In den Zeilen lesen können

Trixi, danke dir für den positiven Feedback.
Ich kenne TaiChiCh'üan nicht, sage aber in europäischer Tradition, Eile mit Weile.
Vielleicht werden wir uns kennenlernen.

Liebe Grüsse
bernstein

PS. Ich musste ja bereits in andern Postings den Ruf, ja die Forderung nach der Reduktion der Sprachkompetenz vernehmen. Dem kann ich keineswegs zustimmen. Die Melodie gehört mit zur Sprache. Lebensschwung der in den Noten zur Musik aufgeschrieben ist.

bernstein
 
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Kinnarih hat mit dem Zitat von libera einen interessanten Anstoss geliefert.

Am Stil als Ausdruck möge man den Menschen verstehen.
Das wirft bei mir eine Frage, (mehr eine mögliche Schlussfolgerung?) auf. Nämlich der, des Wiedererkennungswertes meiner Selbst. Wie erscheine ich den anderen? Ist das mein vorhanden sein in der Welt als Nicht-Ich, als der andere für die anderen? Ist das jenes Schattendasein von dem ich nichts weiss, dass ich nur durch den anderen erkennen kann? Jenes Bild das ich weit von mit weise, mit dem ich oft so ungern zu tun habe, mit dem der andere jedoch umzugehen hat? Ist das diese so hoch gepriesene Selbsterkenntnis? Das ich selbst derjenige bin, vor dem ich stets reissaus nehme? Den ich so gerne im anderen wiederfinde um "ihm" als das Objekt des anderen zu spotten! Bin ich mir gar meine eigene Zumutung!?

Her beginnt tatsächlich das Zwischen-den-Zeilen lesen wollen einen noch unbedachten Sinn zu ergeben. Nämlich den der Ablehnung des ähnlichen. Des ungeliebten Daseins als Objekt des anderen. In diesem Lichte ist hier Sartres Ausspruch, "die Hölle das sie die anderen", zu verstehen. Ich halte mir durch den anderen ein Bild vor, es ist mir ein Bild vorgehalten. Ich werde vom beweglichen Subjekt meiner Selbst zum Objekt des anderen, dessen Zugriff ich mir zugunsten des beweglichen verbiete. Obsession oder Freiheit?


bernstein

Hallo Bernstein,
kennst du vielleicht die "Stilübungen" von Raymond Queneau? :)

Bei dem, was du ansprichst, finde ich mich bei der "Projektion" wieder -
diesem Spiegelungsphänomen, bei dem wir im Anderen u.A. unseren Schattenseiten begegnen. (das abgelehnte "Ähnliche")
Das kann aber genauso gut das überhöhte Selbsbild sein (im "Meister" z.B.).



Was ich meinte: daß mich Klang, Rhythmus, Wortwahl, usf. -über den Weg des inneren seelischen "Ohrs"- über den Anderen aufklären können.
Daß man jemanden (sofern er nicht ein großer Schriftsteller, und somit ein Meister des Transformismus ist) anhand dessen, wie er was schreibt erkennen kann, davon bin ich überzeugt.
Dazu muß man allerdings in der Lage sein, alle eigenen Stimmen und Stimmchen stillzuschalten...
:morgen:
 
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