Naja, das zusammenreißen hab ich eben versucht, aber ich muss doch drüber reden, es tut mir auch gut. Nur muss ich mich dazu überwinden, weil ich mir oft dabei vorkomme, als würde ich mich selbst bemitleiden und das verabscheue ich. Eigentlich kann ich nur mit meinem besten Freund und online (anonym) über meine Probleme reden. Nein sagen können, naja es kommt auf die Wichtigkeit der Bitte an. Also ich kann schon nein sagen, wenn etwas mir total zuwider ist, aber meistens bin ich eher die, die alles auf sich nimmt.
Ja, du hast Recht, ich bitte eher ungern um Hilfe, ich versuche zuerst immer auf Biegen und Brechen dass ich mit allem allein zurecht komme, das hat sich bei mir schon sehr früh gezeigt, weil ich mit 17 von zu Hause ausgezogen bin, ich wollte von nichts und niemandem abhängig sein. Darum hat mich diese Begegnung so über den Haufen geworfen, weil ich mich gefühlt habe, als ob mich dieser Mensch abhängig macht, als würde er mich besitzen, als würde ich ihm gehören. Ich habe mich am Anfang gegen meine Gefühle die ich für ihn habe, so dagegen gewehrt und gesträubt, bis ich dann kapituliert habe und ihm meine Gefühle gestanden hab. Als er erst mal nichts machte, bin ich dann davon ausgegangen, dass er mich nicht mag und habe unter den größten Anstrengungen das Ganze von mir weggeschoben. Aber dann kam er wieder überraschend zurück und während ich mich distanziert gab, ist er voll auf mich zugegangen und fragte schon nach dem 2. Treffen nach Beziehung. Das hat mich zuerst total überfordert, weil ich wusste, dass ich Angst vor Bindungen habe, wo ich zuviel empfinde, vor sowas bin ich immer davon gelaufen. Dann hab ich mir aber gedacht, ja okay ich lass mich darauf ein, ich vertraue ihm. Aber er hat genauso Schwierigkeiten sich fest zu binden und er ist sehr freiheitsliebend, auch eher introvertiert. Das führte zu vielen Missverständnissen und Konflikten und schließlich zum Ende, er hat mir gesagt, es hat angefangen weh zu tun und er dachte er ist fähig für eine Beziehung, aber er kanns nicht. Auch hat er mir erzählt, dass er versucht hat, sich für mich zu ändern und dass er sich selbst untreu geworden ist. Dass es ihm leid tut, dass er zuerst verschwunden wäre, dann wieder gekommen wäre und es nun nicht durchziehen kann. Das wollte ich doch gar nicht, dass er sich selbst unter Druck setzt, ich konnte es aber auch nicht verhindern. Er schrieb immer, man versucht dem anderen zu gefallen und das geht nicht auf Dauer.
Mein Problem ist, es tut eigentlich immer nur weh, wenn ich nichts von ihm höre, wenn er tagelang schweigt und ich in der Ungewissheit versinke. Sobald er was sagt, und wenn er nur irgendwas von sich erzählt, bin ich total aus dem Häuschen. Das war immer schon so, schon vor 2 Jahren wo wir uns nur online kannten. Ich kann mir das nicht erklären, es sind doch eigentlich nur Mails, aber es ist mir unheimlich wichtig...Mir fehlt der Austausch mit ihm, mir fehlen seine Worte. Vielleicht fehlt mir nur einfach die Gewissheit, dass er "noch da" ist. Ich hab mich oft gefragt, was ich mir denn von ihm erhoffe, aber ich komme auf keinen grünen Zweig. Von Männern habe ich mir immer dies und das und dies und jenes gewünscht. Bei ihm reicht seine Anwesenheit, und das verwirrt mich. Ich hab ihn einfach zu gern, so gerne sollte man einen Menschen eigentlich gar nie haben, denn es tut einem selbst nicht gut.
LG Celtic