In den Zeilen lesen können

Hi Kinnarih, zwischen Deinen Zeilen lese ich Unzufriedenheit. Ich muß ein :zauberer1 sein.

Interpretationsübungen- ja, das ist doch eine ganz gute Beschreibung für das, was man beim Zwischendenzeilenlesen macht. So als Lernender. Man lernt interpretieren. Jetzt kann man sich fragen: lernt man Interpretieren, weil man schon in den Zeilen lesen gelernt hat, oder lernt man durch das Interpretieren eigentlich erst die Bedeutung der einzelnen Zeichen und ihrer Gruppierungen in Worte und Sätze kennen? Lernt man also gewissermaßen lesen, wenn man noch interpretiert? Hält man sich nicht an irgendein Drehbuch, wenn man zuviel interpretiert und ruft Energien, die einen karmatisch binden oder ist das ein unverzichtbarer Bestandteil des Wesens, zu interpretieren, von dem man sich nur in der Vorstellung jemals lösen kann??
Hihi, das brauchst du gar nicht zwischen den Zeilen lesen, das steht doch mitten drin in den Zeilen ;) und da mach ich auch gar kein Geheimnis draus. In mich ist in den letzten Tagen allerhand hineininterpretiert worden, und das muß jetzt wieder heraus, das war ziemlich unverdaulich, geb ich zu. Un-zu-frieden, ohja, schönes Wort, das nehm ich nebenan dann mal auseinander, danke,

Ich schätze mal, interpretieren ist in uns drin, das gehört dazu. Das sind ja die interessanten Fragen, wie funktioniert denn unser Interpretier-System, unsere Wahr-Nehmung, da waren wir doch schon mal, vor einiger Zeit, und da war ich auch das ganze letzte Wochenende in solchen Fragen mittendrin, schön und kristallklar. Gilt aber dasselbe wie für alles andere. Exzesse sind ungesund, auch beim InterpretiInterpreta. Das verursacht dann Dinge, die nicht gut tun.
 
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Schalömle Kinny

Das sind ja die interessanten Fragen, wie funktioniert denn unser Interpretier-System, unsere Wahr-Nehmung, da waren wir doch schon mal, vor einiger Zeit, und da war ich auch das ganze letzte Wochenende in solchen Fragen mittendrin, schön und kristallklar.

und da steckt auch schon der Hacken des Interpretierens, es kommt aus uns, ist unsere Sichtweise und daher in einem Gewissen Masse immer nur Selbstbespiegelung - man könnte sagen, wenn wir in einen Text etwas hineinlesen, dann lesen wir nur uns selber hinein und gerade wenn ein Text vieleicht uns aus uns hinausheben will, ist das dann eigentlich schon das Schlimmste, was passieren kann - und geht es um den Dialog mit anderen Menschen, ist das auch ein Form der Missachtung des Gegenübers, da wir dann nicht so sehr daran interessiert sind, was der Gegenüber sagt, sondern eben nur an uns und unserer Meinung, unserer Sichtweise, die wir hineinlesen...

Liebe Grüsse

FIST
 
man könnte sagen, wenn wir in einen Text etwas hineinlesen, dann lesen wir nur uns selber hinein und gerade wenn ein Text vieleicht uns aus uns hinausheben will, ist das dann eigentlich schon das Schlimmste, was passieren kann - und geht es um den Dialog mit anderen Menschen, ist das auch ein Form der Missachtung des Gegenübers
Rischtisch. Nun gibt es aber wunderbare Methoden, wie man sich bewußt machen kann, daß es sich da um eine Sichtweise handelt. Womit sich die Sache relativiert. Wie aber geht man um damit, daß jemand sich mit dem Anspruch, die Neutralität gepachtet zu haben, sich vor einem aufpflanzt und seine eigene Sichtweise in einen reinstopft?

Ich meine damit ganz konkret, wenn ich nun genau sehe, da wird nicht nur interpretiert, sondern sogar projiziert, auf mich, und das Interpretierte hat nicht mal mehr annähernd mit dem Gesendeten zu tun - und rund um das Gegenüber ist aber ein "Ichbinganzneutral-Panzer" - wie knack ich den, kommunikativ? Ich bin da dran gescheitert, daß immer nur weiter in mich was hineingelesen wurde, egal welche Worte ich verwendet habe. Gibt es da ein Rezept - oder kann man sich diesem Phänomen wirklich nur durch Karenz entziehen?
 
wie knack ich den, kommunikativ? Ich bin da dran gescheitert, daß immer nur weiter in mich was hineingelesen wurde, egal welche Worte ich verwendet habe. Gibt es da ein Rezept - oder kann man sich diesem Phänomen wirklich nur durch Karenz entziehen?

hm, wenn man am Pranger steht ist das natürlich schwierig, denn der pösen Hexe wird die Inquistion immer das Wort so umdrehen wie es ihr grad passt, da spielt es im Grunde keine rolle ob, was und wie man etwas sagt, denn dann ist Präjustiz am Werk...

hm, manchmal kann man es mit Unlogik, mit einer Reaktion die völlig unerwartet kommt und die das Schema des Üblichen durchbricht, oder in dem man die Position des Gegeners überspitzt...

Auch immer gut sind Gegenfragen, und wirklich jedes Detail ganz präzise nachfragen, auch etwas "dumm" stellen.. Denn Fragen sind immer gefährlicher als Antworten, die zwingen zum Nachdenken und bei einer Präjustiz kann das den Boden unter den Füssen entziehen und die Position kommt ins Schwanken, wird unsicher.. und ist die Position unsicher, dann kann man mit Rethorischen Fragen die Postion ganz zu fall bringen

Liebe Grüsse

FIST
 
Hi,

also "toll" finde ich auch immer so hingehutschte Erwiderungen wie: "so bist du, nicht ich, du"...... Ich mein, was soll man damit anfangen? Man erwartet eine klare Stellungnahme und es erfolgt eine Ausweichtaktik.
Das kommt bei mir so an wie: Mach die Tür zu und stelle meine Ansicht bloß nicht in Frage.

Und dann gibt es eben Leute, die nicht wissen, wann etwas einmal beendet sein muß, weil schon alles gesagt und ausdiskutiert wurde. Die in eine eh schon versalzene Suppe noch mehr Zutaten reinwerfen und meinen, daß die Suppe dadurch besser wird. Aber die Suppe ist nunmal versalzen, da hilft nüscht.... M.E. steckt in diesem Nichterkennenwollen und in dem Sich-in-ein-Thema-verbeissen sehr viel eigene Wut und ungelöstes Konfliktpotenzial.

Soweit erst einmal.




Liebe Grüße
Urajup
 
Auch immer gut sind Gegenfragen, und wirklich jedes Detail ganz präzise nachfragen, auch etwas "dumm" stellen.. Denn Fragen sind immer gefährlicher als Antworten, die zwingen zum Nachdenken und bei einer Präjustiz kann das den Boden unter den Füssen entziehen und die Position kommt ins Schwanken, wird unsicher.. und ist die Position unsicher, dann kann man mit Rethorischen Fragen die Postion ganz zu fall bringen
Der Ansatz hat was für sich. Wenn in mich was hineininterpretiert wird, dann entstehen ja tatsächlich Fragen in mir. Das heißt, ich bin am nächsten an meiner ursprünglichen Ursprünglichkeit, wenn ich nun diesen Fragen unmittelbar Ausdruck verleihe. (Was dem Wort Rhetorik übrigens einen ganz neuen Klang gibt. Die Kunst, etwas in Worte zun fassen, was ursprünglich aus mir herauskommt.)

Doch, das laß ich jetzt mal in aller Ruhe genüßlich durch uns durchsickern wie einen guten Tee...
 
Es gibt die Projektionisten und es gibt Emphaten - je nach dem was man gerade braucht kommt das zur Anwendung - außer man ist ein ganz Ehrenwerter, oder Heiliger oder so, dem kann man dann schon vertrauen, außer man ist wiederum so ein kritischer Muffel, der alles anprangert, selbst meine interpretativen aber doch echten Wahrnehmungen der Wahrheit des anderen. :party02: :clown: :)

LGInti
 
Lovely ausgedrückt hat das unser(e) bernstein. :banane:

Ist das nicht schön? Das ist doch mal etwas, wo man gut drauf rumkauen kann.

Also womit assoziiert es sich in Euch: "in den Zeilen lesen können"? Was meint es denn für Euch, was für eine Qualität ist das, in den Zeilen lesen zu können. Ist das höher- oder über- oder unter- oder sonstwie wertig im Vergleich mit zwischen den Zeilen lesen können? Fällt das in den Bereich Empathie? "In den Zeilen lesen wohl eher nicht. Das dazwischen schon.

Kommunikation, die zwischen den Zeilen stattfindet, oder Kommunikation, die ihre Aussagen in den Zeilen macht? Wie haltet ihr das?

LG,
Trixi Maus

Hallo Trixi Maus,
darf ich wieder mit dir reden?

In Erwartug deiner Antwort, würde ich mal sagen, daß wir nach dem Prinzip Lust - Unlust funktionieren.
Normaler-weise. Und das Normale ist ja nicht automatisch gesund.
Im Gegenteil.
Der Buddhismus hat das so schön erkannt, ich bewundere diese Philosophie:
bewerte nicht nach den Emotionen, die etwas in dir auslöst.

Leichter gesagt als getan.

Persönlich "höre" ich viel mit; - bin empfänglich für den Klang, den Rhythmus in dem was ich lese.
Beim Verständnis bemühe ich mich das herauszulesen, was tatsächlich beabsichtigt war.
Das ist dann vielleicht schon spontan ein zwischen-den-Zeilen-lesen.

Ich denke, "normalerweise" liest man durch den Filter der eigenen Vorstellungen und Emotionen, Vorlieben und Abneigungen hindurch, hat also in der Regel eine mehr oder weniger verzerrte Wahrnehmung der Tatsachen.
Mit der Zeit und viel Übung (Selbsterkenntnis) klärt sich der Blick.
(man wird kristallin *zutrixischielt* :stickout2 )

:zauberer1


@ Fist:
Fragen sind immer gefährlicher als Antworten, die zwingen zum Nachdenken und bei einer Präjustiz kann das den Boden unter den Füssen entziehen und die Position kommt ins Schwanken, wird unsicher..
You have my subscription.
Deshalb darf man in autoritären Regimes auch keine Fragen stellen.
Fragen emanzipiert. Auch nach innen fragen.

ähm... da wär übrigens noch eine offene Frage ... drüben... :D




Ps! jetzt hätte ich es fast wieder vergessen!
Nur I M H O - off course, I M H O.
 
Hihi, das brauchst du gar nicht zwischen den Zeilen lesen, das steht doch mitten drin in den Zeilen ;) und da mach ich auch gar kein Geheimnis draus. In mich ist in den letzten Tagen allerhand hineininterpretiert worden, und das muß jetzt wieder heraus, das war ziemlich unverdaulich, geb ich zu. Un-zu-frieden, ohja, schönes Wort, das nehm ich nebenan dann mal auseinander, danke,

Ich schätze mal, interpretieren ist in uns drin, das gehört dazu. Das sind ja die interessanten Fragen, wie funktioniert denn unser Interpretier-System, unsere Wahr-Nehmung, da waren wir doch schon mal, vor einiger Zeit, und da war ich auch das ganze letzte Wochenende in solchen Fragen mittendrin, schön und kristallklar. Gilt aber dasselbe wie für alles andere. Exzesse sind ungesund, auch beim InterpretiInterpreta. Das verursacht dann Dinge, die nicht gut tun.
Interpretier-System und Wahr-Nehmung-- inwieweit sind beide objektiv voneinander zu trennen? Das ist eine Frage, die ich mir dazu stelle und wo ich keine Verantwortung für übernehmen kann.

Verantwortung mal in ihrer wörtlichen Bedeutung. Und nicht im Sinne des Kümmerers. <--- gute Bezeichnung, wa??! tjahahaha... 9000+14000ff. :)
 
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Hallo Trixi Maus,
darf ich wieder mit dir reden?

In Erwartug deiner Antwort, würde ich mal sagen, daß wir nach dem Prinzip Lust - Unlust funktionieren.
Normaler-weise. Und das Normale ist ja nicht automatisch gesund.
Im Gegenteil.
Der Buddhismus hat das so schön erkannt, ich bewundere diese Philosophie:
bewerte nicht nach den Emotionen, die etwas in dir auslöst.

Leichter gesagt als getan.

Persönlich "höre" ich viel mit; - bin empfänglich für den Klang, den Rhythmus in dem was ich lese.
Beim Verständnis bemühe ich mich das herauszulesen, was tatsächlich beabsichtigt war.
Das ist dann vielleicht schon spontan ein zwischen-den-Zeilen-lesen.

Ich denke, "normalerweise" liest man durch den Filter der eigenen Vorstellungen und Emotionen, Vorlieben und Abneigungen hindurch, hat also in der Regel eine mehr oder weniger verzerrte Wahrnehmung der Tatsachen.
Mit der Zeit und viel Übung (Selbsterkenntnis) klärt sich der Blick.
(man wird kristallin *zutrixischielt* :stickout2 )

:zauberer1

Ps! jetzt hätte ich es fast wieder vergessen!
Nur I M H O - off course, I M H O.
Hallo Et libera nos,

danke für Deinen Beitrag. Das innere Hören beim Lesen, ja. Die Forumlierung macht einen Rhythmus und gegebenenfalls auch eine Melodie. Sehe bzw. höre ich auch so. Ich habe jetzt z.B. eine komische Phase bei mir selber bemerkt. Und zwar hab ich im Viervierteltakt geschrieben. Im Grunde immer 4 Gedankenbilder aneinandergereiht, so als ob man als Leser in der Mitte eines Vierecks sitzt. Dreiertakte haben Walzercharakter, die schwingen schön. Es ist schon sehr witzig, was man aus Sprache machen kann.

LG,
Trixi Maus
 
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