Indische Philosophien des Yoga

fckw schrieb:
Was genau ist eigentlich Raja-Yoga?

Raja bedeutet ja König. Ich persönlich bin der Meinung, daß damit der "Königsweg" des Yoga gemeint ist, weil man damit unmittelbar Ergebnisse wie Samadhi erreichen kann. Raya Yoga umfaßt Hatha Yoga und Pranayamas. Und dabei kann man im Prinzip ohne große Vorbereitung spirituelle Erfahrungen machen, das habe ich selber erlebt.

Im Gegensatz dazu ist bei Bhakti- Dhyana- und Karma Yoga die Vorgehensweise anders. Da lebt man längere Zeit nach bestimmten Regeln und hofft, daß von außen etwas kommt. Das mag dann auch tatsächlich geschehen, doch es ist weniger so wie bei Hatha Yoga, daß man selbstbestimmt die Kontrolle hat.

Darum meine ich daß Hatha Yoga, speziell Meditation im Siddhasana, der nach Dhirendra Brahmachari der beste Sitz ist, der Königsweg des Yoga ist. Das sieht man zum Beispiel auch bei ISKCON, die eigentlich gar kein Hatha Yoga praktizieren sondern mit der Mala chanten, daß sie als Symbol des Yoga bei bildlichen Darstellungen öfter einen Yogi in Sitzhaltung verwenden.


Ja klar, man liest das immer wieder. Kundalini ist gefährlich und so weiter...
Und für fast alle, die das von sich behaupten ist das auch wieder nur irgendein theoretisches Wissen, welches sie mal irgendwo aufgeschnappt haben oder sich mal kurz aus den unterschiedlichsten Quellen zusammen gelesen haben.

Es ist richtig, ich habe Kundalini nicht erweckt, habe es auch nicht versucht, da ich zunächst noch Anderes zu erledigen habe.

Ich bin ein Typ, der sich den Dingen mit Logik und Überlegung anzunähern versucht. Und meine Aussage:

"Denn meiner Ansicht nach bedeutet die Erweckung der Kundalini einen besonderen Energiefluss. Und wenn Energie fließt sollte sie in den richtigen Bahnen fließen, sonst könnte es zu unerwünschten Ergebnissen kommen."

halte ich nach wie vor für völlig logisch und Überzeugend. Wenn jemand körperlich und geistig völlig gereinigt ist mag Kundalini tatsächlich keine Gefahr für ihn bergen. Ob das auch für Leute zutrifft die völlig verunreinigt sind würde ich bezweifeln.


Ernährung: welche zum Beispiel, wie oft, muss es vegetarisch sein, hast du die Unterschiede ausprobiert ?

Die Ernährung sollte auf jeden Fall vegetarisch sein. Ich habe die Unterschiede jahrelang ausprobiert. Nach zehn Jahren striktem Vegetarismus hatte ich einige spirituelle Erlebnisse. Man sollte also nicht unbedingt erwarten, daß man nach einer Woche Vegetarismus bereits die höchsten Stufen erreicht.

Welche zusätzlichen Reinigungsmethoden hast du benutzt und hast du dadurch konkrete Verbesserungen festgestellt ?

Die innere Reinigung ist schwierig. Ich habe einige Methoden probiert und festgestellt, daß man auch damit Schaden anrichten kann. Wichtig ist, daß man möglichst wenig neue Schadstoffe zuführt und durch Fasten alte Schlacken abbaut. Dazu gibt es geeignete Methoden bei Ayurveda.

Wurden bei dir durchs Yoga spezielle spirituelle Erfahrungen ausgelöst und wenn ja hast du das eher positiv oder negativ empfunden ?

Speziell durch Konzentration auf den Atem kann man schon nach relativ kurzer Zeit eine tiefe Versenkung erreichen und schon bald steht man an der Schwelle zu Samadhi. Diese Schwelle zu überschreiten ist allerdings wieder eine ganz eigene Art von Herausforderung.
 
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Was genau ist eigentlich Raja-Yoga? Davon habe ich noch immer keine klare Vorstellung. So weit ich das überblicke, liegt hier der Schwerpunkt eher auf den meditativen Techniken als auf den Asanas und dem Pranayama. Aber was genau für Meditationstechniken das sind, weiss ich nicht.
Raja-Yoga ist ein Yoga-Weg, den man sehr gut und klar erläutern kann, da er sich hauptsächlich auf eine einzige schriftliche Quelle bezieht: das Yoga Sutra Patanjalis.
Im engeren Sinne ist dies die "Yogaphilosophie" der 6 klassischen indischen Philosophien (Darshanas).
Du findest z.B. hier eine kurze Übersicht http://de.wikipedia.org/wiki/Yogasutra
Es gibt hierzu aber auch viel bessere Seiten und es gibt unzählige Kommentare des Yogasutras. Viele bekannte Yogis haben das Yogasutra kommentiert.

(Vielleicht kennst du auch das Buch "Meditation für Skeptiker"? Ein schönes, wissenschaftlich fundiertes Buch, wie ich finde. Der gleiche Autor (Neurowissenschaftler und u.a. Yogalehrer) hat nun das Buch "Yoga für Skeptiker" publiziert, das leider wesentlich weniger Bezüge zu wissenschaftlichen Quellen aufweist, sondern sich ebenfalls stark am Yogasutra Patanjalis orientiert: http://www.amazon.de/Yoga-für-Skept...4414&sr=8-2&keywords=Meditation+für+Skeptiker )

Das Schöne am Raja-Yoga ist sicherlich, dass es darauf zielt, den Menschen da abzuholen, wo er gerade steht. Die Stufenleiter kann hier sehr schön als Orientierung dienen, wo gerade der Schwerpunkt der Praxis anzusetzen ist.
Die Unterteilung von Dharana, Dhyana und Samadhi erlaubt auch eine ganz brauchbare Differenzierung der Meditationspraxis, auf die der Raja-Yoga-Weg letztlich zielt, deren vorbereitende Stufen er jedoch ebenfalls erläutert.
 
Danke Energeia

ich begann mit 25 Jahren Hatha Yoga
der Kundalini Aufstieg kam spaeter und spontan
durch Meditation

erst dann begann ich tibetischen Buddhismus
Nyngma Schule also Vajrayana waehrend acht Jahren
zu praktizieren

heute mache ich Yoga Uebungen fuer die Gelenkigkeit des Koerpers und Meditation


LG Ali:kiss4::kiss4::kiss4:

das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das ist ein schöner, humaner Weg, zunächst mit Hatha Yoga zu beginnen, dann zum Kundalini oder auch zum Raja-Yoga-Weg überzugehen und dann die buddhistischen Meditationstechniken zu praktizieren.

:flower2:
 
Geht es dir grundsätzlich nur um die Besprechung der Philosophien oder auch um die Anwendung und Ergebnissse der verschiedenen Wege ?

Womit hast du denn die ausgiebigsten und besten Erfahrungen gemacht ?

In der westlichen Philosophie ist man es gewohnt, zwischen theoretischer Philosophie (Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Ontologie, ...) einerseits und praktischer Philosophie andererseits zu trennen, darüber hinaus zwischen Philosophie und Praxis generell zu unterscheiden. Im Yoga ist das weit weniger der Fall: hier geht es einerseits primär um die Praxis, andererseits können auf eine Praxis ganz verschiedene Philosophien integral bezogen werden. Gerade in den Yoga-Ansätzen des 20. Jh. ist das eher der Normalfall.

Da ich als Lehrer Yoga, Entspannung und Meditation unterrichte, habe ich sowohl praktische Erfahrungen als auch lehrende Kenntnisse. Und da ich knapp ein Jahr in einem Yoga-Ashram lebte, der eine integrale Ausrichtung verfolgt, habe ich in allen praktischen Yoga-Formen Erfahrungen gesammelt.
Yoga bietet bekanntlich die Möglichkeit, eine Art Baukasten bereit zu stellen, in dem verschiedene Werkzeuge bereit liegen: Asanas, reinigende Kriyas, intensives Pranayama, Tiefenentspannung, Meditation, aber auch Mantra-Singen, Karma-Yoga.
(Im Buddhismus habe ich das bisher nicht so erlebt, allerdings habe ich hier bisher vor allem nur in der Theravada-Richtung praktziert. Hier geht es primär um Meditation und die Techniken (Vipassana, Metta) sind auch klar ausgerichtet. Ich habe den Buddhismus bisher vor allem als fortgeschrittene, differenzierte Meditationspraxis kennengelernt.)
Es tut mir persönlich sehr gut, 4-5 Mal die Woche intensiv Asanas zu praktizieren, Mantras zu singen (1-3 Mal pro Woche), die wunderbar mein Herz und meine Seele öffnen, täglich Tiefenentspannung zu praktizieren, zumindest Wechselatmung (mind. 10 Minuten) zu praktizieren und anschließend zu meditieren. DIES hat bei mir im Rahmen einer Berufstätigkeit bisher zu den besten Resultaten geführt. (Ein intensiver Meditationskurs mit täglich 12 Stunden Meditation ist natürlich dennoch wesentlich intensiver, aber nicht mit Berufstätigkeit für diese Zeit vereinbar.) Es kommt aber auch darauf an, wie es mir geht und wie sehr ich als Vater und Lehrer beansprucht werde. So kann sich dich Praxis jeweils auf Asanas oder Pranayama oder Tiefenentspannung oder Meditation konzentrieren.
Und gelegentlich gehe ich übrigens auch mit Pulsmesser (140-150 aerober Bereich) joggen. Auch das kann gut tun :) ...und den Sonnengruß oder die Asana-Praxis vorbereiten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin ein Typ, der sich den Dingen mit Logik und Überlegung anzunähern versucht.
hast du dich schon einmal ausführlicher mit Jnana-Yoga und Vedanta-Philosophie beschäftigt? Für diesen Yoga-Weg ist dein Zugang sehr geeignet.
Ich habe schon mehrere 9-tägige Vedanta-Seminare besucht und konnte gut erfahren, dass Vedanta sehr klar auf Viveka (Unterscheidungskraft) als Hauptinstrument ausgerichtet ist.
 
hast du dich schon einmal ausführlicher mit Jnana-Yoga und Vedanta-Philosophie beschäftigt?

Ja, eigentlich müßte doch das Lesen von Büchern über Yoga und der Veden und das anschließende Nachgrübeln darüber Jnana Yoga sein. Dann habe ich schon viel Jnana Yoga praktiziert. Aber auch Bhakti und Karma Yoga. Ich war schon oft in ISKCON Tempeln zu Gast, auch manchmal mehrere Tage.

Ich glaube man sollte sich in allen vier Richtungen betätigen:

Raja-
Bhakti-
Karma-
Jnana Yoga

Auch eine Einteilung der Yoga Richtungen, mehr aus praktischer Sicht als historisch.

Mag sein, man kann mit Raja Yoga schnell etwas erreichen, doch die übrigen Yogaarten geben eine solide Basis. So sehe ich das.
 
Ja, eigentlich müßte doch das Lesen von Büchern über Yoga und der Veden und das anschließende Nachgrübeln darüber Jnana Yoga sein. Dann habe ich schon viel Jnana Yoga praktiziert. Aber auch Bhakti und Karma Yoga. Ich war schon oft in ISKCON Tempeln zu Gast, auch manchmal mehrere Tage.

Ich glaube man sollte sich in allen vier Richtungen betätigen:

Raja-
Bhakti-
Karma-
Jnana Yoga

Auch eine Einteilung der Yoga Richtungen, mehr aus praktischer Sicht als historisch.

Mag sein, man kann mit Raja Yoga schnell etwas erreichen, doch die übrigen Yogaarten geben eine solide Basis. So sehe ich das.
ja, ich sehe das ähnlich, aber es gibt eben auch reine Jnana bzw. Vedanta-Yogis. Chandra Cohen ist beispielsweise ein international bekannter Lehrer, der diese Art der Praxis lehrt. Das Vivekachudamani (http://en.wikipedia.org/wiki/Vivekachudamani) ist beispielsweise eine zentrale Schrift dieses Ansatzes, in dem die Lehre deutlich erläutert wird.

Während Raja-Yoga, Kundalini-Yoga, aber auch Bhakti-Yoga und Karma-Yoga vor allem auf Erfahrung, Erfahrungsprozesse etc. zielen, so zielt Vedanta auf ERKENNTNIS und diesbezügliches Wissen.
Vedanta zufolge geht es nicht primär darum, Samsakaras [Sanskrit] (Pali: Sankharas) aufzulösen oder mit dem Körper (Kundalini, Prana, etc.) zu arbeiten, sondern für Samadhi ist Erkenntnis des Absoluten ausreichend bzw. notwendig.
 
Da ich als Lehrer Yoga, Entspannung und Meditation unterrichte, habe ich sowohl praktische Erfahrungen als auch lehrende Kenntnisse. Und da ich knapp ein Jahr in einem Yoga-Ashram lebte, der eine integrale Ausrichtung verfolgt, habe ich in allen praktischen Yoga-Formen Erfahrungen gesammelt.
Yoga bietet bekanntlich die Möglichkeit, eine Art Baukasten bereit zu stellen, in dem verschiedene Werkzeuge bereit liegen: Asanas, reinigende Kriyas, intensives Pranayama, Tiefenentspannung, Meditation, aber auch Mantra-Singen, Karma-Yoga.

Gut, da du Profi bist hast du doch sicher eine ausgeprägte Meinung zur Kundalinienergie und hast vielleicht auch schon probiert sie zu erwecken oder möchtest das zumindest ?

Gefährlich oder nicht ?
Ich rede jetzt schon von langsamer und gemässigter Vorgehensweise.
Oder sollte wirklich jeder Yoga-Anfänger die Finger davon lassen ?

Da das Kundalini auch durch andere Lebensereignisse spontan erweckt werden kann ist das vielleicht eine Schicksalsfrage und man sollte sich nicht zu sehr Gedanken darum machen ?

Ist das Aufsteigen der Kundalini-Energie in jedem Fall klar erkennbar ?
Denn offensichtlich wird nicht jeder erleuchtet davon, sondern kann es haushohe Probleme mit sich bringen.

Mir selber gehr es nur darum die Energien generell besser und ausgewogener fliessen zu lassen. Meine Spiritualität lebe ich auf andere Art.

:)
 
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Also ich würde mich in Kundalini-Yoga eher als Praktiker und Lehrer bezeichnen, aber nicht als Profi. Ich habe darin Erfahrungen gemacht, habe in diese Richtung praktiziert, kenne die Techniken und kann zeigen wie Techniken funktionieren, aber ich habe für mich relativ schnell gemerkt, dass ich zwar durchaus auch mit Chakren, Energien arbeiten möchte, aber dass ich keine Kundalini-Erweckung irgendwie bewusst anstreben würde. Da ich also mit einer richtigen Erweckung selbst keine ERfahrung habe, verstehe ich mich nicht als Profi auf dem Gebiet. Ich habe allerdings schon mit Profis auf diesem Gebiet zusammengearbeitet.
(Als Profi würde ich mich eher im Bereich Hatha Yoga und hinsichtlich bestimmter Entspannungs- und Meditationstechniken bezeichnen.)

Nun zu deinem Beitrag.
Gefährlich oder nicht ?
Ich rede jetzt schon von langsamer und gemässigter Vorgehensweise.
Oder sollte wirklich jeder Yoga-Anfänger die Finger davon lassen ?
meine Erfahrung sagt mir, dass es absolut notwendig ist, über eine tiefe Meditationspraxis zu verfügen, um mit Kundalini sinnvoll zu arbeiten.
Wenn ein Mensch nicht über ausreichend Upekkha (Gleichmut) und Vertrauen verfügt, dann identifiziert er sich viel zu leicht mit all den ERfahrungen, die sich auf dem Kundalini-Yoga-Weg ereignen. Und hierdurch kann die Sache dann auch gefährlich werden - manchmal ist dann gar nicht mehr klar, ob es sich um eine Psychose oder um eine Erweckung oder um beides handelt.
Darüber hinaus ist die sattwige Ernährung nicht zu unterschätzen und ist es fraglich, ob der Praktiker auch erdende, kühlende, harmonisierende Techniken kennt, mit denen er ausgleichen kann, oder nur erweckende, emrgetisierende.
Insgesamt kann ich also nur dazu raten, wenn man diesen Weg einschlägt, es mit Sorgfalt, Geduld und viel Praxis zu verbinden.
Es gibt hierzu einige Lehrer, aber es gibt davon in Deutschland z.B. nicht viele.

Da das Kundalini auch durch andere Lebensereignisse spontan erweckt werden kann ist das vielleicht eine Schicksalsfrage und man sollte sich nicht zu sehr Gedanken darum machen ?
die Kundalini kann auch spontan, durch ganz andere Lebensereignisse erweckt werden. Aber oftmals können die Menschen damit dann nichts anfängen, werden als Psychotiker oder "psychisch krank" behandelt.
Und selbst dann, wenn sie wüssten, was bei ihnen passiert, verfügen sie zumeist nicht über die Kompetenz, damit umzugehen.

Ist das Aufsteigen der Kundalini-Energie in jedem Fall klar erkennbar ?
Denn offensichtlich wird nicht jeder erleuchtet davon, sondern kann es haushohe Probleme mit sich bringen.
es ist sicherlich schwierig, eine intensive Prana-Aktivierung von einer Kundalini-Erweckung zu unterscheiden. Darüber hinaus geht es - den Lehren zufolge - auch nicht nur einfach um das Aufsteigen in der Sushumna, sondern unterteilt sich die Sushumna noch einmal in unterschiedliche Kanäle - Vajra-Nadi, Chitra Nadi, Brahma Nadi) - so dass hier unterschiedliche ERfahrungen möglich werden. (Da ich hier keine eigenen konkreten Erfahrungen habe, kann ich letztlich dazu nichts sagen. Ich kenne jedoch Menschen, die (sagen), (dass sie) mit unterschiedlichen Kanälen in der Sushumna Erfahrungen gemacht haben. Hierzu gibt es auch ausführliche Literatur.)


Mir selber gehr es nur darum die Energien generell besser und ausgewogener fliessen zu lassen. Meine Spiritualität lebe ich auf andere Art.
ja, so sehe ich es auch. Dann ist es einfach ein Baustein einer integralen Praxis und nicht der Hauptweg.
 
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