Inhaltskommunikation

Das Butterbrot

Gisela: "Mensch Erich, wie oft hab ich dir gesagt, du sollst die Butter nicht so fett drauf schmieren? Nur so viel, dass grad zu sehen ist, dass Butter drauf ist. So wirst du nie schlanker."

Erich: "Verdammt noch mal. Langsam reichts mir, mit deinem ewigen Gemecker. Was hast du denn davon? N kratzigen Hals, n rotes Gesicht, Atemnot, n Herzkasper und Schwindsuchtanfälle. Ist das vielleicht besser als meine Butter?"

Gisela: " Ich meins doch nur gut mit dir. Und du weißt es nicht zu schätzen."

Erich: "So? Du meinst es gut mit mir? Wenn du es gut mit mir meinst, dann gib die Butter her, und stell sie nicht dauernd weg, nur weil deine Augen Blähungen bekommen."

Gisela: "Schnieeeeeef"

Erich: "Was gibts denn da zu heulen? Weißt du noch Hans Günther? Was hat der nicht alles gemacht? Erst wurde er Vegetarier, hat nur noch wie die Kühe im Stall gefuttert und die Hühner im Hof, dann war das noch nicht genug, er wurde Veganer, hat auf alles verzichtet, was gut schmeckt. Und? Was ist mit ihm? Als er sein komisches Ziel erreicht hatte, grün zu leben, kommt son Irrer daher und fährt ihn übern Haufen. Nee, Hans Günther hatte keine Schuld, der Raser war schuld. Doch, was ist? Jetzt wohnt er auf dem Friedhof. Was hatte ihm dieses ganze Ernährungsumstellungsprogramm denn gebracht? Und ich, ich sitze hier und muss mich über dich wundern, weil du willst, dass ich Hans Günther nacheiferer. Solangsam könnte ich mir ja was bei denken......

Gisela: "Also Erich!"

Erich schmunzelt......
 
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Der mutante Stier

Reinhard: "Das ist ein Wolfstier"

Eggebrecht: "Also eine Kreuzung zwischen Wolf und Stier?"

Reinhard: "Nein, ein Wolfstier, Betonung auf s"

Eggebrecht: "Und bei Stierwolf ist die Betonung dann auf w?"

Reinhard: "Wie kommst du nun auf Stierwolf?"

Eggebecht: " Bei einem Wolfstier war die Mutter ein Wolf"

Reinhard: " Ja, ja und beim Stierwolf war die Mutter ein Stier, was? Komm, hör auf"

Eggebrecht: "Wie, ein Stier kann doch keine Mutter sein?"

Reinhard: "Du redest ja die ganze Zeit von mutantem Gekreuze, ich sprach nur vom Wolfstier"

Eggebrecht: " Wenn du keine Kreuzung meinst, warum dann Wolfstier und nicht einfach Wolf?"

Reinhard: "Weil es kein Wolf ist, nur Wolf drin ist"

Eggebrecht: "Also doch ein Stier?"

Manchmal hat ein Wort es echt nicht leicht.
 
Des Einhorns Rätsel

Rosalinde: Du Gernfried, sag mal, hast du die Geschichte vom Einhorn gelesen, das gestern in der Zeitung stand?

Gernfried: Ja, hab ich.

Rosalinde: Und, was meinste dazu?

Gernfried: Ich glaube nicht, dass du das wissen willst, da ich annehme, du stimmst dem zu, was die Lösung sein soll.

Rosalinde: Mag schon sein, doch trotzdem möcht ich gern wissen, wie du dazu stehst.

Gernfried: Und wenn ich es dir sage, bist du wieder drei Wochen deprimiert, zerdepperrst die halbe Küche, weinst dich beim Kaffeekranz aus, und es dauert n halbes Jahr, bis du dich wieder gefangen hast.

Rosalinde: Ach komm, so schlimm wirds schon nicht sein, ist doch nur ein Rätsel.

Gernfried: Es ist mehr als ein Rätsel, es ist n Weltuntergang für viele.

Rosalinde: Nu sei nicht so, geb dirn Ruck, ich versprech auch, nicht auszuflippen.

Gernfried: Na schön, auf deine Verantwortung:

Wer sich aufopfert,
fühlt sich verpflichtet
und ist selbstlos

Wer sich hingibt,
fühlt sich geliebt
und ist selbst

Rosalinde: Ach hättstes doch bloß nicht gesagt, das kann doch nicht dein Ernst sein, Gernfried, wie machst du das nur?

Gernfried: Ich hab dich gewarnt, doch du wolltest ja nicht hören, nu musste halt wieder fühlen.
 
Des Einhorns Rätsel

Wer sich aufopfert,
fühlt sich verpflichtet
und ist selbstlos

Wer sich hingibt,
fühlt sich geliebt
und ist selbst

Das ist GENIAL!
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Die schwarze Schlagzeile

Seit 3 Wochen war er in Bedrängnis. Sie zerrten ihn, zogen und rissen. Bisher war es ihm nicht gelungen, sich zu befreien und irgendwas zu sagen. Die Mengen und Massen umjubelten ihn, einige wenige gröhlten ihn aus, doch davon bekam er nichts mit, denn er trug nur einen Gedanken, der alles überstockte. Dann war es so weit. Sie bugsierten ihn auf ein Podest, unter ihm die ausgeflippte Menge des Landes. Mehr als hundert tausende, dicht an dicht, die ihn hören wollten. Ein Pult wurde vor ihn geschoben. Und dann kam, als er sich ein Mikrophon haschen konnte, der Befreiungsschlag, der später noch lange in schwarzen Schlagzeilen zu lesen war.

" ist es in unserem Staat
nur möglich, sich mit der
STIMME DES UNHEILS
Gehör zu verschaffen?"

Diese Stimme hatten sie seit gut 70 Jahren nicht mehr gehört. Fassungslos starrte die Menge schweigend auf ihren Favoriten, denn sie alle hatten keine Ahnung, von dem, was noch folgen sollte.

Die Wahlrede

"Ich kandidiere nicht.

Irgendwelche Chaoten haben sich einen üblen Scherz in meinem Namen erlaubt. Wie ein Gefangener wurde ich die letzten Wochen behandelt.

Ich kandidiere nicht.

Wenn ihr es weiter zulasst, dass ich hier in diesem Unsinn mitmachen muss, dann könnt ihr euch warm anziehen, ich werde riesige Gefängnisse bauen lassen, Burgschlössern gleich mit zusätzlichen unterirdischen Verliesen, und da kommen dann keine Kriminellen rein, oh nein, sondern all die konservativen Spinner, die mir seit 40 Jahren auf die Nerven gehen, und ratet mal, wer alles dann dabei sein wird?

Ich kandidiere nicht.

Also schnappt euch die Übeltäter, die mir diesen Wahnsinn angetan haben, zieht sie zur Rechnenschaft oder sonstwas, nur lasst mich aus dem Spiel. Ihr wisst, was euch sonst blüht und das meine ich verdammt ernst.

Ich kandidiere nicht!"

Damit verließ er das Pult und konnte erstmals ungehindert von dannen schreiten. Er hinterließ eine schweigende, sprachlose, riesige Versammlung, die stumm ihren Ohren nicht traute.

Hertha: Und das hast du geträumt, Siegwart?

Siegwart: Ja, unglaublich, obwohl es vom Sinn her durchaus stimmig ist.

Hertha: Ach komm, Siegwart, du wärst doch echt ein guter Kanzler.

Siegwart: Du möchtest doch nicht, dass ich dich in den Keller sperre, sagen wir für 3 Wochen?

Hertha: Siegwart! Wie redest du mit mir?

Siegwart: So wie du mit mir, Hertha, so wie du mit mir....
 
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Der Klapperstorch

Immer wenn die Rede um den Klapperstorch ihre Runde kreist, gibt es die einen, die kichern, die nächsten, die spotten, und die anderen, die sich zeigen, ob sie es ernst meinen würden, als ob sie die Offenbarung scheuten.

Richard: "Mama, Mammaaaaa.."
Elfriede: "Was schreist du denn so, Richard?"
Richard: "Da, schau mal, die bringen was über den Klapperstorch."
Elfriede: "Ach, so ein Unsinn. Musst du dich mit diesen Ammenmärchen abgeben?"
Richard: "Mama, ich glaube, das sind keine Ammenmärchen sondern Ammengeschichten."

Die Mutter hatte ihre liebe Not mit ihrem Sohn Richard, er war unbelehrbar und suchte, sich die Antworten selbst zu geben, bis sie am Ende für ihn stimmig waren.

Elfriede: "Ok, du Dreinasehoch. Dann sag mir doch mal, was tut der Klapperstorch? Glaubst du wirklich, dass er die Kinder zur Welt bringt?"
Richard: "Nöö, das sind verlogene Erwachsenenmärchen."
Elfriede: "Wie? Ja, was tut er dann, wenn er keine Kinder bringt?"
Richard: "Er bewacht die ausgesetzten Findelkinder, wenn er sie entdeckt. Er wird von Gott geschickt, damit ihnen nichts passiert und sie in gute und liebende Hände kommen. Und da klappert er dann immer, wenn er nach guten Menschen Ausschau hält. Deswegen klappert er auch nicht ständig. Nur bei Menschen, die Kinder liebhaben und welche haben wollen, dann klappert er."

Der Mutter traten die Ohren hervor. Sowas hatte sie noch nie gehört, doch langsam legte sie ihr Arbeitszeug beiseite, setzte sich auf einen Sessel, und hörte mit weit geöffneten Augen, ihrem siebenjährigen Knaben zu.

Elfriede: "Nun mal langsam. Wie kommst du darauf?"

Richard: "Heute Nacht habe ich geträumt. Und da habe ich einen Ritter gesehen, der Angst um sein Baby hatte. Er liebt das kleine Bündel sehr viel, das konnte ich sehen. Doch sprach er immer davon, dass er das Kind nicht behalten könnte. Sie würden es ihm sonst wegnehmen und....und....umbringen. Er ritt aus dem Hof, das Baby warm und geschützt umwickelt, hielt er im Arm. Er sprach beruhigende Worte und sang. Als er an dem Ort angekommen war, wo er hinwollte, fing er an zu weinen. Dann stieg er vom Pferd, betete zum Himmel und hörte gar nicht mehr auf zu weinen, so lange er dort war. Gott möge seinen Sohn beschützen und in gute Hände geben. Er hat das Kind in einen Korb gelegt und nahe bei einer Quelle abgelgt, auf einem freien Feld. Dann stieg er auf, rappelte sich zusammen, wischte die Tränen weg und galoppierte schnell fort."

Elfriede: "Und der Klapperstorch, was war mit dem?"

Richard: "Der kam dann angeflogen, sah das Baby und umkreiste es. Als er wen kommen sah, klapperte er nicht, sondern flog herab und stolzierte um den Korb herum. Nach einer Weile flog er wieder auf. Beim dritten Flug, fing er plötzlich an zu klappern. Er klappert so oft und stark, dass der ältere Mann, der des Wegs kam, auf ihn aufmerksam wurde. Und als der Mann das Baby erblickte, ging er hin, las, was auf dem Stoff stand und weinte. Er nahm das Kind an sich, ging heim, und seine Frau weinte auch: Der Klapperstorch hat uns ein Kind geschenkt."

Elfriede: "Richard, das ist die sinnvollste Geschichte über den Klapperstorch, die ich je gehört habe, doch wie kann man sowas nur träumen?"

Richard: "Ich wollte wissen, warum alle immer vom Klapperstorch reden und doch gar nicht dran glauben. Ich hab gebetet, Gott möge mir eine Antwort geben. Und das ist sie.

Elfriede: "Junge, ich hoffe nur, dass du eines Tages kein Außenseiter in der Schule wirst. So, und jetzt mach deine Hausaufgaben."

Richard: "Ja, Mami. Mach ich."

Er drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und verschwand. Die Mutter jedoch saß noch ne ganze Weile versonnen im Sessel und dachte über den Klapperstorch nach.
 
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