innere Ablösung von Mutter

Das möchte ich unterschreiben!

Ich glaube auch, dass diese Problem-Lösung nur vordergründig funktioniert und eine Verdrängung darstellt.

Der eigentliche Konflikt ist auf einer tieferen Ebene, und dort sollte er gelöst werden im Sinne von Heilung.
Nicht gleich unterschreiben, bitte :) - vorher möcht ich was dazu senfen.

Man darf ruhig wen beglückwünschen, sich aus einer Mutter-Tochter-Bindung zu lösen, die auf der "Schuldgefühl"-Basis beruht, die uns Enigmata hier geschildert hat. Es ist ganz wichtig, daß Mütter loslassen und Kinder ihr eigenes Leben leben. Und wenn eine Mutter das nicht kann, dann muß das "Kind" den Schritt tun.

Zunächst einmal ist es tatsächlich gut, die äußerliche, räumliche Trennung zu vollziehen. Innerlich frei werden, dauert länger - ich war ziemlich erstaunt, wie viele Jahre immer wieder noch was mich eingeholt hat...

Mir persönlich hat das Bild, das eine befreundete Therapeutin mir damals empfohlen hat, sehr geholfen. Sie schilderte die Mutter als Baum - und das Kind als Frucht, die nun zwar schon vom Baum gefallen ist - aber durch ein Mißgeschick noch immer an den Baum gebunden - mit einem viel zu langen Stengel, der nun wie ein Fallstrick die freien Bewegungen behindert. Nun ist es die Aufgabe der kleinen "Frucht", sich davon zu befreien - auf irgendeine Art muß sie den entscheidenden Schnitt tun - die Wahl der Mittel ist frei, es muß nur rasch und entschlossen die Verbindung durchtrennt werden - und die dabei entstehenden Enden sind gut zu versorgen - das eigene Ende in die eigene Mitte, das Ende der Mutter am besten in die Erde führen, um so die freiwerdenden Kräfte zu zentrieren und zu erden.

Tatsache ist, daß sich danach mein Erleben total verändert hat: das Schuldgefühlklavier, auf dem meine Mutter so virtuos zu spielen pflegte, konnte ich zwar noch hören - aber die Melodien verletzten mich nicht mehr.

Und irgendwann später können sich Mutter und Tochter auch wieder in neuer Freundschaft begegnen, wenn die Zeit genug Platz zwischen ihnen geschaffen hat.



In diesem Sinne wünsch ich dir alles Liebe, Enigmata, und hoffe, daß die geschilderten Anregungen etwas Hilfreiches für dich gebracht haben.
 
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Hallo!

Ohhh so viele Antworten. Dann versuch ich mal die alle zu beantworten.
Ich muss sagen, bei mir war es dringend notwendig, mich von meiner Mutter zu trennen. wie gesagt war die Beziehung so erdrückend und erstickend für mich, dass ich so nicht mehr hätte leben können, selbst wenn ich gewollt hätte.

Die letzten Tage ist bei mit innerlich wieder etwas regelrecht aufgebrochen, zum positiven Sinne. Dadurch bin ich wieder in Kontakt zu mir selbst gekommen und ich fühle mich auch ganz und und meinem Leben gewachsen.
wenn ich im Moment an meine Mutter denke, hat sich seit diesem inneren Aufbrechen fast alles geändert. Ich bin einfach froh, dass ich die räumliche Distanz von ihr habe, aber der Gedanke an sie wühlt mich nicht auf. Ich denke im Moment: Hier bin ich, sie ist dort und ich lebe mein Leben.

Auf diese weise bin ich schon einige Male aufgebrochen, es ist oft so eine Anwechslung aus innerem Erstarren, wo ich voll Angst bin und mich alles zu überfluten droht, und von innerem Aufbrechen, wo ich den Kontakt zu mir habe und wo ich mich in meinem Leben und in meiner Haut ganz wohl fühle.

Bei mir war die Trennung von meiner Mutter sozusagen ein schicksalhafter wendepunkt. Ich war an einem Punkt, wo ich gar nicht mehr anders konnte, selbst wenn ich gewollt hätte. Und ich bin froh, dass es so gekommen ist.

Gestern Nacht habe ich von meiner Mutter geträumt, wie ich mit ihr telefoniere und ganz souverän auf sie reagiere und völlig bestimmt sage, was ich will und was ich nicht will. Da war sie für mich überhaupt kein Problem mehr.

Mein Ziel ist es, dahin zu kommen, dass ich den Zustand, den ich gerade habe, dauerhaft halten kann und nicht mehr in Zustände versinke, wo ich nur voller Angst und Starre bin und mir fremd.

lg

Enigmata
 
hallo lucille, stell doch bitte vorschläge zur heilung rein

Ich habe keine konkreten Vorschläge, wie Heilung gelingen kann.
Sonst hätte ich sie bei mir selbst, ebenfalls bezogen auf mein Mutter-Thema, auch schon angewandt.

Nur habe ich mich gegen Scheinlösungen wie einen kompletten Beziehungsabbruch ausgesprochen, einen nach dem Motto „ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben“.
Da bleibt nämlich dann auch mental kein Raum für Lösungsansätze.
Und die Bindung bleibt aber dennoch bestehen, das tut sie immer.
Das erklärt auch den damit verbunden Schmerz, auf beiden Seiten.

Ich weiß übrigens durchaus, wovon ich rede – sowohl als Tochter als auch als Mutter.
Ich hab da so ziemlich alles durch, angefangen von den langen offenen Briefen bis hin zu monatelangem Schweigen. Echte Aussöhnung ist äußerst schwierig, und ich kann von mir selbst auch nicht sagen, dass mir das bis jetzt gelungen ist.

Distanzierung, so wie Enigmata es praktiziert, ist etwas anderes als schroffer Kontaktabbruch, der zum Vergessen tendiert, zum Verdrängen und Abspalten. Das meinte ich damit, dass dies keine Lösung im Sinne von „gut“ darstellt.

Aus der Distanz heraus ist es leichter, die Idealisierung der Eltern aufzugeben und die eigenen Verletzungen offen zu legen. Da steigen dann sämtliche Emotionen hoch: Wut, Ängste, Schrecken, Zorn – die ganze Palette eben, die diesen Konflikt nährt. Man sieht dann, welche Verhaltensweisen aus unserer Erziehung hervorgegangen sind. Und veränderbar ist nur das, was man auch erkennen kann.

Enigmata beschreibt das sehr treffend: sie erkennt, dass sie auch unter inneren, von ihrer Mutter übernommenen, Verhaltensweisen leidet. Ich weiß ganz genau, wie sich das anfühlt und dass es ein fast aussichtloser Kampf ist, genau diese inneren Verhaltensweisen abzulegen. Da wird die Verbindung unerwünscht symbiotisch.

Was ich allerdings nicht glaube, liebe Enigmata, ist, dass deine Mutter sich wünscht, dass DU am Leben und an der Beziehung zu deinem Freund scheiterst. Das sage ich jetzt als Mutter … der Gedanke, dass das Leben meiner Kinder nicht gelingt, ist schlichtweg entsetzlich. Und ich kenne auch kein einziges Mutter-Tier, das so tickt.

Vielleicht suchst du für dich so eine innere Erklärung für das Unvermögen deiner Mutter, dich „gesund“ und in Liebe loszulassen?

Ich möchte dir ein Buch wärmstens empfehlen, es trägt sehr zum Verständnis bei und ist wunderbar einfühlend geschrieben:
„Elternliebe – Elternhass
Das lebenslange Drama zwischen Eltern und Kindern“ (Autorin: Isabelle Filliozat)

Ich finde jedenfalls deine Denkansätze sehr konstruktiv, du wirst da sicherlich eine gute Lösung finden.:)

Liebe Grüsse,
Lucille
 
Hallo!

Ich habe mich lange beobachtet und ich bin an einem Punkt, wo ich die Trennung von meinen Eltern akzeptieren kann, das ist jedenfalls nicht mehr das Hauptproblem, ja ich bin so gut wie drüber hinweg.

Mein Hauptproblem sind eben all die Dinge, die ich von meiner Mutter so übernommen habe. Da die Beziehung mit ihr eine geradezu totale war, kann man sich sicher denken, wie viel ich da von ihr übernommen habe.

Die letzten Tage war ich weitgehend frei davon und war ich selbst - da war ich lebendig, voller Tatendrang und mir ging es gut. Gestern dann ne schmerzhafte Entzündung im Ellbofden und Migräne. Und seither bin ich wieder ziemlich unten gefühlsmäßig: Also wieder voll in den Mustern meiner Mutter drin.

Und im Moment weiß ich wieder mal nicht richtig damit umzugehen. Akzeptieren ist sicher ganz wichtig, aber das fällt mir so schwer.
Ich erkenne, dass es Muster sind, ich weiß, dass es Zeit braucht, bis ich sie auflösen kann. Aber ich weiß nicht, wie ich das aktiv tun könnte. Außer halt immer wieder sich selbst beobachten und drüber reden.


Natürlich wünscht mir meine Mutter nicht, dass ich total untergehe im Leben. Aber ich weiß, dass sie es schon gerne sähe, wenn meine Beziehung scheitern würde und ich wieder zu ihr zurück käme bzw ein konventionelles Leben nach ihren Vorstellungen leben würde.

lg, Enigmata :liebe1:
 
Enigmata
Also wieder voll in den Mustern meiner Mutter drin.


Was sind denn das für Muster?

Wie bewertest du sie?
Sind sie als solche "schlecht" bzw. unangemessen - oder lehnst du sie nur deshalb ab, weil sie eben von deiner Mutter übernommen sind?
 
Diese Muster beurteile ich schon objektiv und nicht, ob sie von meiner Mutter kommen oder nicht.
Das Hauptproblem dieser Muster habe ich in meinem anderen Thread "In mir gefangen" beschrieben.
Diese Muster sind: innere Erstarrung, Luftanhalten, Angst, ich bin da ein emotienaler Eisblock. Und mein Freund empfindet mich, wenn ich in diesem Muster bin, auch so, dass ich auch ihn am Leben und Atmen hindere (also jetzt nicht indem ich das bewusst von ihm verlangen würde - aber einfach so meine Energie und Ausstrahlung).
Kurzum diese Muster machen es mir sehr schwierig damit zu leben. Es ist für die Beziehung zu meinem Freund eine riesige Belastung für uns beide und für mich beim Leben überhaupt.
 
*ganz leisen Zweifel anmelde*

...ich fürchte, ich schon...

Meine Mutter hat öfters gesagt, dass sie Eltern kennt, die nicht das Beste für ihre Kinder möchten. Näher darauf eingehen wollte sie jedoch (leider) nie. Aber alles hat schliesslich einen Grund.

Kinnarih, magst du etwas dazu sagen?
Es interessiert mich wirklich!
:)
LG
Lucille
 
Meine Mutter hat öfters gesagt, dass sie Eltern kennt, die nicht das Beste für ihre Kinder möchten.
Doch, darauf geh ich gern näher ein. Weil es mir wichtig erscheint, das zu differenzieren.

Denn wenn ich leise annehme, es gibt Mütter, die sich wünschen, ihre Kinder würden auf dem eingeschlagenen Weg scheitern, heißt das nicht unbedingt, daß sie nicht das Beste für ihre Kinder wollen... Es gibt nur Mütter (und die Generation vor uns ist da reich an solchen Beispielen), die haben eine derart einbetonierte Vorstellung davon, was denn nun der rechte WEg durchs Leben ist, daß sie überhaupt nicht FASSEN können, ihr Kind könnte nach irgendeiner anderen Facon selig werden. Wenn sie also nun zuschauen müssen, wie ihr Kind einen Weg einschlägt, den sie für verfehlt halten, dann müssen sie folgerichtig meinen, ihr Kind laufe ins Unglück. Was sie dann inszenieren, um das (in dieser vollkommen verdrehten Art ja doch so sehr geliebte) Kind von diesem vermeintlichen Weg ins vermeintliche Unglück abzubringen, das erreicht streckenweise schon Ausmaße, die einer griechischen Tragödie alle Ehre machen würden (ich spreche aus Erfahrung)...

Die eigentliche Tragödie dabei ist, daß das alle Beteiligten eines solchen Dramas erstmal nicht sehen können. Und darum mußMUSSMUSS zuerst einmal Distanz her.
 
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Meine Mutter sagte einmal, die schönste Zeit die sie hatte war, als sie ihre Kinder am Rockzipfel hängen hatte, sie wurde zu dieser Zeit gebraucht. Sie hat in Wirklichkeit nie loslassen wollen, nicht aus Boshaftigkeit. Sie will heute noch die Mutter sein, und wenn sie Gelegenheit hat, schnappt sie auch zu! Sie tut es um ihret Willen! Ob das gut ist für ihre Kinder, spielt für sie nicht die Rolle, wohl gemerkt, sie merkt es nicht. Und wenn ich ihr das 100 mal sage, das sie schadet damit, lächelt sie ( ein egoistisches Lächeln was mich wütend macht) Sie liebt in Wirklichkeit erst mal sich, und dann die Anerkennung die man ihr dann bringen soll.



lg Pia
 
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