Hier hast du ein paar Blumen, Frau.
Ich war ein wenig außer mir. Den Schrank wer dich dann später Reparieren. Und die eingetretene Wohnungstür. Aber du musst wissen, ich kann dir nicht treu sein. Vielleicht werden wir uns trennen müssen. Auch wenn ich dich noch so sehr liebe, vielleicht werden wir uns trennen müssen, denn ich habe neben dir noch eine zweite Frau. Sie ruht in meinem Inneren Dunkel und räkelt sich wolllüstig im Schlaf. Sie ist halb erwacht und ihr leidenschaftliches Wollen berührt in einem fort meinen halbwachen Geist und ich muss ständig prüfen, ob das was sie will auch gut ist und verträglich mit meiner Umwelt. Sie ist das Leben in mir und ich bin der Beamte, der ihr das Umweltverträglichkeitszertifikat ausstellt.
Du hast ja gewusst, dass du einen Beamten heiratest. Was heulst du jetzt? Scheiss auf das blöde Gmundner Porzellan. Beten wir lieber, dass unseren Körpern nichts passiert ist, als ich vorübergehend außerhalb meiner selbst war, weil alle guten Geister mich verlassen haben. Dank sei dem Auge über mir.
Ich ertrage es nicht, wenn du mit dem Weib in meinem Inneren streitest. Sie ist meine Geliebte, seit ich denken kann. Du bist sehr weise Frau und ich vertraue dir immer mehr und mehr, aber mit der Frau in meinem Inneren streites du nicht. Ihr vertraue ich noch mehr als dir, denn sie ist in mir und ich rede ständig mit ihr. Sie sagt mir auch, wie ich dir eine Freude machen kann. Du aber Frau, bist außerhalb von mir und bist ein eigenes Universum. Ich kann nicht zulassen, dass du mit ihr streitest. Das gibt Krieg. Sie wird dann zu einer Bestie, die mich, den guten Geist des Hauses vorübergehend austreibt aus mir selbst und was dann passiert, hast du ja gesehen. Die Wohnung ist ein Trümmerhaufen. Sanieren steht nicht dafür, wir werden eine neue kaufen.
Komm Liebling, hab dich nicht so wegen der Frau in meinem Inneren. Sie ist meine Emotion der Freude und sie ist voller Liebe. Alles was dir an mir gefällt, alles was du an mir liebst bin ich nur durch sie geworden. Sie hat mich zu dem geformt, was ich bin. Ich habe mich selbst durch sie geformt zu dem was ich bin. Es ist egal, wie ich es sehe, denn wir sind Eins. Sie und ich. Hätte ich sie nicht in mir, ich könnte vielleicht nichtmal lächeln und sie ist es auch, die mich daran denken läßt, dir diesen schönen Blumenwagen zu schenken. Sie liebt dich auch von ganzem Herzen, denn du entsprichst sehr ihrem Bild.
Und sag jetzt nicht sie wäre meine Mutter. Ich spür schon wieder leicht ihr Zornesbeben in mir. "Ich bin nicht seine Mutter!" schreit sie zu mir rauf. "Sag der süßen Kuh endlich, sie soll ihre Bücher mit dem Herzen auswählen und auch lesen, nicht immer nur im Gehirn verstehen wollen, sonst krieg ich wieder die Krise und es gibt nix mehr zum kaputtschlagen in dieser Bude hier. Schafft bald eine neue Einrichtung her, ihr Banausen."
Nein, sie ist nicht meine Mutter. Du, Liebling, bist auch nicht meine Mutter. Ihr seid euch in gewisser Weise ähnlich, aber ihr seid beide nicht meine Mütter. Ich bin ein freier Geist. Ich habe keine Mutter und ich habe keinen Vater außer dem lieben Himmelvater. Mein leiblicher Vater hat mich Gott sei dank verlassen, als ich noch mit Bauklötzen spielte. Ich hatte nie einen Vater außer dem Vater im Himmel.
Hab dich doch nicht so, wegen der anderen Frau in meinem Inneren, Schatzi. Die ist nicht so viel anders als du, eigentlich gar nicht anders. Sie ist im Grunde wie du, nur dass ich schon immer mit ihr zusammen war und sie daher schon viel besser kenn als dich. Dich hab ich ja erst später, in der Welt kennen gelernt.
Ich bin ja auch nicht eifersüchtig wegen dem anderen Mann. Und sag mir jetzt nicht, du hättest keinen andern. Wenn dir der abhanden gekommen ist, dann geh ihn schnell suchen sonst können wir uns überhaupt nicht mehr verstehen. Wäre da nicht dieser andere Mann in dir, dieser ..... dieser gute Geist in deinem Haus, könnte ich kein Wort mehr von dem verstehen was du sagst, wenn du mir deine Träume erzählen willst.
Und erhebe dich nicht über das träumende Weib in mir sonst gibt es Krieg, mein Liebling. Ich will keinen Krieg. Ich mag Blumen statt Krieg.