich nicht gut genug aus.

Dir wollte ich danken, dass du es aus diesem Blickwinkel nochmal beleuchtet hast. (y)
 
20191025_152444r1jv3.jpg



Und da will man abschließen mit dem ganzen Kack und dann zeigen sie einem einen Hauch von Feenstaub ... diese blöden Bahnhofselfen *is doch wahr*

Ich glaub dennoch nicht fester daran ... würde es vielleicht gerne, aber aus den falschen Gründen.
 
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