Afrodelic
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GreenTara schrieb:Hallo Afrodelic
Ist es wirklich so, dass eine Familiengründung nur dafür da sein darf, Seelen von drüben nach hier zu holen? Das glaube ich nämlich nicht.
Geboren werden beinhaltet zwangsläufig die Erfahrung des Verlustes, von Kälte, von Ungeborgenheit, von Begrenzung. Das ist Leben. Leben ist kein Zustand, der ohne Schmerz und ohne Leid ist. Leid ist ein gewaltiger Motivaror, er setzt in Gang, er macht Entwicklung ebenso möglich wie scheinbar andere "optimale Faktoren". Leben ist eine Mischung vieler diametral wirkender "Kräfte".
Die Ursache aller Traumatisierungen sind meines Erachtens viel banaler. An erster Stelle steht vermutlich die eigene Bedürftigkeit der Eltern. Vieles, was sie dem Kind "angedeihen" lassen, lassen sie ihm angedeihen, weil sie selbst als Kind gern so behandelt worden wären. Diese Indentifikation verhindert, das Kind als an Wesen mit eventuell anders gelagerten Bedürfnissen wahrzunehmen. Beispiel: Für meine Mum ist Essen etwas wahnsinnig Wichtiges. Und so versucht sie, ihre Liebe und ihre Fürsorge darüber auszudrücken. Ich mache mir aber nicht viel aus Essen. Jetzt, wo ich stark auf die 50 zugehe, begreift sie es allmählich - und ich begreife, dass sie mich mit ihrer "Mästerei" nicht ärgern will.
Lassen wir den Begriff Seelenverwandter mal beiseite, oki? Es ist ganz oft so, das Menschen, deren inneres Kind ganz besonders bedürftig ist (aufgrund der Verletzungen), zu "Helfern" werden. Delikaterweise fragen sie die "Geholfenen" aber meist nicht, ob diese Form der Hilfe willkommen ist. Was bedeutet, dass hier ständig über Grenzen gelatscht wird - und die eigene Grenzenlosigkeit zeigt sich dann in der Abhängigkeit von dem anderen.
Um auf den Seelenverwandten zurückzukommen: Ich bin ohne Seelenverwandte zu den Ursachen, den Traumata vorgestoßen. Was heißt: Zu "gesunden", heil = ganz zu werden, setzt nicht zwingend eine Seelenverwandschaft voraus. Das Gefühl, das Empfinden, All-Eins zu sein, ist nicht von einem anderen abhängig - ein anderer kann dieses Gefühl, dieses Empfinden aber "verstärken", wenn es schon da ist.
Das ist genau der Punkt, hier stimme ich dir vorbehaltlos zu. Weil es eben auch ein Irrglaube ist, als Mensch gänzlich unabhängig sein zu können. Selbst wenn vieles überwunden wird, so bleibt doch die Abhängigkeit vom Körper, von Umweltbedingungen etc.
Was ich auch noch anmerken möchte: Manche Menschen sind für bestimmte Formen der Zurückweisung, der Verletzung besonders "ansprechbar", die andere mit einem Schulterzucken übergehen. So braucht es manches Kind ganz besonders, auf den Arm genommen zu werden, während ein anderes gar nicht schnell genug herunterkommen kann.
Lieben Gruß
Rita
Es geht eher darum, dass man, wenn man eine Familie gründet, sich darüber gewahr wird, dass man die Kinder nicht als Eigentum betrachtet. Man stellt als Eltern zwar die materiellen Begebenheiten (Körper), Begebenheiten, die der inkarnierten Seele genau entsprechen, doch ist diese Seele autark, gehört niemandem außer sich selbst. Was man jedoch macht ist, man übernimmt Verantwortung für die Erziehung, was eigentlich genau so lange geschehen sollte, bis die Seele körperlich und geistig ausgewachsen ist.
Die Frage wäre, was genau geschieht bei der Empfängnis? Nicht immer in fruchtbaren Phasen wird empfangen, sondern nur, wenn die Zeitqualität für eine Inkarnation gegeben ist. Theoretisch betrachtet müsste sich in solchen Momenten eine Art Schleuse zu dem Ort öffnen, wo sich Seelen nach dem Ausscheiden aus der materiellen Welt befinden und eine Seele, die genau den materiellen Begebenheiten entspricht, müsste hinüberkommen. Falls dies nicht so sein sollte, würde es auch keine Seele geben. Dann hätte die Exoterik doch recht und die Esoterik könnte komplett einpacken. Doch ist es nunmal so, dass im Moment des Todes etwas den Körper verlässt, nämlich das, was den Körper am Leben gehalten hat. Der Körper jedoch bleibt noch ein Weilchen bei uns. Sofern dieses Etwas nicht einfach nur Strom ist, also bloße Energie, wie bei einem Fernseher oder Computer, dann müsste es so sein, wie beschrieben, wovon auszugehen ist, denn weder TV noch PC verdienen auch nur ansatzweise das Prädikat "Lebewesen".
Das mit der Bedürftigkeitstheorie der Eltern sehe ich genauso. Meine Mutter wurde von ihren Eltern "religiös" misshandelt und wollte es bei ihrem eigenen Kind genau andersrum machen. Nun, insgesamt ist das gründlich in die Hose gegangen. Es war sicherlich gut gemeint, doch war sich meine Mutter der Multifaktoralität der Angelegenheit nicht in gänze bewusst. So wurde ich zwar in kein groteskes autoritäres Schema gepresst, wofür ich äußerst dankbar bin, doch von Harmonie kann dennoch keineswegs die Rede sein. Ich musste, wie alle Kinder, den Sündenbock für den nicht gelösten Ehekonflikt der Eltern spielen, unabhängig von gut gemeinten, aber letztlich doch oberflächlichen memetischen Justierungen.
Solche Dinge könnten weitaus harmonischer verlaufen, wenn sich das Bewusstsein verbreiten würde, worum es eigentlich geht bei dem ganzen Prozess. Doch bis dahin wird es noch ein langer Weg sein, denn die meisten Leute nehmen ja nur das für voll, was ihnen sog. offizielle Autoritäten vermittelt haben.
Was das Heilwerden oder Gesunden angeht, würde ich bezogen auf den Status Quo (das rigoros alles Metaphysisch ausklammernde Bildungssystem) behaupten, dass es in holistischer Weise nur durch Verbindung mit tatsächlich Seelenverwandten möglich ist, denn bei solchen Begegnungen, die sehr selten sind, spürt die Seele auf einmal eine Akutheit, die ihres gleichen sucht. Von da an weiß sie, jetzt geht'`s los. Jetzt gibt's kein Zurück mehr. Das sind subversivste Quantensprünge, die die Seele da vollzieht, automatisch, ausgelöst nur durch die bloße Anwesenheit der seelenverwandten Person. Die Seele hat die Möglichkeit, sich noch ein Weilchen davon zurückzuziehen, was aufgrund der Ungewohnheit, die die krasse Diskrepanz zum bisher gelernten wiederspiegelt, verständlich ist, doch landet sie dadurch in einer Art Zeitloch. Alles kommt ihr ab dem Tag der Erkenntnis vor wie ein einziger Tag. So weiß sie, dass sie sich dem Ganzen eines Tages wieder stellen muss. Und bis dahin sollte sie sich genau darüber gewahr werden, was eigentlich passiert ist, sich also metaphysisch oder esoterisch ausbilden, völlig wissenschaftlich.