wie wichtig ist es eurer meinung nach, sein forendasein von seinem realen leben zu trennen?
sollte bzw. KANN man das überhaupt voneinander trennen?
Kann man es denn nicht trennen? Jeder Mensch - egal ob freundlich oder direkt -, der sich im wahren Leben genau so verhält wie im Internet, müsste als Psychopath eingestuft werden. In Internetforen diskutiert man im Wesentlichen mit sich selbst, da man es nur mit Texten zu tun hat und mangels Mimik, Gestik und sonstiger physischer Botschaften aus dem, was man in die Texte hineininterpretiert, auf die Charaktereigenschaften des Urhebers schließt.
Und die Hilfesuchenden... naja. Viele lassen sich mit Belanglosigkeiten abspeisen und wollen im Grunde nur Aufmerksamkeit. Wer ernsthafte Probleme hat, sucht sich normalerweise auch ernsthafte Hilfe in der realen Welt.
Wer ernsthaft glaubt, ausgerechnet hier ernsthafte Probleme lösen lassen zu können, ist ein hoffnungsloser Fall und ein gefundenes Fressen für all die hiesigen Parasiten, die nach Wirten suchen, Entschuldigung: für all die hiesigen Gelehrten, die nach Schülern suchen.
Zwei Ausnahmen sehe ich:
Einerseits Menschen, die nach einer Selbsthilfegruppe suchen. Die kann man im Internet durchaus finden, vor allem in darauf spezialisierten Foren.
Andererseits Menschen, die verzweifelt sind, weil ein Nahestehender gestorben ist. Sie wollen hören, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und suchen Möglichkeiten, mit den Toten zu kommunizieren. Solche Menschen habe ich nie angegriffen und ich kenne auch niemanden, der es tut. Dennoch ist es notwendig, sie davor zu warnen, sich in die gierigen Fänge angeblicher Medien zu begeben.
Ich weiß nicht, wen du konkret meinst, aber ich habe weder Mitleid mit Zwölfjährigen, die Bloody Mary gespielt haben und jetzt nur noch bei Licht schlafen können, noch fühle ich mit Menschen, die sich aus irgendeiner lausigen Heilsüberzeugung heraus psychisch gehäutet haben und nun nicht mehr gesellschaftsfähig sind, weil man ohne Haut eben eine wandelnde Wunde ist, noch bedauere ich den traurigen Hochmut der Alten Kaiser, die auf ihrer Reise gescheitert sind und nun, dem Wahnsinn verfallen, absurdes Zeug predigen.
