Vielleicht hat jemand Lust in ein kleines Gedankenspiel einzusteigen.
Der Satz
In meiner Welt glaube ich, dass .. kann beliebig fortgesetzt werden z.B.
.dass es ein Leben nach dem Tod gibt.
.es kein Leben nach dem Tod gibt, weil ..
.es richtig ist an Gott zu glauben
.es der Sinn des Lebens ist .
oder auch ganz allgemein
.. es gut wäre wenn die Politiker
.. es höhere Strafen geben müßte für ..weil .
Es geht darum, dass jeder seinen Gedanken einfach mal freien Lauf lässt und schildert, woran er glaubt und begründet, warum er das glaubt oder was ihm in der großen, weiten Welt nicht gefällt etc.
Dieses Gedankenstrom soll eine Übung sein, die Ansichten und Überzeugungen anderer einfach mal neutral und wertfrei zu betrachten. Es soll also keine Abwertungen geben, auch wenn das eine oder andere für einen selbst noch so unsinnig und fern jeder Logik erscheinen mag.
Es geht darum zu respektieren, dass es sich für denjenigen der schreibt, genauso gut und richtig anfühlt, wie die eigenen Überzeugungen für einen selbst. Und so weiß auch jeder, wie es sich anfühlt, wenn jemand einen wegen seines Glaubens, an was auch immer, als Schwachmat oder so, bezeichnet.
Also einfach nur lesen - falls hier was zustande kommt- und wirken lassen.
Und so fange ich nun mal an
dass es sinnlos ist, sich zu streiten,
denn wenn es um Überzeugungen geht, oder um Dinge, an die wir glauben, ist es müßig, sich über richtig oder falsch zu streiten, weil auch die Bewertung von richtig oder falsch rein subjektiv ist.
Wenn ich der festen Überzeugung, von was auch immer bin, dann deshalb, weil es sich für mich richtig anfühlt.
Vielleicht ist das, woran ich gerade glaube tatsächlich falsch doch woran soll ich das erkennen?
Daran, dass ein anderer mit einer ganz anderen Überzeugung daherkommt und mir sagt, das ist doch völliger Blödsinn?
Woher soll ich wissen, ob seine Überzeugung nicht genauso falsch ist?!
Von irgendwoher kommt mit Sicherheit ein Dtritter der behauptet, ihr tickt beide nicht ganz echt, das ist doch alles gaaanz anders!
Und nun
Und es könnte zigtausende Male so weitergehen.
Und tut es das nicht sogar, jeden Tag, hier und dort, im Großen wie im Kleinen, mit Konsequenzen, die im Kleinen zu Streit, im Großen zu Krieg führen?!
Mag es daran liegen, dass, es genau betrachtet, überhaupt kein Richtig oder Falsch gibt?
Ich will nun sicher nicht behaupten, dass es in der großen Welt da draußen, die wir alle miteinander teilen, so ist. Aber ist das wirklich wichtig?
In meiner kleinen Welt ist es zumindest schon lange so, und das ist das einzige was für mich zählt, denn es ist die einzige Welt in der ich wirklich lebe und in der die Schatzkiste steht, in der meine Erfahrungen und Erkenntnisse liegen, aus denen sich meine Weisheiten und Überzegungen schöpfen, die ich dann wiederum mit der großen Welt da draußen teilen kann. Und aus der großen Welt schöpfe ich wiederum Dinge die sich für mich gut und richtig anfühlen und lege sie zu meinen anderen Schätzen die ich in meiner eigenen kleinen Welt abrufbereit horte.
Und um da draußen Schätze für mich zu finden, muss ich mich gar nicht über richtig oder falsch streiten. Ich beobachte einfach nur. Höre, schaue, lese, stelle hier und da meine Fragen. Und dann schaue ich, was sich von all dem was ich gesehen, gehört und gelesen habe für mich gut und richtig anfühlt. Und das nehme ich mit in meine kleine Welt.
Warum soll ich meine Zeit damit verschwenden, mich um das Richtig oder Falsch in all den anderen kleinen Welten, zu denen ich gar keinen Zugang habe, zu kümmern.
Das wäre,als würde ich zu meiner Nachbarin gehen und sagen, also Deine Gardinen sind ja wohl die totale Geschmacksverirrung. Dieses Kackbraun passt doch überhaupt nicht zu deinen Möbeln, die ich stilistisch auch voll daneben finde.
Du solltest mal zu mir rüberkommen, damit du siehst, wie es richtig geht.
Streit beginnt dort, wo die Diskussion aufhört. Man kann über alles reden oder diskutieren, sollte man auch, aber wenn es nur noch ums Recht haben wollen geht ist es keine Diskussion mehr.
Das einzige was zählt, ihre kleine Welt fühlt sich für sie genauso richtig und behaglich an, wie die meine für mich. Was brächte es mir, ihr das nehmen zu wollen.
Und wenn Renovierungs- oder Erneuerungsbedarf aufkommt, gehe ich raus, schaue mich in der großen weiten Welt um und vielen kleinen Welten, sofern man mich dorthin einlädt, und sammle ein, was ich in meiner kleinen Welt gebrauchen kann.
Im Grunde alles ganz einfach und stressfrei.
Betrachtungsperspektive ist das Stichwort.
Die Leute streiten im Allgemeinen nur deshalb, weil sie nicht diskutieren können.
Gilbert Keith Chesterton, engl. Schriftst. 1874 1936
Wie lächerlich und weltfremd ist der, der sich über irgendetwas wundert, das im Leben vorkommt.
Marc Aurel, röm Kaiser u. Feldherr 121 180 n.Chr.
LG
emze