"In Gottes Namen" Wie gefährlich ist der Glaube?

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Hallo,

ich habe etwa die letzten 10 Minuten der Sendung gesehen (per Zufall reingezappt).

Alles in allem fand ich viele der vertretenen Thesen interessant.

Bemerkenswert fand ich die These, dass moralisches und ethisches Verhalten sich auch ohne Religion entwickeln kann. Das glaube ich auch. Moralisches Verhalten aus Angst vor einer strafenden höheren Instanz alleine fände ich ein Armuntszeugnis für die Menschheit. Da gefällt mir der kategorische Imperativ von Kant schon besser, den er in "Kritik der reinen Vernunft" beschreibt. Das ist eine Ethik aus sich selbst heraus und nicht eine "Definition von gut und Böse"-Ethik.

Weniger gut gefallen hat mir, dass die meisten Gesprächsteilnehmer Atheisten (ich glaube alle bis auf einer) waren und Religion von außen und auch ein wenig von oben herab behandelt haben; im Sinne von "wir wissen, dass es Gott nicht gibt, ist der Glaube dennoch sinnvoll?"

Atheismus ist in meinen Augen auch eine Art Religion; nicht im Sinne von Anbetung sondern im Sinne von Glauben. Die Aussage "Ich glaube nur, was ich sehen/beweisen kann.", die von Atheisten gerne getätigt wird, ist eine durchaus sinnvolle Aussage; macht die Existenz von Wesen/Welten, die mit unserer Welt nicht oder nur wenig in Wechselwirkung treten, für uns schlicht keinen Unterschied. Aber die Ablehnung dieser weder verifizier- noch falsifizierbaren Aussagen Aussagen als "falsch" ist auch wieder nur ein Glaube; wenn auch ein in der Wissenschaft durchaus sinnvoller.

Zu Prof. Harald Lesch: Das Zitat wundert mich ein wenig, hat er sich doch, soweit ich mich erinnere, selbst zum Glauben an Gott bekannt. Aber vielleicht meint er mit Religion weniger den Glauben an Gott an sich, sondern die Thesen über Gott, die einen gelehrt werden, und die man unüberdacht übernimmt.

Viele Grüße
Joey
 
Hallo Joey :)

Zu Prof. Harald Lesch: Das Zitat wundert mich ein wenig, hat er sich doch, soweit ich mich erinnere, selbst zum Glauben an Gott bekannt. Aber vielleicht meint er mit Religion weniger den Glauben an Gott an sich, sondern die Thesen über Gott, die einen gelehrt werden, und die man unüberdacht übernimmt.

Das Zitat ist von Drewermann.

Ich glaube er meinte die Kirchen und nicht die Religion.
 
Bemerkenswert fand ich die These, dass moralisches und ethisches Verhalten sich auch ohne Religion entwickeln kann. Das glaube ich auch. Moralisches Verhalten aus Angst vor einer strafenden höheren Instanz alleine fände ich ein Armuntszeugnis für die Menschheit.

Hallo Joey :)

Ich denke, dass diese ethische Verhalten auch angeboren ist.

Wurde auch von dem Evolutionsforscher so gesagt.


Weniger gut gefallen hat mir, dass die meisten Gesprächsteilnehmer Atheisten (ich glaube alle bis auf einer) waren und Religion von außen und auch ein wenig von oben herab behandelt haben; im Sinne von "wir wissen, dass es Gott nicht gibt, ist der Glaube dennoch sinnvoll?"

Die Erde ist eine Scheibe.

Was genau gibt es denn nicht, wenn es Gott nicht gibt?

Was bewirkt "Glaube"?

Atheismus ist in meinen Augen auch eine Art Religion; nicht im Sinne von Anbetung sondern im Sinne von Glauben. Die Aussage "Ich glaube nur, was ich sehen/beweisen kann.", die von Atheisten gerne getätigt wird, ist eine durchaus sinnvolle Aussage; macht die Existenz von Wesen/Welten, die mit unserer Welt nicht oder nur wenig in Wechselwirkung treten, für uns schlicht keinen Unterschied. Aber die Ablehnung dieser weder verifizier- noch falsifizierbaren Aussagen Aussagen als "falsch" ist auch wieder nur ein Glaube; wenn auch ein in der Wissenschaft durchaus sinnvoller.

Wen oder Was könnte man denn An- beten?

Liebe Grüße

Bonobo
 
Wegen dem Zitat... da habe ich wohl schlecht gelesen... von Lesch hätte mich das Zitat wirklich gewundert. Bleibt die Frage, was in dem Zitat genau mit "Religion" gemeint ist. Ist damit generell der Glaube an unbewiesene Thesen gemeint? Dann ist meiner Meinung nach jeder Mensch "religiös", und Drewermann würde auch nur zeigen, dass er Atheisten als "etwas besseres" ansieht. Ich glaube aber eher "Religion" ist als die unüberdachte Annahme von Thesen über übernatüriches gemeint..

Die Erde ist eine Scheibe.

Was willst Du mir/uns damit sagen?

Was genau gibt es denn nicht, wenn es Gott nicht gibt?

Ich weiß es nicht. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob es Gott gitb, auch, wenn ich daran glaube. Ob es ihn gibt oder nicht, macht in meinen Beobachtungen bisher keinen Unterschied.

Was bewirkt "Glaube"?

Glaube kann sehr vieles bewirken. Von schrecklichen Grausamkeiten, weil man überzeugt ist, durch seinen Glauben etwas besseres zu sein, als alle Ungläubigen, bis hin zu sehr schönem. Könnt Ihr Euch einige historische Größen als Atheisten vorstellen? Marthin Luther King? Ghandi?

Wen oder Was könnte man denn An- beten?

Die Steigerung des Atheismus, der Antitheismus, "betet" sich selbst an; die eigene (angebliche) Überlegenheit über die Religiösen und das (angebliche) vollkommene Verständnis der Natur.

Viele Grüße
Joey
 
Die Steigerung des Atheismus, der Antitheismus, "betet" sich selbst an; die eigene (angebliche) Überlegenheit über die Religiösen und das (angebliche) vollkommene Verständnis der Natur.

Amen Bruder

Stellt sich nur noch die Frage, was bringt Nichtglaube?

vund vieleicht mag der Atheismus auch Moralische Ideen hervorbringen, aber beim Atheismus bleiben sie notwendig Ideen. Man hat ja keinen Grund sie umzusetzen, es bleiben aus der Luft gegriffene Ideen, die ohne weiteres Austauschbar sind, weil sie nicht auf Autorität fussen können... sie werden immer Willkürlich sein

mfg

FIST
 
Die Menschen können nicht ohne Stress leben. Wenn wirklich jeder sich an die 10 Gebote halten würde...
What a wonderful world.
Luther gefiel die Lockerheit der Kirche nicht, vielleicht konnte er auch nicht ohne.... leben, er geht hin und "reformiert" die Kirche/den Glauben.
Was passiert? Die einen glauben, gläubiger zu sein als die anderen. Innerhalb der beiden großen Kirchen gibt es Dispute, wie der "wahre" Glaube zu sein hat. Sie bekriegen sich.
Was ist ohne Religion, z.B. im Kommunismus?
Die einen glauben/sind überzeugt, bessere Kommunisten zu sein als die anderen. Sie denunzieren sich gegenseitig, sie bekriegen sich und andere, um ihnen die "wahre" Lebensform zu bringen.
"mein Fußballverein ist besser als Dein Sch***verein" Und schon knüppeln die "Fans" aufeinander ein.
"Robbie Williams itht ja sooooooooo thüüüüüüüüüüüß-Der alte W****?" Und kreischende Weber reißen sich gegenseitig die Haare aus...
Der Mensch findet immer einen Grund, sich und andere zu zerstören.


Sage
 
<<Mündig werden kann nur, wer sich von den Religionen frei macht.>>
Nun in jeder Religion ist ja auch eine bestimmte Ideologie(Dogma) enthalten, wenn man sich von dieses frei macht, dann ist man mündig, folgt man dieser Ideologie blind, ist man nicht mehr so mündig, sondern eben fest in dieser Ideologie verankert und somit besitzt man auch eine eingeschränke Geisteshaltung.

So deute ich das jedenfalls
 
Stellt sich nur noch die Frage, was bringt Nichtglaube?

Keine Ahnung. Ich denke er bringt das selbe wie Glaube.

vund vieleicht mag der Atheismus auch Moralische Ideen hervorbringen, aber beim Atheismus bleiben sie notwendig Ideen. Man hat ja keinen Grund sie umzusetzen, es bleiben aus der Luft gegriffene Ideen, die ohne weiteres Austauschbar sind, weil sie nicht auf Autorität fussen können... sie werden immer Willkürlich sein

Da will ich widersprechen. Eine Ethik, die nicht auf einer Religion fußt, empfinde ich sogar als ehrlicher. Eine Religion definiert "gut" und "böse", und man hat gefälligst gut zu sein. Da werden dann Dinge als böse definiert, die niemandem schaden. Warum das? Wem (außer sich selbst) wird geschadet, wenn z.B am Sonntag gearbeitet wird?

Eine Ethik, die nicht auf Religion beruht, fußt auf der Frage: "In was für einer Welt will ich leben?" Aus der Antwort dieser Frage heraus können tiefe moralische Überzeugungen kommen. Und die werden nicht nur aus der Angst vor Bestrafung oder Ehrfurcht vor Höherem eingehalten.

Das soll jetzt nicht gegen Religion sprechen; bin ich doch selber religiös. Ich sehe nur den "Sinn der Religion" woanders.

Viele Grüße
Joey
 
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schalom Joey

"der mensch ist herr auch über den Sabbath"... solche "regeln" haben ja nix mit Ethik zu tun und gehöhren nur in zweiter Linie zur Ethik (ausser natürich es geht darum einem Arbeitenden mensch auch einmal einen ruhetag zu gönnen), sondern mehr zu Sitte und Brauch... ich denke einen Sabbat gab es schon bevor in der Bibel geschrieben wurde du sollst den sabbath heiligen... da wurde einfach der status Quo übernommen und dann religiös untermauert damit daran nichts geändert werden kann (man wollte sich ja auch von der 8 Tagewoche der ägypter distanzieren)

ethik beginnt ja beim : du sollst nicht falsch schwören oder noch mehr : wenn einer nackt ist so kleide ihn, wenn er Hunger hat so speise ihn, oder von Hillel auf den Punkt gebracht : die Thora ist, tue keinem anderen, was du nicht willst, dass dir getan wird, alles andere ist blos beiwerk.

du bringst es auf den Punkt, die atheistische Etik fragt : wie will ich leben, und das ist nun einmal auf 100 Jahre beschränkt (120 wens gut geht)... die Religion aber sagt : hei du, pass auf, nimm dich nicht zu wichtig... da sind noch andere Menschen und eine erde und ein richter wacht über dich", oder wie es bei den Indianern heisst: "bedenke bei jedem schritt die sieben generation vor dir und die sieben generationen nach dir"... ich denke, dass ist der Wert der Religion (egal von welcher) dass sie den Blickpunkt vom eigenen zum Ewigen hin wendet, weg vom "ich denke, also bin ich" zum "es ist, darum denke ich"

mfg

FIST
 
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