in der Welt funktionieren vs. authentisch sein

Abwenden von der Welt ist leider überhaupt nicht einfach, es ist ein sehr einsamer Prozess, der aus der Not geboren ist und man versteht dass es manchmal einfach notwendig ist, wenn einen die Destruktivität dieser Welt zu sehr übermannt
Einfach ist es nicht, aber manchmal fordern Körper und Seele auch einfach ein solches Abwenden. Mir ist das vor einigen Jahren mal passiert. Nicht bewusst, sondern eher, weil mir alles zu viel wurde und ich den Weg, den ich eingeschlagen hatte, nicht mehr weitergehen konnte, ohne dass es mehr von mir gefordert hätte, als ich auf Dauer hätte geben können. Ich war wirklich am Limit und habe in der Tat einige Monate damit verbracht mich zuhause mehr oder weniger alleine einzuigeln und mir die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und mich von der Welt abzuschotten. Und ja, das war definitiv aus einer Art Notlage geboren. Es ging einfach nicht mehr anders.

Einsam und verloren habe ich mich nicht gefühlt. Für mich war es nur schwierig mich abzugrenzen, wenn andere versucht haben von mir zu verlangen, dass ich aus meinem Kokon wieder herauskommen soll. Weil, das könne ja schließlich nicht so weitergehen. Und das stimmt schon ein bisschen, als Dauerzustand wäre das nicht tragbar gewesen. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass es ein Dauerzustand werden würde. Es hat sich eher nach einer Metamorphose angefühlt. Irgendwann war ich so weit und bin wieder in die Draußenwelt gekrochen. Ich habe mich beruflich neu orientiert. Nicht so, dass ich gedacht hätte, dass das auf Dauer was sein würde, aber es schien mir ein guter nächster Schritt zu sein. Aus diesem ersten Schritt hat sich dann ein Weg ergeben, auf dem ich mich sehr viel wohler fühle und, zu meinem Erstaunen, auch "erfolgreicher" bin, als ich das zu Beginn zu hoffen gewagt hätte.

Was für mich eine wichtige Lektion war, war, dass ich alleine dafür verantwortlich bin meine Grenzen zu wahren und auf mich zu achten. Niemand steht einem näher als man selbst. Und auch man selbst kann nicht für andere da sein, wenn man nicht auf sich selbst aufpasst und sich selbst wertschätzt.
 
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Gute Frage!!!
Ich hab mal gedacht ein revanchieren wäre eine gute Möglichkeit. Revanchieren im Sinne von "die Sau" rauslassen, wenn man keine Bindungen mehr an irgendwelche sozialen Koponente besitzt oder auf nichts und Niemanden mehr Rücksicht nehmen muss.
Das haut aber auch nicht hin wie ich nun weiss. Erstmal bekommt man soziale Komponeten gar nicht weg, bzw. man fängt sich automatisch neue ein,wenn man Alte abgehakt hat und zum Zweiten, man empfindet keine echte Befriedigung wenn man sich für alte Verletzungen rächt.
Alle Dinge gehören zu ihrer Zeit man ändert nichts an de Vergangenheit. Gefühle schon gar nicht.

Hab ich selber ausprobiert!

Der biblische Vorschlag zur Problemlösung ist für mich der Sinnvolllste! Bete für Menschen die dich verletzt haben die haben es wahrhaftig nötig fürbitte zzu erfahren. Rache ist die Sache einer höheren Instanz, wenn da irgendwer gerichtet werden muss, hat er jemand ganz Anderen als nur dich an der Backe. ..

wie meinst du das genau ?
wen genau könnte so jemand
an der Backe haben?
 
Das mit der höheren Instanz sehe ich übrigens auch so.
Vor Allem finde ich dies eine ziemlich konstruktive Einstellung ist, insgesamt.
 
Ich denke, es würde mir viel besser gehen, wenn ich meine Emotionen ausdrücken könnte - am besten gegenüber jenen, die sie in mir auslösen. Das kann ich nicht und das trau ich mich nicht.


Andere sind nicht für unsere Emotionen verantwortlich. Dessen muss man sich unbedingt bewusst sein. Und wenn du sie nicht ausdrücken kannst, hast du eine Zensur deiner Emotionen im Kopf, zwischen erwünschten und unerwünschten Gefühlen. Aber vielleicht sind es nur Interpretationen vom Gefühle??

Auch wenn wir glauben sie werde durch andere ausgelöst, ist es doch eine Antwort auf unsere eigene Vorannahme und die Konditionierung die in der Vergangenheit stattgefunden hat.

@SoulCat du hast das Beispiel mit dem Film gebracht, welcher ein wirklich gutes Beispiel ist.

Es gibt kein versus (vs.).
Authentisch sein ist extrem wichtig.
Man kann trotzdem "in der Welt funktionieren".
Allerdings muss man dazu manchmal wirklich ALLES ändern ... Beruf, Freunde, Liebe


Die Veränderung ergibt sich automatisch, wenn ich an bestimmten Stellen meine eigenen Vorannahmen aufgebe.


Ein Beispiel: Täglich grüßt das Murmeltier

Das Beispiel mit dem Murmeltier ist eine tolle Analogie für authentisches Verhalten :sneaky::p


Ich versuche es mal auf der psychologischen Ebene, was man hier übernehmen kann um authentisch zu sein.

Der zynisch, arrogante Wettervorheransager, gelangweilt von Menschen und vom Leben, ist durch bestimmte Umstände in einem Ort und einer Zeitschleife gefangen und muss einen bestimmten Tag wieder und wieder durchleben.

Er will dem Ablauf dieser Tage ein Schnippchen schlagen, indem er vorgibt ein guter Mensch zu sein, auch weil er sich in die Kollegin verliebt hat und ihre Zuneigung gewinnen will.

Dabei verstellt er sich, macht gute Taten um die Mitmenschen zu beeindrucken und die Kollegin für sich zu zu gewinnen.

Schließlich stellt sich bei ihm Überdruss ein und er beginnt zu verzweifeln, weil nichts was er tut zum gewünschten Erfolg führt. Er manipuliert wo es nur geht. Nun glaubt er nicht mehr, je aus dieser Zeitschleife raus zu kommen und entwickelt sich zum selbstlosen Mensch, der ohne Zuschauer was Gutes tun kann.

Er beginnt seine Tage endlich sinnvoll zu gestalten um sich kreativ dem Leben zu widmet, ohne Absicht.

Die Zuneigung der Kollegin gewinnen steht zwar immer noch im Focus, und er glaubt sich jeden Tag aufs Neue beweisen zu müssen, er will die Liebe dieser Frau gewinnen.

Solange er aber nur vorgibt, ein guter Mensch zu sein, indem er ihr eine Seite von sich vorspielt die noch nicht da ist, kommt er immer an der Punkt, wo sie ihn durchschaut.

Er wandelt sich erst dann schrittweise zu einem guten Menschen, indem er die Wiederholung der Zeit nutzt und nicht nur vorgibt gut zu sein, sondern es tatsächlich auch wird, indem es nun selbstlos für die Personen etwas tut, die seinen Weg kreuzen - ohne auf Beachtung & Beifall zu setzen. Er erkennt, dass durch sein aufrichtiges Zutun, sich die Dinge zum Guten wenden können.

Schließlich endet die Zeitschleife, als die Kollegin sich auch in ihn verliebt, weil sie diese Seite vom ihm sehen kann und er ganz und gar authentisch ist.

Indem man nicht mehr manipuliert um ES besser zu haben (sich gut fühlen) sondern der ´Sache´ wegen tut, ist es egal und mensch übernimmt die Verantwortung für die eigene Befindlichkeit und Emotionen.

Nicht der andere löst etwas in uns aus, sondern wir selbst.

Am Ende gewinnt man, weil man nicht von anderen erwarten, z.B. gut behandelt zu werden, dann braucht man auch nicht mehr zu funktionieren es ist lebendig.


Sorry, ist etwas länger geworden und ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich leide schon mein Leben lang an Depressionen. In letzter Zeit denke ich immer mehr zu verstehen, woran das liegt. Nämlich daran, dass ich glaube, der Welt eine Version von mir zeigen zu müssen, von der ich denke, dass sie erwünscht und sozial verträglich ist.


PS Depression ist nicht selten die ´Antwort´ auf Unlebendigkeit.
 
Andere sind nicht für unsere Emotionen verantwortlich. Dessen muss man sich unbedingt bewusst sein.
Das mag ich so nicht stehen lassen. Natürlich lösen Verhaltensweisen anderer in mir Emotionen aus. Und natürlich ist es mein Film, der dann in mir abrennt. Nichtsdestotrotz ist es mein gutes Recht, meine Emotionen auszudrücken. Die haben genauso ihre Daseinsberechtigung. Weil sie ein Teil von mir sind.
Jemand wie ich, der sich sein Leben lang nur zurückgenommen und selbst in Frage gestellt hat, braucht nicht mehr zu lernen, wie er sich in Bezug auf andere selbst reflektiert. Das kann ich nämlich schon. Da gilt es vielmehr zu lernen, dass auch ich, mit meinem Erleben und Fühlen, so wie es ist, einen Platz auf der Welt habe. Dass ich, trotzdem ich meine Gefühle zeige, gemocht und Angenommen werde.

Aber gut, dass das bei mir so war, kannst du ja nicht wissen. Deswegen brauch ich mich eigentlich über deinen Beitrag nicht zu ärgern (und tu es aber trotzdem).
 
PS Depression ist nicht selten die ´Antwort´ auf Unlebendigkeit.

über Depression könnte man so viel schreiben...Depression ist dies , Depression ist das...Depression ist ein Furz im Wind. Als ich depressiv war vor über 15 Jahren, da wusste ich ein Scheißdreck über andere, über die Welt und vorallem über mich selbst. Es ist scheißegal was man macht, so lange man im Herzen diese eine "gute" Energie spürt und besitzt ist man "frei" und diese Freiheit kann nur die "Liebe" geben. Liebe beduetet das scheiß Ego zu transformieren. Vom ungeschliffenen Diamant zu einem hellen Stern zu werden.
 
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei.

Niemand spricht dir deine Gefühle ab, die kannst du ausdrücken wie du willst.

Nur ist niemand dafür verantwortlich, so meinen Aussage.

Deswegen brauch ich mich eigentlich über deinen Beitrag nicht zu ärgern (und tu es aber trotzdem).

Habe ich das richtig verstanden, eigentlich willst du dich nicht ärgern, tust es aber doch, weil ich eine andere Meinung zu dem Thema habe?
 
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei.
Nein, das denke ich nicht.
Niemand spricht dir deine Gefühle ab, die kannst du ausdrücken wie du willst.

Nur ist niemand dafür verantwortlich, so meinen Aussage.
Und wenn du meine Beiträge zu Beginn dieses Fadens gelesen hättest, wüsstest du, dass mir das nur all zu bewusst ist.
Habe ich das richtig verstanden, eigentlich willst du dich nicht ärgern, tust es aber doch, weil ich eine andere Meinung zu dem Thema habe?
Nein, ich ärgere mich, weil du mich zu Dingen belehren willst, die mir sehr bewusst sind. Die hier definitiv nicht Thema sind. Das Thema hier ist das Ausdrücken von Gefühlen.
 
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Wie geht es euch mit diesem Zwiespalt - sich sozial erwünscht zu verhalten, wenn man doch gleichzeitig sozial unerwünscht fühlt? Wie geht ihr damit um? Wie lebt ihr euch trotzdem aus, damit ihr nicht krank werdet?
Erst mal finde ich das gut, ausdrücken können wo es schmerzt. Da wurde etwas bemerkt und da ist der Wunsch es anders zu machen.

Hier war Aufmerksamkeit ein Mittel zur Besserung, Achtsamkeit auf das was hier-jetzt passiert. Interesse an dem, was da passiert bei anderen, wie die gerade reagieren und was sie gerade bewegt. Das geht viel tiefer als nur oberflächlich hinsehen, da ist dann irgendwann Mitgefühl. Wenn´s gut geht ist dann Mitgefühl mit den Schmerzen dort, ohne selbst betroffen sein und ohne selbst darauf reagieren zu müssen. Das heißt, bemerken ob der Schmerz wirklich bei mir ist oder ob vielleicht jemand unangenehm ist, daß da mal etwas Negatives war oder die Situation einfach so dort als unangenehm empfunden wird.

Dazu gehört dann auch Annehmen, was da gerade ist, Hingabe in das, was da gerade passiert.
Das fällt leichter, wenn das bisherige "ich"-Empfinden aufgeweicht wird. Wenn erkannt wird, daß das "ich-Empfinden" eher Interaktion ist aus betrachteter Situation, Körper und Gedanken, daß das aber nicht unbedingt alles gleichzeitig sein muß.
Daß das Empfinden von "ich-Schmerzen" eine eingeübte Rolle sein kann, die auch mal abgelegt werden kann für ein Weilchen.

Dazu gehört auch, Rollen zu spielen. Partnern gegenüber die Verständnis-Rolle, indem wiederholt wird was dort gerade Thema war.
Die Rolle im Beruf spielen, freundlich und kommunikativ und positiv wirken. Dabei bemerken, daß das vom Gegenüber freudig aufgenommen wird und dadurch alles glatter läuft.

Dazu muß klar sein, daß das nur eine Rolle ist, unbeschwert gespielt werden kann.

Kannst du das einfach mal als Rollenspiel probieren, das bisherige Unerwünscht-Gefühl als "Böse-Rolle" sehen und die für ein paar Minuten sein lassen?
Und dann mal ein paar Minuten die "Gute-Rolle" spielen, mal etwas übertrieben freundlich sein mit extra viel Lächeln, hilfsbereit mal sein oder eine nette Bemerkung zumWetter, zur Frisur oder worauf da gerade jemand ein bischen stolz ist dazu nutzen? Und dann ein bischen mitfreuen daran, daß dort Freude am hier-jetzt war oder ein bischen Mitgefühl, daß der Gegenüber anscheinend auch ein paar Defizite hat, sich nicht freuen kann, übertrieben die "Strenge-Rolle" unter Schmerzen spielen muß auch wenn´s dem gar nicht gut tut.

Das kann dann soweit gehen, daß auch das Mitleid und Mitfreuen als Teil der Rolle gesehen wird und dann alle Rollen erst mal abgelegt werden und statt dessen Entspannung ist, daß Mitleid und Mitfreude und Ärgern und Gedanken zu "Machen-Müssen" einfach nur betrachtet werden für ein Weilchen.

Es gibt Leute, die machen das den ganzen Tag so, spielen nur eine Rolle und sind innerlich gar nicht betroffen.
Es gibt Leute die sehen das, finden das blöd weil ihnen Gedanken kommen, daß das unangemessen sei, so entspannt.

Ist mir manchmal gerade recht, dann lasse ich ein bischen durchscheinen daß hier Entspannung ist, trotzdem, ist gerade so. Die Leute sehen das dann und nehmen es etwas irritiert hin, daß ich damit die "Richtig-Sein-Rolle" vorgegeben habe.

Ich muß nicht reagieren, wenn einer irgendwie meint das sei hier gerade alles unpassend. Es geht auch mal so, ohne müssen, einfach nur so-sein.
 
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