Ich vermute es ist wieder die Angststörung die sich zeigt.
Es ist schon einmal gut, dass du so über sie sprechen kannst, wenn sie sich zeigt. Das bedeutet, dass du ihr nicht völlig ausgeliefert bist. Ob das an den Psychopharmaka liegt, kann ich nicht beurteilen, aber ich bezweifle es stark, da dieses Zeug bei mir nie so gewirkt hat, wie es hätte wirken sollen. Psychopharmaka waren eher ein Symptom der Angststörung als ein Mittel dagegen.
Wenn man es schafft, sich zur Gleichgültigkeit gegenüber seinen Ängsten zu zwingen, hungert man sie aus. Und wenn sie dann wiederkehren, lassen sie sich leichter abwehren. Es ist ein elendig zäher Kampf, der dich immer mal wieder so stark aufreibt, dass du aufgeben möchtest, und dass an seinem Ende der endgültige Sieg über die Ängste steht, kann ich bis dato nicht bestätigen.
Ich fühle mich für alles Mögliche verantwortlich.
Dann könnte es helfen, von deinen Moralvorstellungen so weit abzurücken, dass du auch Unschönes gerne verantwortest.
Im Ernst: Sei nicht so streng mit dir. Du magst dich für alles Mögliche verantwortlich fühlen, aber du bist es nicht. Du musst es auch nicht sein. Niemand gebietet es dir, abgesehen von einem Teil deiner Selbst, der immer lästiger wird, weil du ihm nahezu blind vertraust.
Dann kommen Schuldgefühle weil ich es nicht so hin bekomme wie ich gern möchte.
Versagen ist sowas von typisch für uns Menschen, dass uns deshalb niemand ernsthaft böse sein kann - schon gar nicht wir selbst. Ich würde so weit gehen zu behaupten, dass jeder Mensch, der sagt, er habe erreicht, was er erreichen wollte, den ursprünglichen Wunsch nachträglich dem tatsächlichen Ergebnis angepasst hat.