Immer wieder das Gefühl der Einsamkeit...

Anni

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Hallöchen zusammen,

ich möchte mich heute mit einem Thema bzw. Anliegen hier melden, bei dem ich hoffe neue Impulse zu erhalten oder Eure Erfahrungsberichte, ob ihr ähnliches erlebt, erlebt habt, wie ihr damit umgeht usw.

Also im Grunde ist es so, dass ich seit der Schulzeit immer wieder das Gefühl habe keinen Anschluss zu finden. Wenn ich so zurück schaue ist es auch kein Wunder - ich habe mich immer mehr abgeschottet und mich eingeigelt. Dieses Image habe ich mir über Jahre hinweg aufgebaut, bis ich eben immer mehr der Einzelgänger war und nun empfinde ich es als mega schwer, aus diesem Image wieder herauszukommen. Als hätte ich es mir auf die Stirn tätowiert - könnt ihr das nachempfinden?

Ich bin inzwischen sehr glücklich in einer Beziehung, wir haben einen 3-jährigen Sohn und erwarten im November unser 2. Kind. Ich bin auch mit einem Kleingewerbe selbstständig - also partnerschaftlich, familiär und beruflich bin ich wirklich sehr glücklich und trotzdem ist da immer wieder diese Einsamkeit, die ich nicht integrieren kann. Im Grunde weiß ich auch dass dieses Gefühl aus mir selbst entsteht und ich damit wieder genau das anziehe, aber ich bekomme es nicht gelöst. Ich gehe regelmäßig auf Familienaufstellungsabende, habe eben erst einen Geburtsvorbereitungskurs besucht usw. - eben so einiges, um Anschluss zu finden, aber es funkt nicht so recht. Ich war auch mit den Damen Kaffee trinken, man hat Nummern ausgetauscht, aber es kommt nix zustande. Und wenn ich mich z.B mit jemandem Treffe und nachfrage habe ich das Gefühl von der anderen Seite aus besteht kein Interesse mehr...

Bei uns im Kindergarten wird nun auch ein Nachmittag für einige Eltern angeboten wo man sich treffen kann, nur weiß ich jetzt nicht, ob es z.B weiterhin meine Aufgabe ist zwanghaft die Kontakte zu suchen oder muss ich viel mehr ins Vertrauen, dass sie entstehen wenn es sein soll? Blockiere ich mich selbst durch dieses zwanghafte "Anschluss suchen". Also das im Kindergarten war jetzt eigentlich der Auslöser, dass ich mir diese Frage intensiv stelle.

Wäre für mich sehr interessant zu wissen, ob es einigen von Euch ähnlich geht oder ob ihr vielleicht Impulse dazu habt, wie ihr weiter voran gehen würdet... Ich sage schon jetzt danke dafür!

Alles liebe,
Ann-Katrin
 
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Hallo Ann Katrin,

ich schließe mich der Frage von Schooko an: suchst Du wirklich einen Freundeskreis, oder willst Du dem Einsamkeitsgefühl in Dir auf den Grund gehen? Oder beides? :)

lg,
Trixi Maus
 
Wenn ich so zurück schaue ist es auch kein Wunder - ich habe mich immer mehr abgeschottet und mich eingeigelt. Dieses Image habe ich mir über Jahre hinweg aufgebaut, bis ich eben immer mehr der Einzelgänger war und nun empfinde ich es als mega schwer, aus diesem Image wieder herauszukommen.
Für mich ist das ein Schlüsselsatz, ... .
Also mich würde interessieren, weshalb Du Dich abgekapselt hast, ... .
War es wegen nicht angenommen werden vom Umfeld oder war es wegen lieber alleine sein wollen und vieleicht auch bequem sein?
Ebenfalls sprichst Du von einem Image, das tönt für mich, als wäre es für Dich wichtig gewesen, dieses Image zu haben?
Ich denke soziale Kontakte sind wichtig im Leben, wie sieht es denn mit dem näheren Umfeld der Familie aus, hast Du gute Kontakte zu Verwandten?
lg
Cyrill
 
Bei uns im Kindergarten wird nun auch ein Nachmittag für einige Eltern angeboten wo man sich treffen kann, nur weiß ich jetzt nicht, ob es z.B weiterhin meine Aufgabe ist zwanghaft die Kontakte zu suchen oder muss ich viel mehr ins Vertrauen, dass sie entstehen wenn es sein soll? Blockiere ich mich selbst durch dieses zwanghafte "Anschluss suchen".


Alles liebe,
Ann-Katrin[/QUOTE]

Liebe Ann-Katrin,

ich denke etwas Zwanghaftes kann nicht zu etwas Gutem führen .... zwanghaft in eine Kindergartenelterngruppe zu gehen, nur um Kontakte zu bekommen könnte zu einer weiteren Enttäuschung für Dich führen. Es muß schon auch irgendwie passen. Man muß sich z.B. im klaren sein, daß in einer solchen Gruppe immer nur Mutter-Kind-Vater-Kind-Themen führend sein werden - wenn Dir das genügt, dann ist es vielleicht gut.
Ich kann Dich sehr gut verstehen, ich lebte mal so ähnlich - und ich habe intensiv an mir gearbeitet, bis ich gemerkt habe, daß ich meine innere Einstellung ändern mußte - wer sich alleine fühlt, ist alleine - und wenn man mal den Blickwinkel ändert - wie werde ich von den anderen wahrgenommen - kommt man seiner Lösung schon näher - aus Verunsicherung galt ich früher als unnahbar und arrogant - eben weil ich mich so abgeschottet fühlte - für mich war angesagt, die Dinge gelassener anzugehen - und nun ist dieser Lebensabschnitt Vergangenheit ... Du bist ein Teil vom großen Ganzen - also gehörst Du in jedem Fall dazu !!!:umarmen:
 
Hallo,

vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten - das hilft mir schon weiter! Ich möchte Euch gerne direkt Antworten zu Euren Fragen geben...


ich schließe mich der Frage von Schooko an: suchst Du wirklich einen Freundeskreis, oder willst Du dem Einsamkeitsgefühl in Dir auf den Grund gehen? Oder beides? :)

...mir geht es um beides, denn mir ist bewusst geworden, dass es nichts bringt nur Kontakte zu knüpfen. Viel mehr geht es darum, dass ich dieses innere Gefühl der Einsamkeit lösen kann, um so dann wieder zu neuen Kontakten zu kommen - ich denke also das ist der Weg zum Ziel...


Also mich würde interessieren, weshalb Du Dich abgekapselt hast, ... .
War es wegen nicht angenommen werden vom Umfeld oder war es wegen lieber alleine sein wollen und vieleicht auch bequem sein?
Ebenfalls sprichst Du von einem Image, das tönt für mich, als wäre es für Dich wichtig gewesen, dieses Image zu haben?
Ich denke soziale Kontakte sind wichtig im Leben, wie sieht es denn mit dem näheren Umfeld der Familie aus, hast Du gute Kontakte zu Verwandten?


Ich habe begonnen, als ich schulisch Probleme hatte mich zu integrieren, dann blieb ich sitzen usw. und eins ergab das andere - ich bin dann auf eine andere Schule gegangen und wollte damit einfach ein Cut machen mit der Vergangenheit. Aber wenn ich es genau betrachte hatte ich das Gefühl schon immer "anders zu sein", auch schon als Kleinkind im Kindergarten usw. Eine Zeit lang war es vielleicht wichtig dieses Image zu haben, weil ich auf dieses "anders sein" stolz war und eben immer die Einstellung hatte "Ich bin dafür dass ich dagegen bin". Aber heute lebe ich anders und möchte gerne wieder teilnehmen an der Umwelt.
Ja, zur Verwandschaft habe ich guten Kontakt - also meine Eltern sehe ich min. 1-2 mal die Woche und sie haben auch einen super draht zu ihrem Enkel... Ich habe auch nette Bekanntschaften, aber mir fehlt z.B die richtige Freundschaft bzw. etwas festes - weißt Du wie ich meine?



Ich kann Dich sehr gut verstehen, ich lebte mal so ähnlich - und ich habe intensiv an mir gearbeitet, bis ich gemerkt habe, daß ich meine innere Einstellung ändern mußte - wer sich alleine fühlt, ist alleine - und wenn man mal den Blickwinkel ändert - wie werde ich von den anderen wahrgenommen - kommt man seiner Lösung schon näher - aus Verunsicherung galt ich früher als unnahbar und arrogant - eben weil ich mich so abgeschottet fühlte - für mich war angesagt, die Dinge gelassener anzugehen - und nun ist dieser Lebensabschnitt Vergangenheit ... Du bist ein Teil vom großen Ganzen - also gehörst Du in jedem Fall dazu !!!:umarmen:

...ich glaube Du hast sehr gut verstanden, wie ich das meine bzw. kannst es gut nachempfinden. Ja das ist es - ich habe auch das Gefühl ich muss dazu einfach stark an mir arbreiten und das ist ja auch ok - ich bin wirklich mehr als bereit aus mir heraus zu gehen. Den Blickwinkel habe ich glaube ich inzwischen sehr geändert - ich gehe anders auf die Leute zu und habe auch nicht mehr solche Vorurteile, wie ich sie früher immer hatte. Dieses unnahbar und arrogant kenne ich ebenfalls, aber ich glaube diese Phase ist vorbei, wo ich so wirke. Es hat sich eigentlich schon viel getan aber irgendwie tu ich mir dennoch schwer... Mir ist auch absolut bewusst, dass ich Teil des großen Ganzen bin - wissen tue ich das alles nur vielleicht die Umsetzung...

Liebe Grüße,
Ann-Katrin
 
Hallo liebe Anni,

es gibt „Kontaktmenschen“, die sich sehr leicht tun,
mit jemanden ins Gespräch zu kommen
oder Kontakte herzustellen. Du hast hier wohl mehr intuitive Fähigkeiten.

Vielleicht geht es nur vordergründig um die Frage,
ob es dir gelingt, einen Kontakt zu jemandem herzustellen.
Vielleicht geht es mehr darum nachzufühlen,
was sagt dieses Gefühl der Einsamkeit,
welches ja ein Gefühl des Mangels ist.
Du kannst ja mal nachfühlen, was glaubst du,
von jemanden anderen zu benötigen?
Ist es Anerkennung, Liebe oder was anderes vielleicht,
wie zum Beispiel die Angst, „unerfüllt“ zu bleiben?

Oder sind es generell „soziale Ängste“ –
also Kommunikationsängste,
Angst vor Nähe oder Schmerz
als Grund für ein „Verschlossen sein“.
Vielleicht gilt es hier noch etwas loszulassen?

Ich habe das Gefühl,
die Freiheit "du selber zu sein"
entsteht mehr aus der
inneren "Bewusstheit" anstelle
"der Freiheit von etwas",
also etwas "loszuwerden".

Sei gesegnet,
Tschü
 
Hallöchen Tschü,

schön auch Deine Impulse dazu zu erhalten - ich danke Dir sehr :)
Ja,es steckt viel Wahrheit in dem was Du hier geschrieben hast und ich werde das in mir wirken lassen. Ich denke auch es geht nur vorderdründig um die Frage ob ob ich die Kontakte knüpfen kann und dahinter steckt etwas anderes, das noch losgelassen werden möchte. Doch eben nur losgelassen werden und ich muss darauf achten, dass ich nicht versuche es zwanghaft und unter Druck loszuwerden. Danke Dir dafür...

Alles liebe,
Ann-Katrin
 
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Hallo ihr Lieben,

nach über einem Jahr möchte ich mich jetzt gerne mal zu dem Thema zurück melden :)

Also es steckte sehr viel Wahrheit darin, das ich in anderen etwas suchte, dass eigentlich nur in mir zu finden brauchte: Verständnis, Vertrauen, sich mitteilen. Dieses Verständnis, das ich immer wieder verzweifelt bei meinem gegenüber gesucht habe, hatte ich selbst für mich nicht - wie könnte es dann ein anderer haben.

Dann hatte ich zwischenzeitlich nochmal 2 Freundschaften, die mein absoluter Spiegel waren. Eine Freundschaft erhielt ich vor allem aufrecht, weil ich einfach dachte eine Freundin zu brauchen. Obwohl ich spürte wir sind im Inneren nicht auf einer Wellenlänge und es passt nicht. Dementsprechend schnell war diese Freundschaft wieder beendet und ich habe einige Zeit gebraucht, das zu fassen und loslassen zu können, was nicht stimmig ist für mich.

Nun nach der Geburt im November 2010 unseres zweiten Sohnes, hat sich einiges getan. Ich gehe inzwischen immer Mal zu einer Mutter-Kind-Gruppe, OHNE die Erwartung ich MUSS dort neue Kontakte knüpfen. Ich habe (was ein lang ersehnter Wunsch von mir war) inzwischen eine Mama im selben Dorf, die ebenso jung wie ich Mutter geworden ist und mit der ich ab und zu einfach etwas lockeres mit den Kinder unternehme. OHNE die Erwartung es muss gleich eine tiefe Freundschaft entstehen.

Und dann habe ich wiederum 2 Menschen gefunden, die ich jetzt als wahre Freunde sehe. Diese Ebene, die mir immer gefehlt hat ist jetzt da. Ich habe gelernt nicht immer zu erwarten und habe verstanden, dass nichts MUSS. Und ganz wichtig: Ich habe erkannt, dass ich mich auch selbst mitteilen muss. Ich dachte immer die anderen müssten doch fragen wie es mir geht, was ist usw. doch wenn ich nicht einfach mal von selbst aus mir heraus gehe und spreche kann mich auch kein Mensch verstehen.

Danke nochmals für Eure tiefgründigen Antworten damals :)

Grüße
 
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