Inti schrieb:
hi Marilina - wir haben hier im Forum schon öfter mal dieses Thema angesprochen unter dem Begriff Emphatie. Ich kenn das auch und es erfordert zweierlei einmal die Fähigkeit sich abgrenzen zu können, d.h. daß mich das was ich wahrnehme nicht überrennt oder mir meine Eigeninitiative nimmt - es ist wichtig sich nicht irgenwo hineinziehen zu lassen. Der zweite Punkt ist die Reaktion in mir, es können Probleme in mir angerissen, aufgedeckt, angesprochen werden - da ist es wichtig sich auch mit diesen Reaktionen in mir zu beschäftigen und sie nicht zu verdrängen. Ansonsten ist es eine wunderbare Möglichkeit des Lernens. Es ist auch gut sich und seine Wahrnehmngen zu überprüfen und nicht alles was ich wahrnehme selbst zu interpretieren und dies dann als Wahrheit zu sehen. Es kann durchaus sein, daß ich beim anderen etwas wahrnehme und in meinem Kontext interpretiere, aber daß es im Kontext des anderen etwas ganz anderes bedeutet. Es kann auch sein, daß das was ich beim anderen wahrnehme, diesem gar nicht bewusst ist. Auf die Art ist es ein interessantes Gebiet des Lernens.
Ist für dich diese Fähigkeit eher belastend oder macht sie dich neugierig?
Liebe grüße Inti
Diese Fähigkeit war für mich mit einer Ausnahme noch nie belastend, ich bin froh darüber. Ich habe diese Fähigkeit schon, seit ich ein Kind bin, aber erst als Jugendliche ist sie mir wirklich bewusst geworden und ich habe intensiver darüber nachgedacht. Als Kind habe ich es nur in der Form gemerkt, dass ich Absichten und Wesenszüge anderer Personen gleich erkannt habe und mich gewundert habe, warum die anderen das nicht sehen (ich habe aber nicht mit ihnen darüber gesprochen, weil über solche Dinge sprechen sehr schwierig ist, und noch viel mehr als Kind). Nach einiger Zeit, manchmal Jahren haben sich diese Dinge dann auch für die anderen offenbart, durch irgendein Verhalten der anderen Person, während ich mir gedacht habe, dass ich das die ganze Zeit schon gewusst habe.
Allerdings habe ich festgestellt, dass es große Unterschiede gibt, bei manchen Menschen sehe ich viel mehr in den Augen, bei anderen fast nichts, ich merke, dass sie eine Mauer aufbauen und sich verschließen, damit man möglichst wenig von ihnen sehen kann. Außerdem sehe ich an den Augen, ob andere Menschen ebenfalls viel von mir spüren können oder nicht (hat jetzt nicht mit Bekanntheit oder Freundschaft zu tun, sondern fremde Menschen, die eine ausgeprägte Gabe dafür haben).
Ich freue mich darüber, diese Fähigkeit zu haben, weil ich denke, dass sie mir hilft, Menschen (und mögliche Gefahren) besser einzuschätzen. Nur einmal, genau genommen, vor zwei Tagen war ich ziemlich verstört und verunsichert, das war auch der Anlass, dass ich im Internet nach Möglichkeiten gesucht habe, Gleichgesinnte und Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden. Ich habe immer noch zu große Scheu, um in diesem Forum genau auf das einzugehen, was passiert ist. Ganz kurz: ich habe in den Augen eines Bekannten etwas gesehen, das mir große Angst eingeflößt hat (nicht etwas, was passieren wird oder so, sondern etwas an seiner Persönlichkeit). Trotzdem ist es mir lieber, so etwas zu sehen als es nicht zu wissen.