es gibt tausende von büchern und untersuchungen - sollen wir noch jahrzehnte mit fragen gequält werden, die jeder ernsthaft interessierte mensch selbst beantworten kann? es ist genau untersucht, welche bevölkerungsgruppen in etwa welches wissen hatten oder haben konnten. vieles kann man auch in der eigenen familie nachprüfen (feldpostbriefe, andere briefe).
ganz allgemein gesprochen waren die massenerschiessungen und greueltaten an der sog. ostfront allgemeingut all jener, die bei der wehrmacht oder bei sondereinheiten waren. fotos von erschiessungen waren neben kriegsbeute beliebtes souvenir für die familie daheim (sofern nicht eh die ehefrau mal einen besuch zb bei den offizieren an der front machte und selber zusehen konnte, wie menschen erschossen werden). schlimm war für die täter meist nur, wenn gar zu viel hirn von ihren opfern auf ihre kleidung spritzte. dabei konnte man sich dem massenmord durchaus entziehen, da niemand gezwungen wurde, mitzumachen (und einige wenige entzogen sich auch und hatten keine konsequenzen seitens wehrmahct und regime zu erwarten).
über konzentrationslager wussten jene bescheid, die dort dienst hatten oder arbeiteten, und natürlich menschen in jenen betrieben, die im kz produzieren liessen (auschwitz hatte eine eigene bahnlinie mit zugfahrplan nach berlin). dass kz was schlimmes waren, wo man verschwinden konnte, war allgemein bekannt (wenngleich nur wenige sicher wussten, dass dort menschen gezielt vernichtet werden). repressionen zuerst gegen kommunisten, sozialisten, regimekritiker, dann verstärkt gegen juden waren allgemein bekannt und wurden auch in aller öffentlichkeit vollzogen.
der apparat der gestapo war nicht so allmächtig, wie manche das gerne darstellen, einfach weil nicht genug personal für wirklich flächendeckende überwachung da war. tatsächlich lebte die gestapo ganz stark von denunzianten, also menschen, die weit mehr taten als sich nur durchlavieren, die offen ihre mitmenschen bespitzelten und den fängen des regimes auslieferten. manchmal spielte da sogar die gestapo nicht mit, wenn allzu offensichtlich war, dass jemand aus eifersucht oder als geschäftlicher konkurrent angeschwärzt wurde (manche versuchten es dann einfach bei einer anderen gestapostelle in einer anderen stadt).
mit anderen worten wurde der charakterliche bodensatz nach oben befördert, worunter sowohl österreich als auch deutschland bis heute leiden, weil die ns-zeit nie wirklich aufgearbeitet und in ihrer vollen bedeutung und langfristigen auswirkung verstanden und dadurch überwunden wurde. im gegenteil, in letzter zeit kommen immer wieder die ausreden und entschuldigungen an die öffentlichkeit, inbesondere von kindern von nazis, die sich zb heute politisch betätigen (daneben gibt es auch kinder von nazis, die ihr leben der kritischen aufarbeitung widmen).