inneren Saboteur verstehen und auflösen

Hältst Du es für möglich, dass es eine tiefere Ursache gibt, zB gestörtes Urvertrauen oder so?
Ja, es gibt tiefere Ursachen. Um die Ursachen zu finden und sie dann zu heilen, gibt es 1001 Methoden. Es dauert normalerweise Jahre, manchmal Jahrzehnte, egal mit welcher Methode man sie angeht. Systemische Therapie ist sehr effektiv und vermutlich die schnellste Art, die Ursachen zu heilen - aber das ist meine persönliche Meinung. Frag andere, die sagen vielleicht was anderes.

Meiner Erfahrung nach ist es eine der "Nebenwirkungen" positiver Affirmationen, dass Ursachen ans Licht gezerrt werden. Sie sind daher eine gute Begleitmethode zusätzlich zur Therapie.

Ich habe bei mir Folgendes beobachtet: sobald eine Affirmation sich gegen eine innere Überzeugung stellt, kommt sie ans Licht und wehrt sich mit aller Macht.

Zuerst kommen die leichten, an der Oberfläche verankerten Dinge zutage, wie "das geht nicht, weil ich zu dick bin" oder "ich kann das nicht, weil es zu kompliziert für mich ist". Wenn die Affirmation beibehalten wird auch nachdem die zu Tage geförderte Überzeugung enttarnt und entkräftet wurde, kommen unweigerlich tiefer sitzende Überzeugungen ans Licht, die unter Umständen sogar in die gleiche Kerbe hauen.

Allerdings ist das Gehirn als solches zusammen mit den gemachten Erfahrungen ein derart verknotetes Knäuel, dass es Jahre dauert, bis alles entwirrt ist. Es sei denn Du hattest eine unglaublich glückliche Kindheit und erfülltes Erwachsenenleben, dann dürfte es relativ leicht sein und schnell gehen.

Ich sehe die Affirmation für mich als ein praktisches Werkzeug, um an Ursachen ranzukommen, es gibt aber auch andere Wege, die dort hinführen. Wenn Du die Ursachen beseitigst, ändert sich Dein Denken über Dich selbst, dann brauchst Du keine Affirmationen.

Affirmationen fühlen sich am Anfang an, als würde man einfach eine neue Tapete an eine schimmlige Wand kleben, um den Dreck nicht mehr sehen zu müssen. So funktionieren sie aber nicht. Sie sind in meinen Augen eher ein Hochdruckreiniger, der bis in alle Ecken kommt und den Dreck rausspült.

Allerdings gibt es drei Dinge, die beachtet werden sollten:
  1. Realistisch bleiben, gerade am Anfang. Wer mit "ich bin reich" oder "ich werde von Tag zu Tag reicher" loslegt, merkt vielleicht nicht, dass "reich" relativ ist - ich z.B. bin Zeitmilliardär. Passendere Ziele wären z.B. Gelassenheit, Zufriedenheit, Glück, Spaß, Lebensfreude. Zum Thema "reich" wäre sinnvoller "ich habe alles, was ich brauche" oder "ich habe alles, was ich will". Aufpassen: mit "ich kriege alles, was ich will" erzielst Du ein anderes Ergebnis und fängst Dir unschöne Nebenwirkungen ein (Verbissenheit, Scheuklappen, Sturheit etc.)
  2. Finde heraus, was Deine Seele will. Es ist sicherlich möglich ein pünktlicher, zuverlässiger, funktionierender Mensch zu werden, aber das bedeutet nicht, dass Du damit glücklich bist. Wenn Dich das Ergebnis nicht glücklich macht, dann stimmt etwas an dem Ziel nicht, es passt nicht zu Deinem Wesen.
  3. Es ist sinnvoll, mit "ich liebe mich so wie ich bin und akzeptiere liebevoll meine Eigenheiten" anzufangen.
 
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