Indische Philosophien des Yoga

Die Erweckung der Kundalini soll doch die Vereinigung von Shiva und Shakti sein. Selbstverständlich bestimmen sie, wann das geschieht, nicht wir, denn wir können Shiva und Shakti natürlich nicht kontrollieren. Es bleibt also dabei, wir müssen erst uns vervollkommnen und abwarten ob es Shiva und Shakti gefällt sich in uns zu vereinigen.

Generell wird oft geglaubt mehr Energie löst alle Probleme. Doch Kraft ist nur eine der guten Eigenschaften. Da ist auch noch Reinheit, Schönheit, Weisheit und Entsagung, die es gilt zu entwickeln. Gerade Entsagung wird in der westlichen Welt am wenigsten als Tugend aufgefaßt.

Stell dir vor du liegst nachts im Bett und willst schlafen, bist aber voller Energie. Oder du sitzt im Büro an der Arbeit, könntest aber raus gehen und Bäume ausreißen. Nur zwei Beispiele, daß überschüssige Energie auch störend sein kann. Die Energie muß angepaßt sein zum Bedarf und zur Umgebung. Wie bei einem Auto, das 500 fährt, aber in der Fußgängerzone nur 30 fahren kann. Es nützt nichts, stört eher.

Außerdem ist die fokussierung auf Kundalini eine Ablenkung von unseren wahren Zielen. Das Ziel des Menschen ist es spirituellen Fortschritt zu machen. Dabei soll es auch zur Beendigung der Identifikation mit dem materiellen Körper kommen. Kundalini und die Chakras sind allerdings eng mit der Wirbelsäule und dem materiellen Körper verbunden. Die fokussierung auf Kundalini bindet uns also weiterhin an den materiellen Körper, anstatt uns zur Befreiung zu führen.
 
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Die Erweckung der Kundalini soll doch die Vereinigung von Shiva und Shakti sein. Selbstverständlich bestimmen sie, wann das geschieht, nicht wir, denn wir können Shiva und Shakti natürlich nicht kontrollieren. Es bleibt also dabei, wir müssen erst uns vervollkommnen und abwarten ob es Shiva und Shakti gefällt sich in uns zu vereinigen.
die Shiva-Shakti-Philosophie betrifft zwei Ebenen: den Makrokosmos (das Universum) und den Mikrokosmos (Lebewesen).
Die "Erweckung der Kundalini" ist noch nicht die Vereinigung von Shiva und Shakti, sondern erst wenn die Kundalini(Shakti) durch Brahma Nadi der Sushumna aufgestiegen ist.
Ob hierfür die kosmische "Gnade" nötig ist - wie es manche Schriften sagen - oder nicht, kann ich nicht sagen, da ich es noch nicht erfahren habe. Deine Zeilen hören sich nun auch nicht so dan, dass du es schon erfahren hättest.
Alles andere ist Spekulation.

Generell wird oft geglaubt mehr Energie löst alle Probleme. Doch Kraft ist nur eine der guten Eigenschaften. Da ist auch noch Reinheit, Schönheit, Weisheit und Entsagung, die es gilt zu entwickeln. Gerade Entsagung wird in der westlichen Welt am wenigsten als Tugend aufgefaßt.

Stell dir vor du liegst nachts im Bett und willst schlafen, bist aber voller Energie. Oder du sitzt im Büro an der Arbeit, könntest aber raus gehen und Bäume ausreißen. Nur zwei Beispiele, daß überschüssige Energie auch störend sein kann. Die Energie muß angepaßt sein zum Bedarf und zur Umgebung. Wie bei einem Auto, das 500 fährt, aber in der Fußgängerzone nur 30 fahren kann. Es nützt nichts, stört eher.
Deshalb hatte ich in meinem Beitrag geschrieben, dass es "fraglich ist, ob der Praktiker auch erdende, kühlende, harmonisierende Techniken kennt, mit denen er ausgleichen kann, oder nur erweckende, energetisierende.
Vielen ist nicht klar, dass es im Yoga neben den energetisierenden Praktiken auch zahlreiche harmonisierende, kühlende Praktiken gibt - und dass beides Hatha bzw. Kundalini-Yoga-Praktiken sind. In der Yogatherapie ist dies jedoch der zentrale Ansatz.
Es ist also gar kein Problem, energetisierende Praktiken zu praktizieren; wichtig ist nur, dass der Praktiker auch weiß, wie er von 500 auf 30 abbremsen kann - und das ist durchaus möglich.
Gerade die oberen Chakras ermöglichen es wunderbar, die Identifikation mit dem physikalischen Körper aufzulösen. Die reale, pragmatische Frage ist oftmals eher, wie sehr die "geistigen" Menschen ihre unteren Chakras negieren und sich damit negativ identifizeren: z.B. über Projektion.

Außerdem ist die fokussierung auf Kundalini eine Ablenkung von unseren wahren Zielen. Das Ziel des Menschen ist es spirituellen Fortschritt zu machen. Dabei soll es auch zur Beendigung der Identifikation mit dem materiellen Körper kommen. Kundalini und die Chakras sind allerdings eng mit der Wirbelsäule und dem materiellen Körper verbunden. Die fokussierung auf Kundalini bindet uns also weiterhin an den materiellen Körper, anstatt uns zur Befreiung zu führen.
das ist nicht zwingend so. Die Frage ist, wie viel Upekkha (Gleichmut) ein Mensch z.B. durch Meditation entwickelt hat, denn dann kann er den Prozess leiten, ohne sich mit den Erlebnissen dauerhaft zu identifizieren.

Und deine beschriebene Verbindung mit den Chakras und dem Körper ist ebenfalls nicht zwingend/treffend. Gemäß den Schriften (und meiner Erfahrung und der Erfahrung zahlreicher Yogapraktizierender) gibt es 3 Körper und 5 Hüllen:
Es gibt den physischen Körper (Sthula Sharira) und entsprechend die Nahrungshülle (Annamaya Kosha).
Dann gibt es den Astralkörper (Sukshma Sharira bzw. Linga Sharira) und entsprechend 3 Hüllen:
  • die Energiehülle (Pranamaya Kosha)
  • die geistig-emotionale Hülle (Manomaya Kosha) und
  • die intellektuelle Hülle (Vijnanamaya Kosha oder Buddhimaya Kosha)
Und schließlich den Kausalkörper (Karana Sharira) und die Wonnehülle (Anandamaya Kosha).
Kundalini-Yoga zielt nun primär auf die Pranamaya Kosha und nicht auf die Annamaya Kosha bzw. Sthula Sharira.

Du argumentierst hier ganz typisch wie ein klassischer Vedanta-Yogi, der irgendwie glaubt, dass der Körper ein Problem sei, eher ein Hindernis als ein Fahrzeug. Die Tantra-Philosophie bzw. Shiva-Shakti-Philosophie hat gerade diese Sichtweise fruchtbar gemacht, dass der Körper als "Fahrzeug" durchaus - für viele Menschen, wenn auch nicht für alle - fruchtbar sein kann. Und von zahlreichen Yogis/Gurus des 20. Jahrhunderts wurde dies integral in die Yoga-Philosophie aufgenommen, wurde das Dogama, der Körper sei nur Hindernis, fallen gelassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist schon richtig, der Körper ist nicht nur ein Ärgernis. Es kommt auf die Entwicklungsstufe an, auf der man ist. Die Ziele des Lebens sind:

Dharma
Ardha
Kama
Moksha

Also man soll leben bevor man stirbt.

In einem Punkt scheinen wir uns aber einig zu sein: Daß die Erweckung der Kundalini höhere Yogapraxis ist und eine solide Vorarbeit durch Hatha Yoga, aber auch durch Bhakti-, Jnana-, und Karma Yoga erfordert.
 
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Es ist schon richtig, der Körper ist nicht nur ein Ärgernis. Es kommt auf die Entwicklungsstufe an, auf der man ist. Die Ziele des Lebens sind:

Dharma
Ardha
Kama
Moksha

Also man soll leben bevor man stirbt.

In einem Punkt scheinen wir uns aber einig zu sein: Daß die Erweckung der Kundalini höhere Yogapraxis ist und eine solide Vorarbeit durch Hatha Yoga, aber auch durch Bhakti-, Jnana-, und Karma Yoga erfordert.

ja, dann scheinen wir uns hier wirklich einig zu sein.
 
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